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Thema: Let's Plays - THREAT OR MENACE?!

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  1. #1
    @Viddy: Nicht ganz das Thema, aber cool, dass es bei dir läuft.

    @Paddy: Du hast jetzt wirklich viel zum Thema geschrieben, aber ich finde nicht, dass du viele Argumente gebracht hast.
    Ganz kurz gefasst: du denkst Let's Plays sind keine große Bedrohung für Entwickler, und du findest, dass es bei Spielen was ganz Anderes ist sie als Video zu sehen oder sie selbst zu spielen.

    Ersteres muss man von Fall zu Fall betrachten und ohne Daten ist es sinnlos hier herumzudiskutieren von wegen "aber nicht jeder der LPs guckt würde auch" etc.
    Zweiteres ist extrem subjektiv und daher einfach als Aussage wertlos. Genauso wie die Unterscheidung zwischen Spielen und anderen Medien. Beispiel: "Hey, ein raubkopierter Film kann dir auch nicht das Kinoerlebnis mit Surround und 3D geben! Also stellt er keine Bedrohung für die Filmemacher dar - wer wirklich interessiert ist, wird dennoch selbst ins Kino gehen wollen."
    Man kann deine Aussage auf jede Unterhaltungsform ummünzen. Der Unterschied ist, dass die anderen allesamt ausformulierte Gesetze haben. Dass LPs in einer Grauzone sind, liegt an ihrer Neuartigkeit, nicht am Inhalt.

    Übrigens:
    Dir ist schon klar, dass der Fußballgucker für dieses Angebot bezahlt, oder? Die Senderechte für sowas sind teuer. Wenn du Fußball als Vergleich heranziehst, musst du auch die rechtlichen Rahmenbedingungen in Betracht ziehen, die in diesem Fall ja sehr gut geregelt sind.
    (Ansonsten ist der Vergleich super - immerhin haben Sender ja sogar ihre eigenen Kommentatoren, deren Geschwafel für viele ein wichtiges Element des Fußballguckens ist. ^^)

  2. #2
    Wenn die hauptsächlichen Argumente für eine kritischere Haltung gegenüber Lets Plays Umsatzverlust und Piracy-Gleichsetzung ist, dann fass meine Argumente in der Gestalt auf, dass sie diese Ausgangsargumente wenn nicht widerlegen zumindest in Zweifel ziehen, denn belastbare Zahlen werden nämlich auch da nicht genannt, sondern man mutmaßt auch einfach drauf los, dass LPs aus jenen Gründen das Selbstspielen überflüssig machen könnten, ich biete alternative Erklärungsmuster an, die ich begründet für ebenso wahrscheinlich halte.

    Das ist also keine zwanglose ich hab Recht und du nicht Kiste, sondern es geht darum, die aufgestellte Behauptung die zunächst kausal logisch klingt zu relativieren. Es klingt nämlich nur auf den ersten Blick logisch, ja ist ein Story-Spiel und wenn ich die Story in einem Video gespoilert kriege, dann ist ja das wichtigste dazu gesagt, und so ist das eben nicht, zumindest nicht wenn ich über ein Spiel rede.

    Wie gesagt können die Entwickler gerne die Schlüsse ziehen, die sie da raus möchten und Auflagen erteilen, wie es ihnen gutdünkt aber wenn sie sich schon eine Begründung suchen müssen, dann reicht mir die persönlich nicht aus. Ihr könnt diese Argumentation sicher nachvollziehbarer finden als ich, allerdings gehört es dann auch dazu, dass ich eben selbst auch zu begründen versuche, warum ich das nicht tue.

    Zitat Zitat
    Dir ist schon klar, dass der Fußballgucker für dieses Angebot bezahlt, oder? Die Senderechte für sowas sind teuer. Wenn du Fußball als Vergleich heranziehst, musst du auch die rechtlichen Rahmenbedingungen in Betracht ziehen, die in diesem Fall ja sehr gut geregelt sind.
    (Ansonsten ist der Vergleich super - immerhin haben Sender ja sogar ihre eigenen Kommentatoren, deren Geschwafel für viele ein wichtiges Element des Fußballguckens ist. ^^)
    Es ging bei dem Beispiel nicht um Monetarisierung sondern darum, dass die Leute, die Lets Plays schauen differenzieren in ihrer Mediennutzung eben als Zuschauer, als Selbstspieler oder eben in beiden Funktionen und sollte als Beispiel eben das Erlebnisargument noch unterstreichen. Sie konsumieren die Medien aus jeweils unterschiedlichen Positionen heraus.

    Geändert von KingPaddy (30.03.2016 um 13:25 Uhr)

  3. #3
    Mein Hauptargument (und das von u.a. auch dem That Dragon, Cancer Entwickler) ist, dass es nicht unserem üblichen und überall sonst so praktizierten Verständnis von Urheberrecht entspricht, wenn jemand mit deinem Content Geld verdient und dir davon nichts abgibt bzw. keine explizite Abmachung mit dir darüber hat.

    Edit: in dem Beispiel SOLLTE es aber um Monetarisierung gehen. Denn von Zuschauersicht aus wird der Vergleich zu Fernsehen und anderen Formaten viel zu häufig gezogen, ohne die (versteckten) Gebühren zu berücksichtigen, mit denen diese Formate rechtlich möglich gemacht werden.
    Wer als Zuschauer sagt, dass er nunmal keine Lust hätte, selbst zu spielen, redet sich damit nicht aus der Pflicht heraus, für den Content bezahlen zu müssen.

    Geändert von Schattenläufer (30.03.2016 um 13:33 Uhr)

  4. #4
    Nein, es geht nicht um die Frage, ob es eine Raubkopie ist. Eine Raubkopie ist das extreme Ende der Skala und dass dieser Vorwurf nur unter sehr bestimmten Umständen greift, ist klar.

    Also: ja, du hast Recht! LPs sind keine Raubkopien. Je nach Spiel/LP-Art sind sie mal näher dran und mal nicht, aber sie überschreiten diese Grenze in der Regel nicht.

    Es geht aber immer um die Frage, ob sie einen finanziellen Nachteil für den Entwickler mit sich bringen können, und da gelten ähnliche Beweggründe wie bei Raubkopien. Darum kommt der Vergleich auf. (Die direkte Kausalität "eine Raubkopie = ein Verkauf weniger" hast du da auch nicht)

    Für mich ist aber diese ganze Diskussion darüber ob nun unter welchen Umständen das Erleben ein anderes ist usw. usf. mal so gaaar nicht relevant hier. Es geht meiner Meinung nach darum, dass wir einen klaren rechtlichen Missstand haben, bei dem Entwickler etwas herstellen und dann nicht an allen Gewinnen teilhaben. Und evtl sogar Geld verlieren, weil ihre direkten Verkäufe zurückgehen.

