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Thema: Charaktervielfalt in Makerspielen

Hybrid-Darstellung

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  1. #1
    Zitat Zitat
    Zum Beispiel mal bei einem Standardvolk wie den Elfen ein paar der üblichen Eigenheiten austauschen und ersetzen. Nimmt man zum Beispiel den verständigen, paternalistischen Altruismus weg hat, man plötzlich ein Volk arroganter, überbefähigter Herrenmenschen.
    Das ist nicht wirklich was besonderes. Das passiert eher so oft, dass ich in der Regel, sobald der erste Elf auftaucht, Böses ahne .

  2. #2
    Bei Elfen gibts ja wohl alles. Sind die nicht in Pen und Paper-Settings allgemein eher arroganter? Kenne da nur Spieleumsetzungen davon als Computerspiele und da sind die Elfen zumindest nicht so wie in Dragon Age. Dass sie so unterdrückt und friedlich sind ist eher die Ausnahme.

    Bei Orks und Drachen find ichs aber Schade. Es gibt hier auch Ausnahmen (aber keine oder kaum gute) - meist jedoch werden die als totel böse dargestellt, ohne näher drauf einzugehen. Da find ichs z. B. besser wenn die Orks einfach als weniger intelligente Wesen die halt auch einfach überleben wollen (und sich gegen Menschen, die ihre Städe ausweiten wehren) dargestellt sind oder Ähnliches.

    Man könnte aber auch mal ne Truppe vegetarischer, pazifistischer, lesbischer Orkfrauen machen.

  3. #3
    Spielt ein Spieler am liebsten Figuren, die ihm möglichst nahe kommen?
    Kommt auf die Art von Spiel an, in vielen RPG's spielt man einen stummen Protagonisten weil der Spieler selbst ja die Geschichte erleben soll. In vielen J-RPGs spielt man den Leuchtenden Helden mit einer Freundlichen offenen Persönlichkeit der es schafft sich mit jeden anzufreunden usw. Es kommt immer ganz darauf an wie die Geschichte verläuft, wenn man Charaktere spielt die man nicht nachvollziehen kann ist es wichtig das man dem Spieler den Gedankengang des Charakters aufzeigt damit man ihn wenigstens versteht, sowas wird natürlich deutlich schwieriger wenn der Spieler Entscheidungen treffen muss bei den Witcher Games macht das den Charakter Gerald komplett kaputt gemacht und machte ihn zu einem 'Helden'.

    Warum entscheidet sich ein Entwickler für eine ich nenne sie mal Standardfiguren?
    Einfach zu schreiben, man muss sich um diese Figur keine Gedanken machen weil so ziemlich jeder weiß wer er/sie ist und warum er/sie so entscheidet wie sie es tut. Und das mit der Hautfarbe und Ethik.. es gab vor ner weile ja eine Tumblr Rebellion darüber das es in Witcher 3 keine Dunkelhäutigen gab.. aber es gab meines Wissens nach auch nicht wirklich viele Dunkelhäutige in Europa im Mittelalter oder liege ich da falsch? Es ist genau das selbe wie das ständige Geheule darüber das solche RPG's keine Weiblichen Hauptcharaktere haben, wenn man auf die Geschichte zurück blickt gab es viel weniger Frauen als 'Helden' dieser Geschichten in einer Welt die damals noch von Männern dominiert wurde. Eigentlich kommt es immer ganz auf den Kontext der Geschichte an was für einen Charakter ich erstelle die frage ist dann: Warum sollte ich den meinen Hauptcharakter als eine Frau darstellen wenn alles was sie tut viel glaubwürdiger bei einem 2,20m Meathead ist? Warum muss da ein Dunkelhäutiger Charakter ins Spiel? Nur damit man auf Social Media nicht rum jammert weil irgendwelche Kids auf Tumblr nichts besseres zutun hat als SJW zu spielen? Es kommt hier eher auf die Zielgruppe an als auf das was 'Korrekt' ist.

