Wobei das bei dem Spiel trotzdem noch seltsam anmutet, da es ja z.T. als Denkmal für den toten Jungen gedacht war und primär auch darauf ausgelegt war eine große Zielgruppe zu finden, um ihnen diese Erfahrungen näher zu bringen. Man könnte eigentlich sagen, dass Lets Plays davon eigentlich genau das machen, worauf es ausgelegt ist. Freilich hat die Entwicklung sicher Geld gekostet, weshalb sich das trotzdem rentieren muss, aber dieses Spiel ist dafür ein denkbar schlechtes Beispiel. Gone Home zum Beispiel wäre sicher ein besseres Beispiel oder The Vanishing of Ethan Carter.

Die Frage ist aber selbst bei solchen Spaziergeh-Simulatoren, wie schädlich die Lets Plays wirklich sind. Allein schon vom Gameplay her, wird die Zielgruppe eher nicht so groß sein. Die Leute würden sich vielleicht schon beim Anschauen von Artikeln oder Berichten oder der Beschreibung fragen, warum sie 20 € dafür ausgeben sollen nur herumzulaufen. Kann mir also vorstellen, dass ohne Lets Player die spiele in irgendeiner winzigen Niesche versumpfen würden und selbt die, die sich für die Story interessieren, die vielleicht wirklich lieber als Film sprich hier als Lets Play erleben wollen und sich zurücklehnen, während ein anderer für sie sucht und haben dabei direkt noch den Austausch über die Fan-Community dieses LPers. Hab ich bei Gronkh zum Beispiel so erlebt.

Auch wenn also die Sache sicher richtig ist, dass Spiele wo sich das Gameplay darauf reduziert zu Spots zu laufen wo mir Story präsentiert wird und ich, wenn ich mir das angesehen habe, dann das Spiel nicht mehr kaufen und selbst spielen brauche (was ich aber auch reduziert finde, sich das auch selbst noch einmal anzusehen wegen der Immersion und der Grafik usw. ist dann trotzdem noch mal intensiv, obwohl man die Story bereits kennt) heißt das nicht unbedingt, dass ohne Lets Plays dieser Spiele der Absatz größer wäre. Im Gegenteil könnte es sein, dass dem Bewusstsein der Spieler diese doch z.T. sehr guten Storys sonst einfach entgehen würden.


Zur reinen rechtlichen Ausstattung. Die Unternehmen halten die Rechte an den Spielen und können theoretisch das Einstellen eines Lets Plays davon untersagen, es sogar über YouTube löschen lassen vermtl. Und eigentlich müssten Lets Player zuvor auch um Erlaubnis das Spiel "öffentlich" zu spielen bitten. Große Lets Player, allein um sich abzusichern (denn wo Geld im Spiel ist, hört die Freiheit der Kunst auf ) tun das in der Regel auch. Die sind da meist professionell genug unterwegs, um das zu beachten oder kriegen soagr vorab eben ihre Exemplare von den Unternehmen, damit sie sie vorführen.

Die vielen hundert Hobby-LPer machen das natürlich nicht, ist allein schon einen Riesenaufwand vor allem für viele, die das einfach mal ausprobieren möchten.

Im Endeffekt geht es deshalb eigentlich auch nicht um die kleinen Fische sondern die großen wären das Problem. Die haben eine Zuschauermenge wo wirklich massiv dann Kunden verloren gehen könnten, sie wären problematisch weil sie entsprechend geschäftsschädigend womöglich das Spiel in einem schlechten Licht darstellen etc. etc.

Freilich lassen sich Unternehmen trotzdem gerne auf diesen Pakt ein, weil es einerseits doch irgendwo kostenlose Publicity ist, auf der anderen Seite wirkt es heutzutage schon verdächtig, wenn ein Unternehmen sein Spiel nicht für ein Lets Play freigeben würde oder ein komplettes Image-Derailment hättest du, wenn das LP aufgrund eingreifens des Publishers mittendrin abgebrochen werden müsste. Dafür wird man in 90% der Fälle nicht den LPer sondern allein das Unternehmen verantwortlich machen, Entsprechend wird man sowas eher unterlassen.

Es steht also den Entwicklern von My Dragon frei in Zukunft bei Herstellung weiterer solcher Games Gestattungen zu untersagen und ungenehmigte Lets Plays von YouTube löschen zu lassen. Ob sich das für sie lohnen wird, weis man nicht.

Problematisch könnte es werden, wenn sich wegen der Lets Plays dann vielleicht so langsam eine GEMA für Computerspiele entwickelt mit scharfen Abmahnanwälten, die dann regelmäßig von der Kette gelassen werden.