    Die Antwort darauf ist es meiner Meinung nach, den Entwicklern Kontrolle darüber zu geben, ob sie LPs erlauben. Und sie standardmäßig an den Gewinnen zu beteiligen. Und klare Richtlinien einzuführen, wo bisher Grauzonen sind.

    Darüber können wir gerne diskutieren aber dieses ständige im Kreis drehen über die Unterschiede zwischen einem Spiel und einem Film und was ein volles Erlebnis ausmacht... ist einfach langweilig

    Edit: Das ist alles nicht als Angriff gemeint. Klingt vielleicht so, das liegt daran dass ich auf dem Handy schreibe und mich das gehörig anpisst. >_>
    Ich finde die Unterhaltung hat sich im Kreis gedreht und die falschen Fragen gestellt. Das ist eigentlich die Quintessenz hier.

    Geändert von Schattenläufer (30.03.2016 um 14:47 Uhr)

  5. #5
    Gut reden wir über Monetarisierung.

    Zitat Zitat
    Und evtl sogar Geld verlieren, weil ihre direkten Verkäufe zurückgehen.
    Das halte ich wie gesagt für Unsinn, warum habe ich in Ausführlichkeit bereits gesagt, deshalb werde ich darauf auch nicht weiter rumreiten.

    Zitat Zitat
    Es geht meiner Meinung nach darum, dass wir einen klaren rechtlichen Missstand haben, bei dem Entwickler etwas herstellen und dann nicht an allen Gewinnen teilhaben.
    Nur mal so ein paar unabhängige Gedanken, die mich dabei befallen - die haben jetzt erstmal nichts mit meiner Einstellung zum Thema Monetarisierung zu tun, spuken mir aber dabei im Hinterkopf. Es fällt schwer darüber nachzudenken, dass die Entwickler was von dem YouTube-Money abbekommen sollen, obwohl ihr Geschäft eigentlich darin besteht Spiele zu produzieren und diese zu verkaufen. Wenn ich ganz spontan drüber nachdenke, erscheint mir der Zusammenhang nicht sofort augenfällig. Im Video - das ist mein persönlicher Eindruck - erfüllt das Spiel die Funktion des thematischen Gegenstandes und das erschiene so als würde ich, wenn ich fußballtricks vor der Kamera mache doch freundlich vom Hersteller des Balls gebeten ein Teil meiner Einnahmen abzuführen, weil ich ja mit diesem Ball Geld verdiene. Ich weis das ist wie Äpfel und Birnen zu vergleichen, weil es um hochkomplexe Kunstprodukte geht, aber im Kontext des Videos schrumpft es irgendwo zusammen auf das halt, was gerade gespielt wird. Vielleicht ein besseres Beispiel: Für mich persönlich wäre es nicht viel anders - wenn ich dort jemandem beim Spielen eines Brettspiels zuschauen würde. Das will ich wie gesagt gar nicht als Argument bringen, aber das ist einer der Gedanken der sich mir immer wieder aufdrängen.
    Für mich waren das bisher auch als Zuschauer zwei paar Schuhe. Der Entwickler bekommt Geld dafür das er seine Spiele verkauft und das Exemplar wurde ja bezahlt vorher. Und der Lets Player wenn er denn überhaupt Geld bekommt, bekommt es für das Erstellen des VIdeos, denn das was die Zuschauer mit ihrer Aufmerksamkeit an der Stelle gutieren ist zu einem guten Teil das Video und die Handlungen des Lets Players.

    Kommen wir noch zu ein paar Vorbetrachtungen:

    Ein anderer Punkt man hört zwar diese Geschichten über die großen YTer und LPer die auch entsprechend viel Geld einfahren, aber selbst etwas da so gut geht wie LPs läuft halt auch nicht auf Schienen. Man muss Fanwünsche berücksichtigen, wenn man ein Spiel spielt, was keine so große Zielgruppe anspricht, dann leiden die Viewzahlen, fällt mal einen Tag eine Folge aus, dann gibt es Shitstorms, Deabos oder wenn man generell unregelmäßig oder unzuverlässig liefert verliert man mitunter massiv Zuschauer, weil das LP, das eigentlich viel Charakter von einer Serie hat, dann als solche nicht mehr funktioniert und wenn ein LP zwischendrin abgebrochen wird, dann schreckt das Zuschauer genauso ab. Hab das uA am Kanal von Hijuga beobachten können, den ich verfolgt habe, dass es so immer schwerer wurde eben die Zuschauer bei der Stange zu halten, was sich in sinkenden Klickzahlen und Kommentaren auch bei frischen LPs geäußert hatte und ich hatte selbst auch irgendwann keine Lust mehr, weil die Lets Plays halt immer mehr aus Zusammenschnitten bestanden, immer häufiger vorher abgebrochen wurden oder nicht fertig wurden etc. Manche hat das angesprochen, manche wie mich eben auch nicht mehr. Und dann kommt noch ein enormer Verschleiß über die Folgen mit. So die ersten 3 bis 4 Folgen sind meist noch gut besucht und dann geht es mit den Viewzahlen auch recht schnell runter. Bei Gronkh erscheint das mit 100k Views immer noch viel, aber auch nur weil er ja schon generell über eine große Grundmenge verfügt. Dazu ist Lets Plays zu machen entsprechend ein Fulltime-Job wenn man eben diese Qualität, diese Regelmäßigkeit bringen will, mit leuten noch in den Kommentaren mal austauschen oder aber wenn man viele Zuschauer hat die vielen Hater, Spoilerer, etc. zu moderieren. Ich erwähne das nur, weil viele Leute häufig unterschätzen wieviel Zeit und Arbeit da tatsächlich dahinter steckt, gerade bei denjenigen, die es selbst machen wollen.
    Ich denke die Fans gehen davon aus, dass das Werbegeld das über ihre Klicks ja auch mitgeneriert wird (und Content-Ersteller auf YT klagen ja selbst über Adblocker etc. und rufen ihre Fans ja auch dazu auf, dass sie eben über diese Gelder ihr Programm nur finanzieren können oder Abstriche machen müssten) vor allem eben als Aufmerksamkeit von YouTube dazu gedacht ist, um ihre Contentersteller zu unterstützen, dass die ggf. im Job kürzer treten können oder es Fulltime machen können, damit sie zum Beispiel eine höhere Qualität durch bessere Bearbeitung oder besseres Equipment, mehr LP-Reihen gleichzeitig etc. finanzieren können und natürlich um Spiele zu kaufen oder wie Gronkh das tut Indie-Entwickler mit großzügigen Beiträgen zu unterstützen. Ich kann mir daher vorstellen, dass ein Teil des Fanunmuts dann daraus resultieren kann, dass so pervers umgedreht es vielleicht klingt, hier die Entwickler mit der Arbeit von Lets Playern Kasse machen wollen, obwohl die bereits über ihre Spiele schon Geld gemacht haben.