    Passend dazu: Ist es grundsätzlich verwerflich, eine bestimmte Art Spielfigur lieber zu mögen als eine andere?
    Kein bisschen, seien es Rassistische Gründe oder einfach nur Vorlieben es ist Grundsätzlich falsch andere aufgrund ihrer Vorlieben und Ethik zu richten nur weil man anders erzogen und geprägt wurde. Das eigentliche Problem ist das vielen nicht den Unterschied zwischen Diskriminierung und Authentizität kennen, viele haben den Film Frozen gefeiert weil er wohl endlich das Klischee einer schwachen Prinzessin bricht aber das alleine ist kein Milestone wenn der Film dahinter sonst wirklich garnichts zu bieten hat. Das ist genau so als würde ich ein Buch oder ein Spiel nur wegen einem Charakter oder dem Twist am Ende mögen.

    Welche Konsequenzen hätte eine von der Norm abweichende Spielfigur auf die Meinung der Spieler?
    Kommt eher auf den Spieler an, der Standard Spieler den ich im weiteren einfach mal Kyle nennen werde kümmert sich mehr um das was er Spielt und die Geschichte. Kyle spielt wahrscheinlich nur Westliche RPGs und findet das jeder Held der sich nicht durch Tonnen von Gegnern ballert echt öde und langweilig ist, es ist viel zu anstrengend sich auf Dinge wie Charakter Entwicklung zu Konzentrieren wenn man Mission X machen muss um die Geheime Sex Szene mit dem heißen Girl in der 2ten Stadt zu sehen. Dann spielt Kyle Life is Strange weil ihm ein Kumpel gesagt hat das es da Lesbo Action gibt und Kyle natürlich nur das sehen will aber zu doof ist um es sich auf Youtube anzusehen, nun wird Kyle entweder keinen gefallen an dem Spiel finden weil es in den ersten beiden Parts wirklich nur um weibliches Teenie Drama geht mit einer Priese Normalo Nerd Humor mit einer Protagonistin die kein wenig Sexappeal hat oder er findet vielleicht doch gefallen an der Story die dahinter steht, du weißt schon.. das mit den Drogen, Verschwundenes Mädel und Zeitreisen, vielleicht findet er ja doch gefallen an dem Spiel grade weil es für ihn Out of Character ist sowas zu mögen und weil es eine Abwechslung ist.

    Wie abhängig vom Spielgenre ist die Frage von eben?
    Naja man muss das Genre und die Zielgruppe betrachten, entweder mache ich was für die breite Masse da natürlich dann einfach verständlich ist und mit Klischees nur so um sich wirft damit es alle mögen, was kümmert es mich ob irgendwer auf Twitter sagt es sei schlecht, hier das Sequel mit mehr Explosionen! Oder ist mache etwas für eine kleinere Zielgruppe und versuche das Genre in eine neue Richtung zu geben.

    Geändert von Shawn (22.10.2015 um 14:03 Uhr)

  4. #4
    @ Elfen
    Das da sicher schon mal alles mögliche versucht wurde, geschenkt. es war erst einmal nur ein Beispiel dafür, dass man mit Veränderungen von PErspektive oder Ausgangsbedingungen selbst klassische Klischee-Völker nochmal umschubsen kann, wie Pete das mit Orks meint. Wenn man mal das Buch "Die Orks" liest, werden einem die direkt etwas nähergebracht und schon hat man eine Alternative zu Tolkiens Darstellung.

