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Thema: Let's Plays - THREAT OR MENACE?!

  1. #1

    Let's Plays - THREAT OR MENACE?!

    Gibt gerade eine (noch) ganz interessante Diskussion über Let's Plays und Umsatz von Spielen, im Speziellen von "Walking Simulators". Der Entwickler von "That Dragon, Cancer" hat einige ContentIDs von Let's Plays rausgehauen, da er der Meinung war, dass es schädlich für den Umsatz gewesen wäre. Viele Leute hätten dadurch keinen Grund mehr gesehen das Spiel selbst zu spielen; Let's Player hätten allerdings durch die Monetarisierung Umsatz gemacht. Wie gesagt, noch ist die Diskussion echt gar nicht mal so uninteressant. . Vor allem für Let's Play-Gucker, wovon hier bestimmt ein paar rumgeistern.

    Blogpost des Entwicklers

    Jim Sterlings Meinung (eher in Bezug auf den bisherigen Einfluss von Let's Plays auf Umsatz-Zahlen)

    TotalBiscuits Meinung (mit persönlichen Eindrücken und mit Erklärungen, was ContentID bedeutet)


    @Steam: Immerhin hat man da die Möglichkeit beim Zocken vollkommen Ruhe zu haben. Ich will immernoch einen Unsichtbar-Modus für Battle.Net, weil mir Leute da echt unsagbar auf die Stöcke gehen können, wenn ich nicht gerade in ihrem Spiel abhänge... .

  2. #2
    Zitat Zitat von Wonderwanda Beitrag anzeigen
    Gibt gerade eine (noch) ganz interessante Diskussion über Let's Plays und Umsatz von Spielen, im Speziellen von "Walking Simulators". Der Entwickler von "That Dragon, Cancer" hat einige ContentIDs von Let's Plays rausgehauen, da er der Meinung war, dass es schädlich für den Umsatz gewesen wäre. Viele Leute hätten dadurch keinen Grund mehr gesehen das Spiel selbst zu spielen; Let's Player hätten allerdings durch die Monetarisierung Umsatz gemacht. Wie gesagt, noch ist die Diskussion echt gar nicht mal so uninteressant. . Vor allem für Let's Play-Gucker, wovon hier bestimmt ein paar rumgeistern.
    Das Problem ist, dass es einen fließenden Übergang zwischen Spielen und anderen Unterhaltungsmedien gibt. Wenn jemand ein Let's Play von einem Online-Multiplayer-Spiel macht, dann ist das wahrscheinlich positiv für das Spiel; es dient als Werbung dafür, wie viel Spaß man in diesem Spiel haben kann, wenn man es spielt. Zusätzlich ist das Spiel dann nichts weiter als eine Plattform für den Let's Player selbst, der mit seiner Persönlichkeit ein eigenes Stück Unterhaltung bastelt. Hier kann man sehr gut verstehen, warum einerseits das Let's Play als Unterhaltungskonzept funktioniert und warum das den Entwicklern prinzipiell nicht schadet.
    Bei Spielen wie That Dragon, Cancer ist es aber komplett anders. Sie neigen eher in Richtung "interaktiver Film", die Handlung und die Atmosphäre des Spiels sind die wesentlichen Elemente, nicht das Gameplay. Und der Entwickler von That Dragon, Cancer hat vollkommen Recht, wenn er die aktuelle Situation für Spiele wie seines unfair findet. Es ist wahnsinnig unfair. Überspitzt formuliert könnte man auch sagen: Hier sind die Let's Player nichts anderes als Raubkopierer. Denn das Erlebnis kann zu fast 100% auch durch ein YouTube-Video wiedergegeben werden und dem Entwickler des Spiels nützen solche Let's Plays nur wenig bzw. sind sogar schädlich, da der Anreiz zum Kauf vermindert wird.
    Man sollte hier dann eher nach den Richtlinien verfahren, die bereits für Filme gelten. Man eine Einverständniserklärung der Entwickler erfordern.