    Über sinnvolle Monetarisierungsmodelle muss ich mir mal ein paar mehr Gedanken machen. Das Entwickler/ Publisher Geld verlangen könnten steht wohl außer Frage (ich denke ein Präzedenzurteil würden sie gewinnen, wenn sie es darauf anlegten) aber die Frage, die sich in der Debatte stellt wäre was ein sinnvolles bzw. gerechtes Modell wäre (also eines das die Leute akzeptieren und nicht für Geldschneiderei halten würden).

    Da hab ich die letzten Tage zwar schon drüber nachgedacht aber das zerfasert irgendwo in Sonderfälle weil ich Faktoren wie Größe des LPers, die Frage danach ob er monetraisiert oder nicht, wie er seine Videos gestaltet, wie er mit den spielen und dem verweis auf Entwickler und Kaufmöglichkeiten umgeht, relevant und beachtenswert finde. Also so pauschal keine Aussage getroffen werden kann, ob man seitens der Entwickler überhaupt Geld nehmen sollte oder nicht.

    Noch ein anderer Punkt zur Frage nach der Erlaubnis: Die professionellen LPer, die ich schaue, holen sich die in der Regel, eben um auf der sicheren Seite zu sein. Die Leute, die mal im GronkhDE Verbund waren haben das - zumindest mein letzter Stand - über die Playmassive GmbH (also die Firma von Gronkh und Sarazar) gemacht. Writing Bull steht selbst mit den Entwicklern in Verbindung (was unter anderem einer der Gründe war, warum er mit sienem Job kürzer treten musste). Ich weis nicht wie weit da das Bewusstsein ist, aber ich kann mir ehrlich nur schwer vorstellen, dass wenn es hier um die großen, professionellen Leute geht zumindest für Neuerscheinungen keine Erlaubnis eingeholt wird, allein schon um sich rechtlich abzusichern. Das das Feld- und Wiesen-Letsplayer mit 10 - ein paar hundert zuschauern nicht tun, weil der Aufwand den nutzen wohl nicht rechtfertigt, ist klar, aber in dem relevanten Bereich, über den wir bei der Monetarisierung wohl nur sprechen brauchen (große Reichweite, große Viewzahlen, große Einnahmen) muss man schon relativ risikofreudig sein.

  6. #6
    Zitat Zitat von KingPaddy Beitrag anzeigen
    Im Video - das ist mein persönlicher Eindruck - erfüllt das Spiel die Funktion des thematischen Gegenstandes und das erschiene so als würde ich, wenn ich fußballtricks vor der Kamera mache doch freundlich vom Hersteller des Balls gebeten ein Teil meiner Einnahmen abzuführen, weil ich ja mit diesem Ball Geld verdiene. Ich weis das ist wie Äpfel und Birnen zu vergleichen, weil es um hochkomplexe Kunstprodukte geht, aber im Kontext des Videos schrumpft es irgendwo zusammen auf das halt, was gerade gespielt wird. Vielleicht ein besseres Beispiel: Für mich persönlich wäre es nicht viel anders - wenn ich dort jemandem beim Spielen eines Brettspiels zuschauen würde.
    Und da bin ich auch voll bei dir, solange wir sehr videospielige Videospiele betrachten. Wie ich früher schon schrieb:

    Zitat Zitat
    Das ist so lange wahr, wie wir ausschließlich klassische Spiele betrachten. Hier mal der absolute Edge-Case: Mein Spiel besteht aus zwei sehr langen Videosequenzen und einer Entscheidung dazwischen. es ist offensichtlich kein Film, da Filme nicht interaktiv sind. Nun landet das auf Youtube. Ist das auch noch gucci? Wenn nicht, ab wie vielen Entscheidungen die zu treffen sind wird’s okay?
    Von Kinetic Novels, über klassische Visual Novels, über Exploration-Games hin zu Covershootern im Actionschlauch und Spielen die graduell mehr Interaktion fordern verläuft die Grenze zum Film oder Buch offensichtlich fließend, also können wir hier meiner Meinung nach nicht einfach sagen "Spiele haben ja noch Gameplay, also ist das ok".
    Solange das Spiel viel Interaktion erfordert, also in den klassischen Videospielbegriff fällt, zieht das Aufführungsargument. Das Spiel als Bühne yaddayadda. Weil Spiel.
    Würde ich über Batman vs. Supes reden und das in voller Länge hochladen, wäre nicht nur mein Youtube-Konto zehn Minuten später ein Haufen Asche, mein Reallife-Konto wäre es wahrscheinlich nicht viel später ebenfalls. Weil Film.
    Gone Home, Dear Esther, That Dragon Cancer... lassen sich nicht scharf einem der beiden Medien zuordnen. Okay, lassen sie doch, solange wir Videospiel inklusionistisch behandeln (denn obwohl alle immer schreien "Ahhh kein Spiel keine Interaktion" sind es offensichtlich keine Filme).

    Du argumentierst bisher die ganze Zeit über von einer Position, die diese unscharfe Trennung ignoriert, deren Problem ich glaube ich ganz gut weiter oben pointiert zusammengefasst habe.

  7. #7
    ...zumal auch irgendwo die Frage anfängt, wieviel Mehrwert das selbst-Spielen tatsächlich hat. Bei Zelda etwa weiß ich im Prinzip nach 15 Minuten wie der Plot weitergeht (falls nicht sogar schon vor Release), da geht es wirklich ums selbst-Spielen - ergo ist es da völlig schnuppe, was ein Let's Play vorwegnimmt. Um nochmal zu Until Dawn zu kommen: Für mich persönlich war da einfach die Luft raus nach dem Let's Play. Ich hab das perfect end gesehen, ich weiß ungefähr worauf ich bei einem eigenen Durchgang achten müsste und vor allem wüsste ich im voraus, was meine Entscheidungen bewirken. Selbes gilt im Großen und Ganzen für bspw. SOMA. Sicher, die Erfahrung ist eine andere, aber die wird doch arg minimiert, wenn man das Spiel bereits von vorn bis hinten gesehen hat. Und das ist ein gewaltiger Unterschied zu "sich informieren ob es was für einen ist" - für oft 40~70€ hätte ich gerne die volle Erfahrung (oder eher: eine zumindest zufriedenstellende), nicht die in der Mikrowelle aufgewärmte.

