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Thema: [Sky] Rollenspielthread #1 (Signatur aus)

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  1. #29

    Himmelsrand, Helgen

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    Sie entschieden sich dagegen, die Nacht im Haupthaus zu verbringen. Wenn der Tross der Silbernen Hand hier eintraf und eine Rast einlegte, egal ob über Nacht oder nicht, dann wäre das weitestgehend intakte Militärgebäude wohl die erste Anlaufstelle. Dort Spuren zu hinterlassen stand also außer Frage. Stattdessen ließen sie sich in dem verheerten Turm nieder. Am weitesten von den beiden Toren entfernt bot er guten Sichtschutz und sollte das Wetter etwas aufklaren gleichzeitig einen guten Überblick über das Dorf, obwohl Trümmer den Zugang zu den oberen Ebenen versperrten.
    Dort harrten sie aus bis die Nacht schließlich dem Morgen wich. »Wir sollten uns möglichst rasch an den Toren einen genaueren Überblick verschaffen«, verkündete Aela während sie ihren Köcher und den Bogen auf dem Rücken fixierte. Der Wind hatte etwas nachgelassen, dafür herrschte nun umso dichteres Schneetreiben mit Flocken so groß wie Daumenspitzen. Vesana tat es ihr gleich.
    »Dann mal los, hm?«, trieb sie Skjor an und schon im nächsten Moment verließen sie ihre marode Bleibe. Die kalte Luft brannte in den Lungen, stach auf der Haut und zusammen mit den ständig ins Gesicht schlagenden Flocken zauberte sie zwar eine malerische Landschaft, aber machte es auch ausgesprochen unangenehm, längere Zeit draußen unterwegs zu sein. Zwar besser als noch am Vortag, aber es gab Dinge in Himmelsrand, an denen die Kaiserliche nie herzlichen Gefallen finden würde.
    In annehmbarer Helligkeit wirkten die Ruinen deutlich weniger gespenstig. Dafür blieb das komplette Ausmaß der Verwüstung aber auch nicht mehr verborgen. Völlig ausgebrannte Dachstühle boten da noch die harmlosesten Schäden. Die Zahl der Kadaver, die Vesa entdeckte, stieg scheinbar exponentiell. Manche hingen verkohlt im schwarzen Gebälk der Häuser, andere kauerten im vermeintlichen Schutz hinter inzwischen zerfallenen Wänden und noch einige mehr verschmolzen mit ihrem Untergrund oder Wänden, so wie jener Tote, der die Jägerin in der letzten Nacht beinahe zu Tode erschreckt hatte. In angewidertem Erstaunen blieben ihnen die Worte weg, während sie durch die Straßen Helgens schritten.
    Gerade mitten auf dem Platz vor dem zentralen Festungsgebäude und somit von allen Seiten gut einsehbar, hielt Aela an der Spitze ihre Gruppe plötzlich an. Unwillkürlich duckte sich Vesana etwas in den Schnee und sah sich um. »Was ist?«, zischte sie, erhielt jedoch keine Antwort. »Aela!«, wiederholte sie schärfer.
    Deutlich schüttelte die Nord das Haupt und setzte sich anschließend wieder in Bewegung. »Nichts.«
    »Nichts
    »Ich habe nur eben etwas gesehen, das ist alles«, erklärte die Rothaarige.
    »Was hast Du gesehen?«, war es nun Skjor, der sich von hinten zu Wort meldete.
    »Nichts Wichtiges, ihr werdet es gleich selbst sehen.« Ein Versprechen, das sich schnell erfüllen sollte. Über Aleas Kopf tauchte nach wenigen Schritten der Torbogen der inneren Wehrmauer auf. Das groteske Bild, dass sich Vesana damit bot, erinnerte mehr an einen Traum – einen schlechten Traum – denn an irgendetwas, das ihr schon einmal in der Wirklichkeit begegnet wäre. Zwei Personen, oder zumindest glaubte sie, dass es einmal so viele gewesen waren, hingen an dem steinernen Bogen. Oder vielleicht klebten sie auch daran. Völlig verkohlt mochte es gut auch letzteres sein. Dem einen fehlte der linke Arm samt Schulter, das linke Bein ab dem Knie. Beides entdeckte die Jägerin in einigem Abstand ebenfalls auf der schmalen Brücke zwischen den Mauerabschnitten links und rechts des Durchbruchs. Dem anderen fehlte der Leib ab der Hüfte abwärts.