    Die Tatsache, dass hier überall fließende Übergänge sind, macht es wirklich schwierig, da mit klaren Richtlinien anzukommen. Aber zumindest Tantiemen sollten an die Entwickler gezahlt werden, und ich finde es merkwürdig, dass es hierfür anscheinend bisher noch keine entsprechenden Gerichtsurteile gibt.

    BTW, ich finde es komisch, dass seitens der Let's Play Befürworter häufig Aussagen fallen wie "die Entwickler sollten sich freuen, das ist kostenlose Werbung für sie". Ich meine, selbst wenn das stimmt, ist es immer noch Sache der Entwickler, ob sie diese Werbung haben wollen. So auf ner ganz fundamentalen Ebene, selbst wenn Fakten belegen würden, dass jedes Let's Play positive Werbung für das Spiel ist... wenn der Entwickler keine Let's Plays von seinem Spiel haben will, sollte er da Vetorecht haben. Auch wenn das evtl bedeutet, dass er sich damit ins eigene Bein schießt. Das ist dann seine Sache.

  3. #3
    Zitat Zitat
    Bei Spielen wie That Dragon, Cancer ist es aber komplett anders. Sie neigen eher in Richtung "interaktiver Film", die Handlung und die Atmosphäre des Spiels sind die wesentlichen Elemente, nicht das Gameplay. Und der Entwickler von That Dragon, Cancer hat vollkommen Recht, wenn er die aktuelle Situation für Spiele wie seines unfair findet. Es ist wahnsinnig unfair. Überspitzt formuliert könnte man auch sagen: Hier sind die Let's Player nichts anderes als Raubkopierer. Denn das Erlebnis kann zu fast 100% auch durch ein YouTube-Video wiedergegeben werden und dem Entwickler des Spiels nützen solche Let's Plays nur wenig bzw. sind sogar schädlich, da der Anreiz zum Kauf vermindert wird.
    Auch wenn ich Let's Plays nicht mag, ist hier der Entwickler doch selber Schuld. Warum entwickelt er ein Spiel, wenn er ausschließlich eine Story erzählen will? Es gibt rein narrative Medien, warum benutzt er nicht die? Spiel zeichnen sich doch gerade durch die Interaktivität aus. Warum also einen Film erstellen, und groß "Spiel" darüber schreiben?

  4. #4

    Gast-Benutzer Gast
    Weil es einen deutlichen Unterschied macht ob du lediglich reiner Zuschauer bist oder die Geschichte sozusagen selber erlebst.

    Was mich wundert ist viel mehr, Kann er die LPs nicht verbieten, meines Wissens nach bräuchten diese doch die Erlaubnis dafür vom Entwickler

  5. #5
    Zitat Zitat von Sir Barett Beitrag anzeigen
    Was mich wundert ist viel mehr, Kann er die LPs nicht verbieten, meines Wissens nach bräuchten diese doch die Erlaubnis dafür vom Entwickler
    Als ob da jeder nach Erlaubnis fragen würde bevor er ein Let's Play postet. Verbieten könnte man das als Entwickler aber schon, am besten mit einem Warnhinweis direkt zu Beginn des Spiels. Wird aber auch nicht unbedingt jeden von abhalten. Ich kenne jedenfalls ein paar RPG-Maker Spiele die aus dem Japanischen übersetzt wurden und bei denen explizit darauf hingewiesen wird keine Let's Plays zu posten. Es wurden trotzdem welche gemacht.
    Aber hey, in dem Fall könnte sich auch keiner beschweren wenn jemand anderes von ihren Videos profitiert.

  6. #6
    Zitat Zitat von Liferipper Beitrag anzeigen
    Warum entwickelt er ein Spiel, wenn er ausschließlich eine Story erzählen will?
    Es macht schon einen Unterschied, ob man als Leser oder Zuschauer passiv oder als Spieler aktiv an der Geschichte beteiligt ist.
    Durch eine aktive Beteiligung erreicht man eine höhere Intensität der Immersion.