    Kurz gefasst (edit: ok, der Absatz ist jetzt genauso lang geworden...): Keiner bestreitet, dass selber-Spielen eine andere Erfahrung liefert, die Frage ist aber, wie viel einem diese Erfahrung im Einzelfall verglichen mit dem reinen über-die-Schulter-Schauen wert ist - und gerade weil wir da keine Zahlen haben, halte ich es für fragwürdig, das einfach vom Tisch zu wischen. Man sollte nicht den Teufel an die Wand malen, aber dass es ein Faktor ist, ist eine Tatsache. Und zwar ein Faktor, den man erst vollends für sich abschätzen kann, wenn man bereits einen gewissen Anteil des Let's Plays geguckt hat, gewissermaßen also erst, wenn es zu spät ist.
    Das ist das, was ich ursprünglich meinte, als ich davon sprach, man müsse sich der Problematik bewusst sein. Wenn ich nach dem LP-Gucken sage "Mensch, das Spiel war aber toll!" hat der Entwickler null davon, wenn gleichzeitig mein Interesse gesättigt ist. Und das hat null mit der Qualität des Spiels zu tun oder damit, dass ich "eh nicht vorhatte, es zu kaufen".

    Stichwort VNs: Genau die sind für mich da lustigerweise einerseits ein Extremfall, andererseits so etwas, was ich auf jeden Fall selbst spielen müsste. Alleine dem Lesetempo anderer Leute ausgeliefert zu sein macht mich wahnsinnig, was bei dem Genre ja nun nicht ganz unerheblich ist... Aber das ist wieder eine andere Kiste.

    Geändert von BDraw (30.03.2016 um 17:45 Uhr)

  8. #8

    Hier wird nicht geterrort
    stars5
    Zitat Zitat von BDraw Beitrag anzeigen
    Das ist das, was ich ursprünglich meinte, als ich davon sprach, man müsse sich der Problematik bewusst sein. Wenn ich nach dem LP-Gucken sage "Mensch, das Spiel war aber toll!" hat der Entwickler null davon, wenn gleichzeitig mein Interesse gesättigt ist. Und das hat null mit der Qualität des Spiels zu tun oder damit, dass ich "eh nicht vorhatte, es zu kaufen".
    Is ulkig, weil der Zuschauer in dem Fall sowohl die 60 Dollar spart für eine Experience die er eigentlich gar nicht haben wollte, aber trotzdem hat (zumindest das was man über ein Video kommunizieren kann), und der Lets Player bekommt seine Klicks. Das ist schon ziemlich unverschämt N bisschen wie romantisch Essen gehen in ein Lokal wo man weiß, dass es einem nicht schmeckt und dann nicht zu bezahlen.... Aber der Sex mit dem Date war gut!

    Geändert von Sabaku (30.03.2016 um 18:02 Uhr)

  9. #9
    Zitat Zitat von Sabaku Beitrag anzeigen
    Is ulkig, weil der Zuschauer in dem Fall sowohl die 60 Dollar spart für eine Experience die er eigentlich gar nicht haben wollte, aber trotzdem hat (zumindest das was man über ein Video kommunizieren kann), und der Lets Player bekommt seine Klicks. Das ist schon ziemlich unverschämt N bisschen wie romantisch Essen gehen in ein Lokal wo man weiß, dass es einem nicht schmeckt und dann nicht zu bezahlen.... Aber der Sex mit dem Date war gut!
    Das.... ist ne erstaunlich gute Metapher xD

  10. #10
    Zitat Zitat von Sabaku Beitrag anzeigen
    Is ulkig, weil der Zuschauer in dem Fall sowohl die 60 Dollar spart für eine Experience die er eigentlich gar nicht haben wollte, aber trotzdem hat (zumindest das was man über ein Video kommunizieren kann), und der Lets Player bekommt seine Klicks. Das ist schon ziemlich unverschämt N bisschen wie romantisch Essen gehen in ein Lokal wo man weiß, dass es einem nicht schmeckt und dann nicht zu bezahlen.... Aber der Sex mit dem Date war gut!
    Der Zuschauer selbst bezahlt ja sowieso gar nichts. Würden Lets Plays Geld kosten wäre das Format ganz schnell tot, weil dann doch das Argument wieder greift, warum soll ich jemandem beim Spielen zuschauen und dafür auch noch Geld bezahlen? Das ist eben schnelle Unterhaltung für zwischendurch. Und die Fans die vielleicht spenden würden, tun das dann gerade für den Lets Player selbst und nicht unbedingt für die Lizenzen. Generell sollte man vielleicht schauen, dass YouTube eigentlich der Hauptprofiteur ist und man die LPs da ein stück weit aus der Verantwortung rücken kann/ muss.

    Wenn wir bei der Metapher bleiben ist es so das der LPer seine Zuschauer ins Restaurant einlädt und ihnen etwas von seinem Essen abgibt, der Besitzer aber pissed ist, weil er er ja theoretisch hätte mit jedem der da mitisst ein Geschäft machen können. Ein Großteil der Leute wäre aber vermutlich gar nicht erst in Restaurant gegangen, wenn der LPer sie nicht eingeladen hätte, entsprechend regt sich der Besitzer über ungelegte Eier auf.

    Wenn wir jetzt der Werbeeffekt-Theorie folgen dann fanden einige das Essen so schmackhaft, dass sie vielleicht wiederkommen oder direkt dabei noch was bestellen.

    Wenn wir der Piracy-Theorie folgen dann sind die Leute von dem, was der LPer ihnen abgegeben hat so gesättigt das sie in Zukunft nichts mehr essen brauchen.

    Meine These wäre das die Leute sich halt gerne einladen lassen, um es auszuprobieren, wenn sie die Erfahrung mitnehmen können, aber ansonsten nach wie vor inidsches Essen im Laden um die Ecke bevorzugen.

    Rückübersetzt: x Menschen schauen ein Lets Play und kaufen danach kein Spiel, dann sind nur die y Menschen die das Spiel gekauft oder raubkopiert hätten, wenn es kein Lets Play gegeben hätte, potenzielle Käufer, die man verloren hat. Die muss man verrechnen mit den Leuten, die ohne das Lets Play das Spiel nicht gekauft hätten, es aber so getan haben. Wenn sich das ausgleicht ist alles supi. Wenn es positiv ausschlägt ist auch alles supi und wenn es dann negativ ausschlägt kann man schauen, ab wann daraus ein Problem wird, dass ggf. unpopuläre Maßnahmen rechtfertigt. Und jetzt können wir halt nur unterstellen ob die Käufer oder Nichtkäufergruppe überwiegt und das können wir nicht. Und ich denke selbst wenn man mit Umfragen arbeitet, wird man so bald keine generell belastbaren Zahlen rauskriegen, weil die eben bei den verschiedenen Spielen divergieren könnten.

    Im Endeffekt legen die Unternehmen damit willkürlich fest, wie sie die Auswirkung von Lets Plays auf ihre Geschäfte begreifen und handeln dementsprechend bzw. handeln eben nicht.

