Wie häufig der Punkt bei Entwicklern wirksam wird, lässt sich nicht seriös zählen, denn wie will man die Menge an Spielkonzepten messen, die aus diesem Grund gar nicht weiter entwickelt wurden? Sofern der Entwickler keine ganz eigene Sonderlingsform im sozialen Miteinander darstellt, sind die gewöhnlichen Einstellungen der Gesellschaft vermutlich auch auf ihn zu übertragen. Demnach hätten wir also im Makerforum - je nachdem, welches Institut mit welcher gesellschaftspolitischen Ausrichtung man fragt - zwischen 1 und 50% Rassisten, was jetzt auch nur eine andere Form des Ratens abbildet.
Unter Spielern wird man handfestere Anzeichen finden, weil sich Spieler in ihren Reaktionen auf etwas tatsächlich Erschaffenes beziehen. Zwei halbwegs aktuelle Beispiele fallen mir ein, die zeigen, dass es für manche Spieler Schwierigkeiten geben kann, wenn der Held eine andere Hautfarbe als man selbst hat.
In Mafia 3 lenkt man einen Schwarzen, daran gab es Kritik. An der Kritik gab es auch sogleich Kritik, die jedweden Einwand gegen die schwarze Hauptfigur (unpassend für ein Mafiaszenario, unverträglich mit den eigenen ästhetischen Vorlieben bei der Figurenwahl, ungebührlich gegenüber dem eigenen Rassedenken (Bing, Treffer)) ungeachtet der vorgebrachten Argumentation unisono als Rassismus der Spieler deutete. Sehr relevant war das nicht, es blieben Randdiskussionen. Mafia 3 hat sich ein paar Millionen mal verkauft. Bugs und farblose Missionen haben vermutlich einen noch größeren Erfolg verhindert, aber die Hautfarbe des Helden scheint hier kein bedeutsamer Einflussfaktor auf den Anklang im Massenmarkt gewesen zu sein.
Anders sahen Spielerreaktionen aus, als ihnen eine Hautfarbe übergestülpt wurde. Im Spiel "Rust" bestimmt ein Zufallsgenerator, ob man als Minimal- oder Maximalpigmentierter um sein Überleben kämpft. Ich möchte nicht, dass so etwas auf diese Art für mich entschieden werde, bekundeten zahlreiche Spieler. War das artikulierter Rassismus? War das Widerstand gegen Kontrollverlust? Äußerte sich hier ein Beharren auf bereits etablierte Möglichkeitsfüllhörner der Charaktererschaffung, auf die die Kritiker nicht mehr verzichten wollten? Alles verwöhnte Blagen? Wer nichts anderes sehen möchte, kann seine jeweilige These leichterdings als bewiesen ansehen, indem er herausliest, was ihm passt und andere Möglichkeiten ignoriert.
Ich habe so meine Bauchschmerzen mit den oft simplifiziert argumentierenden Rassismus-Vorwürfen. Sie sind eher Anklage-Aggregatoren als Messversuche. Dass im Umfeld der Videospiele besonders reizbar und lärmend diskutiert wird, kommt erschwerend hinzu.







"Wolfenhain" fertig. "Endzeit": fertig. Neues Projekt: "Nachbarlicht" 
					
					
					
						
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