    Aber scheinbar haben wohl viele das Problem mit dem Wort "Spiel". Was bedeutet "Spiel"?
    Ein Spiel ist nichts weiter als eine aktive Tätigkeit. Ein Schauspieler ist ja auch nichts weiter, als ein Spieler in einem Film.
    Ein Videospieler übt auch nur eine aktive Tätigkeit aus. Sei es auch nur wenn er einen sog. "Walking Simulator" spielt und eine Figur von A nach B bewegt. Es ist und bleibt ein Spiel.

  7. #7
    Ich habe kein Problem damit, es als Spiel zu bezeichnen. Ich betrachte auch VNs als Spiele. Allerdings braucht er sich nicht zu wundern, wenn sein Spiel dann auch wie jedes andere Spiel behandelt wird. Aber da sein Drachenkrebs nunmal wenig Gameplay zu bieten scheint, leidet es eben darunter, dass durch ein LP fast die komplette Spielerfahrung wiedergegeben wird. Und das war von Anfang an zu 100% vorherzusehen, von daher halte ich es für unagebracht, jetzt den LPern den schwarzen Peter zuzuschieben.

  8. #8
    Wobei das bei dem Spiel trotzdem noch seltsam anmutet, da es ja z.T. als Denkmal für den toten Jungen gedacht war und primär auch darauf ausgelegt war eine große Zielgruppe zu finden, um ihnen diese Erfahrungen näher zu bringen. Man könnte eigentlich sagen, dass Lets Plays davon eigentlich genau das machen, worauf es ausgelegt ist. Freilich hat die Entwicklung sicher Geld gekostet, weshalb sich das trotzdem rentieren muss, aber dieses Spiel ist dafür ein denkbar schlechtes Beispiel. Gone Home zum Beispiel wäre sicher ein besseres Beispiel oder The Vanishing of Ethan Carter.

    Die Frage ist aber selbst bei solchen Spaziergeh-Simulatoren, wie schädlich die Lets Plays wirklich sind. Allein schon vom Gameplay her, wird die Zielgruppe eher nicht so groß sein. Die Leute würden sich vielleicht schon beim Anschauen von Artikeln oder Berichten oder der Beschreibung fragen, warum sie 20 € dafür ausgeben sollen nur herumzulaufen. Kann mir also vorstellen, dass ohne Lets Player die spiele in irgendeiner winzigen Niesche versumpfen würden und selbt die, die sich für die Story interessieren, die vielleicht wirklich lieber als Film sprich hier als Lets Play erleben wollen und sich zurücklehnen, während ein anderer für sie sucht und haben dabei direkt noch den Austausch über die Fan-Community dieses LPers. Hab ich bei Gronkh zum Beispiel so erlebt.

    Auch wenn also die Sache sicher richtig ist, dass Spiele wo sich das Gameplay darauf reduziert zu Spots zu laufen wo mir Story präsentiert wird und ich, wenn ich mir das angesehen habe, dann das Spiel nicht mehr kaufen und selbst spielen brauche (was ich aber auch reduziert finde, sich das auch selbst noch einmal anzusehen wegen der Immersion und der Grafik usw. ist dann trotzdem noch mal intensiv, obwohl man die Story bereits kennt) heißt das nicht unbedingt, dass ohne Lets Plays dieser Spiele der Absatz größer wäre. Im Gegenteil könnte es sein, dass dem Bewusstsein der Spieler diese doch z.T. sehr guten Storys sonst einfach entgehen würden.


    Zur reinen rechtlichen Ausstattung. Die Unternehmen halten die Rechte an den Spielen und können theoretisch das Einstellen eines Lets Plays davon untersagen, es sogar über YouTube löschen lassen vermtl. Und eigentlich müssten Lets Player zuvor auch um Erlaubnis das Spiel "öffentlich" zu spielen bitten. Große Lets Player, allein um sich abzusichern (denn wo Geld im Spiel ist, hört die Freiheit der Kunst auf ) tun das in der Regel auch. Die sind da meist professionell genug unterwegs, um das zu beachten oder kriegen soagr vorab eben ihre Exemplare von den Unternehmen, damit sie sie vorführen.