    Ergänzung zur Metapher:

    Halt, nein. Wenn wir YouTube mit reinnehmen müssen wir die Ausgangssituation umstellen. Sagen wir das Essen zu dem der Lets Player einlädt hat er bei einem Restaurant eingekauft, bezahlt von Geld das der Vermieter einer Mehrzweckhalle ihm gegeben hat, dafür dass er zusammen mit seinen eingeladenen Zuschauern in dieser Mehrzweckhalle kostenlos das Essen essen darf und diese Mehrzweckhalle ist tapeziert mit Werbeplakaten, für die der Mehrzweckhallenbetreiber das Geld kassiert. Und jetzt überlegt mal wer hier mit fremder Läden Essen eigentlich Gewinn macht

    Geändert von KingPaddy (30.03.2016 um 19:00 Uhr)

  11. #11
    Zitat Zitat von KingPaddy Beitrag anzeigen
    Rückübersetzt: x Menschen schauen ein Lets Play und kaufen danach kein Spiel, dann sind nur die y Menschen die das Spiel gekauft oder raubkopiert hätten, wenn es kein Lets Play gegeben hätte, potenzielle Käufer, die man verloren hat. Die muss man verrechnen mit den Leuten, die ohne das Lets Play das Spiel nicht gekauft hätten, es aber so getan haben. Wenn sich das ausgleicht ist alles supi. Wenn es positiv ausschlägt ist auch alles supi und wenn es dann negativ ausschlägt kann man schauen, ab wann daraus ein Problem wird, dass ggf. unpopuläre Maßnahmen rechtfertigt. Und jetzt können wir halt nur unterstellen ob die Käufer oder Nichtkäufergruppe überwiegt und das können wir nicht. Und ich denke selbst wenn man mit Umfragen arbeitet, wird man so bald keine generell belastbaren Zahlen rauskriegen, weil die eben bei den verschiedenen Spielen divergieren könnten.
    Ich hab beim 2. Gebrauch des Konjunktiv beschlossen, am Ende des Absatzes weiterzulesen, weil ich Kopfschmerzen bekommen habe. Aber nur soviel: Der Punkt, den du glaube ich nach wie vor missverstehst, ist, dass (soweit ich das bisher erkennen konnte) niemand hier sagt, dass Gruppe A oder B überwiegt und daher These Z der heilige Gral ist. Diese sogenannten "Thesen" die du da listest sind in sofern keine Thesen, als dass alle 3 de facto gleich valide sind, je nach Einzelfall und Person. Genau deswegen ist es wichtig, dass man sich einfach dessen bewusst ist, dass alle drei Positionen existieren und alle eine gewisse Mindestwahrscheinlichkeit mit entsprechenden Auswirkungen besitzen, wobei hier einige den Zusatzschritt gehen und Kontrollmöglichkeiten fördern, damit Entwickler für sich sagen können, ob sie das Risiko eingehen wollen oder nicht.

    Nochmal neu-übersetzt, worauf ich hinaus wollte: Ich halte es für wichtig, dass man als Konsument sich alle diese Szenarien vor Augen führt und so sein eigenes Verhalten dabei einordnen kann. Denn die Leute die sagen, "Eh, kann mir ja einfach das LP ansehen" sind imo durchaus schon nah (bzw. näher) an denen dran, die sagen "eh, kann mir ja einfach nen Torrent suchen". Was ich hier fordere ist einfach, dass man sich dann aber auch bitte bewusst ist, was das für Konsequenzen haben kann, nämlich im Extremfall bei kleinen Entwicklern, dass die Probleme bekommen, wenn das zu viele Leute so handhaben (cf. kategorischer Imperativ und so). Und da sind wir auch gleichzeitig wieder bei der Respekt-Sache.

    Dem zu entgegnen "Aber LPs sind doch harmlos!" (was ja deine sinngemäße erste Reaktion auf meinen ursprünglichen Post war) ignoriert einfach einen Teil der Konsumenten und kehrt die damit eingehenden Probleme komplett unter den Tisch. Wie groß genau jetzt jeder Anteil ist ist für mich da irrelevant, da es letztlich genügend LP-Zuschauer gibt, dass die absolute Zahl so oder so beträchtlich sein dürfte und im Zweifelsfall auf jeden Fall groß genug ist, dass einzelne Entwickler sich nachweislich bedroht fühlen. Ohne nähere Belege zu sagen, dass das ein vermutlich kleiner Teil der Leute sei und damit vernachlässigt werden kann, halte ich für kontraproduktiv, da es einen sinnvollen Diskurs praktisch im Keim erstickt indem eine Position pauschal für nichtig erklärt wird. Wie gesagt: Als Meinung völlig okay, als Teil einer Diskussion aber nicht zielführend.

    Geändert von BDraw (30.03.2016 um 19:19 Uhr)

  12. #12
    Zitat Zitat
    Nochmal neu-übersetzt, worauf ich hinaus wollte: Ich halte es für wichtig, dass man als Konsument sich alle diese Szenarien vor Augen führt und so sein eigenes Verhalten dabei einordnen kann. Denn die Leute die sagen, "Eh, kann mir ja einfach das LP ansehen" sind imo durchaus schon nah (bzw. näher) an denen dran, die sagen "eh, kann mir ja einfach nen Torrent suchen". Was ich hier fordere ist einfach, dass man sich dann aber auch bitte bewusst ist, was das für Konsequenzen haben kann, nämlich im Extremfall bei kleinen Entwicklern, dass die Probleme bekommen, wenn das zu viele Leute so handhaben (cf. kategorischer Imperativ und so). Und da sind wir auch gleichzeitig wieder bei der Respekt-Sache.
    Eigentlich sind die, die sich ein Lets Play anschauen anstatt es selbst zu spielen, obwohl sie es gerne spielen würden, aber nicht tun, weil sie ein Video für eine adäquate Ersatzleistung befinden, noch schlimmer als Raubkopierer. Die haben vielleicht keinen Respekt vor den Entwicklern aber zumindest vor dem Medium. Abgesehen davon das es Deppen sind.

    Zitat Zitat
    Ich hab beim 2. Gebrauch des Konjunktiv beschlossen, am Ende des Absatzes weiterzulesen, weil ich Kopfschmerzen bekommen habe. Aber nur soviel: Der Punkt, den du glaube ich nach wie vor missverstehst, ist, dass (soweit ich das bisher erkennen konnte) niemand hier sagt, dass Gruppe A oder B überwiegt und daher These Z der heilige Gral ist.
    Wie gesagt das bezog sich auf einen der Ausgangspunkte der Debatte. Ich hab ja selbst geschrieben, dass es im Endeffekt eine willkürliche Entscheidung der Entwickler ist, welche These sie Ermangelung belastbarer Zahlen für die wahrscheinlichste halten und entsprechend handeln. Wenn jemand eben schreibt, dass er eine Diskrepanz zwischen den Viewzahlen und seinen Verkaufszahlen feststellt und damit ganz offenkundig den Eindruck hat und damit öffentlich verbreitet, dass Lets Play-Videos dem Umsatz schaden, dann war das für mich eben ein Punkt, mit dem man sich auseinander setzen muss.

    ich habe dabei nie bestritten das da all dieses stattfindet, also eben auch Leute, die sich nach dem Genuss sagen, so jetzt brauch ich ja nicht mehr kaufen, ne. Aber und das war die ganze Zeit Kern meiner Posts: Das gibt wahrscheinlich, ist aber vermutlich nicht der (einzige) Grund warum sich dieses Spiel so durchwachsen verkauft und schon gar nicht lässt es sich an ähnlichen Spielen belegen, weshalb Lets Plays auch nicht eindeutig als Problem für das ganze Genre oder gar Videospiele generell in einer Form von Piracy zu sehen sind.