    Zitat Zitat
    Kommt eher auf den Spieler an, der Standard Spieler den ich im weiteren einfach mal Kyle nennen werde kümmert sich mehr um das was er Spielt und die Geschichte. Kyle spielt wahrscheinlich nur Westliche RPGs und findet das jeder Held der sich durch Tonnen von Gegnern ballert echt öde und langweilig ist, es ist viel zu anstrengend sich auf Dinge wie Charakter Entwicklung zu Konzentrieren wenn man Mission X machen muss um die Geheime Sex Szene mit dem heißen Girl in der 2ten Stadt zu sehen.
    Öhm widerspricht sich das nicht? Wenn er sich um Geschichte und das SPiel kümmert, warum ist er dann an Charakterentwicklung nicht interessiert?
    Auch zum Ende der Schlussfolgerung: Er müsste dann doch eher an Life is strange interessiert sein, sobald er feststellt, dass das Spiel eine interessante Story erzähllt. Abgesehen davon ist die Protagonistin sexuell ansprechend

  5. #5
    Zitat Zitat von KingPaddy Beitrag anzeigen

    Öhm widerspricht sich das nicht? Wenn er sich um Geschichte und das SPiel kümmert, warum ist er dann an Charakterentwicklung nicht interessiert?
    Auch zum Ende der Schlussfolgerung: Er müsste dann doch eher an Life is strange interessiert sein, sobald er feststellt, dass das Spiel eine interessante Story erzählt. Abgesehen davon ist die Protagonistin sexuell ansprechend
    Es gibt erschreckend viele Leute die ein Spiel nur nach seinem Ende bewerten. Spricht man interessiert sich für die Story aber nur für das was am Ende dabei heraus kommt und nicht das gesamte Ding. Charakter Entwicklung kann ja oft trotzdem neben der Story passieren ohne das sie tatsächlich ein teil davon ist.

    Dabei ging es nicht ob die Story einen interessieren könnte sondern ob einem der Stil des Spiels gefällt. Life is Strange wurde oft als Tumblr: The Game Betitelt was es die ersten 2 Episoden auch irgendwie war bis es dann eine Ecke düsterer im Ton wurde und sich mit dem eigentlichen Spiel Prinzip beschäftigt hatte.

  6. #6
    Zitat Zitat von Shawn Beitrag anzeigen
    Es gibt erschreckend viele Leute die ein Spiel nur nach seinem Ende bewerten. Spricht man interessiert sich für die Story aber nur für das was am Ende dabei heraus kommt und nicht das gesamte Ding. Charakter Entwicklung kann ja oft trotzdem neben der Story passieren ohne das sie tatsächlich ein teil davon ist.

    Dabei ging es nicht ob die Story einen interessieren könnte sondern ob einem der Stil des Spiels gefällt. Life is Strange wurde oft als Tumblr: The Game Betitelt was es die ersten 2 Episoden auch irgendwie war bis es dann eine Ecke düsterer im Ton wurde und sich mit dem eigentlichen Spiel Prinzip beschäftigt hatte.
    Fand ich nicht so wirklich. Der rote Faden der Storyline ist doch die ganze Zeit über erkennbar, auch wenn Max mit der Suche nach Rachel den eigentlichen Auslöser aus den Augen verliert. Die ganzen Teen-Probleme sind Nebenkriegsschauplätze, die das Setting mehr oder weniger glaubhaft ausstaffieren. Die Spielwelt würde ohne das leer oder belanglos wirken. Also keine Ahnung an welchen kuriosen Befindlichkeiten, die Kommentatoren sich da abgearbeitet haben. Vielleich thatten sie im Vorfeld zuviel Twilight konsumiert, da würde mir im Nachgang dann auch alles wie Teenshit vorkommen.

    Zitat Zitat
    Es gibt erschreckend viele Leute die ein Spiel nur nach seinem Ende bewerten. Spricht man interessiert sich für die Story aber nur für das was am Ende dabei heraus kommt und nicht das gesamte Ding. Charakter Entwicklung kann ja oft trotzdem neben der Story passieren ohne das sie tatsächlich ein teil davon ist.
    Das Ende ist ohne den Rest doch völlig kontext- und damit bedeutungslos. Ich kann ja noch nachvollziehen: Ich habe das jetzt durchgespielt und daraus ziehe ich meine Befriedigung am Ende, aber asnosten haste halt bloß Held klatscht bösen Buben übrig, sobald du das Ende seiner Entstehung aus Welt und Geschichte heraus entkleidest. Und die Leute, die eine solche Beziehung zum Ende haben, würde ich dann eher dem angedeutetem zweiten Stereotyp zuschlagen, der in möglichst purem Gameplay möglichst viele Monsterschnetzeln will, um sich dann mit dem Legen des Bosses selbst zu krönen. Also ich kann mir nicht vorstellen, dass jemand der am narrativen Eigenwert eines Spiels interessiert ist, so puristisch vom Ende her denkt.

