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Thema: [Sky] Rollenspielthread #1 (Signatur aus)

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  1. #11

    Geistermeer, Nordmaid

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    Vermutlich war es ohnehin noch zu früh, um sich wirklich wieder zur Ruhe zu begeben. Wenn Vesa so recht darüber nachdachte, erschien es ihr fast schon lächerlich sich noch vor dem Mittag, wenige Stunden nach dem Aufstehen, erneut in die Waagerechte zu begeben und zu glauben, sie könne den brachialen Tumult, der sich durch ihre Eingeweide kämpfte, verschlafen. Fast schon animalisch knurrend und zähneknirschend hievte sich die Kaiserliche aus der im Seegang schwingenden Hängematte. Kurzen Schwindel rang sie nieder indem sie sich an einem der Spanten festhielt. Hin und wieder machte die langsam heilende Lunge auf diese Weise und mit schnellen, heftigen Stichen durch die Brust auf sich aufmerksam. „Danke, Vater, danke. Du elender Hund“, murrte sie, während sie sich die schmerzende Stelle unterhalb des Busens hielt.
    Als sich der Schmerz wieder legte, sie normal Luft bekam und sich nur noch bei besonders großen Wellen festhalten musste, versuchte sie schließlich die kalte Wut im Bauch niederzuringen. Sie musste endlich damit abschließen. Demonstrativ schnappte sie sich ihr Buch über die Geschichte Himmelsrands, sowie einen der kleinen Heiltränke und ein Tuch. Sie würde im Frachtraum der alten Nordmaid nach ihrem Karren sehen und von diesem eine feste Tonschüssel holen, die sich über einer Kerze erhitzen ließ. Da sie ohnehin nichts Besseres zu tun hatte, mochte sie auch gleich mit dem ersten Dampfbad für die Reise beginnen und im Anschluss ihren Geist mit Sachinformationen ablenken. Es brachte nichts, wenn sie in alten Sentimentalitäten verharrte. Sie wusste das, wenngleich es nichts daran änderte, dass sie oft genug daran hängen blieb und sie in vergrabenen Emotionen ertrank.
    Die Balken und Holzstreben des Schiffes knarzten unter der Last, die sie zu halten hatten, hielten aber trotzdem allen Wellen stand, als wollten sie ihnen zeigen, wer hier stärker war. Die Spuren der Sturmschäden von vor einigen Wochen hatte der bärige Nord inzwischen flicken lassen. Neue metallene Platten und Spangen hielten schwach gewordene Stellen zusammen, einige Balkenteile hatte der Kapitän auch ganz austauschen lassen. Es handelte sich um durchaus teure Reparaturen. Ob ihre kleine Spende wenigstens im Ansatz etwas geholfen hatte, wusste die Kaiserliche nicht, aber letztlich bescherte ihr der Gedanke an die Möglichkeit trotzdem ein gutes Gewissen. Ein schmales Lächeln auf den Lippen schlängelte sich die Jägerin zwischen den Kistenstapeln hindurch bis zu ihrem Karren und kramte auf der Ladefläche herum, bis sie letztlich ihren Mörser fand. Dessen Schale eignete sich bestens für das Dampfbad – robust und groß genug für den Inhalt des kleinen Trankfläschchens.