    Und die Debatte ist aus einem bestimmten Grund wichtig. Wir können hier über Lizenzrechte und kreativen Content, Arbeit und Eigenleistung reden um die normative Seite des Rechts und nicht nur seine legalistische zu besprechen. Aber wessen Position in einer normativen Debatte darüber ob und wieviel Beteiligung der Entwickler an YouTube-Einnahmen gerechtfertigt ist, wird stärker wenn die Behauptung oder zumindest die Andeutung unwidersprochen im Raum steht: Lets Player verdienen damit Geld, dass sie den Kauf unserer Spiele überflüssig machen (und uns kleine Indie-Entwickler damit in den Ruin treiben). Entsprechend ist es wichtig festzustellen ob das richtig ist, falsch ist oder man das eben nicht mit Gewissheit sagen kann, was letztenendes hier der Fall ist und damit das Argument für die normative Debatte unbrauchbar macht und eines der stärksten dazu. Wirtschaftlicher Schaden würde nämlich Verbote oder zumindest sehr saftige Beteiligungen rechtfertigen. Ich unterstelle das Ryan Greene nicht aber wo Medien sind pfiffige Abmahnanwälte, die Geschäfte wittern und Rechtsabteilungen großer Publisher, die dafür sorgen, dass man auch noch an einem Video wie diesem verdienen kann (gemeint ist die LP-Folge aus der dieser Ausschnitt stammt):


    Btw. der gute Gronkh hätte mal ein Lets Play dazu anschauen sollen. Ich hatte nämlich auch vor es zu kaufen und habs gelassen, nachdem ich mir das angeschaut hatte, gerade auch die fortgeschrittenen Folgen, weil erst nach etlichen Spielstunden auch offenbar geworden ist, wie kaputt die KI von dem Spiel einfach nur war.

    Zitat Zitat
    Sinnvolles Monetarisierungsmodell: x% an den Entwickler. O_o Mit x irgendwo zwischen 10% und 30% vielleicht.
    x% von was und wer führt das ab?

    Zitat Zitat
    Ich halte es nebenbei bemerkt überhaupt nicht für Unsinn, allein weil ich selbst mir schon häufiger Let's Plays angesehen habe, anstatt das Spiel selbst zu spielen.
    Aber warum tust du denn sowas? Wie kommt man denn darauf von vornherein zu sagen ich schaue mir lieber ein LP an anstatt es selbst zu spielen, wenn es mich interessiert? (ausgenommen den Fall wo du nach zwei Folgen feststellst das das Spiel nichts für dich ist und du deshalb eine dumme Kaufentscheidung abgewendet hast, was ich bei ein paar Spielen schon hatte)

    Geändert von KingPaddy (30.03.2016 um 19:52 Uhr)

  13. #13
    @ Schattenläufer
    Das war eine ernstgemeinte Frage. Ich würde das gerne nachvollziehen können.


    Gut dann mal ein Monetarisierungsvorschlag. Das ist ein Soll-Vorschlag so sollte es normativ meiner Meinung nach aussehen. Wenn da also "muss/ darf/ darf nicht" drin steht, dann bedeutet das nicht, dass ich den Unternehmen etwas vorschreiben will, sondern das ich es als integralen Bestandteil des Konzepts begreife. Das heißt, wenn man das Konzept ernst nehmen will, "muss" man so handeln. Bevor das wieder jemand in den falschen Rachen bekommt.

    1. Unternehmen sollten zuvor kenntlich machen, ob sie Lets Plays zu einem Spiel gestatten oder nicht
    2. Wenn sie das nicht ausdrücklich tun, ist nachzufragen, ob Lets Plays gestattet sind oder nicht
    3. Ein Unternehmen kann ein Lets Play nur grundsätzlich allen gestatten oder allen verbieten
    --> bedeutet: Wenn es mit Lets Plays einverstanden ist, dürfen alle die wollen, der Entwickler darf jedoch Einzelnen begründet diese Gestattung untersagen; es darf aber nicht grundsätzlich Lets Plays seines Spiels untersagen aber Einzelnen Gestattungen erteilen
    3a) Eine Unterlassung gegen eine legitim gestartetes Lets Play ist zeitnah zum Beginn der Lets Play-Reihe auszusprechen ansonsten ist sie gegenstandslos
    3b) Lets Plays die gegen den Willen eines Unternehmens begonnen wurde, können auch im fortgeschrittenen Stadium gelöscht werden, die Unternehmen können das Weiterlaufen gestatten, gestatten es damit aber wiederum allen, will man diese Gestattung nicht allen aussprechen muss auf der Löschung des Lets Plays bestanden werden
    4. Der Entwickler darf das nur bis zu drei Jahre nach dem Release des Spiels (Releases auf anderen Plattformen, starten diese Frist von neuem) Gestattungen aussprechen oder versagen, danach darf grundsätzlich jeder ein Lets Play anfertigen (ReReleases zählen nicht) Bei Early Access oder ähnlichen Spezereien zählt dann der Beginn der Early Access-Phase.

    (Wie mit Walkthroughs etc. verfahren wird, war hier nicht GEgenstand, deshalb habe ich das hier erstmal ausdrücklich auf LP bezogen)

    Dann Monetarisierung direkt:

