Ich weiß nicht genau, was mich dazu bringt, jetzt diesen Post zu verfassen. Vielleicht weil ich gerade wieder drei Stunden wachlag und zu viel nachgedacht habe. Vielleicht ist das nur wieder so eine Phase des Selbstmitleids aufgrund von einer realistischen Betrachtung von Tatsachen, die ich sonst vermeide, aber die sich in letzter Zeit immer öfter bemerkbar macht. Ich will diesmal aber nicht bis zum nächsten Morgen warten an dem ich wieder leichtherzig in einen neuen Tag starte und darüber schmunzle, wie wehleidig und theatralisch ich in dieser Nacht doch in meinen Gedanken war, sondern diese irrationale Phase nutzen, solange mir die Gedanken und dieser Posting noch nicht zutiefst peinlich sind.
Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll. Ich bin so kaputt. Mein Leben ist leer und sinnlos. Ich weiß das, denke fst ständig daran und leide eigentlich täglich darunter, aber was tue ich letztendlich? Ich schiebe es beiseite und bin dann doch lieber wieder der unbeschwert-naive Trottel und Möchtegern-Clown vom Dienst, der zu keinen tiefergehenden Gedanken als Anime und Ponies im Stande ist undsich drüber profiliert, fiese Ehrlichkeit an den Tag zu legen. Das ist einfacher, das ist weniger kitschig und es ist sinnvoller, als permanent mit Herzschmerz in einer Ecke zu sitzen. Aber wo ist das Ventil? Ich würde mir so gerne mal einen riesigen Text von der Seele reden über alles, was bei mir schief läuft. Alles runterschreiben, wegen dem ich Heulen möchte, dazu alles, wegen dem ich frustriert Schreien möchte und gleich noch alles, was ich gern ändern würde. Was klingt wie ein schlechter Teenie-Goth-Songtext ist wohl doch mein Ernst. Das Problem ist, wie soll das gehen?
Wo redet man sich von der Seele, was man seit vielen Jahren sorgfältig unter der Oberfläche einer unbeschwerten und einfach gestrickten Persönlichkeit verborgen gehalten hat, weil es so intim, schwer herauszubringen und eigentlich auch pures Selbstmitleid ist? Man denkt zuerst an gute Freunde, die einem in so einer Situation zuhören, den man alles erzähle kann. Ich habe sowas aber nicht und habe nie welche besessen. Ich habe Freunde aus dem MMX ja, aber keinen einzigen Menschen, der mir wirklich wichtig ist und dem ich alles oder auch nur viel erzählen könnte. Ist einfach nicht vorhanden. Ich hatte mal eine Freundin, die ich lange kannte und die bis heute der einzige Mensch war bei dem ich die Fassade hab fallen lassen aber das hat sich wegen eines Streits auch schon lange erledigt.
Also kann man sich vielleicht ein Forum für sowas suchen. Sich einfach mal alles runterschreiben bei Leuten, die auch Probleme haben und einen verstehen können? Aber das will ich nicht. Warum sollte ich wildfremde Menschen mit meinem Seelenleben zuballern? Die kennen mich nicht, was können die anderes sagen als Standardfloskeln? Das ist der selbe Grund, warum Psychologen oder dergleichen rausfallen. Ich könnte es auch einfach alles hier in den Kummerkasten schreiben, weil das MMX mein einziges soziales Umfeld ist. Aber das wäre mir viel zu öffentlich, und wer will bitte hier eine riesige Textwand von einem User der sich selbst bemitleidet? Nein nein, undenkbar. Ich habe auch darüber nachgedacht, ins Goldmember zu wollen, aber ich werde doch nicht dahingehen nur um die Leute dort mit Selbstmitleid zu belästigen. Will ich nicht. Aber was bleibt dann übrig? Ist eine gute Frage. Wenn man seine Probleme niemandem erzählen kann, schluckt man sie runter. Ich tu das jetzt seit 20 Jahren, überspitzt gesagt. Und langsam geh ich daran zugrunde. Langsam, nur unter der Oberfläche, aber es wird immer deutlicher eigentlich, wie gesagt.
Ich weiß nicht, was ich machen soll. Ich habe damals als Teenager, als ich eine ganz extreme depressive Phase hatte, versucht die kürzeste und simpelste Hintertür zu nehmen wenn ihr versteht, was ich meine. Aber das hat mir nur viele Monate in einer Geschlossenen eingebracht. Außerdem habe ich zu viel Angst vom Tod und will das auch gar nicht. Ich hänge am Leben, ich weiß nur zunehmend weniger, warum. Aber mit wem rede ich darüber? Wie arbeite ich das irgendwie auf? Als ich mich entschieden hab zum BMT zu gehen war das für mich ein Riesenschritt aus der kompletten sozialen Isolation heraus in eine Gemeinschaft, die ich mag und die mich nicht verachtet. Aber dieses Gefühl ist leider auch schon wieder seit längerer Zeit hinfällig. Es sind so unfassbar viele Baustellen und ich weiß nicht, bei welcher ich anfangen soll und kann mit niemandem darüber reden. Also Schwamm drüber in ein paar Stunden und weiter gehts. Und was werde ich mich dann hierfür in Grund und Boden schämen.
Ich weiß nicht, was ich mir davon erwarte, hier zu posten. Echt nicht. Kein Tipp und schon gar keine Floskeln streng nach Anleitung wird mir irgendetwas bringen. Enge Freunde kann man nicht herbeizaubern und ich biete glaube ich auch wenig Raum für konstruktive Hilfe. Vielleicht will ich auch nur Aufmerksamkeit haben. Das könnte gut sein. Mich ein Stück weit öffnen und dafür einen Bruchteil der Aufmerksamkeit haben, die ich bräuchte. Denn ich glaube, ich bin ein Mensch der nach Außen hin so wirkt, als wäre er im Großen und Ganzen mit seinem Leben zufrieden und ginge positiv auf die Dinge zu. Darum bemühe ich mich besonders seit fünf, sechs Jahren. Aber das ist nicht so. Ich wünsche mit jeden Tag ein komplett anderes Leben und ich will verzweifelt, dass irgendjemand diese Tatsache wahrnimmt. Ich will mich nicht selbst bemitleiden. Aber dann will ichs doch. Denn wer tut es sonst?
Der Post tut mir leid. Ich sag das jetzt nicht, und das gilt in diesem Post wirklich nur für diesen einen Satz, um bestärkende Reaktionen zu bekommen, sondern weil ich diese vor Theatralie und Selbstdarstellung nur so triefende Textmauer wirklich komplett unnötig und in dieser Form öffentlich in einem kleinen Forum indem man sich sonst als Möchtegern-Hippster bewegt, unnötig und deplatziert finde. Also sorry, aber das ist mein erster Post seit langem, bei dem ich nicht lange übrlegt oder umformuliert sondern einfach alles runtergeschrieben habe. Nur einmal ein Ventil öffnen, dann kommt sowas dabei heraus. Scheiße. Mir wird das so peinlich und unangenehm sein. Aber dann mache ich doch wieder weiter wie zuvor.