    Im Anschluss suchte sie im Schiffsrumpf ein geeignetes Plätzchen, um sich zu setzen. Der einzige Ort, an dem sie das fand, war im Gemeinschaftsraum im hinteren Teil des Kahns, unweit ihrer Hängematte. Die zwei Matrosen, die Gjalund zur Hand gingen, schienen sich mit diesem an Deck aufzuhalten und Vesa war der einzige Fährgast, also blieb sie allein in dem von schummrigen Laternenlicht erhellten Raum. Sie setzte sich an den langen Tisch in dessen Mitte auf eine der Bänke und stellte ihre Sachen ab. Einen Moment harrte sie so aus, holte Luft und ließ die Augen über das stumpfe Holz der Umgebung schweifen. Das eintönige Braun bot wenig Abwechslung, aber die suchte sie auch nicht. Stattdessen hoffte sie auf eine Art Teekanne, genauer deren Unterkonstruktion, um den Inhalt warm zu halten. Am ehesten würde sie wohl in dem schiefen Schrank am Ende des Esstisches fündig werden, also erhob sich die Kaiserliche wieder und stöberte darin. Tatsächlich fand sie, wonach sie suchte und das sogar mit einer passenden Kerze. Zurück am beanspruchten Platz ging das regelmäßige Ritual der letzten Tage in die nächste Runde. Trank in die Schüssel, Kerze anzünden und darunter stellen, sobald die Flüssigkeit zu dampfen begann Kopf über die Schüssel und mit dem Tuch abdecken.
    Sie hasste dieses Ritual. Der Heiltrank stank erbärmlich nach alten, feuchtgewordenen Kräutern und undefinierbaren anderen Inhalten. Ein wenig erinnerte es sie sogar in ihren eigenen Körpergeruch, den sie erst mit dem Bad in der Taverne hatte ablegen können. Aber es half nichts. Sie musste hier durch und immerhin spürte sie mit jedem tiefen Atemzug, wie die aufgelösten Pflanzen und ihre Wirkstoffe über den Dampf in ihre Lungen drangen und die ihnen zugetragene Aufgabe erfüllten. Vesa fühlte förmlich, wie sich das verletzte Gewebe regenerierte. Ein gutes Gefühl, das endlich auch den Rest ihres Zorns verfliegen ließ. Ersetzt wurde er mit dem wiederauferstehenden Hunger und einer gewissen Regung von Erleichterung. Erleichterung vor allem darüber, dass sie noch lebte und sich endlich auf der Heimreise befand. Die vergangenen Wochen hatten ihr einige neue Erkenntnisse beschert, die sie erst einmal nach und nach verarbeiten musste. Allen voran jedoch vor allem die, dass sie sich freute zu den Gefährten zurückzukehren.
    Freude. War es wirklich Freude? Ein Gefühl, das sie seit Monaten nicht mehr im Stande gewesen war zu empfinden. Nicht nach Darius‘ spurlosem Verschwinden, nicht nach seinem gebrochenen Versprechen und der sich über die verstreichende Zeit immer stärker aufdrängenden Erkenntnis mit anschließender Resignation, dass er wohl auch nie wieder zurückkehren würde – der eigentliche Ausgangspunkt ihrer Reise nach Solstheim, vor dem sie allerdings, wie sie mehrfach hatte schmerzlich feststellen müssen, nicht im Stande war davonzulaufen. Diese Hoffnung enttäuschte ihr Unterfangen am meisten. Und da war sie plötzlich wieder. Die Wut, Enttäuschung und Trauer. Nichts mit Freude. „Scheiße!“, fluchte sie viel lauter, als es ihr lieb sein mochte. Mit spürbarer Zornesröte auf dem Gesicht stand sie auf bis ihre Oberschenkel an die Tischkante stießen, während sie mit der rechten den Stößel derart heftig zur Seite schlug, dass er über das lange Ende der Tafel und an die Wand dahinter flog. Schellend zersprang die Schüssel in viel zu viele Teile, als dass sie sich zählen ließen. Das schnelle Aufstehen und der wutige Ausruf fuhren ihr durch die Brust und zu allem Überfluss riss gerade auch noch eine Welle am Schiffsrumpf, die den Kahn nach oben wuchtete, so dass die Bank unter Vesana kraftvoll gegen ihr Gesäß geschlagen wurde. Die Stauchung des Oberkörpers verleitete sie zu weiterem schmerzerfüllten Schreien. Kraftlos und paralysiert fiel sie zur Seite auf die Sitzgelegenheit, ihre Hände gegen die Brust gepresst. „Verfluchte Kacke“, stöhnte sie unter Tränen und nach Luft ringend, bevor sie seitlich von der Bank rollte und sich gerade noch rechtzeitig genug abfing, um schlimmere Schmerzen zu verhindern.
