Ich weiß gar nicht, warum ich das hier jetzt schreibe. Eigentlich will ich nicht darüber schreiben, weil es mir nicht weiterhilft. Und weil man sich durch Whining und Selbstmitleid im Grunde immer lächerlich macht. Ich habe wirklich keinen Grund, Kummer zu haben: Es ist niemand gestorben, noch ist irgendjemand krank. Meine Familie ist großartig und unterstützt mich bei allem, was ich mache, und auch sonst habe ich mit niemandem Stress. Und trotzdem fühle ich mich furchtbar und kann gerade nicht einschlafen, deshalb dieser Post.
Wir haben mittlerweile 2013. Das heißt, ich habe mittlerweile fast zwei Dekaden meines Lebens hinter mich gebracht. Da könnte man meinen, es wäre so langsam der Zeitpunkt für mich gekommen, mal erwachsen zu werden und das ganze Teenage-Angst-Zeugs hinter mir zu lassen. Klar, ich bin immer noch wahnsinnig jung und habe noch viel Zeit, um an mir zu arbeiten und reifer zu werden, was auch vollkommen normal ist. Aber es gibt solche Dinge, die schleppe ich schon seit Jahren mit mir herum. Dinge, an denen ich seit Ewigkeiten etwas zu ändern versuche, nur um immer wieder auf die Schnauze zu fallen. Ich möchte endlich mal unbesorgt nach vorn blicken können, ohne irgendwelche Zwänge, Depressionen oder Identitätskrisen.
Ich hasse mich. Es gibt niemanden, den ich verachtenswerter finde. Jedes Mal, wenn ich in den Spiegel schaue, sehe ich einen pickeligen Vollspasten, der bisher noch nichts in seinem Leben erreicht hat und das wahrscheinlich auch nie wird. Ich habe nicht das Gefühl, irgendetwas zu können oder über irgendein bestimmtes Wissen zu verfügen. Ich habe keinen Geschmack, keine Persönlichkeit. Mal finde ich Dinge, die ich gut finde, aber wirklich wohl fühle ich mich damit nicht, weil ich es für lächerlich und armselig halte. Das ist wahrscheinlich dann auch einer der Gründe, warum ich kaum noch Spaß und Gefallen an verschiedenen Sachen finde. Ich kann noch nicht einmal sagen, mit was man mir eine Freude machen könnte. Materiell habe ich eigentlich alles, was ich brauche.
Das Schlimmste war, als ich im Dezember den Kontakt zu Schulfreunden abgebrochen habe, weil ich es nicht mehr ausgehalten habe. Das waren mit die nettesten und freundlichsten Menschen, die ich jemals kennenlernen durfte, die alles mögliche getan haben, um mich zu integrieren. Und trotzdem habe ich mich schrecklich unwohl gefühlt und konnte mich nicht mehr mit ihnen amüsieren, was mich so unendlich frustriert hat. Dabei ist das auch so ein altes Problem. Ich habe keine Ahnung, was mit mir falsch ist, dass so etwas passiert.
Mit jedem Jahr wird es nur noch schlimmer, vor allem weil ich durch Schule und jetzt Studium in immer schlimmere Situationen gesteckt werde, denen ich mich optimistisch stelle, aber immer nur gerade so irgendwie überstehe. Manchmal habe ich das Gefühl, es kann gar nicht mehr besser werden.
Weiß nicht, ob das auch nur irgendwie Sinn macht. Ist mir auch egal jetzt....
Um ziemlich genau 18 Uhr wars heute soweit: Wir haben unsere Katze einschläfern lassen. Durch einen immer wiederkehrenden Tumor im Mundraum war ihr Leben und auch speziell des meiner Mutter die letzten Monate eine ziemliche Tortur. Es war ein ekelhaft schleichender Prozess, aber nach dem ihr letztens sogar ein Zahn ausgefallen ist, hab ich mich innerlich damit abgefunden dass es so nicht mehr geht. Hart war es trotzdem, wir hatten sie immerhin 5 einhalb Jahre. Gekommen als Streunerin, geblieben als Teil der Familie. Scheiße...mich nimmt das mehr mit als ich gedacht habe. Vor allem weil wir schon viele Haustiere hatten, ich aber noch nie wirklich dabei war, wenn eines dann "schlafen geschickt" wurde. Aber ich glaub trotzdem das es besser war. Nicht zuletzt weil diese bescheurte Sache ziemlich an ihr gezehrt hat und sie letztendlich wahrscheinlich noch unwürdiger als die letzten Tage vor sich hinsiechen hätte müssen.
Rest in Peace. Over and Out
Eines gute hat die Sache: Der Schnee taut bei uns gerade ziemlich flott, das heißt wir können sie immerhin selbst begraben.
