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Thema: Let's Plays - THREAT OR MENACE?!

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  1. #1
    Das eine sagt, dass es keine direkte zeitliche Korrelation zwischen Ausstrahlung des Lets Plays und Verkaufszahlen gibt, also das sie weder eingeknickt noch sonderlich angestiegen sind. Das andere beschreibt die Verteilung der vorbesteller nach Ländern über den gesamten Zeitraum. Lets Plays lösen also keinen plötzlichen Absatzboom aus, machen das Spiel aber vielleicht in einem Land bekannter, wo es von einem großen Lets Player vorgeführt wird, weshalb mehr Käufer auf das Land entfallen.

    Zitat Zitat
    Ein Preview ist ja kein Let's Play. Da siehst du nur einen Teil des Spiels anstatt gleich alles vorgesetzt zu bekommen.
    Das Spiel ging allerdings nach dem Release direkt in ein reguläres Lets Play über. Aber das kenne ich von den meisten LPern, die ich schaue, wenn sie Spiele schon vor Release zeigen wollen oder können, dass sie seitens der Publisher entsprechende Auflagen erhalten, wie weit sie es zeigen dürfen, was ja auch sinnvoll ist.

    Vielleicht wäre bei der Debatte, die wir hatten oder haben die Frage noch wichtig eben, was für einen Typ Lets Player wir hier eigentlich haben über den wir reden. Der verlinkte Blog-Artikel echauffiert sich ja über die Verhaltensweisen bestimmter Leute, die es an Wertschätzung dem Spiel und den Entwicklern gegenüber mangeln lässt.

    Da ich mich abseits von den Leuten, die ich üblicherweise gucke, im LP-Sektor auch nicht so weiter auskenne, weis ich nicht, was da alles so für schlimme Schweinchen unterwegs sind, die famegeil die Spiele ausschlachten. Von Gronkh habe ich da was diese Professionalität angeht eigentlich einen positiven Eindruck. Der ruft regelmäßig dazu auf die Spiele selbst finanziell zu unterstützen, wenn sie einem gefallen, setzt entsprechende Links in die Videobeschreibung und lässt idR auch Credits etc. durchlaufen, um zu zeigen, wer da mitgearbeitet hat und holt eben - nach eigener aussage - auch über seine Firma bei den Entwicklern/ Publishern die Erlaubnis fürs Spielen auch ein, wohl allein schon um sich rechtlich abzusichern.

    Ich kann also nicht unbedingt beurteilen, wie weit da also die beschriebene Missachtung gegenüber der Leistung von Entwicklern im LP-Bereich verbreitet ist.

    Ich glaube nämlich auch, wenn ich das so nochmal gegenlese das das eigentlich vor dem Geld das Hauptproblem für die Leute hinter My Dragon, Cancer gewesen ist und es bei dem Geld eher noch um einen finalen Tropfen ging: Hey die Leute behandeln uns Scheiße, beuten unser Spiel aus, würdigen uns nicht mal mit einem müden Furz und verdienen dann auch noch Geld mit unserer geistigen Arbeit!

    Geändert von KingPaddy (28.03.2016 um 19:29 Uhr)

  2. #2

    Hier wird nicht geterrort
    stars5
    Zitat Zitat von KingPaddy Beitrag anzeigen
    Das eine sagt, dass es keine direkte zeitliche Korrelation zwischen Ausstrahlung des Lets Plays und Verkaufszahlen gibt, also das sie weder eingeknickt noch sonderlich angestiegen sind. Das andere beschreibt die Verteilung der vorbesteller nach Ländern über den gesamten Zeitraum. Lets Plays lösen also keinen plötzlichen Absatzboom aus, machen das Spiel aber vielleicht in einem Land bekannter, wo es von einem großen Lets Player vorgeführt wird, weshalb mehr Käufer auf das Land entfallen.
    Ja, genau das. Viele vielleichts. Jetzt können wir ja nochmal versuchen auf den Blog einzugehen: Wenn die Entwickler in 1% der Fälle Umsatzsteigerungen erwarten können, wie fair und wirksam ist es dann für diejenige, das Lets Player, die die Videos des gesamten Gameplays oder den Soundtrack hochladen, durch Monetarisierung und Werbung schalten und amazon-Links mehr gewinn durch das Footage machen als die Entwickler, die einen signifikanten Anteil des gezeigten zur Verfügung stellen? Das ist nämlich die Frage, die sich der Autor stellt. Und das ist das Problem.

    Und das heißt nicht, das Lets Plays Satan sind. Nur dass nicht alles eitel Sonnenschein ist und man vielleicht überlegen sollte sich nicht unheimlich aufzuregen, wenn Nintendo/Phil Fish/Entwickler XY das nächste mal sagen "hey, wär vielleicht ganz nett, wenn wir auch was daran verdienen".