    Die vielen hundert Hobby-LPer machen das natürlich nicht, ist allein schon einen Riesenaufwand vor allem für viele, die das einfach mal ausprobieren möchten.

    Im Endeffekt geht es deshalb eigentlich auch nicht um die kleinen Fische sondern die großen wären das Problem. Die haben eine Zuschauermenge wo wirklich massiv dann Kunden verloren gehen könnten, sie wären problematisch weil sie entsprechend geschäftsschädigend womöglich das Spiel in einem schlechten Licht darstellen etc. etc.

    Freilich lassen sich Unternehmen trotzdem gerne auf diesen Pakt ein, weil es einerseits doch irgendwo kostenlose Publicity ist, auf der anderen Seite wirkt es heutzutage schon verdächtig, wenn ein Unternehmen sein Spiel nicht für ein Lets Play freigeben würde oder ein komplettes Image-Derailment hättest du, wenn das LP aufgrund eingreifens des Publishers mittendrin abgebrochen werden müsste. Dafür wird man in 90% der Fälle nicht den LPer sondern allein das Unternehmen verantwortlich machen, Entsprechend wird man sowas eher unterlassen.

    Es steht also den Entwicklern von My Dragon frei in Zukunft bei Herstellung weiterer solcher Games Gestattungen zu untersagen und ungenehmigte Lets Plays von YouTube löschen zu lassen. Ob sich das für sie lohnen wird, weis man nicht.

    Problematisch könnte es werden, wenn sich wegen der Lets Plays dann vielleicht so langsam eine GEMA für Computerspiele entwickelt mit scharfen Abmahnanwälten, die dann regelmäßig von der Kette gelassen werden.

  9. #9

    Gast-Benutzer Gast
    Naja ich meinte auch wenn er damit ein Problem hat wieso er es dann gestattet, denn ohne gestattung, wie ja erwähnt wurde, liegen die Rechte alleine bei ihm (oder dem Publisher der es vertreibt). Und ohne Geststtung kann er YouTube dazu auffordern, rechtlich gesehen sogar wohl zwingen, entsprechend Content rauszunehmen.

  10. #10
    Zitat Zitat von KingPaddy Beitrag anzeigen
    Wobei das bei dem Spiel trotzdem noch seltsam anmutet, da es ja z.T. als Denkmal für den toten Jungen gedacht war und primär auch darauf ausgelegt war eine große Zielgruppe zu finden, um ihnen diese Erfahrungen näher zu bringen. Man könnte eigentlich sagen, dass Lets Plays davon eigentlich genau das machen, worauf es ausgelegt ist.
    Gut dass du es ansprichst.
    Ich weiß dass die Diskussion sich allgemein auf den Einfluss von Let's Plays auf die Verkaufszahlen von Spielen bezieht, aber gerade bei That Dragon, Cancer, was ja sogesehen die Debatte losgetreten hat, wundert mich die Aussage vom Entwickler enorm.
    Das Projekt wurde schließlich über Kickstarter finanziert und hat mehr als den Zielbetrag erwirtschaftet. Wenn es primär darum geht das Leid den Schmerz und die Trauer in Videospielform zu verarbeiten und dem Spieler die eigene Geschichte näher zu bringen, dann dürfte es sie eigentlich freuen, wenn das Spiel durch Let's Plays eine größere Aufmerksamkeit erhascht. Die Kosten die das Spiel verursacht hat dürften ja weitesgehend gedeckt sein, schließlich hat man ja wohl deswegen Kickstarter auserkoren.
    Ich hoffe schließlich dass es bei dem Projekt immer noch darum ging die eigene Geschichte zu verwirklichen und nicht zu vermarkten.