    Mal davon abgesehen, dass schlechte Enden gute Narrationen zerstören können, weil sie sie nicht richtig schließen und oder abrunden. Dann ist aber eine Beurteilung vom Ende her auch angebracht.

  7. #7
    Ich denke schon, dass Kontext wichtig ist, für alles, wa sin einem Spiel passiert, auch bei der Gestaltung von Charakteren.
    Außerdem funktionieren bestimmte Geschichten nur, wenn die Protagonisten in bestimmten Situationen stecken, und sei es, dass sie aus einer anderen Kultur stammen und ein anderes Geschlecht haben.
    Charaktere funktionieren nur durch den Kontext der Welt, aus der sie stammen, und wenn diese Welt es ermöglicht, dass es Charaktere gibt, die nicht der "Norm" angehören, dann warum nicht? Was hält einen auf?

  8. #8
    Ich möchte den Thread nochmal aufwärmen, um zwei Punkte anzusprechen, die oft zu Missverständnissen führen. Das hat sich ja erst vor kurzem wieder gezeigt. Ok, das ist schon ein bisschen länger her, aber egal.

    Punkt 1: Fehlt die Vielfalt, steckt dahinter meistens keine fragwürdige Ideologie. Ich halte es für falsch, gleich mit schwerem Geschütz aufzufahren, nur weil im Spiel Charakter mit Merkmal x nicht auftaucht und man dahinter üble Motive vermutet. Stellt der Entwickler eine Bevölkerungsgruppe bewusst negativ dar, muss man ihm das natürlich vorhalten, aber solange das nicht der Fall ist, sollte man die Entscheidung des Entwicklers respektieren.

    Punkt 2: Alle Menschen haben in puncto Charakterdesign Vorlieben, aber nur weil man eine Vorliebe hat, heißt das nicht zwangsläufg, dass man alles, was von ihr abweicht, verachtet. Eine Vorliebe für sich sollte also niemandem zum Vorwurf gemacht werden, denn wir können nicht selbst entscheiden, was wir mögen.

    Und Vorlieben sind das, worums beim Thema Vielfalt geht. Der Entwickler hat Vorlieben und die Spieler haben Vorlieben. Häufig benutzte Archetypen basieren auf Vorlieben und der Wunsch, von diesen Archetypen abzuweichen, basiert auch wieder auf Vorlieben. Objektiv gesehen spielt es keine Rolle, welche Merkmale ein Charakter hat, solange diese Merkmale nicht im Mittelpunkt der Handlung stehen sollen, also muss es zwangsläufig darum gehen, was Entwickler und Spieler wollen und warum sie es wollen. Dort sollte man ansetzen, ohne zu schnell bei der Moral zu landen.

    P. S. Ich glaub übrigens nicht, dass man jemals klären kann, was "die Spieler" wollen, weil es "die Spieler" nicht gibt.

  9. #9
    Ich hab vor einiger Zeit im Ace-Forum einen Thread aufgemacht, in dem es um die Hautfarbe der Figuren ging. Er nahm leider ein unrühmliches Ende, aber ich finde, dass das Thema interessant und wichtig genug ist, um weiter darüber zu diskutieren.

