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Thema: Let's Plays - THREAT OR MENACE?!

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  1. #1
    Ich versuche mal Takos Post in einen Text zu übersetzen:

    Zitat Zitat
    Das Problem ist nämlich auch: Wenn das Gameplay nur in der Story besteht, dann kann ich vorher nicht beurteilen, ob die Story für mich den Kaufpreis wert ist, entsprechend braucht es dann an der Stelle einfach mal ein Referenzspiel, dass man sich in Gänze anschauen muss, um zu sagen: Ja der Entwickler kann Geschichten erzählen oder nein, er kann es nicht.
    Du gehst von der VOLLKOMMEN falschen Voraussetzung aus, dass man in einem "Spaziergeh-Simulator" (UUUUUUUURGH) nur rumläuft und an vorgegebenen Punkten wie an einer Schnur Storyfetzen entgegen geworfen bekommt. Also im Prinzip ein Film oder ein Buch, nur halt mit jemandem, der Knöpfchen drückt. Die wenigsten WalkingSims (immernoch ein blödes Wort) funktionieren so. Ich habe Firewatch bisher dreimal wahrgenommen - einmal als Genny es gespielt hat, dann meine eigenen paar Schritte und dann gerade das Lets Play von Gronkh, dass Genny und ich zusammen wegsuchten. Alle drei Spielerlebnisse haben sich monumental voneinander unterschieden - natürlich ist die Story diesselbe, aber wie man das ganze angeht, ob man sich Zeit lässt und erkundet oder rumhetzt - das beeinflusst das ganze maßgeblich.

    Würde mich ein Buch über einen Fire Ranger irgendwo in den Bergen jucken? Nö.
    Würde ich einen Film über das Thema schauen? Vermutlich nicht.

    Aber finde ich das Spiel grandios, ebenso wie andere storybasierte, gameplayarme Spiele wie Gone Home oder The Witness oder sonstwas in der Richtung. Vielleicht hätte ich auch das Krebs-Spiel gut gefunden, wenn ich nicht wüsste, dass ich mir sowas Emotionales nicht wirklich antun will. Weil WalkingSims eben nunmal nicht "nur" Story sind, sondern eben Atmosphäre und Gameplay verweben und ich liebe diese Art, Geschichten und Welten zu erkunden.

    Dass du damit nichts anfangen kannst, ist auch vollkommen okay. Aber projeziere BITTE nicht von dir auf andere. Diese Spiele haben eine Zielgruppe, eine gar nicht mal so kleine noch dazu. Die aktuellen Hits sind bei Steam fast immer ganz oben in den Charts - nur redet man darüber eben im Regelfall viel weniger (zumindest hier), weil viele Fans davon nicht die "klassische" Gamerschar ist, die hier in diesem Forenbereich viel postet. Aber gerade über Life is Strange oder Firewatch oder Gone Home habe ich schon SO viel mit anderen "Casual Gamern" (UUUUUUUUUUUUUUUUUUURGH) geredet, die eben nicht die Hardcore-Zielgruppe sind, sondern eben zwischendrin hin und wieder genre mal in eine Geschichte abtauchen und danach zufrieden sind, ohne sich über das mangelnde Gameplay beschweren zu müssen.

    Für meine Meinung zum LetsPlay-Thema - leßt einfach nochmal BDraws Post.

  2. #2
    Zitat Zitat
    Dass du damit nichts anfangen kannst, ist auch vollkommen okay. Aber projeziere BITTE nicht von dir auf andere.
    Dann habt ihr mich offenkundig nicht verstanden. Ich mag diese Art Spiel und BIN sogar der Meinung, dass man sie auch dann noch spielen (und entsprechend kaufen) kann, selbst wenn man bei jemand anderem die Story bereits gesehen hat, eben weil das mit der Atmosphäre und dem Angucken eine ganz andere Wirkung erzielt. Allerdings weis ich, dass ich dafür eben nicht der Maßstab bin und das diese Spiele eine Zielgruppe haben, aber erwartermaßen keine, das man sagen kann, dass jeder der mehreren tausend Zuschauer von Gronkh auch potenzielle Käufer gewesen wären, im Gegenteil. Selbst viele von den Leuten, die die Story vielleicht schlussendlich gut fanden, hätten womöglich nicht unbedingt 10 - 20 Euro dafür ausgegeben und deshalb finde ich es eben schwierig von sowas auf die mögliche Schädigung des Umsatzes schließen zu wollen.