@Isgar:
Du hast trotz deiner Zweifel in den Kummerkasten geschrieben - wahrscheinlich, weil der ganze Dreck einfach mal raus musste - daher musst du jetzt leider mit Ratschlägen von Halbfremden rechnen ^^
Ich stecke natürlich nicht in deiner Haut und das, was ich weiß, entspringt letztendlich auch nur meinen eigenen Erfahrungen, aber ich hoffe trotzdem, dass du verstehst, was ich meine und zumindest einen Teil daraus mitnehmen kannst.
Alles Gute. Und mach weiter. Es wird besser.
Hmm... ich denke aber, es gibt einen Punkt, an dem man vielleicht auch merkt, dass man es alleine eben einfach nicht schafft. Und das ist auch gar nicht schlimm oder verwerflich. Gerade, wenn man jahrelang an denselben Problemen leidet und versucht, sie zu ändern und es einfach nicht geht, ist es eben nicht garantiert, dass es wirklich irgendwann besser wird, einfach nur, indem man es alleine weiter versucht.
Deswegen, Isgar, hast du schon einmal über professionelle Hilfe nachgedacht? Ich glaub, ich hab das hier schon mal jemandem empfohlen... denn ich hab auch sowas hinter mir bzw. stecke noch mittendrin, nicht direkt das, was du da erlebst, aber ich dachte auch jahrelang, dass es schon irgendwann besser wird und habe es versucht, und es wurde nie besser, sondern schlimmer. Bis ich gemerkt habe, dass ich das alleine wirklich nicht schaffen kann und es mir mein ganzes Leben ruiniert, wenn der Prozess so weitergeht. Deswegen hab ich mir irgendwann nen Ruck gegeben und hab mich mithilfe einer Freundin auf die langwierige Suche nach therapeutischer Hilfe begeben und warte nun auf die eventuelle Zusage meines eventuellen Therapeuten.
So, wie du das schilderst, deine Probleme und Gefühle, denke ich, dass dir sowas durchaus helfen könnte, vor allem deswegen, weil du schon Jahre in einer Art Krise zu stecken scheinst. Vielleicht solltest du es einfach mal versuchen
@Isgar: Ich schließe mich den beiden da oben einfach mal an. Es wurde im Prinzip alles wichtige gesagt. Professionelle Hilfe, könntest du auf jeden Fall in Betracht ziehen, aber ist immernoch deine Entscheidung. Solltest deine Gefühle allerdings nicht als Teenage-Angst-Krams abtun, weil so etwas jedem passieren kann und das nichts damit zu tun hat. Ich rate dir also auch dich einfach mal abchecken zu lassen, weil du definitiv etwas kannst und auch wenn du nicht oft aus dir rauskommst ein wirklich lustiger und toller Mensch bist, daher würde ich mich freuen wenn es dir besser geht. Und manchmal geht das halt nicht so von selbst, daher eben die Hilfe.
Ich wünsche dir auch jeden Fall das Beste und wenn du dir irgendwann mehr von der Seele reden musst, hör ich dir auch gerne zu. Ist nichts schlimmes dran^^
@Wencke was hält dich davon ab, dich mit deinen dir schon bekannten Freunden allein zu treffen? Wenn da die Entfernung oder der Schlafplatzmangel eine Rolle spielt könnte man ja ansonsten auch immer noch telefonieren oder sich über diverse Messenger schreiben.
Ich kann das Problem nicht ganz genau nachvollziehen, aber es würde doch sicherlich auch helfen sich einfach mit den Neulingen auszutauschen. Wenn du Probleme damit hast dass direkt mit ihnen zu tun unterhalte dich doch mit anderen über sie um sie erstmal ein wenig "aus der Ferne" kennen zu lernen, damit du weißt was dich erwartest. Du kannst ja schließlich den Leuten nicht verbieten da zu sein, die wollen ja auch nur Zeit mit der Gruppe verbringen. Und wenn ich ehrlich bin würde mich die Anwesenheit eines Fremden nicht davon abhalten offen und ehrlich mit meinen besten Kumpels zu kommunizieren (es sei denn es ist irgendwas ziemlich furchtbares, aber das kann ich nicht beurteilen).
Und Schlafplatz und hin und zurück fahren und diverses sollten die Leute sich doch auch irgendwie selber organisieren können, sind doch alles schon große Menschen. \o/
Und die nächste Person, die mich nicht versteht. Wo ist der Sand, in den ich mich vergraben darf, damit mich erst in Äonen ein Archäologe findet und sich wundert, dass sonst nirgendwo in der Nähe Überbleibsel von Skeletten gefunden werden? /o/
Wo das Problem liegt? ... Tja... Eigentlich stand hier ein ziemlich langer Text, den ich überlegt habe, zu posten. Aber das bin dann wohl wieder nur ich, die sich in irgendwas reinsteigert. Alles klar... Ich halt wohl besser die Klappe. Es gibt kein Problem.