    Ausgangspunkt ist die Beobachtung, dass die Figuren aus vielen Maker-Rollenspielen ungeachtet ihrer Herkunft weiß sind. Ich meine nicht nur die spielbaren Figuren, sondern alle, auch die NPCs. Wir wissen, dass die Hautfarbe eigentlich dunkler wird, je näher man dem Äquator kommt. Damals hab ich gefragt, warum trotzdem alle Figuren weiß sind, und der Konsens war, dass man sich darüber nie Gedanken gemacht hat bzw. man hat sich an Spielen orientiert, die auch nur weiße Figuren haben. Das kann ich nachvollziehen, weil es bei mir auch so war. In Licht und Finsternis gibt es z. B. ein Wüstenvolk, das eine weiße Hautfarbe hat - nicht, weil mich bewusst dafür entschieden hab, sondern weil mir nie der Gedanke kam, dass die Farbe nicht passen könnte.

    Die Frage ist nun: Sollte man, sobald einem bewusst geworden ist, dass eigentlich nicht alle Figuren weiß sein dürften, trotzdem an weißen Figuren festhalten? Und warum? Die Frage hab ich auch im Ace-Forum gestellt und ab da wurde die Diskussion etwas haarig. Natürlich wird sie das, denn die Entwickler, die auf andere Hautfarben verzichten, bekommen schnell das Gefühl, man würde ihnen mehr oder weniger subtil vorwerfen, rassistisch zu sein. Ich bin aber der Meinung, dass man gerade bei diesem Thema sachlich bleiben sollte. Man sollte niemandem vorwerfen, rassistisch zu sein, aber man sollte sich auch nicht von der Frage nach dem "Warum" gleich angegriffen fühlen.

    Vielleicht gibt es ja Gründe, die dafür sprechen, auf andere Hautfarben zu verzichten. Der Aufwand, die Charsets umzufärben, ist z. B. ein Grund, den ich nachvollziehen kann, obwohl ich finde, dass es jetzt nicht wirklich so viel Arbeit macht, aber ich seh das natürlich aus der Perspektive von jemandem, der viel pixelt. Im Ace-Forum sagte jemand, es wäre künstlerische Freiheit, auf andere Hautfarben zu verzichten, aber er konnte mir nicht sagen, aus welchem Grund er diese Freiheit in Anspruch nimmt. Wie seht ihr das: Gibt es einen Grund, mal abgesehen vom Aufwand, bewusst auf alle anderen Hautfarben außer weiß zu verzichten?

  10. #10

    Hier wird nicht geterrort
    stars5
    Zitat Zitat von Kelven Beitrag anzeigen
    Die Frage ist nun: Sollte man, sobald einem bewusst geworden ist, dass eigentlich nicht alle Figuren weiß sein dürften, trotzdem an weißen Figuren festhalten?
    Also garantiert nicht an allen, aber Figuren zu ändern, weil irgendwer "DIVERSITY" schreit, ist jetzt auch nicht der Bringer.

    Zitat Zitat von Kelven Beitrag anzeigen
    Und warum?
    Solange man ein Hobbyentwickler ist, der an nichts anderes als an seine eigene Vision gebunden ist, sehe ich keinen Grund mir selber aufzuzwingen, dass ich nun dringend noch ein paar mehr Farben auf meiner Hautpalette brauche. Dann wiederum halte ich es aber für sehr normal, dass man irgendwann wenn man über das Thema nachdenkt ziemlich schnell zum Schluss kommt, dass es mit Sicherheit nur eine Bereicherung sein kann.

    Zitat Zitat von Kelven Beitrag anzeigen
    Wie seht ihr das: Gibt es einen Grund, mal abgesehen vom Aufwand, bewusst auf alle anderen Hautfarben außer weiß zu verzichten?
    Oberflächlich betrachtet gibt es keinen Grund. Die Hautfarbe der Charaktere ist genau so Teil von glaubwürdigen Worldbuilding, wie alle anderen Details. Vielleicht billig, aber effektiv, wenn man Charaktere äußerlich unterscheiden oder in unterschiedliche Herkunftsgebiete einordnen möchte

