Ich war heute mit jemandem an ein Problem gesetzt von dem er und ich nur mässig Ahnung hatten. Der erste Unterschied zwischen uns war, dass ich mir dessen bewusst war, er dies zwecks Bestätigung des mir gegenüber fortgeschritteneren akademischen Grades aber nicht so recht zu zeigen vermochte. Der zweite Unterschied war, dass es inhaltlich zu seinem Berufsbild gehörte, zu meinem allerdings nicht. Er stieß sich den Kopf, bemerkte den kleinen Riss in seiner nicht alterbedingten Glatze aber nicht. Wir spielten ein Spiel, zusammen aber nicht gemeinsam. Er spielte Bullshitbingo mit Problemlösungskompetenzfachbegriffen, ich spielte Trümmertetris mit den vereinzelnd ankommenden Wortfetzen die nicht zwischen Ohr und Verstand rausgefiltert wurden. Während einige Meter weiter eine Gruppe kreidebleicher schmächtiger Azubis zu Niggermucke Gegenstände sortierten verbrachte ich auf ausdrücklichen Wunsch einen Teil meiner bezahlten Arbeitszeit damit zuzuschauen wie eine minimale Menge Blut aus dem Riss in seiner Kopfhaut seitliche die Glatze herabtropfte. Zuguterletzt lösten sich die grenztrivialen Probleme eines kleinen Zahnrads eines Multimillioneneuroprojektes zur industriellen Herstellung von etwas völlig Belanglosem.

Was erstmal klingt wie ein Grund sich die Kugel zu geben hat mich innerlich mehr amüsiert als jeder Witz oder jede Parodie auf irgendwas in letzter Zeit. Irgendwie wars wunderschön, die ganze Situation mit all ihren Feinheiten. Irgendwie hats mir gezeigt, dass es in dieser stressigen leistungsorientierten Powergesellschaft doch eigentlich gar keinen Grund gibt sich jemals wegen irgendwas Sorgen zu machen. Das Leben ist schön. Ich bin glücklich, weils ist wie es ist, ...und auch weil ich nicht jeden Tag, geschweige denn mein ganzes Leben so verbringen muss. Dann würd ich mich nämlich echt erschießen .