Tatsächlich ist es afair so, dass ein Kind viel mehr Geschmacksnerven hat als ein Erwachsener und deshalb viele Geschmäcker entsprechend intensiver wahrnimmt. Natürlich spielen die Bitterstoffe sicherlich auch eine Rolle, die stößt der menschliche Organismus ja ganz natürlich ab, bis man sich dran gewöhnt hat. Es mag ja auch niemand beim ersten Versuch Kaffee oder Bier. Irgendwann merkt der Körper aber, dass das nichts schlimmes ist, und die Abneigung klingt langsam ab. Der Einfluss der Eltern ist sicherlich auch nicht zu unterschätzen; Kinder, die von ihren Eltern dazu gebracht werden, auch Dinge zu essen, die sie vielleicht nicht so sehr mögen, werden mit ziemlich hoher Wahrscheinlichkeit als Jugendliche und Erwachsene keine wählerischen Esser sein, schätze ich. Ich kenne allerdings auch Leute, die gar kein oder sehr wenig Gemüse mögen – das lässt sich in den meisten Fällen auch bis in die Kindheit zurückverfolgen.
Rosenkohl gehört natürlich auch zu den intensiveren und spezielleren Geschmäckern, das stimmt. Ich bin mir auch nicht sicher, warum ich den heute mag – irgendwann war es einfach so, und dabei esse ich ihn eigentlich nie, weil ich nie daran denke. Mit gewissen intensiven Käsesorten hingegen kann ich mich auch heute nicht anfreunden.