Damit hast du das Beispiel schon selbst disqualifiziert. Das ist kein Spiel sondern ein Film mit Totmannschalter oder ein Art Ebook. Der Interaktionsgrad ist damit genauso groß wie in der Navigation einer DvD die Kapitelauswahl zu bedienen. Was jetzt so herablassend klingt, ist so nicht gemeint. Es handelt sich um ein anderes Medium für das dann ein entsprechend anderes Schutzsystem gelten müsste. Ich habe das in einem früheren Post bereits ausgeführt. Es schadet bspw. auch einem Buch nicht, wenn ich irgendwo kostenlos die Zusammenfassung lesen kann. Es schadet dem Film nicht wenn ich eine Nacherzählung mit Bildern anschauen kann, einfach weil mir ein wesentlicher Teil der Erfahrung fehlt. Beim Spiel ist das ebenso. Wenn ein Teil der Erfahrung die Interaktivität und damit verbunden die Multiperspektivität ist, dann kann ein LEts Play das nicht transportieren. Ich bin auf den Blickwinkel festgelegt den mir der Lets Player vorgibt, ich kann das Spiel nicht selbst bedienen, nicht selbst steuern, mir fehlt diese das Spiel ausmachende interaktive Erfahrung, deshalb lohnt es entsprechend bei einem Spiel - wenn es mich dann anspricht (das ist die nächste Hürde) - diese Erfahrung selbst zu machen, ansonsten kann ich eben einen Film oder ein Buch benutzen, dann wollte ich nämlich von vornherein diese Erfahrung gar nicht haben.Zitat
Wenn ein elektronisches Produkt dieser Eigenschaften ermangelt dann ist es nicht als Spiel zu klassifizieren. Das solche Medien, wie du sie beschreibst über Steam bspw. verkauft werden oder als Spiel gehandelt werden, hat wohl im wesentlichen damit zu tun, dass sie eben auf eine ähnlcihe Art und Weise hergestellt wurden und aus dieser Richtung kommen, aber das wäre ähnlich zielführend wie einen Animationsfilm als Spiel zu vermarkten.
Ich habe mir ironischerweise über die Position von Gone Home, Ethan Carte und auch SOMA im weitesten Sinne bereits Gedanken vorher mal Gedanken gemacht, auch weil sie Teil einer Hausarbeit in Deutsch waren und gerade weil ich von vielerlei Seiten damals immer wieder gehört habe, dass seien keine Spiele und ich eben genau mit der interaktiven-subjektiven Erfahrung dagegen gehalten habe, dass sie es sind, dass ein erheblicher Teil der Wirkung nämlich aus der Interaktion mit Spielwelt fließt und genau das war auch die beschrieben intendierte Absicht von That Dragon, Cancer. Die sind also ganz eindeutig als Spiele zu betrachten, denen ein Lets Play nicht alles wegnehmen kann. Ich gehe sicher davon aus, dass Leute sich vielleicht tatsächlich entscheiden, jetzt wo sie die Story vorgebeten bekommen haben, dass sie es nicht mehr selbst spielen brauchen, dann wäre Wikipedia eben der Inbegriff der Piraterie. Warum sollte ich ein Buch lesen wenn ich das Ende und die Plottwists bereits kenne? Pff. Sprache interessiert doch keinen, das relevante bei einem Buch ist doch bloß der Plot. Und das ist der Kern meines Arguments. Wer bereits mit der Zusammenfassung zufrieden ist, nicht einmal wenigstens das Buch oder den Film raubkopieren will, der würde das sowieso nie kaufen. (ergänzende Frage: Vielleicht sind die Verkaufszahlen auch deshalb so niedrig, weil viele Leute sich Raubkopien besorgt haben?)
Wenn es also Lets Plays zu solchen Medien gibt, wie du sie beschreibst, dann stimme ich da auch sofort dem Problem zu, obwohl das eben dann kein Lets Play mehr ist, weil es eben kein Spiel ist, aber nicht wenn es noch um Spiele geht.
Habe es auch keinem verboten. Wenn diese Entscheidung genug Reiz ausübt, um damit als Spielerfahrung zu überzeugen, sollen sie sie auf jeden Fall unterstützen. Aber ich muss eben kein Lets Play gesehen haben, das war der Punkt, um für mich zu entscheiden, dass diese Erfahrung für mich als Spielerfahrung nicht funktioniert und ich dafür kein Geld als Spiel ausgeben möchte. Vielleicht hätte ich das ganze als Film kaufen wollen?Zitat
Und hier sind wieder bei dem Punkt, den ich bei That Dragon, Cancer und den Verkaufszahlen angesprochen habe. Wenn ich mein Medium als Spiel vermarkte, werden die Leute Maßstäbe für ein spiel daran anlegen und entscheiden, ob das was sie als Spielerfahrung geboten bekommen hinlangt, um dafür Geld auszugeben bzw. wieviel Geld sie dafür ausgeben wollen und muss dann immer damit rechnen, dass ich vielleicht nur eine Nische anspreche, die womöglich auch nur 10k - 20k Käufer umfasst, während der Plot selbst aber womöglich deutlich mehr Leute ansprechen könnte, die das lieber mit anderem Gameplay oder womöglich sogar gar nicht rst als Spiel bevorzugt hätten. Entsprechend ein Interesse am Zuschauen aber nicht am selbst spielen da ist.