  3. #3
    Also, vielleicht bin ich ja naiv, aber sollte nicht jedes ernstzunehmende Studio (ich rede jetzt nicht von Indie-Einzelkämpfern. Obwohl, eigentlich auch die.) irgendwie einen Überblick über den Erfolg und die Absatzänderungen durch Marketingmaßnahmen Buch führen? Also, man merkt doch, wenn der Absatz in einem Monat plötzlich nach oben schnellt oder die Vorbestellerzahl oder die Zahl der Kickstarter-Backer, oder? Selbst, wenn man Fulltime entwickelt und das Marketing extern (oder gar nicht) koordiniert wird, kann man da doch relativ sicher sagen, welche Maßnahmen erfolgreich sind - und ich würde jetzt einfach mal behaupten, dass gerade Let's Plays und verwandte Formate einen gewissen Buzz erzeugen, der auch relativ schnell in der Statistik zu sehen sein müsste.

    Mir ist schon klar, dass gerade Indie-Developer eben developen und sich um sowas nicht sooo viele Gedanken machen, aber spätestens, wenn da ein Publisher irgendeiner Colour im Spiel ist, achtet da doch jemand auf sowas. Und ich denke mal, dass nicht so viele so große Publisher die diversen Let's Player mit Freiexemplaren zuscheissen würden, wenn das keinen großen Einfluss hätte.

  4. #4
    Bezüglich Let's Plays:
    Ich bin in dem Fall ganz klar auf der Seite der Entwickler. Ich finde sie sollten das Recht haben gegen komplette Let's Plays vorzugehen. (Bzw. haben sie ja, aber sie sollte es auch praktisch durchsetzen können ohne gelyncht zu werden.) Klar Spiele/Entwickler können von Let's Plays auch gut profitieren, aber bei Spielen deren Reiz sich stark aus der Erzählung oder Story ergeben, wie z.B. Kinetic Novels oder Visual Novels, sehe ich eher einen negativen Effekt von Let's Plays, weil sich einfach so viel der Erfahrung durch das Video ersetzen lässt. Und ich stehe fest auf dem Standpunkt das solche Spiele (für mich fallen sie auch unter diesen Begriff) ein Recht darauf haben zu existieren und nicht wie TotalBiscuit in dem einem Video das sie einen Teil ihrer Rechte aufgeben nur weil sie einen solchen Ansatz wählen.

    Es ist mir egal ob jemand sagt das es nur zum Vorteil der Games ist wenn es komplett online gestellen wird, weil das unheimlich schwer zu beweisen ist und im Falles des Zweifels liegt meiner Meinung nach das letzte Wort bei den Leuten die das Werk erschaffen haben. Ich finde es da unsinnig darüber zu diskutieren, dass Spiele ja auch Gameplay beinhalten (müssen) und dass es deshalb Ok ist sie vorzuspielen. Ich finde es ist akzeptabler Ansatz den Gameplay Anteil zu minimieren um andere Aspekte hervorzuheben. Man sollte dann Werke in einem Kontinuum betrachten und mit Filmen, Büchern, Videospielen und anderen Medien die ich vergesse gleich stellen. Wenn ich in einem Buch oder Film eine Geschichte erzählen will und man diese nicht einfach komplett online stellen darf, dann sollte man diese Möglichkeit auch Videospielen einräumen. Diese starre Trennung das ist ein Videospiel, da gehört Gameplay dazu deshalb ist es Okay wenn ich die komplette Story zeige kann ich nicht teilen.

    Und da niemand die Grenze ziehen kann welche Games jetzt von Let's Plays profitieren und welche nicht gebe ich einfach den Entwicklern das alleinige Recht das zu entscheiden. Ich persönlich sehe damit kein Problem. Wohl gemerkt beinhaltet das natürlich nicht das Recht Material für Preview oder Review zu verbieten. Bei irgendeinem Publisher von VNs habe ich z.B. gelesen das Sie pauschal erlauben die ersten 20% des Games ungekürzt zu zeigen. Ich finde das Okay und fair, ich sehe nicht woraus sich das Recht ableitet das ganze Spiel zu zeigen.
    Das ist jedenfalls mein Standpunkt in der Sache.