    Schwer schluckend und das widerliche, schwerlose Glucksen in den Eingeweiden möglichst schnell niederzuringen versuchend, blieb sie stehen. Beide Leichen wirkten, als hätte sie irgendetwas zerrissen und dabei handelte es sich gewiss nicht um das Feuer. »Hoffen wir, dass wir diesen Ort möglichst bald wieder verlassen können«, murmelte sie und schüttelte sich, als ihr ein Schauer Gänsehaut auf die Arme trieb.
    »Hmhmm«, bestätigte Aela und führte sie unter dem grotesk verzierten Torbogen hindurch.
    Mit schweren Atemzügen den Ekel niederringend blieb Vesana neben den beiden anderen Gefährten stehen, als sie letztlich das Osttor Helgens erreichten. Es wirkte noch weitestgehend funktionstüchtig, beide Flügel hingen in den Angeln, einzig der große Riegel, der es von innen versperren sollte, lehnte in zwei Teilen an der Mauer. »Haben wir eine grobe Vorstellung davon, wie viele Kämpfer der Hand wir überwältigen werden müssen?«, fragte Skjor und verschränkte die Arme vor der Brust. Wie ein strenger Lehrer begann er damit, vor dem Durchlass auf und ab zu laufen und die Augen sowohl über die Mauer, wie auch die nahen Gebäude schweifen zu lassen.
    »Nein, aber gemessen an früheren Erfahrungen und den Äußerungen des Gefangen würde ich auf zehn bis zwanzig tippen«, erwiderte Vesana. Wenn die Silberne Hand tatsächlich wichtige Dokumente zusammen mit den Sklaven transportierte, dann bekamen sie es vermutlich mit so einigen Bewaffneten zu tun.
    »Hm«, brummte Skjor lediglich.
    »Läufertaktik?«, schlug Vesa nach kurzem Überlegen vor und ließ die Augen ebenfalls über das nahe Umfeld schweifen.
    »Erscheint am sinnvollsten, ja«, bestätigte Aela und schwang sich behände ins Gebälk einer nahen Ruine. Das verbrannte Holz ächzte unter der Belastung, doch die dicken Balken waren längst noch nicht bis zum Kern verkohlt und hielten ihrem Gewicht stand.
    »Wir haben zwei Bögen und Dich, Skjor«, überlegte die Kaiserliche laut weiter. »Aela und ich verschaffen uns einen Überblick von oben. Verwinkelte, aber schnelle Wege für uns, Du hältst uns Verfolger vom Leib.«
    »Wenn das funktionieren soll, müssen wir sie abfangen, noch ehe sie das Verwaltungsgebäude erreichen«, warf ihnen Aela von oben herab zu und eilte in gebückter Haltung einen der schrägen Dachsparren hinauf bis zum First der Ruine nahe der Wehrmauer. »Auf dem zentralen Platz gehen uns die Versteckmöglichkeiten und Hinterhalte aus.« Vesa nickte nur und Skjor knurrte in Zustimmung. »Vesa, komm mit hoch. Skjor, schau Dich bis zum Ende der Häuserreihe nach möglichen Wegen zurück ins Gebälk und einem guten Versteck für Dich um. Wir sollten uns ab sofort möglichst wenig auf der Straße aufhalten, um Spuren zu vermeiden.«
    Ohne zu zögern setzten sich die beiden auf dem Boden verbliebenen Zirkelmitglieder in Bewegung. Der schwer gepanzerte Nord verfiel in lockeren, scheppernden Trab und die Kaiserliche verkroch sich in die Ruinen. Mit einem beherzten Tritt auf eine verbrannte Kommode im Innern drückte sie sich nach oben, bekam einen der Dachsparren zu fassen. Mühelos schwang sie sich auf einen der Querbalken und kletterte anschließend weiter nach oben, bis sie schließlich neben Aela in die Hocke ging und den Blick schweifen ließ. »Einer von uns sollte später von hier aus die Straße beobachten«, eröffnete die Nord.
