Ich hatte einen Traum. In diesem Traum hat meine Freundin mich verlassen. Sie hat mir gesagt, dass sie nicht mehr mit mir zusammen sein kann. Ich beschwere mich zu oft, anstatt Lösungen für meine Probleme zu finden. Ich bringe fremden Menschen zu wenig Wertschätzung entgegen und bin verbittert. Sie sagte mir, dass sie mich liebt, aber dass diese Charaktereigenschaften nicht der Grund sind, weswegen sie mich zum Freund genommen hat. Dieser Traum hat mich traurig gemacht. Aber er hat mich auch nachdenklich gemacht. Es besteht im wahren Leben kein Anlass für eine Trennung. Die Beziehung läuft gut. Aber ich denke, dass mir der Traum etwas sagen sollte. Zu oft bin ich im Supermarkt innerlich genervt, wenn jemand vor dem Regal steht, zu dem ich auch will. Zu oft bin ich genervt, wenn ich nicht die Straße überqueren kann, weil diese eine Person noch kurz mal schnell über den Zebrastreifen rasen muss. Zu oft sehe ich die Menschen, die mir auf dem Bürgersteig entgegenkommen nur als das Hindernis, dem ich ausweichen muss, damit wir nicht zusammenstoßen. Ich sehe den Menschen nur als das Objekt, das im Weg ist. Ich sehe nicht den Menschen. Zu oft lese ich Kommentare in den sozialen Medien. Kommentare, die meist von Hass so zersetzt sind, dass sie einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Und selbst auch bei denen, die sie lesen, langsam Spuren hinterlassen. Das sind nur einige Beispiele für Frust im eigenen Kopf, für den es keinen Anlass gibt. Der Frust existiert nur im Kopf und je öfter man diesen Frust durchlebt, desto eher ergibt man sich ihm, desto eher neigt man wieder und wieder dazu, diesem Frust zu erliegen, der automatisch kommt, in Situationen, die keinen Anlass dafür bieten. Ja, ich schätze, der Traum sollte mir etwas sagen. Ich muss aufhören, im Inneren stets frustriert und verbittert zu sein. Ich muss das Leben wieder als das sehen, was es ist. Lass ich zu viel Frust in mein Leben wird er mich irgendwann Dinge kosten, die ich liebe. Dinge von denen ich nicht gemerkt hab, dass ich sie liebe, weil ich zu beschäftigt damit war, frustriert zu sein.