    Geändert von Kayano (28.03.2016 um 23:16 Uhr)

  5. #5
    Zitat Zitat
    Und das heißt nicht, das Lets Plays Satan sind. Nur dass nicht alles eitel Sonnenschein ist und man vielleicht überlegen sollte sich nicht unheimlich aufzuregen, wenn Nintendo/Phil Fish/Entwickler XY das nächste mal sagen "hey, wär vielleicht ganz nett, wenn wir auch was daran verdienen".
    Das sowieso dieser Fandom-shit ist auch ganz ätzend geworden. Auf YT wird das mitunter ja auch zu einem neuen Trend, wo nicht nur LPer aber auch untereinander Beef haben oder Beef inszenieren und das dann dazu dient die eigene Fanbase zu mobilisieren und damit weitere Aufmerksamkeit zu generieren.

    Wir als Forum haben den Schatten der Star- und Fankultur auf YT ja auch schon abbekommen und auch die Ignoranz von Lets Playern erlebt, wo der Fall ja auch ähnlich gelagert war, dass dort mit der geistigen Arbeit anderer Geld verdient wurde. Wie gesagt ich bin da soweit sicher sehr sozio-liberal wenn ich durchaus sage, dass ich diesen Faktor nicht mal so schlimm finde (warum wäre etwas das ich hier in epischer Breite auswalzen müsste), aber Gewinnbeteiligungen udgl. keineswegs als Teufelszeug abtun will im Gegenteil mir aber persönlich noch vor dem Geld der Punkt wichtiger erscheint, dass ich darüber hinwegsehen kann, dass die Leute mit ihrem Lets Plays mit Material anderer in Verbindung mit eigener daran verrichteter Mehrarbeit Geld verdienen, WENN sie diese Vorleistung entsprechend würdigen würden. Wenn ich dann gewisse Leute habe, die Spiele spielen, die heruntermachen, durch den Kakao ziehen oder unangemessen zu präsentieren um ihre Kalauerquote zu erfüllen, dann hört auch an der Stelle mein Verständnis dafür auf.

    zu der Sache mit den vielleicht nochmals. Die gelten aber eben auch in die andere Richtung. Man kann die LPer eben auch nicht konkret als Schuldige festnageln, deswegen ist es aus meiner Sicht nicht produktiv diese Debatte normativ zu führen. Nicht einmal bei diesem Genre.

    Der Blogschreiber verfolgt sicher auch diese Intention seine Position auch moralisch zu befestigen, aber so leicht finde ich es einfach nicht. Daher sollte man sich eben eher auf das Recht konzentrieren und das ist ja auf Seite der Entwickler, sie müssen sich dann halt gegen wütende Fanboys und die hässlichen Philirgendwas dieser Welt durchsetzen, für die aber Spiele offenbar von vornherein nur noch etwas sind auf das man sein Geschäftsmodell aufbaut.

  6. #6
    So, mal zusammengeschoben.

    Kurze Meinung: Schwierige Sache. Ich finde den Vorschlag, als Entwickler eindeutig klar zu machen, ob man komplette LPs oder ähnliches will, SEHR konstruktiv, gerade für kleine Studios. Das sind zwei Sätze irgendwo im Menü und in der Öffentlichkeitsarbeit, und zumindest die relevanten LPer werden einen Teufel tun und Copyright-Kram riskieren, solang sich der Urheber offen und verständlich erklärt. Schließlich gibt es sogar Spiele, die es darauf anlegen, in möglichst vielen YT-Videos zu landen (auch komplett), während es andere wohlwollend dulden; und die LPer selbst entscheiden zu lassen, welches Spiel jetzt von sowas profitieren könnte und welches nicht, ist imho kein sonderlich verlässliches System, vor allem wenn am Ende der Kette ein paar copyright claims stehen. Dann lieber Klarheit schaffen, denn danach kann man auch mit rechtlichen Mitteln kommen, ohne der Buhmann zu sein. Und "Wir haben es gemacht, also ist es unseres!" ist in diesem Fall imho keine wirkliche Klarheit mehr, eben weil die Grenzen zwischen Raubkopie, Kommentar, Review etc. viel zu stark verschwimmen, und weil viele Studios viel zu bereitwillig mitmachen. Gerade in Verbindung mit Youtube/Twitch, die bekanntlich sowieso vollkommen überfordert mit jeglichem Lizenzkram sind.
    Das geht jetzt übrigens nicht mal spezifisch gegen das Studio im Beispiel, dessen Standpunkt sicherlich gut zu verstehen ist. Die sind nur die Dummen, die einen diskussionswürdigen Präzedenzfall aufgemacht haben, in einer Szene, die gerade erst ihre Zuständigkeiten und Grenzen erkundet (und ich behaupte mal, ihr Hauptfehler war der seltsame Tonfallmix irgendwo zwischen "totale Selbstverständlichkeit", "Opfermentalität" und "Scapegoating"). Aber hey, vielleicht kriegen sie durch die Diskussion etwas mehr Publicity und Verkäufe, und das wäre ja durchaus zu begrüßen.
    Verständlich ist die Skepsis gegenüber "Komplett-LPs" etc natürlich so oder so, schließlich kann man da ein komplettes Medium angucken. Und natürlich könnte man auch bei den LPern ansetzen und sie fragen lassen, ob sie dürfen (was wiederum eine verlässliche, schnelle Kommunikation voraussetzen würde -- und ein paar harte rechtliche Fragen aufwirft). Aber die waren in diesem Fall nun mal der Status Quo, und der ist immer schwieriger anzugehen. Am Ende wäre ich durch den fetten Kontext einfach sehr vorsichtig, das Ganze simpler zu verkaufen, als es eigentlich ist.