  11. #11

    Hier wird nicht geterrort
    stars5
    Zitat Zitat von Klunky Beitrag anzeigen
    Das Projekt wurde schließlich über Kickstarter finanziert und hat mehr als den Zielbetrag erwirtschaftet. Wenn es primär darum geht das Leid den Schmerz und die Trauer in Videospielform zu verarbeiten und dem Spieler die eigene Geschichte näher zu bringen, dann dürfte es sie eigentlich freuen, wenn das Spiel durch Let's Plays eine größere Aufmerksamkeit erhascht. Die Kosten die das Spiel verursacht hat dürften ja weitesgehend gedeckt sein, schließlich hat man ja wohl deswegen Kickstarter auserkoren.
    Ich hoffe schließlich dass es bei dem Projekt immer noch darum ging die eigene Geschichte zu verwirklichen und nicht zu vermarkten.
    Ich zitier mal aus dem Blogpost:

    Zitat Zitat
    our studio has not yet seen a single dollar from sales. That Dragon, Cancer was created by a studio of eight, and for many of us it was a full-time effort that involved thousands of hours of work. This huge effort required taking on investment, and we decided to pay off all of our debt as soon as possible. But we underestimated how many people would be satisfied with only watching the game instead of playing it themselves.
    Da wäre ich auch ein wenig pissig, wenn mein Werk, das - Denkmal hin oder her - immer noch für Geld zu erstehen ist, unmengen an Aufwand und Nerven und Zeit und Resourcen gekostet hat, überwiegend umsonst auf YouTube konsumiert wird. Ob man jetzt ein Buch schreibt, einen Film dreht oder ein Spiel macht, auch Denkmäler kosten Money, und wenn der kalkulierte Gewinn nicht zusammen kommt, hilft das auch niemandem.

    Außerdem, und ich zitiere immer noch aus dem Blog:

    Zitat Zitat
    However, for a short, relatively linear experience like ours, for millions of viewers, Let’s Play recordings of our content satisfy their interest and they never go on to interact with the game in the personal way that we intended for it to be experienced.
    Interessant auch:

    Zitat Zitat
    All we are asking in return is that you honor our work, the work you build your livelihood on top of, and acknowledge that when you do it, there is a real cost to developers. For us, it costs us the ability to continue to share this game through translation into other languages and bringing it to new platforms, along with starting new projects.
    Es scheint, dass Projekt ist noch nicht ganz abgeschlossen, die Vermutung liegt nahe, dass der Gewinn auch in Übersetzungen und Ports fliest und nicht zur einfachen Bereicherung des Entwicklungsteams. Ich könnte mir außerdem vorstellen,dass da vielleicht noch andere Entwicklungsideen enstanden sind und vermutlich niemand Bock hat nochmal auf Kickstarter nach horrenden Summen zu fragen. Ein kleines Geldpolster tut allen gut, und da kann ich auch verstehen, wenn es einen Berechtigterweise ärgert, wenn Verkaufszahlen von Musik und Spiel zurück gehen. Lets Plays - und das steht ja AUCH im Blog - sind cool und zuweilen informativ und unterhaltsam, aber die Entwickler dieses Spiels sind ja nicht die ersten, die spüren, dass es womöglich auch eben eine negative Seite des ganzen gibt.

  12. #12

    Gast-Benutzer Gast
    Und Kickstarter bedeutet ja nicht zwangslaufig, dass damit alles bezahlt ist.
    Kickstarter ersetzt häufig den publisher , den Geldgeber, aber oftmals dient das nur als Startkapital und deckt nicht alles. Selbst wenn damit die Zeit der Entwicklung finanziert wird brauchst du Geld zum Leben für die Zeit danach, Geld um neue Projekte zu starten etc.

  13. #13
    Die ganze Debatte ist ziemlich nah dran an "But piracy gives you publicity!". Ich will damit nicht sagen, dass pauschal Let's Plays = piracy, das wäre ziemlicher Quatsch, da es sich um zwei gänzlich verschiedene paar Schuhe handelt. Aber das publicity-Argument ist ziemlich das selbe und es ist in beiden Fällen Unsinn und erlaubt durchaus einen Vergleich.