    1. Lets Player, die ihre Videos nicht monetarisieren, haben nichts abzuführen (diese dürfen aber dennoch genauso Lets Plays anfertigen, sofern es eine Gestattung gegeben hat)
    2. Lets Player müssen in der Videobeschreibung Entwickler und Publisher nennen und die Phrase "Wenn euch das Spiel gefällt, dann untersützt die Entwickler, in dem ihr es kauft" verwenden, der Lets Player selbst darf aber im Video oder in einem Statement in der videobeschreibung vom Kauf abraten
    3. Entwickler Publisher erhalten pauschal x% (höchstens 20% hielte ich für angemessen) des Teils der Werbeerlöse, die dem LPer zustehen
    4. Der Lets Player muss seine videos über entsprechende Einstellungsmöglichkeiten, die YouTube einzurichten hat markieren, um die Abrechnung zu erleichtern
    5. Die entsprechenden Werbeerlöse sind für jedes Video einzeln zu berechnen und auszuweisen
    6. YouTube führt den Anteil der Publisher direkt an diese ab, während der Lets Player seinen Rest erhält (das ganze ist so zu handhaben, dass steuerrechtlich für den Lets Player nur seine 80% relevant sind, sprich er nicht auch noch auf den Anteil der entwickler steuern entrichten muss)
    7. Die Publisher/ Rechteverwerter stehen jedoch mit YouTube in vertraglicher Beziehung, wenn ein Entwickler auf ein Spiel Lizenzrechte nicht oder nicht mehr geltend macht, dann hat er Pech gehabt (das verhindert das Lets Plays unmöglich werden, wenn der Rechteverbleib nach etlichen Jahren, Firmen neugründungen, umgliederungen, Insolvenzen etc. ungeklärt ist; Wer zum Beispiel wüsste auf Anhieb bei wem bpsw. die Lizenzen für Kyrandia liegen?) nicht mit den Lets Playern, da diese sich in vertraglicher Abhängigkeit gegenüber YouTube befinden, von dort ihr Einkommen beziehen bzw. ist es so möglich Lets Playern zu gestatten weiterhin 100% zu verdienen, in dem man auf seine Ansprüche verzichtet, wenn man das möchte.
    (7a. es wäre vielleicht darüber nachzudenken, dass Lets Plays zu Spielen die älter als fünf Jahre sind auch nicht mehr von Entwicklern monetarisiert werden dürfen)
    (8 Es sollte vielleicht auch in den Blick gefasst werden, dass nur LPer ab einer Mindestgröße ihres Kanals (Abonnentenzahl) abgeschöpft werden dürfen, auch wenn sie monetarisieren)
    (9 YouTube sollte Verträge transparanter gestalten)

    Vielleicht ist euch das konkret genug, um darüber zu reden.

    Btw. das Ganze ist von meiner Seite aus unter der Prämisse zu sehen, wenn wir die Beteiligung von Entwicklern an YouTube-Money einführen müssen, dann so. Ansonsten kann es von mir aus so bleiben wie bisher.

    Geändert von KingPaddy (30.03.2016 um 22:12 Uhr)

  14. #14
    Diese Art der Monetarisierung sieht recht vernünftig aus. Ich würde prinzipiell hoffen, dass langfristig gesehen jemand hier einfach die Gesetze an bestehendes Recht in der Unterhaltungsbranche anpasst, aber das würde so ähnlich aussehen, denke ich. Zu den 20% an den Entwickler/Publisher: Würde ich mit dem Anteil von YouTube vergleichen wollen. Wenn YouTube 30% bekommt, sehe ich nicht ein, dass der Entwickler weniger bekommen sollte. Fair wäre meiner Meinung nach mindestens ein Drittel, aber für die einzelnen Prozentpunkte kenne ich mich einfach zu wenig mit den Details aus.

    Zitat Zitat von KingPaddy Beitrag anzeigen
    Aber warum tust du denn sowas? Wie kommt man denn darauf von vornherein zu sagen ich schaue mir lieber ein LP an anstatt es selbst zu spielen, wenn es mich interessiert? (ausgenommen den Fall wo du nach zwei Folgen feststellst das das Spiel nichts für dich ist und du deshalb eine dumme Kaufentscheidung abgewendet hast, was ich bei ein paar Spielen schon hatte)
    (Ich hab schon gewusst, dass du das ernst meinst, keine Sorge)
    Verschiedene Gründe. SOMA ist ein gutes Beispiel, da war ich wahnsinnig gespannt und habe die Entwicklung mitverfolgt und alles. Aber ich komme mit Horror in Spielen nicht klar. Also hab ich ein LP angeguckt, und dass ich das tun würde war mir schon von Anfang an klar. Weil ich an der Story interessiert war und weil das Gameplay für mich nicht im Vordergrund stand. Ob das jetzt zählt, ist aber fraglich, immerhin hätte ich das Spiel ohne LPs wohl schweren Herzens einfach nicht gekauft. (Fun Fact: Ich hab mir als Kind Komplettlösungen von Silent Hill durchgelesen, um die Story zu erfahren.)
    Ansonsten, ja. Es gibt einfach ein paar Spiele, da interessiert mich die Story mehr als das Gameplay und ich würde sie mir tatsächlich nur trotz des Gameplays kaufen, wenn es keine LPs gäbe. Mass Effect 2 zum Beispiel. Cooles Setting, aber nerviges Shooter-Gameplay und dann noch all diese Entscheidungen, die so klipp und klar in "falsch" und "richtig" eingegliedert sind. Da verliere ich die Lust das selbst zu spielen. Wenn ich ein LP ansehe, akzeptiere ich viel mehr, dass der gezeigte Handlungsstrang - mit all seinen Fehlschlägen und falschen Entscheidungen - der "reale" Handlungsverlauf dieser Version der Geschichte ist. Der Drang neu zu laden und es besser zu machen entfällt. Und dadurch wird die Story viel besser.
    Oder The Witcher 3 - könnte ich dank GOG einfach von nem Freund bekommen, aber ganz im Ernst? Allein die Vorstellung dass ich mich auf ein episches Abenteuer von 100+ Stunden einlasse, passt gerade nicht in mein Leben. Und wenn ich das selbst spiele, würde es darauf hinauslaufen. Ich würde zu jeder Mission ja sagen, ich würde alles erkunden wollen... und die Zeit hab ich nicht. Stattdessen kann ich mir auf YouTube eine zusammengekürzte Version ansehen, wo jemand nur die Hauptstory zeigt und mir das ganze wie eine Game of Thrones-artige Miniserie vorspielt.
    Oder The Walking Dead. Wäre vielleicht einen Ticken besser, wenn man es selbst spielen würde und mehr in der Story drinsteckt. Aber hat auch als YouTube-Video funktioniert. Und war einfacher so. *schulterzuck*

  15. #15
    Zitat Zitat
    Du argumentierst bisher die ganze Zeit über von einer Position, die diese unscharfe Trennung ignoriert, deren Problem ich glaube ich ganz gut weiter oben pointiert zusammengefasst habe.
    Hm ich weis nicht. Mir widerstrebt diesen Banausen zuzugestehen, diese Spiele eben nicht als Spiele zu bezeichnen, obwohl das Selbstspielpotenzial trotz Gameplay-Reduzierung oder Fokussierung enorm hoch ist. Die Interaktivität dieses Herumlaufens und Selbstanschauens mag man auf den ersten Blick schnell unterschätzen, aber diese immersive Erfahrung dahinter, wenn man sich darauf einlässt, ist ja nochmal was ganz anderes. Ich hab ja die Hoffnung das durch VR das Genre an sich auch noch mal deutlich aufgewertet wird, weil die Immersion damit noch ein Stückchen weiter aufgewertet und greifbarer wird. Vielleicht bin auch deswegen so hartnäckig, weil ich das miteinander vergleiche. Die Faszination von VR erschließt sich nur dem, der es ausprobiert hat. Da hilft es halt nichts ein Video zu schauen. Und ich denke auf diese Spiele trifft das trotzallem auch zu.