    »Definitiv. Von hier aus ist auch ein guter Ort, um den ersten Schuss abzugeben.« Aela nickte. »Wir werden so oder so in der Unterzahl sein. Wir sollten also auf Verwirrung setzen.«
    »Nicht gleichzeitig feuern?« Sie setzten sich auf den Firstbalken und ließen die Beine in der Luft hängen.
    »Genau.«
    »Wie sieht es mit Seitenwechseln aus?«
    »Wenn wir ihre Bogenschützen als erste aus dem Spiel nehmen, können wir das tun, ja«, nickte Vesa den Vorschlag ab. »Sobald sich ihre Streiter etwas zerstreuen, während sie einen von uns verfolgen, bliebe auch noch die Möglichkeit, die Sklaven zu befreien.«
    »Ich vermute, dass sie wie immer Eisenschellen verwenden werden, wir bräuchten also einen Schlüssel«, wandte Aela ein und erhob sich wieder.
    »Denkst Du nicht, dass sie in dem Wetter eher einen Käfigkarren verwenden werden?« Die Kaiserliche folgte ihrem Beispiel und lief hinter ihr den First entlang, den Blick ließ sie dabei von oben in die nahen Ruinen schweifen.
    »Dann bräuchten wir trotzdem noch immer einen Schlüssel.«
    »Hm. Stimmt auch wieder.« Behände schwang sich Vesa vom Dachgrat herunter ins Gebälk des Dachstuhls, nahm Anlauf und sprang beherzt über die schmale Gasse zwischen zwei Häusern ins Obergeschoss des benachbarten Gebäudes. Der Zwischenboden bestand noch zu großen Teilen und bot somit nach unten hin Sichtschutz. Gleichzeitig fehlte aber auch der Belag des Daches, so dass sich die Straße bis zum Tor hin noch gut einsehen ließ. Ein idealer Ort um aus dem Schutz der Dunkelheit heraus noch ein, zwei Pfeile in Richtung des Feindes zu senden, bevor die Flucht vor an die Haustür klopfenden Verfolgen fortgesetzt werden musste. Durch Lücken im Boden mochten sich jene aber vielleicht sogar erledigen lassen, bevor sie die Treppe am langen Ende des Gebäudes erreichten und aufsteigen konnten. »Perfekt«, murmelte sie zu sich selbst und ließ die Augen über die im Halbdunkel liegende Umgebung streifen.
    »Hast Du was gesagt?«, fragte Aela, die gerade über Sparren und Balken zum höherliegenden First hinaufkletterte.
    »Nur, dass sich hier ein guter Pfad auftut«, entgegnete die Kaiserliche und schritt langsam, die angeschmorten Bretter des Obergeschosses vorsichtig auf ihre Stabilität austestend, zum anderen Ende des Hauses. Erst nach und nach sank die morbide Perfektion ihres Umfeldes wirklich in Vesanas Verstand ein. Was auch immer dieses Unheil über Helgen gebracht hatte, was auch immer die sich hier ebenfalls verteilenden, teilweise geschmolzenen Leichen verantworten musste, für ihr Unterfangen konnte sich kaum ein besseres Umfeld bieten.
    Kurz stockte ihr der Atem, gefror sie in ihrer Bewegung, als sie zwei kümmerlich zusammengekauerte Gestalten in einer der Ecken entdeckte. Zweifellos ein Kind und eine erwachsene Person. Vielleicht Mutter und Tochter oder Sohn. Die Lippen der Kaiserlichen begannen zu beben und ihr Hals schnürte sich zu. Schnell wandte sie den Blick ab, schaute zu Boden und anschließend zum langen Ende des Dachstuhls.