Das eine habe ich gerade geklärt. Das andere noch mal zu Erinnerung bezog sich auf den Zusammenhang zwischen Viewzahlen und Verkauszahlen. Ich habe an keiner Stelle gesagt das ein Spiel den und den Wert hat oder haben sollte, kenne keinen LPer der das getan hätte (die haben den Wert des Spiels zudem bereits anerkannt, in dem sie es gekauft haben und spielen, denn in der Regel spielen die keine Spiele mit denen sie nichts anfangen können), sondern habe darauf hingewiesen, dass es zwei Gruppen gibt die Sagen was ein spiel Wert ist. Der Entwickler/ Publisher der einen Preis festlegt und der Kunde der entscheidet, ob er diesen Preis bezahlen möchte oder nicht. (Über den ideellen Wert zu diskutieren ist deshalb an der Stelle nur müßig, allerdings fließt er bspw. bei der KAufentscheidung schon auch mit ein). Und wenn ich als Spieler eben nicht finde, dass das was mir das Spiel bietet den Preis rechtfertigt, dann werde ich es nicht kaufen.Zitat
Dann diskutieren wir aber auch aneinander vorbei. Entwickler haben das Recht bereits. Die haben nur Angst wenn sie Lets Plays untersagen oder im Nachgang löschen lassen, dass sie wie die Buhmänner dastehen, der ewige Kontrast von Recht und Gerechtigkeit. Entsprechend um ihre Position zu befestigen sagen sie nicht wir sind der Entwickler und wir haben das Recht das zu untersagen, sondern wir untersagen das weil Lets Player den nötigen Respekt vermissen lassen und Lets Plays unsere Verkaufszahlen schmälern, sprich - um es mal zuzuspiten und ich weis das hat der Blogautor so nicht getan - ein Szenario zu entwerfen wo man der Gute ist und die anderen zumindest nicht die ganz so guten.Zitat
Entsprechend sind, auch weil der Autor sie selbst ins Rennen geworfen hat, die SteamSpy-Zahlen einerseits relevant andererseits eben wie sich Lets Plays darauf vielleicht auswirken. Wenn ich also sage ich untersage Lets Plays weil sie die Verkauszahlen schmälern, dann muss ich das belegen können und das geht eben nicht, wenn ich die Reichweitenwirkung meines Spiels mit Kaufinteresse gleichsetze. (Mein Gott es ist ein Spiel über einen krebskranken Jungen, da will natürlich jede Sau mitreden auch wenn er mit Spielen generell oder solcher Art Spielen nichts anfangen kann) Das gleiche gilt wenn ich Lets Player mit dieser Begründung in Richtung Raubkopierer rücken will.
Man kann also diese Begründung für Unfug oder zumindest unsauber halten und deswegen auch der großen Problematisierung widersprechen, ohne den Entwicklern ihre Rechte abzusprechen, die sie auch dann noch besitzen. Und selbst wenn ich anerkenne, dass es das gute Recht der Entwickler ist, eben einfach aufgrund des Rechtsstatus Lets Plays zu untersagen, dann muss mir das trotzdem nicht gefallen. Das ist nicht meine Meinung, aber ich kann auch verstehen, warum man Entwickler dafür kritisieren würde. Ein EA bspw. hätte sicher im Nachhinein nicht mehr gewollt, dass ein LP zu SimCity gemacht wurde. Und bevor mir das jetzt einer unterstellt: das heißt nicht das Morddrohungen etc. okay sind.
Dann hast du offenbar die letzten Beiträge nicht gelesen, denn über den Punkt waren wir bereits hinaus. Zudem war dazu auch meine Meinung: Den Lets Plays wegen nicht Nachweisbarkeit den Nutzen abzusprechen und im selben Atemzug einen ebenfalls nicht nachweisbaren Schaden anhängen zu wollen und den als relevanter hinzustellen, funktioniert eben nicht. Ich kann also nicht sagen es sei gerecht Lets Plays zu untersagen bzw. Lets Plays seien ungerecht auf den reinen Verdacht hin. Sie können nur sagen sie haben das Recht und Punkt und dann müssen sie die Reaktion der Zuschauer in einem gewissen rahmen aushalten.Zitat
Ich bin gespalten, wie es idealerweise aussehen sollte. Ich denke wie gesagt nicht nur an die großen sondern auch an die kleinen Leute. Lets Plays sind halt super, weil man sie nicht aufwendig und professionell machen muss und etliche die eben wirklich dazu nutzen, um ihre Gaming-Erfahrung zu teilen. Muss man da direkt um Erlaubnis nachsuchen, wenn es nicht ausdrücklich untersagt ist und was passiert, wenn man als kleiner Hinz-Kunz mit 10 Followern seine Email als Ablage P ohne Antwort bekommt.Zitat
Auch die Frage wenn jeder Einzelne um Erlaubnis bitten muss und das dann zu einer Einzelfallentscheidung jedes Mal wird dürfen dann nur noch Haus- und Hof-Letsplayer die unternehmenseigenen Spiel vorstellen, am besten jene, die nicht allzu kritisch sind?
Unter der Prämisse natürlich, dass das jetzt schon ginge aber nicht getan wird, aber ich meine man sich bei manchen Sachen da dann zurecht aufregen würde.