    Man muss sich bewusst sein, dass, wenn ein potenzieller Spieler sich ein Let's Play ansieht anstatt das Spiel zu kaufen und selbst zu spielen, das für den Entwickler weniger Einnahmen bedeutet (ausgenommen die Leute, die sich ein Let's Play ansehen und dann das Spiel kaufen). Bei großen Firmen mag das Wumpe sein, bei kleinen Entwicklern kann das bös reinhauen. Und spätestens ab da geht es durchaus um Respekt vorm Entwickler, meiner Meinung nach, wie auch der von Sabaku zitierte letzte Part zeigt. Es geht darum, das Werk des Entwicklers zu honorieren. Nur durch betrachten eines Let's Plays honoriert man den Youtuber, nicht aber den Entwickler. Wenn der aber dummerweise darauf angewiesen ist... Tja.

    Zur Klarstellung, ich will gar nicht die Moralkeule auspacken, aber das ist imho ein Punkt, über den man sich im Klaren sein muss. Was man dann damit macht ist ne andere Sache. Je nach dem (und hier bitte die Betonung setzen), wie man Let's Plays konsumiert, grenzt das Ganze durchaus an Piraterie, mit den bekannten potenziellen Kollateralschäden. Der Hauptunterschied ist da dann bloß, ob ich den Controller halte oder der Typ, dem ich zugucke.

    Vielleicht noch als Nachsatz: Ich will damit nichtmal den Let's Playern "den schwarzen Peter zuschieben", wie Liferipper es ein paar Posts zuvor so schön formuliert hat, eher sagen, dass man sich als Konsument seine Gedanken machen sollte, was es bedeutet, Spiele evtl. ausschließlich über Youtube & Co. zu "spielen", anstatt auch tatsächlich Geld dafür in die Hand zu nehmen. Ich glaube, das Bewusstsein fehlt bei vielen.

    Geändert von BDraw (27.03.2016 um 13:38 Uhr)

  14. #14
    Zitat Zitat von BDraw Beitrag anzeigen
    Vielleicht noch als Nachsatz: Ich will damit nichtmal den Let's Playern "den schwarzen Peter zuschieben", wie Liferipper es ein paar Posts zuvor so schön formuliert hat, eher sagen, dass man sich als Konsument seine Gedanken machen sollte, was es bedeutet, Spiele evtl. ausschließlich über Youtube & Co. zu "spielen", anstatt auch tatsächlich Geld dafür in die Hand zu nehmen. Ich glaube, das Bewusstsein fehlt bei vielen.
    Da prallen eben zwei Welten aufeinander. Im Web ist Unterhaltung primär kostenlos, Ausnamen bieten da Services wie Netflix, wo aber auch mehr ein Abo als spezifische Produkte gekauft werden, und eventuell E-Commerce, aber da werden schon öfter physische Güter eben über das Internet gekauft. Auf der anderen Seite leben Video Spiele nunmal davon, dass man für ein "premium" Produkt eben 10,20 bis zu 60€ ausgibt.

    Ein anderer Aspekt ist überhaupt der Reiz von Let's Plays. Jemandem zusehen ist kein "Ersatz" zum selber erleben, kann es auch nie sein. Umgekehrt ist es sicher leichter jemanden zuzuschauen wie er Dark Souls meistert als es selbst zu tun. Ist für mich eher abstrus und komisch, aber es bietet eben ein anderes Erlebnis. Von daher auch gar nicht ungewöhnlich, dass es nicht kleiner Teil der Zuseherschaft einfach kein großes Interesse am Medium Spiele hat. Denen kann man auch nicht "vorwerfen" sie müssen irgendwas kaufen, dass sie im Grunde nicht interessiert.

    Komplexes Thema und im Grunde kann sich der Entwickler ja rechtlich dagegen stemmen, falls er sich bedroht fühlt, sehe also jetzt nicht warum ich den rechtlich besser gestelten bemitleiden soll. Indie sein ist nunmal schwer und Erfolg niemals garantiert.

