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Mythos
Vom Thumbnail ausgehend, kann ich mir vorstellen, was er meint. Das letzte Tomb Raider hat sich für mich erstmal generell nicht mehr so angefühlt wie Tomb Raider aber als Veteran ist man da halt auch in seinen Mustern gefangen, aber einer der Punkte waren die zwar nicht ganz aber doch ähnlich unchartigen Gegnermengen, die die gute Lara wegschießt. Generell erstmal macht es Tomb Raider das urspürnglich kein Shooter ist (obwohl es seit den Ärzten wegen der ballernden Lara diesen Ruf hatte) und wo ich auch die letzten vorherigen Teile wegen der auch schon z.T. absurden Gegnerpassagen nicht so gemocht habe, eben wieder genauso schlecht wie diese. Das hat man den Teilen davor noch abgenommen, weil es eben die gute alte Lara war, der man das jederzeit zutraute. Hier wird eine ganz andere Story erzählt von einer sehr jungen Lara, die erst an sich entdecken muss, wozu der Mensch fähig ist, wenn er überleben will. Das ganze wird zelebriert in der Szene in der Lara ein Reh und später ihren ersten Menschen töten muss. In der Folge mutiert sie aber ziemlich absatzlos zur Kampfamazone. Gameplay mäßig kann man ihr dann schon zugestehen zu töten und auch mit dem Skill des Spielers zu töten. Ich denke das muss man dem Spiel zur Balance einfach zugestehen. Wenn ich dann aber statt relativ weniger Gegner wie in früheren Teilen, von denen auch viele tierisch oder mythisch waren, dieser Lara dann ganze Gegnerhorden entgegenwerfe, die diese dann vom Gameplay her ohne zögern wegholzt dann ist das einfach völlig unglaubwürdig. Aber ich glaube da hat diese Dissonanz an der Stelle dann mehrere Schichten. Da ist es nicht das Gameplay das sich grundsätzlich mit der Story beißt. Sondern die Entwickler stimmen die Spielwelt (z.B. das Gegnerangebot und die Menge nicht darauf ab, weil sie actionlastiges Spiel machen woltlen, dass spannende Kämpfe bietet). Das war auch immer einer meiner drei großen Kritikpunkte. Die anderen beiden waren zu wenige Rätsel und der Bruch mit der Serienmythologie (was mich sehr aufgeregt hat, aber mit dem man sich abfindet, wenn man sich eben einredet, dass es ein Reboot ist).
Also um auf die Frage zurückzukommen: Das Gameplay muss nicht unbedingt auf die Story aufbauen sprich das Gameplay muss sich nicht sklavisch irgendwie metaorganisch daraus entwickeln, aber mindestens darf das Gameplay die Story in ihrer Logik nicht negieren. Wenn du allein zuviel Wert auf die Narration legst, dann leidet wiederum das Gameplay und der Spieler weis zum Beispiel nicht, was er eigentlich noch selbst macht, als nur Drücker eines Totmannschalters zu sein. Das fiel mir jetzt zuletzt bei Minecraft Story Mode auf. Geschichte wird gut und flüssig erzählt und inszeniert, bloß hat man halt fast keine Interaktion mit dem Spiel selbst. Man geht halt irgendwo hin und interagiert kurz und das Spiel schaltet dann wieder in den Autopiloten. Da ist der spielerische Mehrwert fast null. Bioshock wäre ein Beispiel wo die Shootermechanik selbst sich auch nicht unbedingt aus der Story ergibt. Das Spiel hätte man zum Beispiel auch als Adventure anlegen können, wo sie die Storyentfaltung aber mit den vielen Kampfpassagen auch nicht stört.
Ein Spiel wo sich einige Aspekte des Gameplays gut aus der Story entwickelt haben ist zum Beispiel das Adventure Gray Matter wo du im Spiel halt eine angehende Zauberkünstlerin spielst und als Rätselelement, dass es von anderen Spielen auch unterscheidet, ist der Einsatz von Zaubertricks um bestimmte Situationen zu lösen. Oder ein kleines Detail bei Night of the Rabbit. Wo diese inzwischen als Genre-Konvention geltende Lupenfunktion in Form einer "magischen" Münze ins Spiel integriert ist. Die Hotspots werden also nicht mehr out-of-nowhere angezeigt, sondern der Charakter benutzt diese magische Münze, um das Verborgene zu sehen, was die Immersion als nettes Detail bereichert. Also da geht vieles, um Story und Gameplay gleichberechtigt nebeneinander laufen zu lassen oder zu verzahnen. Aber da ein grundsätzliches Primat würde ich einem der beiden Teile nicht unbedingt zuteilen.
Geändert von KingPaddy (24.10.2015 um 21:21 Uhr)
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