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Schattenläufer
Enkidu, wenn du jetzt meinst, ich hätte gesagt, dass Card aufgrund der Schreibweise von Ender's Game ein hochgradiges Arschloch sei, drehst du mir die Worte ziemlich heftig im Mund herum.
Naja, du meintest nach dem Artikel, er wirke so. Dafür war die Formulierung imho schon ein bisschen heftig ^^
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Zum Thema "aber es tut ihm ja leid": Das ist genau das Ding, wie der Artikel oben zeigt. Darauf wird ja eingegangen. Das ist nämlich Cards Philosophie, die in dem Buch dargestellt wird: Solange deine Intentionen gut sind, kannst du kein schlechter Mensch sein. (Und hier an der Stelle würde ich schon sagen, das ist eine Philosophie, die ich etwas zu flach finde, als dass ich unbedingt ein Buch darüber lesen möchte.)
Ender wird als jemand dargestellt, der allen Anderen intellektuell überlegen ist, der sie zudem auch noch jederzeit im Kampf bezwingen kann, dessen Intentionen nobel sind und der das Ergebnis seiner Handlungen beweint, obwohl es tausend Dinge gibt, die ihn von der Schuld freisprechen. Er ist in diesem Sinne ein absoluter Übermensch ohne Ecken und Kanten. Klar, andere Menschen sehen ihn teilweise kritisch, aber diese Einwände werden (wie im Artikel oben beschrieben) sofort vom Erzähler als falsch und uneinsichtig beiseite geschoben. Der Erzähler ist auf der Seite von Ender und die Menschen, die ihn nicht verstehen, sind ignorant und (auf ganz unchristliche Art und Weise) nicht zu Vergebung fähig.
Ja, in der Beziehung wird Ender schon als unangreifbarer Übermensch dargestellt. Mit dem "es tut ihm leid" meinte ich, dass man das nicht unbedingt als eine Art Apologie verstehen muss, die seine Tat mit rechtfertigt ("Oh, er fühlt sich mies deshalb, dann geht das schon in Ordnung"). Man kann es auch als Zeichen seiner tatsächlichen Schuld und Verantwortung sehen ("Wenn er nicht doch irgendwie einen Fehler gemacht hätte, würde er nicht so darüber grübeln"). Was du hier im letzten Satz schreibst, mag vom Autor tendenziell so gemeint gewesen sein, aber mir wäre jetzt nicht aufgefallen, dass einem das im Text mit dem Holzhammer eingetrichtert bzw. klar so gesagt wird. Da kann man sich schon noch seinen eigenen Teil zu denken, und deshalb finde ich es halb so wild.
Du meinst, du möchtest kein Buch über so eine Philosophie lesen, was ich verstehn kann. Aber du darfst durch das Essay auch nicht den Eindruck gewinnen, dass es nur darum ginge. Wie gesagt, bevor ich mir das hier durchgelesen habe, waren mir diese Zusammenhänge überhaupt nicht aufgefallen! Da standen für mich ganz andere Aspekte im Vordergrund (besonders in Bezug auf die grundsätzliche Andersartigkeit der Formics, also kollektives Bewusstsein vs. Individuen, die beim gescheiterten Erstkontakt nicht berücksichtigt werden konnte. Das lässt sich analog auch auf Enders Erfahrungen in der Battle School übertragen). Und davon abgesehen, wie du schon sagtest: Popcorn-Unterhaltung. Latente zweifelhafte Moral hin oder her, es ist meiner Ansicht nach einfach eine gute Geschichte.
@Starship Troopers: Ok, wenn schon nicht faschistisch, dann aber auf jeden Fall militaristisch, was ich auch nicht gut finde. Ja, wegen dem satirischen Unterton ist der Film auch besser, wobei selbst das imho an manchen Stellen deutlicher hätte herausgestellt werden dürfen (ich kenne Leute, denen das völlig entgangen ist und die fast alles darin ernst genommen haben ^^).