Trotz des Winters, der seit einiger Zeit in Hyrule einhielt, war es ein vergleichsweise milder Tag in der wieder aufgebauten Stadt Hyrule, die sich nach langer Zeit von den Angriffen des Magiers Villon, des Shiekah Shiro und ihren Monsterhorden erholt hatte. Seitdem war nichts mehr geschehen, und die Bürger Hyrules hatten sich untereinander so gut es ging geholfen, die Stadt wieder zu ihrer einstigen Blüte zu führen. Die Männer hatten die Häuser wieder aufgebaut, während die Frauen Trümmer beseitigt hatten und retteten, was noch zu retten war.
Mittlerweile jedoch war Stadt Hyrule größer und wunderbarer geworden, als sie es jemals gewesen war. Die Wirtschaft wurde und wurde immer besser, die Männer hatten Arbeit, die Frauen glücklich und die Kinder wohlgenährt. Heute, am Markttag, kamen Händler von überall her und priesen im zarten Pulverschnee, der die Straßen von Stadt Hyrule pflasterte, ihre unterschiedlichsten Waren an. Von edel verzierten Schilden bis hin zu ratternden, mausähnlichen kleinen Geräten, die ein Verkäufer als "Krabbelbomben" anprieß, war alles dabei.
In dieser Szenerie, die man beinahe schon als Idylle hätte bezeichnen können, hätte niemand vermutet, das sich mit einem Mal ein Holzfass erhob und still entschwebte. Niemand nahm Notiz davon, nicht einmal, als das Fass eine Kurve zu knapp nahm und mit voller Wucht gegen eine Mauer rannte. Das Fass schüttelte sich und schwebte weiter, diesmal im hohen Bogen, um die Ecke in eine Gasse. Als es sich sicher war, weit genug in der Gasse zu sein und fernab von allen Augen, hob es sich an und fiel polternd zur Seite.
Unter dem Fass befand sich Remus Jinenji Blastaar III., Letzter der feuerroten Swamis. Er war ein Pyromagus und einer der wichtigsten Gefolgsleute von Ganon gewesen. Doch das war vor über hundert Jahren, und all seine vermeintliche Macht hatte nichts daran ändern können, dass Ganon besiegt und er, Blastaar, eingesperrt worden war. Das war vor einem Jahrhundert geschehen - ein Jahrhundert, das nicht spurlos an ihm vorübergegangen war. Seinen Hut hatte er vor langer Zeit verloren, und auch seine edle Robe war nur noch ein Haufen zerfetzten Stoffes. Langwallendes, weißblondes Haar schoss aus seinem Kopf, um den er sporadisch seinen langen Schal gewickelt hatte, der wohl als einzige Kleidungsstück die lange Haft mit nicht mehr als ein paar Flecken überstanden hatte.
So weit, so gut, dachte sich Blastaar und sah sich verstohlen um. Ich denke, jetzt könnte ich einen Versuch wagen.
Der Pyromagus hob prophetisch die Arme, während ein tiefes Stöhnen von der Stelle drang, bei der bei einem normalen Menschen der Mund gesessen hätte. Er murmelte einen uralten Zauberspruch in einer toten Sprache, dann fauchte er und schloss die Augen - aber nichts geschah.
Er wiederholte die Prodezur nochmal. Wieder geschah nichts. Nochmal. Wieder nichts.
Verdammt, schrie Blastaar innerlich. Wieso geht das nicht mehr? Warum kann ich nicht zur dunklen Festung meines Herren beamen?
Der Pyromagus ging in der Gasse kurz nachdenklich auf und ab. Sein Gang glich dabei mehr einem Rad, das man über den Boden rollte, während die Überreste seines Umhangs wie von selbst knapp über dem Pflaster schwebten. Während er nachdachte, setzte ein kleiner Schneeschauer ein, aber keine Schneeflocke landete auf Blastaar.
Okay, meinte er zu sich und zog Bilanz. Der Dunkle Lord ist besiegt, das ist Fakt, find dich damit ab. Die meisten Anhänger sind geflohen oder tot, und die, die noch leben, verrotten in diesem Rattenloch von Kerker. Sollen sie da verfaulen, wenn sie nicht so stark waren wie ich und es schafften, dem Hochsicherheitstrakt zu entfliehen, werden sie nicht von Nutzen sein in der neuen Welt, die ich erschaffen werde - nachdem ich den großen Herrscher aus seiner Verbannung befreit habe!
Gerade hatte Blastaar euphorisch den Zeigefinger gehoben, als ein Rascheln hinter ihm ihn veranlasste, sich umzudrehen und hinter einen Holzcontainer zu schweben. Hatte ihn jemand beobachtet?