    Und wieso war hier eigentlich schon wieder solches Drama ...? Ich fand die Diskussion am Anfang eigentlich sehr konstruktiv.

  7. #7
    Zitat Zitat von La Cipolla Beitrag anzeigen
    Ich fand die Diskussion am Anfang eigentlich sehr konstruktiv.
    Konstruktive Diskussionen in einem Videospieleforum.
    Pffffff.

    Meine Meinung zu der ganzen Sache deckt sich im Großen und Ganzen mit dem was Total Biscuit dazu gesagt hat: Let's Plays schön und gut, aber wenn es um Nischentitel bzw. Exploration-Games/Spaziergeh-Simulatoren (*h3h3-Gedächtnis-Huster*) wie That Dragon Cancer, Firewatch und ähnliche Spiele geht, die zu 99% davon leben, dass der Spieler hautnah im Spiel absorbiert wird und die Geschichte direkt und ohne Filter um die Ohren gehauen bekommt, da bin ich definitiv auf Seiten des Spieleentwicklers. Es ist einfach ein Dick Move sondergleichen, einen Nischentitel mit recht schnurgerader Narrative zu let's playen, dadurch den Zuschauern das gesamte Spiel - das wie gesagt rein von seiner Erzählstruktur und der Story lebt, die nur ein mögliches Ende hat (was man bei einem derartigen Titel leider auch vorhersehen kann, so zynisch das klingt) - vorzukauen und als zusätzlichen Tritt in die respektiven Nüsse auch noch mehr Kohle damit zu verdienen als der Spieleentwickler, nur um sich hinter der "ABER ICH HELFE DENEN DOCH DANN KAUFEN SICH ALLE MEINE FANS DAS SPIEL UND DER ENTWICKLER WIRD REICH!!!"-Ausrede zu verschanzen wie eine kleine, weinerliche Bitch - das geht nicht.

    Vor allen Dingen entzieht sich mir der Sinn dahinter, ein solches Spiel zu let's playen: zum einen wegen allem was oben geschrieben steht, zum anderen handelt es sich hier um ein "Medium" (weil LPs voll ein eigenes Medium sind, you guys ) das primär aus Brunnen schöpft wie...:

    "[insert Flavor of the Week-Horrorgame here] - SCARIEST GAME EVAR (SCARE CAM) (GONE SEXUAL!)"
    "MINECRAFT LEBEN DIES DAS ANANAS PART 6456465465 - HEIKO WIRD GEPRANKT IN MINECRAFT! (MINECRAFT) (KRASSER PRANK!) (LACHFLASH! 'LOL)"
    "CALL OF DUTY 420 BLAZE NOSCOPE ONLY MONTAGE #FoZe #MLG #MtnDwAllStars"

    Da stellen sich mir spontan zwei Fragen:
    1. Ist den LPern von That Dragon Cancer die Ironie bewusst, wenn sie ein Spiel über Krebs spielen obwohl ihre Videos selbst vielerorts als "Youtube-Krebs" bezeichnet werden?
    2. Welche Menschen ziehen um Gottes Willen einen wie auch immer gearteten Unterhaltungsfaktor daraus, einem Typen dabei zuzusehen und zuzuhören, wie er ein Spiel über ein krebskrankes Kind spielt?

    Denn hier liegt der wirklich wahre Knackpunkt: die LPer dieser Spiele sind quasi der Katalysator, die Zuschauer hingegen sind das wirkliche Problem dahinter - denn die sehen Videospiele nur als etwas, was man eben kurz konsumieren kann wie einen 4-stündigen Schokoriegel. "Das kann im Hintergrund laufen während ich bügle oder so."