    Das andere Argument war, dass selbst wenn die Spiele gut sind, die Leute vielleicht gar nicht merken das sie gut sind. Sie lesen einen Bericht über das Gameplay oder hören von ihren desinteressierten Freunden naja da läuft man nur so rum und liest und hört sich Sachen an und legt das für sich dann ggf. auch schon ad acta und da leisten dann LPs einerseits einen BEitrag das überhaupt wahrgenommen wird, dass es dieses Spiel gibt (auch das ist eben nicht immer gesagt, Gone Home hätte ich vermtl. ohne das LP von Gronkh dazu vermtl verpasst) und andererseits merkt, dass da einem inszenatorisch was geboten wird.

    Es geht also nicht um uns, die sich die Dinger selbst dann noch kaufen würden, selbst wenn man die Story sowieso schon kennt, allein um sich die Sachen selbst anzuschauen und sich auch noch einmal ausführlicher umzugucken und nicht gleich zum nächsten Punkt weiterzurennen. Und Gone Home spielt ja auch mit einer latenten Gruselatmosphäre, die man auch dann noch in dem dunklen Haus bei Regen beim Selbstspielen (gerade im Dunkeln) gut spürt, obwohl man von vornherein weis, dass eigentlich nichts da ist ... oder vielleicht doch?
    Ich denke an die vielen Gespräche, die ich zu solchen Spielen hatte und wo es jedes Mal hieß, die sind blöd oder langweilig oder naja kann man sich mal anschauen, wo es dann aber beim Preis hieß, naja dafür bekomme ich ja woanders mehr geboten. Entsprechend sollte man da vermeiden anzunehmen, diese Spiele seien ein Massenphänomen, bei dem LPer zehntausende mögliche Kunden vertreiben würden.

    Also so gut wie die Spiele sind, heißt das nicht, dass das eine breite Masse auch erkennt, gilt für Bücher ebenso wie für Filme.

    EDIT:

    Zitat Zitat
    Und wo du gerade erwähnst, das Lets Player eine treibende Kraft für Werbung im Web 2.0 ist: Ja, isses.

    Aber ist es nötig, das komplette Spiel als Video ins Netz zu stellen?

    Kein Autor der Welt, kein Filmemacher fände es geil, wenn zu Werbezwecken das komplette Werk einfach mal ins Netz geklatscht wird, und auch wenn Videospiele durch ihre Interaktion leben - die Interaktion ist von dem ganzen großen aus dem Videospiele entstehen, auch das einzige, was dem potentiellen Spieler so verborgen bleibt. Soundtracks, Grafiken, Zwischensequenzen, Geschichte, jeder coole Twist und Turn, der nichts mit dem Controller per se zu tun hat, wird einem Serviert, ohne dass man eine müde Mark dafür zahlt, dabei kosten all diese Dinge Geld, Mühe, Zeit, Jobs, Resourcen. Und es ist das Recht eines jeden Contenterstellers zu hinterfragen ob diese Art von Werbung tatsächlich die beste Methode ist, um all dem gerecht zu werden.
    Problem ist hier, dass man da darüber reden müsste, was Lets Plays eigentlich darstellen bzw. alles darstellen können von platter Monetarisierung und Werbung über TuTs und Gameplay oder gezieltem/ geplantem Entertainment runter auf das, was es mal war: Ich teile meine Spielerfahrung mit euch und wir reden im besten Fall darüber, wie dem großen Bruder beim Spielen zuschauen oder und auf dem Schulhof darüber reden nur das das Internet und die Medien da neue Möglichkeiten geschaffen haben. Angefangen hat man mit Text-LPs und Screenshots. Das ist mit Filmen oder Büchern eben nicht vergleichbar weil das Ausgangsmedium eben wegen der Interaktivität ein anderes ist und das macht auch die Frage danach, ob Lets Playen dann raubkopieren ist, wiel der Spielinhalt in Gänze im Netz gezeigt wird, schwierig. Und wie Caro schon sagte: Die Spielerfahrung mag linear sein aber es ist noch einmal etwas anderes, wenn ich es selbst spiele. Im Übrigen da haben die Virtual Novels keinen sonderstatus. Auch klassische Adventures, die ja auch mehr oder weniger festen linearen Storyfäden folgen, hätten dieses Problem. Aber wenn ich das Spielerlebnis haben will, dann muss ich es auch tatsächlich selbst spielen. Das ersetzt kein Lets Player egal welche Art Spiel. Eher sind diese Art spiele sogar besser zum lets playen geeignet, weil man sie sich wie einen Film anschauen kann und damit leichter konsumierbar. Das ändert aber nichts daran, dass um die ganze Erfahrung selbst zu bekommen auch selbst spielen muss und dann ist die Entscheidung, ob das Spiel schon so gut auf mich gewirkt hat, dass ich es als Spiel tatsächlich spielen will oder taugt es in der Form als Spiel nicht und ich kaufe es nicht.