    Perfektion, rief sie sich in Erinnerung und lief langsam weiter. Das perfekte Versteck für einen Jäger. Verwinkelt, zahllose dunkle Ecken und für akrobatisch versierte Kämpfer wie Aela und sie mit einer üppigen Auswahl an Pfaden durchzogen. Ideal also, um Hinterhalte zu legen. »Wenn wir uns geschickt anstellen, lässt sich ein Teil auch in den Nebengassen aufreiben«, rief die rothaarige Nord und erst in diesem Moment bemerkte Vesana, dass sie sich inzwischen auf dem Dach eines Hauses in der zweiten Reihe aufhielt. Ein kleines Gebäude, das zusammen mit ein paar anderen mehr wie ein Schuppen wirkte, aber dennoch dabei half, zu navigieren ohne einen Fuß auf den gefrorenen Erdboden zu setzen. Im Hintergrund erspähte die Jägerin auch die weiß überfrorene Stadtmauer, die zwischen den gemauerten Toren eigentlich mehr eine Palisade war. »Dann kann in der Zwischenzeit Skjor die Position wechseln und wir anschließend auch mal auf die andere Straßenseite huschen«, redete die Nord weiter mit laut erhobener Stimme, dass Vesa sie gerade so verstand.
    Kurzerhand nahm die Kaiserliche einige Schritte Anlauf, sprang aus einem leeren Fenster und landete zielsicher auf einem der Dachspaaren des Schuppens, auf dem auch Aela herumkletterte. Ein Blick nach unten verriet, dass es sich wohl tatsächlich eigentlich um ein kleines Wohnhaus handelte, die Reste eines Bettes und mehrerer Möbel ragten aus dem Schutt. »Klingt gut. Ich denke drei bis vier Durchläufe an Skjor vorbei, je nachdem, wie viele Mitglieder der Hand es tatsächlich sind, danach Seitenwechsel und mögliche Streuner auf dem Hauptplatz abfangen. Es sollte leicht sein, von den Ruinen auf der anderen Seite auf die Mauer zu klettern und von dort den Platz zu überblicken.«
    »Genau meine Gedanken«, bestätigte Aela und setzte sich wieder in Bewegung. Vesana folgte ihr, als sie in ein größeres Gebäude in der ersten Reihe kletterte und sich in diesem ins Erdgeschoss begab. Die Kaiserliche blieb jedoch oben und warf einen Blick aus dem Fenster am langen Ende. Es war das letzte Haus bevor sich die Straße teilte und nach links zum Südtor führte. Tiefe Spuren im Schnee verrieten, dass der Einäugige bereits hier gewesen war. Allerdings sah sie sich unfähig, ihn zu entdecken.
    Kurz verschnaufte sie und lauschte mit geschlossenen Augen in den stillen Schneefall. Flocken trieben auf den mal mehr, mal weniger sanften Böen durch das Fenster zu ihr hinein, legten sich auf ihre Stiefel und die verschränkten Arme. Kaum wahrnehmbare, leise Stimmen schwangen sich zu ihr hinauf, unmöglich in einzelne Worte zerlegbar. Ruckartig öffnete sie die Augen, lehnte sich über den Fenstersims und wandte den Blick nach rechts. Nichts. Zwei Redner, das konnte sie ausmachen und obwohl sie sich sicher fühlte, dass es sich dabei um ihre beiden Freunde handelte, ließ sich die nervöse Aufregung des ersten Schreckens nur langsam überwinden.
    Leichtfüßig schwang sich die Jägerin durch das Fenster, hielt sich am Rahmen fest und ließ sich anschließend in den tiefen Schnee fallen, der ihren Sturz dämpfte. Einen Moment steif in den Knien, schüttelte sie die Beine aus und lief anschließend auf die Straße. Skjor und Aela standen auf der anderen Seite im Türrahmen eines Hauses mit völlig eingestürztem Dachstuhl und redeten. »… dann Seitenwechsel«, hörte sie die Rothaarige gerade noch sagen, bevor die beiden Nord die Köpfe hoben und zu ihr hinüberschauten.
    »Ein guter Plan«, nickte der Einäugige. »Was machen wir, sollten sie nicht an den Köder anbeißen?«
    »Dann wechselst Du direkt die Seite und positionierst Dich in den Schatten. Aela und ich schalten ihre Schützen aus und beginnen anschließend damit immer wieder die Seite zu wechseln«, schlug Vesa vor.
    »Einzeln, oder gemeinsam?«, hakte der Kahlköpfige nach.