    Zu den positiven Seiten von Let's Plays hebe ich allerdings P.T. hervor, da die LPs davon die letzte wirkliche Möglichkeit sind, eine Art von Archivierung zu haben für ein Spiel das im Großen und Ganzen auch "nur" ein Walking Simulator war (auch wenn mehr dahinter steckte! /inb4 Gala und Tako, die mich rhetorisch ans Kreuz nageln für diese Aussage). Als die LPs davon aus dem Boden sprießten wie Pilze im Wald, hätte noch keienr gedacht dass Konami übelst abkonamin wird und das Spiel aus jeglicher Art von Storefront löscht. So haben wir immerhin eine Art Archiv im Netz, auf das wir immer wieder zugreifen können sobald das Spiel nicht mehr existiert. So ein ähnliches Argument könnt man auch in TD,Cs Fall anbringen. ABER hier muss man einfach auch die Dimensionen betrachten, die hinter den Spielen stehen: hinter P.T. standen Konami und Kojima Studios, hinter TD,C steht ein Entiwcklerteam aus acht Leuten, die das Spiel als Tribut für ein an Krebs gestorbenes Kind erstellten.

    tl;dr: Kontext. Nichts geht ohne Kontext. Und das wird leider allzu häufig gerade von LPern und ihren Fans übersehen.

  8. #8
    Ich find's toll, dass es Lets Plays gibt. Wenn ich mal in einem Spiel nicht weiter komme, sind die oft hilfreicher als Texthilfen \o/
    Und ich hab mal für Dark Sword eine Interfaceoptimierung gemacht, weil ich festgestellt habe, wie die Lets Player durch die Menüs gestolpert sind.

    @Le Drama:
    Die Entwickler sollten ein "React to Lets Play" Video machen in dem sie das Lets Play gucken und in voller Länge in der Ecke einblenden und auf die Weise die Klicks zurück klauen.

  9. #9
    Zitat Zitat
    Denn hier liegt der wirklich wahre Knackpunkt: die LPer dieser Spiele sind quasi der Katalysator, die Zuschauer hingegen sind das wirkliche Problem dahinter - denn die sehen Videospiele nur als etwas, was man eben kurz konsumieren kann wie einen 4-stündigen Schokoriegel. "Das kann im Hintergrund laufen während ich bügle oder so."
    Nicht das Videospiel sondern die Aufnahme des Spielens dieses Videospiels. Das klingt vielleicht wie Erbsenzählen macht aber denke ich den entscheidenden Unterschied aus. Den Leuten ist nicht das Spiel egal, ich habe nämlich das Gefühl, dass sie hier genau differenzieren zwischen dem Spiel selbst und dem Lets Play selbst, das eben kein Spiel ist sondern klassisch wie eine Serie funktioniert.

    Das führt mich hierzu:
    Zitat Zitat
    2. Welche Menschen ziehen um Gottes Willen einen wie auch immer gearteten Unterhaltungsfaktor daraus, einem Typen dabei zuzusehen und zuzuhören, wie er ein Spiel über ein krebskrankes Kind spielt?
    Es ist der große Bruder/ Cousin-Effekt. Gronkh hat das damals bei einem Interview mal beschrieben.

    Ich schaue Lets Plays seit etwa 2011/12 rum, weil mir damals von jemandem Minecraft empfohlen wurde und er meinte ich solle mir auf YT mal ein "Lets Play" dazu anschauen, ich ihn verständnislos angesehen habe, was das sei, er mir das erklärt hat und ich dann auch nicht wirklich nachvollziehen konnte, warum man sowas machen sollte, also fremden Leuten beim Spielen zuzuschauen. Wenn ich was über das Spiel wissen will, reicht mir halt die Berichterstattung im Netz oder ein kurzes Vorstellungsvideo. Ich hab dennoch einfach mal bei YT Minecraft einfach eingegeben und siehe da: Gronkh Folge 200 irgendwas LP Minecraft. Hab mir ein paar Folgen angeschaut, um zu wissen welche Möglichkeiten das Spiel so hatte und habs dann auch fix selbst gekauft und dann ließ ich es noch eine Weile beim Spielen nebenher laufen und fands... in Ordnung. Cool ist wohl zu hoch gegriffen, aber es hatte irgendwie ne eigene Form von Unterhaltungswert.

    Das funktioniert weis Gott nicht für jeden. Der Reiz des Ganzen ist so eine - hier in dem Fall simulierter - soziale Game-Erfahrung und da bewegt sich das auch im Bereich früherer Erlebnisse. Ich hab früher meinem großen Cousin häufig beim Spielen von Zelda. A Link to the Past zugeschaut (da muss ich so sechs oder sieben gewesen sein) und fand das so klasse, dass ich ihn dann sogar genervt habe, dass er sich mal vor die Konsole klemmt, wenn ich da war, ich selbst hatte den Controller nicht einmal in der Hand und ich wollte das auch gar nicht. Dann der Schulhort mit nem SNES wo es dann hieß abwechseln und wo die Leute dann auch auf den Bänken um das Ding herumgehockt sind und demjenigen, der gerade am Spielen war zugeschaut haben, Tipps gegeben usw. usf. und das gleiche später auch mit Kumpels als man dann eine eigene Konsolen oder einen PC hatte. Und Lets Plays sprechen genau das an. Beim konsumieren von LPs steht nicht das Selbstspielen sondern das Anschauen, der Austausch in den Kommentaren mit der Community und mit dem LPer im Vordergrund und gerade das kann für die LPer in Form von Backseat-Gaming, Spoilern usw. auch zu einer Belastung werden.

