Wenn man sich tatsächlich mit erkenntnistheoretischen Absichten auf Videospielkommentare stürzt, kann man mit guten Gründen selbst bei einer einhelligen Begeisterung Zehntausender immer noch sagen: Ja, ja, gewiss, doch "objektiv gut" ist es damit noch nicht. Das ist so akademisch richtig wie praktisch unbrauchbar.
Wenn ich mich frage, wie ich mein Zielpublikum erfreuen kann, muss ich gar nicht nach dem Ewiggültigen streben. Ein gut gemachtes Spiel kann auch einfach so definiert werden: Es bespaßt diejenigen, die ich erreichen wollte.
Ich finde, die Objektivitätsdiskussion führt in die Sackgasse, wenn sie alles, was nicht einhundertprozentig für jeden Menschen jedes Zeitalters Gültigkeit besitzt, als bloße Willkür verwirft. Wenn man alles durch die Brille des extremen Relativismus betrachtet, dürfte nicht mal ein Gespräch mit anderen Menschen möglich sein, nicht einmal eine Auseinandersetzung mit sich selbst, wenn alles nur Knetstoff unverbindlicher Interpretationen sei. Dass sowohl du wie ich diese Denkart nicht praktizieren, zeigt sich schon durch unseren Entschluss, uns in einem Forum anzumelden. Warum also so tun als ob?
Intersubjektives Einverständnis ist nicht nur möglich, sondern im sozialen Miteinander sogar der Normalfall. Falls doch mal etwas unklar ist, lässt sich die kommunikative Einigung über das Gesagte oft schon durch bloßes Nachfragen (wieder) herstellen. Auch als Entwickler sollte ich ein Interesse daran haben, Kritik für mich aussagefähig zu halten und keine Autoimmunisierung vor unliebsamen Äußerungen anzustreben (machst du ja auch nicht, wie deine Diskussionspraxis zeigt), indem ich alles als beliebig und damit letztlich irrelevant interpretiere, bevor es auch nur geäußert wurde.