Ergebnis 1 bis 20 von 77

Thema: Let's Plays - THREAT OR MENACE?!

Hybrid-Darstellung

Vorheriger Beitrag Vorheriger Beitrag   Nächster Beitrag Nächster Beitrag
  1. #1
    Zitat Zitat
    Bei Spielen wie That Dragon, Cancer ist es aber komplett anders. Sie neigen eher in Richtung "interaktiver Film", die Handlung und die Atmosphäre des Spiels sind die wesentlichen Elemente, nicht das Gameplay. Und der Entwickler von That Dragon, Cancer hat vollkommen Recht, wenn er die aktuelle Situation für Spiele wie seines unfair findet. Es ist wahnsinnig unfair. Überspitzt formuliert könnte man auch sagen: Hier sind die Let's Player nichts anderes als Raubkopierer. Denn das Erlebnis kann zu fast 100% auch durch ein YouTube-Video wiedergegeben werden und dem Entwickler des Spiels nützen solche Let's Plays nur wenig bzw. sind sogar schädlich, da der Anreiz zum Kauf vermindert wird.
    Auch wenn ich Let's Plays nicht mag, ist hier der Entwickler doch selber Schuld. Warum entwickelt er ein Spiel, wenn er ausschließlich eine Story erzählen will? Es gibt rein narrative Medien, warum benutzt er nicht die? Spiel zeichnen sich doch gerade durch die Interaktivität aus. Warum also einen Film erstellen, und groß "Spiel" darüber schreiben?

  2. #2
    Zitat Zitat von Liferipper Beitrag anzeigen
    Warum entwickelt er ein Spiel, wenn er ausschließlich eine Story erzählen will?
    Es macht schon einen Unterschied, ob man als Leser oder Zuschauer passiv oder als Spieler aktiv an der Geschichte beteiligt ist.
    Durch eine aktive Beteiligung erreicht man eine höhere Intensität der Immersion.

    Aber scheinbar haben wohl viele das Problem mit dem Wort "Spiel". Was bedeutet "Spiel"?
    Ein Spiel ist nichts weiter als eine aktive Tätigkeit. Ein Schauspieler ist ja auch nichts weiter, als ein Spieler in einem Film.
    Ein Videospieler übt auch nur eine aktive Tätigkeit aus. Sei es auch nur wenn er einen sog. "Walking Simulator" spielt und eine Figur von A nach B bewegt. Es ist und bleibt ein Spiel.

  3. #3
    Ich habe kein Problem damit, es als Spiel zu bezeichnen. Ich betrachte auch VNs als Spiele. Allerdings braucht er sich nicht zu wundern, wenn sein Spiel dann auch wie jedes andere Spiel behandelt wird. Aber da sein Drachenkrebs nunmal wenig Gameplay zu bieten scheint, leidet es eben darunter, dass durch ein LP fast die komplette Spielerfahrung wiedergegeben wird. Und das war von Anfang an zu 100% vorherzusehen, von daher halte ich es für unagebracht, jetzt den LPern den schwarzen Peter zuzuschieben.

  4. #4
    Wobei das bei dem Spiel trotzdem noch seltsam anmutet, da es ja z.T. als Denkmal für den toten Jungen gedacht war und primär auch darauf ausgelegt war eine große Zielgruppe zu finden, um ihnen diese Erfahrungen näher zu bringen. Man könnte eigentlich sagen, dass Lets Plays davon eigentlich genau das machen, worauf es ausgelegt ist. Freilich hat die Entwicklung sicher Geld gekostet, weshalb sich das trotzdem rentieren muss, aber dieses Spiel ist dafür ein denkbar schlechtes Beispiel. Gone Home zum Beispiel wäre sicher ein besseres Beispiel oder The Vanishing of Ethan Carter.