  15. #15
    Zitat Zitat
    Vielleicht noch als Nachsatz: Ich will damit nichtmal den Let's Playern "den schwarzen Peter zuschieben", wie Liferipper es ein paar Posts zuvor so schön formuliert hat, eher sagen, dass man sich als Konsument seine Gedanken machen sollte, was es bedeutet, Spiele evtl. ausschließlich über Youtube & Co. zu "spielen", anstatt auch tatsächlich Geld dafür in die Hand zu nehmen. Ich glaube, das Bewusstsein fehlt bei vielen.
    Ich bringe an der stelle dann mal noch ein Piracy-Argument. Wer ein Spiel lieber anguckt, statt es sich zu kaufen, der hatte ohnehin nicht vor es zu spielen, entsprechend es zu kaufen, guckt sich das Spiel womöglich auch nur an, weil es gerade von dem und dem Lets Player gespielt wird. Wie gesagt ob da tatsächlich irgendwelche Umsatzschäden deswegen gibt, ist aus meiner Sicht da schwer zu beurteilen,

    Um das mal umzulegen. Manchen Film im TV guckst du halt auch, weil er gerade läuft und du nichts besseres zu tun hast, wärst aber dafür trotzdem nicht ins Kino gegangen.

    Ich verstehe an der Stelle bei den Spaziergeh-Simulatoren das die nunmal nichts anderes haben als ihre Geschichte abzuspulen und deswegen kaum einen Anreiz dann nochmal zum selber spielen bieten (was ich wie gesagt so auch nicht finde) aber ich gehe eher davon aus, dass 90% der Zuschauer, der man über ein Lets Play die Story näher gebracht hat, wohl ohnehin nicht der Typ wären nur für sowas Geld auszugeben. Andere Kommentare, die ich bei Gronkhs LP zu Ethan Carter bspw. verfolgt habe, haben gemeint, dass sie in Zukunft spiele dieses Entwicklers dieser Art kaufen würden.

    Das Problem ist nämlich auch: Wenn das Gameplay nur in der Story besteht, dann kann ich vorher nicht beurteilen, ob die Story für mich den Kaufpreis wert ist, entsprechend braucht es dann an der Stelle einfach mal ein Referenzspiel, dass man sich in Gänze anschauen muss, um zu sagen: Ja der Entwickler kann Geschichten erzählen oder nein, er kann es nicht.

    Problem also was ich sehe: Da einfache Kausalitätsketten zu knüpfen halte ich für schwierig.

    EDIT: Ja, Mivey bringt es auf den Punkt. Selbst wenn die Zuschauer am Medium spiele nicht desinteressiert sind, heißt das nicht, dass sich die Leute die sich das bei einem LPer anschauen, dass auch selbst gekauft hätten.

  16. #16

    Gast-Benutzer Gast
    Logisch heißt es dass nicht, Aber gerade bei Spielen bei denen der Reiz daran liegt die Story zu erleben ist die Anzahl derer die es danach noch kaufen sicherlich geringer, da man die Story ja schon kennt und sich dadurch kein Reiz fürs selber spielen mehr vorhanden ist.

    Es gibt hin und wieder Spiele bei denen ich mit nicht sicher bin ob sie mir liegen, dann schaue ich mir 1-2 Videos an und dann kaufe ich sie wenn sie mich weiterhin interessieren und schaue mir die Videos höchstens nach dem spielen weiter an denn dann will ich es selber erleben.
    Es gibt auch spiele die mich nicht interessieren bzw die ich selber nicht spielen würde ich aber den LPer mag/gerne höre. Das ist dann aber auch etwas dass ich passiv konsumiere, sprich als Hörspiel oder neben dem putzen / kochen usw.

    Es ist ein heikles Thema und wie bei allem wird es da keine schwarz / weiss / einfache Lösung geben.

  17. #17
    Spaziergeh-Simulatoren/ Virtual Novels sind, denke ich, einfach Nischenprodukte. Ich will da nicht zu schwarz malen, aber wie gesagt ich denke da wird überschätzt, wie viele potenzielle Käufer es überhaupt gibt und wie gesagt ohne LPer wie Gronkh bspw. wäre den meisten Leuten Gone Home oder The Vanishing vermutlich peripher vorbei gegangen. Das dass eine relevante Größe sein kann zeigt auch, dass das selbst bei massentauglicheren Produktionen der Fall sein kann. Kingdoms of Amalur, wenn ihr euch noch daran erinnert, ist was seinen Impact anging auch irgendwo in der Wahrnehmung versumpft, obwohl es als Action-Rollenspiel auf ein breites Publikum zugeschnitten war.