    Das führt zu wieder einem anderen Punkt. Es gibt sicher jetzt viele da draußen, die gesehen haben wie viel Asche Pewdingsbums (ich kann mir diesen Namen nicht merken) verdient und das von vornherein schon wie ein Geschäftsmodell aufziehen wollen. Aber so wie es angefangen hat und so wie es die kleinen und auch noch einige von den Großen betreiben primär darum geht ein Spiel zu spielen und so zu tun als wären die Leute, mit denen man redet, direkt neben einem oder um einen herum. Weil man nämlich die LPs sowieso macht und dafür viel Zeit aufwendet, spielt man viele Spiele gar nicht mehr "solo" in dem Sinne sondern man spielt sie, wie man sie sonst spielt, nur lässt eben nebenbei die Aufnahme mitlaufen. Andere Aussage von Gronkh zu dem Thema: Der damals angefangen hat, weil er wegen des Stress' im Reallife einfach kaum mehr zum Spielen kam und auch kaum mehr die Motivation dazu die Spiele wirklich durchzuspielen und das die LPs eine Möglichkeit/ ein Zwang waren, dass er sich darauf konzentrieren konnte und das war lange bevor er daran denken konnte, mit sowas überhaupt Geld zu verdienen. Das zeigt auch, dass du eben nur Typen hast die spielen und ihre Spielerfahrung teilen. So wie früher eben, wenn jemand des Design kacke fand. Du hast ungefiltertes Spielerlebnis. LPer sind keine Journalisten, keine Werbeleute und keine Verkäufer. Das LP wird nicht generalstabsmäßig geplant nicht strukturiert vorgestellt und Fazits und Zwischenfazits kommen spontan und entspringen dann wirklich der tatsächlichen Spielerfahrung. Das was man beim Anschauen eines Lets Plays mitnimmt ist die vermittelte Spielersicht. Keine erratische Werbeauswahl wie in Trailern wo man die coolsten szenen zeigt, kein irgendwie vorsortiertes Material, dass man in Videopreviews oder Reviews bekommt und wo aus Zeitgründen mehr zusammengefasst und erklärt statt gezeigt wird. Also selbst wenn ein LP zur reinen Information konsumiert wird (und die Leute die das nur deswegen tun, schauen sich nicht den kompletten Inhalt an, sondern treffen wenn sie meinen einen Eindruck zu haben ihre Kaufentscheidung) dann wollen die Leute eben genau das haben, was erwartet mich direkt an Elementen im Spiel in einer echten Spielsituation und nicht auf dem Papier oder dem Reißbrett.

    Ich bin deshalb der Ansicht, dass man hier eben trennen muss zwischen der Zuschauer- und der Selbstspielerfahrung und was die Leute eben beim LPen erwarten und bekommen. Das abendliche LP (mit den Eltern) ersetzt bei vielen (jüngeren) Zuschauern den klassischen fernsehabend (Kommentare auf YT, Streams), läuft wie früher Radio oder Fernsehen neben Schulaufgaben, beim Aufräumen und sontigem. Viele - wie ich auch - zocken nebenbei was.

    Das was gespielt wird ist sicher nicht unwichtig, spielt aber im Endeffekt nur die dritte oder vierte Geige. Das Spiel ist ein Anlass um darüber, über das Lets Play oder auch nur miteinander zu reden. So kuriose Blüten trieb das seinerzeit auf GronkhDE, dass da Leute die da regelmäßig kommentiert haben, einfach in den Kommentaren wie in einem schlechten Chat mehr über ihren Alltag erzählt haben, als das es da noch um das Spiel primär gegangen wäre. Gerade bei längeren LP-Reihen.

    Zur Erklärung warum ich hier so häufig immer Gronkh anspreche: Auch wenn vielleicht der Eindruck entstanden sein sollte, dass ich ein LP-Fanatiker bin, der den ganzen Tag nichts anderes tut. Schaue ich eigentlich seit 2012 bis auf Writing Bull, der letztes Jahr dazu kam, immer dieselben paar Leute und von denen auch nur, wenn mir die Formate etc. zusagen. Ich hab da deswegen schon von vornherein einen selektiven Blickwinkel zumal diese Leute für meine Begriffe auch gut mit den Spielen und den entwicklern umgehen. Mit Writing Bull sogar einer dabei ist der primär Preview-LPs macht. Was ich hier also beitragen kann sind Punkte dazu wie LPs für die Community, vom Spieler her selbst und von der Präsentation mehr oder weniger idealtypisch funktionieren. Ich bin mir aber darüber im Klaren, dass es da draußen alles mögliche Kroppzeug gibt, das so eben nicht ist.