    Die Frage ist aber selbst bei solchen Spaziergeh-Simulatoren, wie schädlich die Lets Plays wirklich sind. Allein schon vom Gameplay her, wird die Zielgruppe eher nicht so groß sein. Die Leute würden sich vielleicht schon beim Anschauen von Artikeln oder Berichten oder der Beschreibung fragen, warum sie 20 € dafür ausgeben sollen nur herumzulaufen. Kann mir also vorstellen, dass ohne Lets Player die spiele in irgendeiner winzigen Niesche versumpfen würden und selbt die, die sich für die Story interessieren, die vielleicht wirklich lieber als Film sprich hier als Lets Play erleben wollen und sich zurücklehnen, während ein anderer für sie sucht und haben dabei direkt noch den Austausch über die Fan-Community dieses LPers. Hab ich bei Gronkh zum Beispiel so erlebt.

    Auch wenn also die Sache sicher richtig ist, dass Spiele wo sich das Gameplay darauf reduziert zu Spots zu laufen wo mir Story präsentiert wird und ich, wenn ich mir das angesehen habe, dann das Spiel nicht mehr kaufen und selbst spielen brauche (was ich aber auch reduziert finde, sich das auch selbst noch einmal anzusehen wegen der Immersion und der Grafik usw. ist dann trotzdem noch mal intensiv, obwohl man die Story bereits kennt) heißt das nicht unbedingt, dass ohne Lets Plays dieser Spiele der Absatz größer wäre. Im Gegenteil könnte es sein, dass dem Bewusstsein der Spieler diese doch z.T. sehr guten Storys sonst einfach entgehen würden.


    Zur reinen rechtlichen Ausstattung. Die Unternehmen halten die Rechte an den Spielen und können theoretisch das Einstellen eines Lets Plays davon untersagen, es sogar über YouTube löschen lassen vermtl. Und eigentlich müssten Lets Player zuvor auch um Erlaubnis das Spiel "öffentlich" zu spielen bitten. Große Lets Player, allein um sich abzusichern (denn wo Geld im Spiel ist, hört die Freiheit der Kunst auf ) tun das in der Regel auch. Die sind da meist professionell genug unterwegs, um das zu beachten oder kriegen soagr vorab eben ihre Exemplare von den Unternehmen, damit sie sie vorführen.

    Die vielen hundert Hobby-LPer machen das natürlich nicht, ist allein schon einen Riesenaufwand vor allem für viele, die das einfach mal ausprobieren möchten.

    Im Endeffekt geht es deshalb eigentlich auch nicht um die kleinen Fische sondern die großen wären das Problem. Die haben eine Zuschauermenge wo wirklich massiv dann Kunden verloren gehen könnten, sie wären problematisch weil sie entsprechend geschäftsschädigend womöglich das Spiel in einem schlechten Licht darstellen etc. etc.

    Freilich lassen sich Unternehmen trotzdem gerne auf diesen Pakt ein, weil es einerseits doch irgendwo kostenlose Publicity ist, auf der anderen Seite wirkt es heutzutage schon verdächtig, wenn ein Unternehmen sein Spiel nicht für ein Lets Play freigeben würde oder ein komplettes Image-Derailment hättest du, wenn das LP aufgrund eingreifens des Publishers mittendrin abgebrochen werden müsste. Dafür wird man in 90% der Fälle nicht den LPer sondern allein das Unternehmen verantwortlich machen, Entsprechend wird man sowas eher unterlassen.

    Es steht also den Entwicklern von My Dragon frei in Zukunft bei Herstellung weiterer solcher Games Gestattungen zu untersagen und ungenehmigte Lets Plays von YouTube löschen zu lassen. Ob sich das für sie lohnen wird, weis man nicht.

    Problematisch könnte es werden, wenn sich wegen der Lets Plays dann vielleicht so langsam eine GEMA für Computerspiele entwickelt mit scharfen Abmahnanwälten, die dann regelmäßig von der Kette gelassen werden.