    Deshalb um den Bogen zu schließen und auf eine aussage aus einem der früheren Posts hier zurückzukommen. Selbst diese linearen Erzählungen sind durch die Interaktivität immer noch Spiele und wenn sie als solche funktionieren, dann wollen die Spieler die Interaktion auch selbst. Wenn ich mir aber nach dem Anschauen sagen kann, gut ich brauch das eigene Spielerlebnis jetzt nicht unbedingt, dann muss man sich die Frage stellen, ob dieses eine Produkt dann eben eine schöne Story hat (oder die Story mich auch schon nicht so ansprach), aber als Spiel eben nicht funktioniert hat für mich. Für den Rest wäre das Spiel dann von vornherein nicht mehr als Fernsehprogramm gewesen.

    Und um noch einen Kriegsschauplatz aufzumachen müsste man dann an der Stelle darüber reden, dass Spiel als Medium eben auch eine Doppelnatur hat, nämlich nicht nur aus Softpower wie Story und Inszenierung sondern auch aus Technik und Gameplay besteht und das alle diese Dinge zusammen funktionieren müssen. Aber auch unterschiedliche Spieler, unterschiedliche Anforderungen stellen bzw. Foki setzen.

    Geändert von KingPaddy (27.03.2016 um 16:41 Uhr)

  3. #3
    Zitat Zitat von Gala Beitrag anzeigen
    "Ich würde mir die Postings gerne durchlesen, aber ich habe die Befürchtung, dass KingPaddys Posts ungefähr so sind wie Norkias Postings im Flüchtlingsthread im Politik & Glaubens Forum" - Der weise Svend.
    Stimmt gar nicht. Norkia ist lustiger zu lesen, und bei dem ist man sich nie sicher was noch ernst gemeint und was ein misslunger Versuch ist, lustig zu wirken. Das ist immer die beste Art von (Selbst)-Satire.

  4. #4
    Ich habe noch nie absichtlich ein Lets play geschaut. Das Problem ist das dämliche Gelaber von den Leuten. Das ist auch der Grund wieso Onlinespiele mit Headset für mich uninteressant sind. Ich will durch das Gelaber nicht aus der Gamewelt gerissen werden. Text Chats sind ok und kultig, aber Gerede? Nee danke!
    Insofern stellen Lets plays mich keine Bedrohung da, weil das Spielerlebnis nicht wiedergegeben wird. Eigentlich ist ein Lets play nur sinnvoll um mal ein Video von nem Spiel zu sehen, welches nicht schon im Trailer ist. Dafür gibts aber Reviews. Die finde ich hingegen sehr sinnvoll.

    Bleibt noch Eines zu klären: Gibt es Lets plays ohne Gelaber?

  5. #5

  6. #6

  7. #7
    Lest am besten den verlinkten Originalartikel, der ist noch etwas präziser: https://www.npd.com/wps/portal/npd/u...ming-gameplay/

    Die Studie selbst sagt aber noch nicht viel aus, erst recht nicht über die Kausalität. Man müsste zudem auch gegenteilige Fragen stellen, nämlich, ob Let's Plays auch vom Kauf eines Spiels abhalten, besonders in Fällen, wo die Zuschauer das Spiel sogar ansprechend finden. Und ja, eine Unterscheidung nach Genres ist prinzipiell sinnvoll. Aber so eine fundierte Studie wird es wohl so bald nicht geben.

    Dieser Studie zufolge scheint es aber ganz so, als würden sich Let's Plays vom Effekt nicht großartig von Reviews unterscheiden. Aufmerksamkeit ist fast immer gut für die Hersteller, es sei denn, ein bereits bekanntes Spiel wird als schlecht dargestellt.

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