    »Einzeln. Vor und zurück, dann der andere. Auf diese Weise steht auf jeder Seite immer jemand bereit, der Verfolger abfängt.«
    »Hm. Riskant«, wandte Aela ein. »In so kurzem Abstand vor ihnen die Seiten zu wechseln, meine ich. Sie brauchen sich nur großräumiger verteilen, dann funktioniert das schon nicht mehr.«
    »Damit öffnen sie aber ihre Flanken und können von beiden Seiten beschossen werden.«
    »Funktioniert nur, wenn ihre Anzahl nicht zu groß ist. Ein Teil blockiert die Straße, der Rest räumt die Häuser aus«, zerschlug Skjor den Vorschlag.
    »Wolfsform?«, eröffnete Aela, doch Vesa schüttelte den Kopf.
    »Dann könnte es sein, dass wir wenigstens einen Teil der Gefangen, wenn nicht sogar alle bis auf Darius, ebenfalls erledigen müssen.«
    »Vesa hat Recht«, pflichtete ihr der kahle Nord bei. »Es sind schon genug Gerüchte über Werwölfe im Umlauf und sollten Mitglieder der Hand entkommen, würde sie es nur auf unsere Fährte führen.« Schnaufend nickte die Rothaarige. Als Wölfe wäre es ein Leichtes, den Tross aufzureiben, aber im Blutrausch mochte womöglich bei größerer Anzahl der Feinde doch der eine oder andere Entkommen.
    »Und wenn wir uns, sollten sie nicht anbeißen, einfach in den Ruinen auf der Seite dort zusammentun und sie in den Gassen aufreiben?«, wandte Aela nach einigem Schweigen ein. »So bleiben wir zusammen, Vesa und ich können weiter mit den Bögen arbeiten und in den engen Gassen hast Du mit ihnen leichteres Spiel, Skjor.«
    »Klingt besser«, stimmte er zu.
    »Und wenn wir uns erst einmal verschanzt haben, können wir über die Dächer immer noch in andere Richtungen ausweichen«, pflichtete die Kaiserliche bei.
    »Vielleicht sollten wir das sogar zum Hauptplan machen?« Aela lehnte sich gegen einen der abgebrochenen Türpfosten und verschränkte die Arme. Die anderen Beiden schauten sie lediglich tonlos an. »Wenn sie uns anfangen einzukreisen, geben sie damit auch ihren Rücken frei. Wenn es einer von uns schafft, sie über die Dächer zu flankieren, könnte derjenige die Sklaven befreien und Chaos stiften.«
    »Hmm.« Skjor wandte sich ab und ließ den Blick über die Straße schweifen.
    »Ich könnte mich über eines der kleineren Häuser über die Palisade schwingen und durch das Osttor zurückkommen«, schlug Vesana vor. Aela nickte.
    »Wir können das auch genauer entscheiden, sobald wir die Größe der Gruppe überblickt haben. Wie stehen die Aussichten, dass der Tross bereits heute eintrifft?«, mischte sich der Einäugige von etwas weiter entfernt wieder ein.
    »Gut«, erwiderte Vesa.
    »Dann sollten wir uns langsam in unsere Verstecke begeben und hoffen, dass es dunkelt, wenn der Konvoi eintrifft.«
    »Übliche Kommunikation während des Geschehens?« Aela meinte damit, dass sie mit kurzen, hohlen Pfiffen jeweils Signale gaben.
    »Wie immer.« Skjor verkroch sich im Erdgeschoss des letzten Hauses auf der Seite zwischen den beiden Stadttoren, die Kaiserliche und die Nord folgten ihm, kletterten aber anschließend ins Gebälk und zum ersten Gebäude in der Reihe. Nun hieß es warten, in der Ruhe frieren und mit der Ungeduld ringen. Der ungemütlichste Teil eines jeden solchen Unterfangens. Gleichzeitig schnellte ihre innere Unruhe in neue Höhen und nervös mit den Fingern tippend, die Atemzüge rasselnd, und der Hunger schmerzhaft weggeblasen, musste Vesana nun den schwierigsten Gegner jedes Hinterhaltes niederringen: Sich selbst.



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    Geändert von Bahaar (19.04.2015 um 14:29 Uhr)

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