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Und da ist die Meinung von jemanden, der sich aktiv mit solchen Details beschäftigt, gewichtiger als von einem Spieler, der eher auf das Gameplay fixiert ist.
Mir ging es schon darum, was der Spieler über die Handlung denkt. Es kommt auf die Meinung aller Spieler an und objektiv gesehen ist wie gesagt keine besser oder schlechter als die andere, egal ob es sich um einen erfahrenen Schriftsteller, Kritiker oder "normalen" Spieler handelt. Ein Geschichtenerzähler ist schließlich dann gut, wenn er das Publikum unterhält.

Ist es denn so, dass die Geschichte eines Spiels beim Publikum schlecht ankommt, wenn man sich nicht an die Grundlagen des Erzählens hält, von denen du sprichst? Und gelten diese Grundlagen unabhängig vom Medium und wer hat das festgelegt? Es gibt ja viele Beispiele dafür, dass Geschichten nicht kunstfertig erzählt sein müssen - ich sag jetzt bewusst nicht "nicht schriftstellerisch gut sein müssen", denn wie kann eine Geschichte schlecht geschrieben sein, wenn sie die Menschen unterhält? Ich geh sogar davon aus, dass die Mehrheit der Menschen keinen so großen Wert auf die Kunstfertigkeit legt. Man kann auf viele unterschiedliche Arten unterhalten und bei einem Unterhaltungsmedium kommt es eben darauf an, dass möglichst viele Menschen Spaß haben.

Außerdem befasse ich mich selbst ja auch mit dem Storytelling: Ich schreib Geschichten, ich konsumiere sie und ich schreib Kritiken über sie. Aber wir beide betrachten sie wohl aus ganz unterschiedlichen Blickwinkeln.

Aber davon mal abgesehen: Wenn ich das Gefühl hätte, dass meine Geschichten per se nicht gut ankommen, dann würde ich natürlich alles versuchen, um etwas daran zu ändern. Die Stories von meinen Rollenspielen sind aber gut angekommen, also nehm ich an, dass es mir nicht grundsätzlich an den Fähigkeiten mangelt, eine Geschichte zu erzählen. Gerade Calm Falls R geht natürlich in eine ganz andere Richtung, doch ich versuch gerne mal etwas Neues.

Die Geschichte von Calm Falls R ist sicher oberflächlicher als die anderer Spiele, und erst recht als die von Büchern, aber das bleibt ja gar nicht aus, sie ist ja nur eine Beilage. Man erfährt über Steve aber mMn trotzdem alles, was für die Story nötig (und das ist sogar mehr als bei Silent Hill 2, James hat gar keine Persönlichkeit xD). Entscheidend sind die Beziehungen zwischen Steve und den anderen Figuren, die ich nur andeute, um aus dem Spiel ein Puzzle zu machen. Nur wenn man die Dialoge und Szenen in Verbindung miteinander setzt, erkennt man die Zusammenhänge - zumindest war es so geplant.

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Aber so wird es immer wieder dazu kommen, dass deine Spiele storytechnisch hinter dem zurückbleiben, was sie theoretisch sein könnten.
Das ist mir aber zu allgemein. Jeder könnte sein Spiel theoretisch noch besser machen, wobei besser natürlich auch wieder eine Frage des Blickwinkels ist. Müssen meine Geschichten denn unbedingt besser sein? Besser als was überhaupt?

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Es geht nicht darum, dass du bei der kleinsten Kritik sofort alle Segel streichst, aber ich für meinen Teil bin selbstbewusst und selbstkritisch genug, dass ich auch zu Kompromissen bereit bin, wenn eine Kritik mich zu einer deutlich besseren Variante meiner ursprünglichen Idee führen kann.
Das seh ich genauso. Allerdings bin ich es, der letztendlich das Urteil fällt.

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Dass ich das bei dir wiederholt und eindringlich kritisiere, liegt dann einfach daran, dass es bei deinen letzten Spielen immer wieder nicht der Fall war.
Aber du darfst nicht vergessen, dass selbst grobe Schnitzer meistens etwas Subjektives sind, man wird immer darüber streiten können, ob es sich wirklich um grobe Schnitzer handelt.

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Ob man dir damit Unrecht tut, die Erwartung zu haben, dass es beim nächsten Mal vielleicht doch wieder funkt, musst du letztlich wissen.
Meine Frage zielte schon explizit darauf ab, ob du noch nie das Gefühl hattest, dass jemand deine Spiele absichtlich härter kritisiert als andere Spiele.