Ergebnis 1 bis 20 von 297

Thema: Charaktervielfalt in Makerspielen

Hybrid-Darstellung

Vorheriger Beitrag Vorheriger Beitrag   Nächster Beitrag Nächster Beitrag
  1. #1
    Das Thema kam gerade im Politikforum wieder zur Sprache, also hab ich mir gedacht, greif ich es doch auch nochmal hier auf.

    Leitfrage: Welche Vor- und Nachteile hat Charaktervielfalt?

    Zunächst mal möchte ich einen Standpunkt wiederholen, den ich schon zuvor im Thread vertrat. Der eine mag dies, der andere mag das, das ist ganz normal. Niemandem darf zum Vorwurf gemacht werden, was er mag und was er nicht mag, denn darüber haben wir keine Kontrolle. Man kann nicht wollen, was man mag oder nicht mag. Nur unser Verhalten gegenüber anderen Menschen können wir kontrollieren. Es ist also vollkommen in Ordnung, x lieber zu mögen als y, solange man nichts Verletzendes über y sagt. Das Liebermögen alleine ist nicht verletzend.

    Die Frage ist, woher die unterschiedlichen Vorlieben kommen. Nimmt der Spieler sich selbst als Grundlage? Schwer zu sagen, manchmal ja, manchmal nein, eine pauschale Antwort gibt es nicht. Trotzdem haben die Entwickler aber lange Zeit angenommen, dass sich "die Spieler" mit bestimmten Figurenmustern besser identifizieren können als mit andern, deswegen wurde bevorzugt zu diesen Mustern gegriffen. Die Annahme steht aber auf wackeligen Füßen, denn "die Spieler" sind keine homogene Gruppe - ganz besonders heutzutage nicht.

    Was bewirkt die Figurenvielfalt denn überhaupt? Wenn eine ansonsten wenig bedachte Personengruppe ihren Weg ins Spiel findet, freut das die Mitglieder dieser Gruppe normalerweise und natürlich auch die Befürworter der Diversität. Aber ärgert es gleichzeitig die anderen? Die Leute, die einen Hass auf Diversität haben, können wir denk ich ignorieren, bleiben also die Spieler, die sich mit der unkonventionellen Personengruppe weniger identifizieren können. Ganz neutral gesehen stellt sich die Frage, ob der gewonnene Zuspruch größer ist als der verlorene, was ja vor allem für kommerzielle Entwickler relevant ist.

    Grundsätzlich lässt sich sagen, dass körperliche Merkmale - wenn sie nicht gerade thematisiert werden - keinen großen Einfluss auf Figur und Handlung haben. Jemand, der ein bestimmtes Merkmal kategorisch ablehnt, wird eine Hauptfigur, die es hat, natürlich schlecht finden, alle anderen sind nur nicht maximal zufrieden, nenn ich es mal. Ich kann mir gar nicht vorstellen, dass der "Impact" so groß ist, vielleicht lassen sich die Entwickler auch nur von den Schreihälsen zu leicht einschüchtern. Auf der anderen Seite ist es schon möglich, eine Figur zu erschaffen, die von der großen Mehrheit als "hässlich" empfunden wird und das hätte vielleicht schon einen größeren "Impact". Ich muss sofort an Game of Thrones denken. Immer, wenn jemand dort sagt, dass Tyrion oder Brienne hässlich sein sollen, muss ich die Stirn runzeln, denn die Schauspieler sind es ja gar nicht. Was wäre wohl, wenn die Schauspieler wirklich so aussehen würden, wie die Figuren aus den Büchern?

    Dann gibt es noch die sexuelle Ausrichtung, die - klar - kein körperliches Merkmal ist. Da könnte es schon mehr Schwierigkeiten geben, zumindest dann, wenn die Liebesgeschichte des Hauptpaares eine wichtige Rolle spielt. Ich könnte mir nämlich vorstellen, dass sich jemand mit einer abweichenden sexuellen Ausrichtung dann für die Beziehung gar nicht interessiert und damit auch für einen größeren Teil der Handlung. Bei Nebenfiguren würde die Auswirkung natürlich geringer sein.

    Soviel mal als Diskussionsgrundlage.