    Deswegen da Kausalketten zu bilden ist schwierig, weil eben niemand weiß, ob die ohne die LPs überhaupt eine Wahrnehmung über ein überschaubares Fan-Millieu hinaus erlangt hätten.

  18. #18
    KingPaddy darf sich sein Reaktionsbild aussuchen:




    oder



    beides geht auch

  19. #19
    Wie wärs wenn du dazu noch ein bisschen was schreibst? das macht mir die Entscheidung vielleicht leichter.

  20. #20
    Ich versuche mal Takos Post in einen Text zu übersetzen:

    Zitat Zitat
    Das Problem ist nämlich auch: Wenn das Gameplay nur in der Story besteht, dann kann ich vorher nicht beurteilen, ob die Story für mich den Kaufpreis wert ist, entsprechend braucht es dann an der Stelle einfach mal ein Referenzspiel, dass man sich in Gänze anschauen muss, um zu sagen: Ja der Entwickler kann Geschichten erzählen oder nein, er kann es nicht.
    Du gehst von der VOLLKOMMEN falschen Voraussetzung aus, dass man in einem "Spaziergeh-Simulator" (UUUUUUUURGH) nur rumläuft und an vorgegebenen Punkten wie an einer Schnur Storyfetzen entgegen geworfen bekommt. Also im Prinzip ein Film oder ein Buch, nur halt mit jemandem, der Knöpfchen drückt. Die wenigsten WalkingSims (immernoch ein blödes Wort) funktionieren so. Ich habe Firewatch bisher dreimal wahrgenommen - einmal als Genny es gespielt hat, dann meine eigenen paar Schritte und dann gerade das Lets Play von Gronkh, dass Genny und ich zusammen wegsuchten. Alle drei Spielerlebnisse haben sich monumental voneinander unterschieden - natürlich ist die Story diesselbe, aber wie man das ganze angeht, ob man sich Zeit lässt und erkundet oder rumhetzt - das beeinflusst das ganze maßgeblich.

    Würde mich ein Buch über einen Fire Ranger irgendwo in den Bergen jucken? Nö.
    Würde ich einen Film über das Thema schauen? Vermutlich nicht.

    Aber finde ich das Spiel grandios, ebenso wie andere storybasierte, gameplayarme Spiele wie Gone Home oder The Witness oder sonstwas in der Richtung. Vielleicht hätte ich auch das Krebs-Spiel gut gefunden, wenn ich nicht wüsste, dass ich mir sowas Emotionales nicht wirklich antun will. Weil WalkingSims eben nunmal nicht "nur" Story sind, sondern eben Atmosphäre und Gameplay verweben und ich liebe diese Art, Geschichten und Welten zu erkunden.

    Dass du damit nichts anfangen kannst, ist auch vollkommen okay. Aber projeziere BITTE nicht von dir auf andere. Diese Spiele haben eine Zielgruppe, eine gar nicht mal so kleine noch dazu. Die aktuellen Hits sind bei Steam fast immer ganz oben in den Charts - nur redet man darüber eben im Regelfall viel weniger (zumindest hier), weil viele Fans davon nicht die "klassische" Gamerschar ist, die hier in diesem Forenbereich viel postet. Aber gerade über Life is Strange oder Firewatch oder Gone Home habe ich schon SO viel mit anderen "Casual Gamern" (UUUUUUUUUUUUUUUUUUURGH) geredet, die eben nicht die Hardcore-Zielgruppe sind, sondern eben zwischendrin hin und wieder genre mal in eine Geschichte abtauchen und danach zufrieden sind, ohne sich über das mangelnde Gameplay beschweren zu müssen.

    Für meine Meinung zum LetsPlay-Thema - leßt einfach nochmal BDraws Post.

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