    Deshalb will ich noch einmal auf einen Abschnitt aus dem Blog zurückkommen:

    Zitat Zitat
    However, for a short, relatively linear experience like ours, for millions of viewers, Let’s Play recordings of our content satisfy their interest and they never go on to interact with the game in the personal way that we intended for it to be experienced. If you compare the millions of views of the entirety of our game on YouTube to our sales as estimated on SteamSpy, you can hopefully see the disparity.
    Das hier ist eben die Milchmädchenrechnung, die ich in meinen letzten Beiträgen kritisiert habe. Es wird das mediale Interesse an Lets Play Videos mit Interesse an dem Spiel gleichgesetzt und das dann in Relation zu den Steam-Sales gebracht und gemutmaßt, weil die Leute das Spiel gesehen haben, kaufen sie halt nicht mehr, obwohl das Interesse sich das anzuschauen groß gewesen ist. Wie gesagt die Mutmaßung kann man haben, weil so eine Argumentation bei der Art von Spiel logisch erscheint. Aber ich habe schon in den vergangenen Posts immer wieder zu zeigen versucht, dass das Spiele sind, die eine Nischenklientel von vornherein nur ansprechen. Viele der dortigen Zuschauer sind da, weil es zum aktuellen Programm des Lets Players einerseits gehört. Diejenigen, die sich andererseits auch für dieses Spiel als Gegenstand interessiert haben, sind eben auch nicht alles potenzielle Käufer. Die finden die Story wie gesagt vielleicht berührend und ansprechend, aber würden das Ganze entweder nicht als Spiel spielen oder Geld dafür ausgeben wollen. Wenn man realistisch ist, sollte man davon ausgehen, dass nur ein Bruchteil der Zuschauer also überhaupt potenzielle Käufer darstellen.
    Der Beitrag ist auch sehr emotional, einfach weil dieses Spiel eine persönliche Geschichte ist in die unglaublich viel reininvestiert wurde, aber wenn man nüchtern drauf schaut ist es eben ein Spiel mit minimaler SPielzeit und das dann noch zu einem im Vergleich stolzen Preis. Also selbst ein Enthusiast, wie ich, überlegt sich das zweimal (unabhängig davon ob er es kennt oder nicht) und ich will gar nicht die Diskussion starten, ob das Spiel das Wert ist oder nicht.
    Dazu mag noch gekommen sein, dass ja das Ehepaar bei den Streams mit dabei war und viel Feedback bekommen und den Austausch der Leute mitbekommen hat, die die Geschichte so bewegt hat und eben auch deshalb vielleicht den Eindruck bekommen hat, dass die Leute weil sie so ergriffen sind ja zu unseren Käufer nativ hätten gehören müssen und das ist eben auch nicht so. Die Leute wissen vorher nicht, ob die Geschichte was für sie ist. Das Spiel als Leidensgeschichte eines Jungen mit Krebs zu verkaufen war nämlich genau das, was mich bis zur der sehr emphatischen Review der GameStar sogar abgeschreckt hat das Spiel zu kaufen. Die Leute sind also spontan beim Anschauen von der Präsentation ergriffen, sagt aber leider eben nichts darüber, ob das Spiel im Vornherein oder Nachhinein wenn die Tränen erstmal getrocknet sind das Geld eben wert gewesen wäre.
    Also wenn wir beim Auslöser-Beispiel schlussendlich bleiben, muss ich ganz klar feststellen, dass die Leute die Reichweite ihres Spiels aus den genannten Gründen überschätzt haben und jetzt wegen dieser Disparität erstaunt sind.

