Persönliches Interesse spricht nicht gegen wirtschaftliche oder gesellschaftliche Gründe. Letztendlich ist die Motivation persönliche Interesse aus meiner Sicht etwas fragwürdig. Was genau interessiert dich / einen denn persönlich daran, eine Figur aus marginalisierten Gruppen in sein Spiel einzubauen? Als Antwort fallen mir entweder Handlungs abhängige (mich interessiert, wie solch eine Figur in der Welt klar kommt), Wirtschaftliche oder Gesellschaftliche ein. Was würdest du auf diese Frage antworten?
Hier will ich nochmal meine Ansicht genauer erklären. Ich kritisiere die handlungsunabhängige Diversität. Die Glaubwürdigkeit eines Mediums (Worldbuilding) ist relevant für die Handlung. Bei einem Buch sollte die Hautfarbe eines weißen Charakters genauso handlungsbezogen sein wie die eines schwarzen, ansonsten sollte die Information über die Hautfarbe weggelassen werden. Bei mehr visuellen Medien, wie Filme und Spiele, gestaltet sich das etwas schwieriger. Die Hautfarbe muss also in die Handlung mit einfließen. Abhängig von dem Genre ist dies einfacher oder schwieriger. Geht mein Film um einen Krieg im Mittelalter in Deutschland (Handlung), so ist die weiße Hautfarbe ohne viel Aufwand, fast sogar automatisch, in die Handlung eingeflossen. Geht es aber um eine futuristische Sicht der Welt, muss handlungsrelevant erklärt werden, weshalb solch eine Diversität besteht, sofern diese anders ist als die aktuelle.
Die Qualität eines Mediums ist von den aktuellen Qualitäts-Ansprüchen abhängig. Diese Ansprüche werden, wie ich dir zustimme, vom Konsumenten bestimmt, jedoch empirisch. Die Qualität eines Mediums strebt der Künstler / Autor an, er kann diese nicht bestimmen. Die Bestimmung geschieht durch die Konsumenten. Die Perspektive des Künstlers ist somit unwichtig für den Konsument. Wenn der Koch meint seine Suppe schmeckt, ich jedoch finde sie schmeckt nicht, bin ich dennoch derjenige, der sie isst. Der Konsument konsumiert das Medium vom Erschaffer. Natürlich sollte ein Künstler mit seinem Werk zufrieden sein, dies ist jedoch nur die eine Hälfte vom ganzen.
Ich hoffe nicht, dass die Schauspieler abhängig davon ausgewählt werden, welche Gruppe sie Repräsentieren, wenn die Repräsentation unwichtig (nicht handlungsrelevant) für den Film ist. Das klingt sehr nach Rassismus. ("Es ist zwar unwichtig ob der Charakter schwarz oder weiß ist im Film, aber ich will nur Schwarze / Weiße haben...")