    Niemand schien sie über das Knarzen der Planken und Spanten, wie auch das Schlagen der Wellen gegen den Kahn, gehört zu haben. Zum Glück, denn Gesellschaft konnte sie in diesen Momenten der Schwäche nicht gebrauchen. Auch nachdem die feurigen Stiche nachließen wollten die salzigen Perlen nicht aufhören zu fließen. Das Zittern in den Händen ließ nicht nach, bis sie die Scherben beseitigt, den verschütteten Trank aufgewischt und alles in einem Eimer entsorgt hatte. Zurück am Tisch pustete sie die Kerze aus, nahm sie sich das Buch, schlug die zuletzt angefangene Seite auf und starrte durch das Pergament. Sollte es denn niemals aufhören, der Verlust und Schmerz? „Scheiß Silberne Hand!“, knurrte sie und krallte sich fester an den Ledereinband. „Soll euch Hircine holen!“ Irgendwann, das wusste und schwor sich Vesana, würde sie an der Seite der Gefährten die letzten dieser räudigen Bastarde jagen, töten und sich so lange an ihren Leibern laben, bis nicht einmal mehr der hungrigste Straßenköter Windhelms noch etwas von ihnen haben wollte. Das war das Ende, das sie verdienten – kein anderes.
    Bei dem Gedanken an ein derartiges Bankett kam ihre Jagdstimmung und ihr heißes Blut erst so richtig in Wallung. Ihr wurde heiß, das Herz begann zu rasen, die Atmung beschleunigte sich. Bilder wie sie durch die Nacht hastete, knurrend und heulend, immer hinter den nach Angst stinkenden ••••n der Silbernen Hand her, und sie einen nach dem anderen zerfetzte, blitzten ihr vor das geistige Auge. Völlig willkürlich zuckten ihre Muskeln im Gesicht und den Schultern, ließen den Kopf herumrucken und sie die Augen immer häufiger schließen. Die Gerüche der Umgebung intensivierten sich und die Geräusche klangen klarer in ihren Ohren wider. Erregt bleckte sie mit der Zunge über die Zähne im halb geöffneten Mund. Die Eckzähne schoben sich bereits in die Länge und wurden zu scharfen Fängen. Die Fingernägel wuchsen weit über die Finger hinaus und kratzten als Krallen über den Rücken des Buches, das sie noch immer in den Händen hielt.
    Erst als Vesana die Augen nach langer Zeit der imaginären Jagd auf die Jäger von Fabelwesen wieder öffnete und ihr Blick auf die allmählich grau-schwarz werdende Haut an den Händen fiel, vermochte ihr völlig in den Hintergrund getretener Verstand erste Ansätze von Selbstbeherrschung durchzusetzen. Unter unheimlicher Anstrengung rang sie mit dem Biest in sich und ihren animalischen Trieben. Der Hunger nach Fleisch und Blut ließ sich zu diesem Zeitpunkt kaum noch bändigen. Abermals sprang sie auf, ein wutiges Grollen auf den Lippen während die Sitzbank nach hinten umfiel und pfefferte dieses Mal den warmhaltenden Ständer der Teekanne zur Seite. Glücklicherweise blieb er ganz. Jetzt war es schon so weit, dass sie die Silberne Hand dazu brachte, die Kontrolle über sich selbst zu verlieren. Wo sollte das denn noch hinführen? Seit Jahren hatte sie sich außer in den Nächten um Vollmond soweit unter Kontrolle, dass sie sich nicht willkürlich jede Nacht verwandeln musste, und jetzt auf einmal trieb sie der ihr über Darius zugefügte Schlag dazu, all das zu vergessen? Nein! Soweit durfte es nicht kommen. Soweit würde es nicht kommen. Nie!