    Um nochmal auf das Piracy-Argument zurückzukommen. Beim Raubkopieren von spielen oder Filmen oder Büchern, dass ja die Leute die das tun die Spiele und so weiter sowieso nicht gekäuft hätten und deswegen kein Schaden entsteht, halte ich auch für nicht stichhaltig (@BDraw) Hier liegt die Situation würde ich sagen anderes. Man kann nämlich sicher der Meinung sein, dass Leute die sich sowieso nicht für das Spiel als Kunden interessieren jetzt auch nicht die Möglichkeit bekommen sollten den Inhalt trotzdem zu konsumieren. Das Raubkopierargument würde im Gegensatz zu anderen Medien in dem Fall nur auf die zutreffen, die das Spiel intentional wirklich spielen wollten nur kein Geld dafür bezahlen, sprich nur auf die, die das Spiel, wenn es keine Lets Plays geben würde, tatsächlich bei Pirate Bay heruntergeladen hätten. Meine oben dargelegte Ansicht (und hey ich bestehe nicht auf absoluter Geltung, das hier ist nur meine Ansicht) lässt mich aber eher vermuten, dass die Leute, die sich das bei Gronkh oder wem auch immer überwiegend anschauen nicht Leute sind, die sagen: So jetzt schau ich mir das als LP an, dann brauch ich es nicht kaufen, sondern eben Personen sind, die von vornherein nicht zur Käufergruppe gehören und das nur mitnehmen, weil es gerade quasi zu ihrem TV-Ersatzprogramm gehört. Das ist auch basierend auf meinen anderen Einschätzung auch nur eine Mutmaßung, aber sie ist auch nicht weniger wahrscheinlich als zu behaupten, dass Lets Plays ein willkommene Lösung sind, um kein Geld für ein Spiel auszugeben.

    Aber eigentlich ist diese ganze Debatte auch müßig, denn es geht gar nicht um Lets Plays zumindest um keine die so funktionieren, wie das idealtypisch zu funktionieren hat:

    Zitat Zitat
    that don’t just rebroadcast the entirety of our content with minimal commentary
    Drei Punkte waren nämlich hauptsächlich angesprochen, Gameplay-Videos ohne Commentary, Lets Plays mit minimalem Commentary (was erscheint wie reines Gameplay mit Feigenblatt) und eben Leute die den OST hochladen und dabei ggf. sogar noch monetarisieren. Hier kann man schon eher annehmen, dass es darum geht das die Spielinhalte komplett gezeigt werden, damit Spieler sich das Spiel spoilern bzw. Geld mit fremden Content ohne daran verrichteter Eigenleistung ist. Und wenn von diesen Leuten (und das kann man von LPern aber auch verlangen) zusätzlich dann noch nicht mal Links zur Seite oder ein in der Videobeschreibung bei Gronkh und Co. obligatorischen: "Wenn euch das Spiel gefällt, dann unterstützt die Entwickler, in dem ihr euch das Spiel kauft" einsetzen, dann wir das sogar noch deutlich verschlimmert. Die Kritik daran halte ich auch in jedem Punkt für berechtigt, aber nicht davon ausgehend auf das LP-Format generell zu schließen, wie im Blog nicht gemacht wird, aber wie das jetzt hier in der Diskussion getan wurde.

    Wie gesagt ich denke nicht das Lets Plays, die eigene Spielerfahrung ersetzen können und das es deswegen immer noch wert ist, selbst diese Spiele selsbt zu kaufen und zu spielen, einfach weil die Wirkung ein völlig andere ist (und Leute die es nicht tun, weil sie meinen alles gesehen zu haben, dumm genug sind, sich selbst dieser Erfahrung zu berauben). Aber wenn es um die finanziellen Aspekte geht (ob Lets Player zuviel zu verdienen und ob Shoplinks wo die LPer einen Anteil für die Spielvermittlung kriegen problematisch sind, wäre eine andere Baustelle) und ich mit dem puren Content, in den ich keine eigene Leistung wie tolles Commentary, gute Videobearbeitung, Verhandlung und Auseinandersetzung mit den Entwicklern etc. pp reingesteckt habe, damit Aufmerksamkeit oder schlimmer noch Geld erhalten, dann ist das auch für mich ein problematischer Punkt.

    EDIT:
    Wo es Corti anspricht: Manche benutzen ja LPs ja schon als Lösungshilfen (lookslikelink spielt ja nicht nur wegen der Challenge sondern auch im Hinblick darauf, dass manche die Videos als Tutorial benutzen, die meisten seiner Spiele 100%) allerdings gibt es ja auch Walkthroughs, die wie unkommentiertes Gameplay daher kommen, aber eigentlich bloß Komplettlösungen im Videoformat sind und da stimme ich auch Corti bei der manchmal besseren Aussagekraft zu. Wenn ich mich an grauenvolle Textbeschreibungen erinnere, wo ein Gegenstand zu finden sei, dann wünschte ich mir damals ach mal ein Video. Da sollte man meine Aussage noch differenzieren, aber ich gehe nicht unbedingt davon aus, dass man bei Exploration Games einen kompletten Walkthrough als Lösung anbieten muss, da reichen ggf. Zusammenschnitte der wichtigen Spots, von Easter Egss oder versteckten Boni etc.

    Geändert von KingPaddy (29.03.2016 um 15:46 Uhr)

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