    Ich gebe zu: Es ist immer gewagt sich mit einer abgrenzenden Definition aus der Deckung zu trauen, aber ich würde sagen man kann das an der Stelle noch rechtfertigen. Die Randbereiche sind aber immer schwierig, aber ich glaube da sind wir mit Ethan Carter und Co. noch nicht dran. Wenn die Übergänge fließend sind, kann kein ganzes Genre den Übergang darstellen sondern höchstens ein paar Spiele daraus, wie zum Beispiel das, was du vorgeschlagen hast.

    Vielleicht können wir uns so einigen. Ich akzeptiere das es Spiele gibt, wo die Interaktivität wirklich so sehr zusammen schrumpft, weil sie direkt auf der Grenze liegen und das da über andere Schutzmechanismen nachgedacht werden muss, allerdings glaube ich nicht, dass es sich bei den erwähnten selbst sehr storyfixierten Spielen um solche handelt.

    EDIT:
    Zitat Zitat
    ...zumal auch irgendwo die Frage anfängt, wieviel Mehrwert das selbst-Spielen tatsächlich hat. Bei Zelda etwa weiß ich im Prinzip nach 15 Minuten wie der Plot weitergeht (falls nicht sogar schon vor Release), da geht es wirklich ums selbst-Spielen - ergo ist es da völlig schnuppe, was ein Let's Play vorwegnimmt. Um nochmal zu Until Dawn zu kommen: Für mich persönlich war da einfach die Luft raus nach dem Let's Play. Ich hab das perfect end gesehen, ich weiß ungefähr worauf ich bei einem eigenen Durchgang achten müsste und vor allem wüsste ich im voraus, was meine Entscheidungen bewirken. Selbes gilt im Großen und Ganzen für bspw. SOMA. Sicher, die Erfahrung ist eine andere, aber die wird doch arg minimiert, wenn man das Spiel bereits von vorn bis hinten gesehen hat. Und das ist ein gewaltiger Unterschied zu "sich informieren ob es was für einen ist" - für oft 40~70€ hätte ich gerne die volle Erfahrung (oder eher: eine zumindest zufriedenstellende), nicht die in der Mikrowelle aufgewärmte.
    Du machst es an der Stelle aber richtig und beschreibst es aus Spielersicht. Du sprichst das ich nenne es mal Spoiler-Problem an. Wenn du dir das Spiel im Endeffekt durch das Lets Play bereits spoilerst, obwohl du es eigentlich selbst spielen willst und dann die Lust verlierst, bist du eigentlich selbst Depp. Niemand hat dich gezwungen das LP zu schauen oder zwischendurch auszumachen, wenn du merkst, dass es spannend ist und du es selbst erleben willst.

    Mein Argument fußte ja gerade darauf, dass die Leute, die sich das alles wegnehmen von vornherein nicht vorhatten das Spiel zu kaufen oder unschlüssig waren, ob sie es tun sollen. Wenn sie es noch selbst spielen wollen, hören sie nach den ersten Folgen auf, nachdem sie festgestellt haben, dass es was ist, genauso wenn es ihnen so wenig gefällt/ oder das LP so langweilig ist das sie abschalten, der Rest will Entertainment mit Commentary und schaut sich das halt an.
    Ich kenne keinen ernsthaften Gamer der sich von vornherein sagt, ich gucke mir das jetzt an, dann muss ich es nicht selbst spielen. Wahrscheinlicher ist es was zum Beispiel eine Freundin macht. Die schaut sich LPs zur Horrospielen an. Sie selbst könnte die nicht spielen, findet aber nichts dabei sich die wie einen Horrorfilm reinzuziehen, wenn andere das spielen. Oder ich zum Beispiel Wolfenstein. Mich hat die Hintergrundstory und die Welt interessiert (so Nazis gewinnen den Krieg) aber ich mag halt keine Shooter bis auf wenige Ausnahmen. Einerseits rechtfertigte mir hier bei dem Spiel die Welt allein keinen Kauf andererseits weil ich mit dem Gameplay nichts anfangen kann, hätte ich damit eben auch als Spiel keinen Spaß gehabt, aber jemandem dabei Zuschauen geht halt. Außerdem spielte ich da gerade Civ IV nebenbei und es lief sonst nichts ^^

    Geändert von KingPaddy (30.03.2016 um 18:19 Uhr)

  16. #16
    Zitat Zitat von KingPaddy Beitrag anzeigen
    Das halte ich wie gesagt für Unsinn, warum habe ich in Ausführlichkeit bereits gesagt, deshalb werde ich darauf auch nicht weiter rumreiten.
    Die wichtige Frage ist nicht "stimmt es oder nicht?", sondern "wer gibt uns das Recht, zu entscheiden, wie der Entwickler das einzustufen hat?". Wenn der Entwickler da Panik schieben will, sollte er das Recht dazu haben.
    Ich halte es nebenbei bemerkt überhaupt nicht für Unsinn, allein weil ich selbst mir schon häufiger Let's Plays angesehen habe, anstatt das Spiel selbst zu spielen. Auch von Spielen, die mich potentiell interessierten. Aber ja, lang genug drauf rumgeritten.

    (Mooooment, reitet ihr nicht mittlerweile wieder genau auf dem Ding herum...?)

    Zitat Zitat
    Es fällt schwer darüber nachzudenken, dass die Entwickler was von dem YouTube-Money abbekommen sollen, obwohl ihr Geschäft eigentlich darin besteht Spiele zu produzieren und diese zu verkaufen.
    Und das Geschäft eines Musikers besteht darin, Konzerte zu geben und Alben zu verkaufen, und trotzdem will er Geld sehen, wenn seine Musik in einem Film verwendet wird. Wie gesagt, diese Argumente können immer ganz leicht auf andere Unterhaltungsmedien übertragen werden, in denen sich ein halbwegs gerechtes System bereits etabliert hat.

    Sinnvolles Monetarisierungsmodell: x% an den Entwickler. O_o Mit x irgendwo zwischen 10% und 30% vielleicht. Ist meiner Meinung nach nicht so schwierig. Wenn die Entwickler glauben, dass ihnen bestimmte LPs sogar durch Werbung etwas nützen, dann können sie da auch gerne Geld reinpumpen, aber zumindest eine grundsätzliche Versorgung wenn mehr als 80% eines Videos komplett durch dein eigenes Produkt entstanden sind, sollte eigentlich irgendwie machbar und gesellschaftlich akzeptiert sein.

    @Sabaku: Sehr guter Vergleich.

    (Und Paddy der Zuschauer kann sehr wohl als zahlender Kunde gesehen werden, da er sich Werbung ansieht. So funktioniert das System. "Wenn du für ein Angebot nichts zahlen musst, dann bist du das Angebot" und so. :> )

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