    Sie schloss die Augen und atmete langsam und tief. Die geschärften Sinne normalisierten sich, die Zähne und Krallen schrumpften auf ihre menschliche Erscheinungsform zurück und das Herz beruhigte sich. Niemals würde sie dieser Gilde von ehrlosen Hunden eine derartige Kontrolle über sie erlangen lassen.
    Nachdem die Kaiserliche den Teeständer zurück im Schrank verstaut und die Bank hingestellt hatte, sah sie sich endlich in der geistigen Verfassung, tatsächlich in ihrem Buch zu lesen. Gleichzeitig glitten dadurch ihre Gedanken zurück zu jener Nacht des Überfalls und zu dem Assassinen. Sie empfand in diesen Momenten nichts als Gleichgültigkeit diesbezüglich. Der Schock darüber, was Wut und Trauer mit ihr anzustellen vermochten, saß zu tief und eindrücklich, als dass sie sich gleich ein weiteres Mal mitreißen ließ. Immerhin bescherte ihr dieser Umstand auch einen klareren Blick auf die Ereignisse des Abends. Nicht, dass sie sich an besondere neue Einzelheiten erinnerte, die Hinweise auf den Angreifer gaben, die sie noch nicht kannte, aber immerhin streiften die Gedanken der Kaiserlichen unter anderem die Waffe des Meuchlers. Ein Stilett, oder ein schmaler Dolch, es war nicht so wichtig um was es sich für eine Waffe handelte – typisch für jemanden seines Berufes allemal. Viel entscheidender war die Tatsache, aus was diese Waffe bestand. Nämlich nicht aus Silber, sondern aus Stahl. Ein breites Grinsen stahl sich auf ihre Lippen. Obgleich Wunden mit herkömmlichen Materialien im ersten Moment nicht weniger gravierend sein mochten, so brauchte es dann doch wenigstens ein klitzekleines Bisschen mehr, um jemanden von ihrem Schlag totsicher zwar blutend, aber noch atmend zurücklassen zu können. Im Umkehrschluss bedeutete das, dass die Morag Tong keine Ahnung davon hatte, was aus Vesana nach all den Jahren geworden war.
    Selbstzufrieden vergrub sie die Nase wieder zwischen den Seiten des Buches und wischte das Grinsen nach einer Weile ganz bewusst von ihrem Gesicht. Es mochte schon etwas seltsam anmuten, wenn doch noch einer der Schiffsmannschaft unerwartet zu ihr stieß und sie derart seltsam dreinblickend am Tisch vorfand.
    Bis zum frühen Abend tauchte sie schließlich ungestört von unkontrollierten Gedanken und Überlegungen in den Text des Sachbuches ab. Nur selten schaute sie auf, als einer der dreiköpfigen Mannschaft in einer Arbeitspause unter Deck kam und sich ausruhte. Sie wechselten dann kein Wort, was Vesa recht zuvorkam. Nach einem spärlichen Mahl zum Abend empfahl ihr Gjalund einmal an Deck zu gehen, da sie inzwischen den Einflussbereich des Roten Berges hinter sich gelassen hatten. „Die frische Luft sollte Euch gut tun“, meinte der bärtige Kapitän. Sie dankte ihm für die Empfehlung und zog sich in die Dunkelheit der Nacht oben auf dem Kahn zurück.
    Am Bug hockte sich die Kaiserliche wie auch auf ihrer Hinreise zur Insel schon zwischen einige Kisten und starrte in die Finsternis vor dem Schiff. Die See schlug reichlich Wellen, aber der Himmel leuchtete klar von zahllosen hellen Punkten erfüllt. Schimmernd spiegelten sie sich auf den Wipfeln der Wasserberge, die rauschend gegen die Holzwände schlugen. Leichtigkeit breitete sich in ihrem Unterleib aus, keine unangenehme, ein Lächeln stahl sich auf die Lippen und Bilder der Heimat schossen ihr durch den Kopf. Die Freude über die Heimreise kehrte zurück. Diesmal ungestört und ungebrochen.



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    Geändert von Bahaar (20.09.2013 um 14:15 Uhr)

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