  5. #5
    Zitat Zitat von KingPaddy Beitrag anzeigen
    Wobei das bei dem Spiel trotzdem noch seltsam anmutet, da es ja z.T. als Denkmal für den toten Jungen gedacht war und primär auch darauf ausgelegt war eine große Zielgruppe zu finden, um ihnen diese Erfahrungen näher zu bringen. Man könnte eigentlich sagen, dass Lets Plays davon eigentlich genau das machen, worauf es ausgelegt ist.
    Gut dass du es ansprichst.
    Ich weiß dass die Diskussion sich allgemein auf den Einfluss von Let's Plays auf die Verkaufszahlen von Spielen bezieht, aber gerade bei That Dragon, Cancer, was ja sogesehen die Debatte losgetreten hat, wundert mich die Aussage vom Entwickler enorm.
    Das Projekt wurde schließlich über Kickstarter finanziert und hat mehr als den Zielbetrag erwirtschaftet. Wenn es primär darum geht das Leid den Schmerz und die Trauer in Videospielform zu verarbeiten und dem Spieler die eigene Geschichte näher zu bringen, dann dürfte es sie eigentlich freuen, wenn das Spiel durch Let's Plays eine größere Aufmerksamkeit erhascht. Die Kosten die das Spiel verursacht hat dürften ja weitesgehend gedeckt sein, schließlich hat man ja wohl deswegen Kickstarter auserkoren.
    Ich hoffe schließlich dass es bei dem Projekt immer noch darum ging die eigene Geschichte zu verwirklichen und nicht zu vermarkten.

  6. #6

    Hier wird nicht geterrort
    stars5
    Zitat Zitat von Klunky Beitrag anzeigen
    Das Projekt wurde schließlich über Kickstarter finanziert und hat mehr als den Zielbetrag erwirtschaftet. Wenn es primär darum geht das Leid den Schmerz und die Trauer in Videospielform zu verarbeiten und dem Spieler die eigene Geschichte näher zu bringen, dann dürfte es sie eigentlich freuen, wenn das Spiel durch Let's Plays eine größere Aufmerksamkeit erhascht. Die Kosten die das Spiel verursacht hat dürften ja weitesgehend gedeckt sein, schließlich hat man ja wohl deswegen Kickstarter auserkoren.
    Ich hoffe schließlich dass es bei dem Projekt immer noch darum ging die eigene Geschichte zu verwirklichen und nicht zu vermarkten.
    Ich zitier mal aus dem Blogpost:

    Zitat Zitat
    our studio has not yet seen a single dollar from sales. That Dragon, Cancer was created by a studio of eight, and for many of us it was a full-time effort that involved thousands of hours of work. This huge effort required taking on investment, and we decided to pay off all of our debt as soon as possible. But we underestimated how many people would be satisfied with only watching the game instead of playing it themselves.
    Da wäre ich auch ein wenig pissig, wenn mein Werk, das - Denkmal hin oder her - immer noch für Geld zu erstehen ist, unmengen an Aufwand und Nerven und Zeit und Resourcen gekostet hat, überwiegend umsonst auf YouTube konsumiert wird. Ob man jetzt ein Buch schreibt, einen Film dreht oder ein Spiel macht, auch Denkmäler kosten Money, und wenn der kalkulierte Gewinn nicht zusammen kommt, hilft das auch niemandem.

    Außerdem, und ich zitiere immer noch aus dem Blog:

    Zitat Zitat
    However, for a short, relatively linear experience like ours, for millions of viewers, Let’s Play recordings of our content satisfy their interest and they never go on to interact with the game in the personal way that we intended for it to be experienced.
    Interessant auch:

    Zitat Zitat
    All we are asking in return is that you honor our work, the work you build your livelihood on top of, and acknowledge that when you do it, there is a real cost to developers. For us, it costs us the ability to continue to share this game through translation into other languages and bringing it to new platforms, along with starting new projects.
    Es scheint, dass Projekt ist noch nicht ganz abgeschlossen, die Vermutung liegt nahe, dass der Gewinn auch in Übersetzungen und Ports fliest und nicht zur einfachen Bereicherung des Entwicklungsteams. Ich könnte mir außerdem vorstellen,dass da vielleicht noch andere Entwicklungsideen enstanden sind und vermutlich niemand Bock hat nochmal auf Kickstarter nach horrenden Summen zu fragen. Ein kleines Geldpolster tut allen gut, und da kann ich auch verstehen, wenn es einen Berechtigterweise ärgert, wenn Verkaufszahlen von Musik und Spiel zurück gehen. Lets Plays - und das steht ja AUCH im Blog - sind cool und zuweilen informativ und unterhaltsam, aber die Entwickler dieses Spiels sind ja nicht die ersten, die spüren, dass es womöglich auch eben eine negative Seite des ganzen gibt.

Berechtigungen

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
  •