  2. #2
    Ich denke mal, die Frage hast du dir selbst bereits beantwortet.
    Diversität birgt stets den Nachteil, dass Charaktere ihren Weg ins fertige Spiel finden, die einige Spieler der eigentlichen Zielgruppe gar nicht ansprechen. Ob das diese jetzt dazu verleitet, das Spiel nun nicht zu spielen, hängt wieder vom Individuum ab, wie du schon korrekt angemerkt hast. Ich persönlich denke ja, dass man sich nicht mit ALLEN handelnden Personen direkt identifizieren können muss. Mir reichen ja eine oder zwei vollkommen aus, solange diese genug Screentime bekommen und vielleicht werde ich mit anderen Charakteren auch noch warm.

    Was mich angeht, hat Charaktervielfalt mMn keinerlei nennenswerte Nachteile, da ein guter Mix der Charaktere dem Ganzen doch erst die nötige Würze verleiht und ggf Konflikte schafft, die die Charaktere entweder enger zusammen schweißen oder entzweien, wie im richtigen Leben halt.

  3. #3
    Ich gebe zu bei meiner alten antwort (zwei Posts über dir) UND deiner ausführlichen diskussionsgrundlage sehe ich keine wirklich sinnvolle Antwort drauf.

    Der Faktor ist immer auf der Stärke der charakter (ergo in wiefern werden sie gut dargestellt) in so fern kann man natürlich auch unglaublich interessante dinge thematisieren, leider ist das wie du beschreibst auch nur dann der Fall wenn das tatsächlich diese themen behandelt werden. Ansonten ist halt trotzdem kaum ein nachteil vorhanden, in sofern die Diversität nicht den logischen Grundlagen der Spielwelt widerspricht.

    Das gilt, bevor wir dahin auch abrutschen , auch für diversität in die andere richtung in spielen wie Aurion: Legacy of the Kori-Odan z.B. einen Fokus auf weise charaktere zu finden wäre eine katastrophe, genauso wie es in Witcher 3 eine gewesen wäre wenn es um dunkelheutige ging wäre.

    Geändert von Lord of Riva (13.08.2017 um 17:02 Uhr)

  4. #4
    Ja seh es auch so. Muss in die Spielwelt passen. Und die Chars müssen gut ausgearbeitet sein - dass man nich das Gefühl hat sie wären nur da um ne bestimmte Minderheitengruppe zu berücksichtigen. Weil schlecht geschriebene Chars immer nervig sind. Sind die Chars gut dann spielt das alles keine Rolle. Liebesgeschichten mag ich eh - weil die selten gut sind - mehr nur "angedeutet" oder halt dann auch mal bei Nebenchars. Da ist es auch nich so schlimm wenn die Hauptstory frei davon bleibt. Jedenfalls besser als bei Dragon Age zum Beispiel die zig billig wirkenden Romance-Optionen - wo auch Homosexualität möglich war (erster Teil, Rest von Dragon Age nie gespielt). Da fand ich nur das einer mit der Hexe oder so gut, weil die mehr Bedeutung hatte. Der Rest (also auch die andern Hetero-Sachen - eher schlecht).

  5. #5
    Zitat Zitat von PeteS Beitrag anzeigen
    Jedenfalls besser als bei Dragon Age zum Beispiel die zig billig wirkenden Romance-Optionen - wo auch Homosexualität möglich war (erster Teil, Rest von Dragon Age nie gespielt). Da fand ich nur das einer mit der Hexe oder so gut, weil die mehr Bedeutung hatte. Der Rest (also auch die andern Hetero-Sachen - eher schlecht).
    Das hat aber auch das Niveau eines Dating-Simulators, deren Spielmechanik ja im Grunde daraus besteht, die Dialogzeile zu wählen, die das gegenüber wahrscheinlich am besten aufnimmt. Immer das zu sagen, was jemand hören will, um ihn/sie möglichst effektiv ins Bett zu kriegen hat für mich einen soziopathischen Touch, daher kann ich dem auch nicht viel abgewinnen, zumindest bereichert es keine Geschichte für mich.

  6. #6
    Ich möchte hier mal den Artikel Can We Talk about Forced Representation? von Rosey Eikenberry zur Diskussion stellen (ohne damit sagen zu wollen, dass ich dem Inhalt in jedem Punkt zustimme). Wie denkt ihr darüber?

    Geändert von Kelven (05.06.2018 um 21:10 Uhr)

Berechtigungen

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
  •