    Ich sehe das so: Ein Charakter, vielleicht sehr spontan entstanden, hat Eckdaten, die fest mit dem Bild des Charakteres verbunden sind, zum Beispiel dass er weiblich ist, dass er in einer bestimmten Altersklasse angesiedelt sein sollte, dass er mit dem Schwert kämpft und eine tragische Backstory hat, und dass er eben ein gewisses Aussehen pflegt. Dazu gehört auch die Hautfarbe. Ich weiß jetzt nicht genau, aus welchem kulturellen Kreis die Leute stammen, die an der Diskussion teilgenommen haben, aber ein sehr großer Anteil der Leute mit denen ich normalerweise interagiere, haben eine helle Hautfarbe, oder zumindest einen Farbton den ich nicht als sonderlich dunkel bezeichnen würde.(Disclaimer: Nicht weil ich andere Hautfarben diskriminiere, sondern weil die Würfel so gefallen sind.) Diese Erfahrungswerte beeinflussen einen natürlich - auch unseren kreativen Output. Ich denke das ist einer der Gründe, warum es für viele auf den ersten Blick völlig verständlich ist, dass die Figur, mit der man sich vielleicht sogar ein Stück selber identifiziert, eine helle Hautfarbe bekommt.

    Ich bin mir sicher wenn man seinen Standort verändert und mit verschiedenen Kulturen in Kontakt kommt, ändert sich dieses Denken. Man kan das sicherlich beeinflussen, in dem man selbstständig seinen Horizont erweitert, andere Ethnien anerkennt und sieht und spricht und recherchiert (Stichwort Referenzen, Materialsammlung). Dank dem Internet ist es eiiiigentlich auch ziemlich unmöglich, solche Dinge noch weiter zu ignorieren, aber das Mindset von manchen Menschen ist eben beschränkt. Nicht mal böswillig, unser Hirn besteht einfach aus Schubladen, und die werden vor allem in Zeiten wie diesen mit ziemlich viel stereotypen Input belastet. Wie soll man denn auf die Idee kommen, dass der Protagonist des eigenen Spiels NICHT weiß sein sollte, wenn dunkelhäutige Charaktere immer nur Token-Side-Kicks sind, die zuerst den Löffel abgeben und alle meine Lieblinganimes/RPGs/Bücher gespickt sind mit der tausendsten Iteration vom 15 jährigen Schwertkämpfer mit dunkelbraunen Haaren der noch bei Mama wohnt und nie 2 Stunden am Stück die Sonne sieht, weil er immer nur durch dunkle Dungeons crawlt?

    Macht weiße Hautfarbe den Charakter schlechter? Nein.
    Macht eine dunkle Hautfarbe den Charakter schlechter? Hell, no.

  11. #11
    Zitat Zitat von Kelven Beitrag anzeigen
    Gibt es einen Grund, mal abgesehen vom Aufwand, bewusst auf alle anderen Hautfarben außer weiß zu verzichten?
    Wenn ich ein Abenteuer in einer nicht-globalisierten Welt ansiedele, mache ich mir Gedanken, warum überhaupt Andersaussehende vorkommen könnten. Hier kehrt sich deine Frage dann um, denn ein bunter Ethnienmix mit Herkünften aus allen Breitengraden, obgleich der Ochsenkarren das schnellste Fortbewegungsmittel ist und die Schattenlänge der Dorfeiche bereits die Grenze des erfahrbaren Raumes darstellt, beschädigt die Plausibilität eines solchen Weltentwurfs. Je regionaler, kleinräumiger ich so eine Spielwelt ansetze, desto ausnahmsweiser werden Fremde. Allerdings werden sie gerade dann auch umso interessanter, daher würde ich es mir immer 2x überlegen, ob ich auf sie verzichte, zumal das typische Abenteuer oft den Aufbruch aus der bislang erlebten Gewöhnlichkeit behandelt. Ich erfreue mich an Geschichten, in denen der Held seinen ersten Stadtbewohner oder eben seinen ersten Schwarzen, seinen ersten Indio erblickt und dadurch aus der Reserve seiner Routinen gelockt wird. Hat der Entwickler Interesse an solchen Kontakten, dann immer hinein damit in die Spiele. Auf Quoten-Exoten kann ich hingegen verzichten. Das wirkt zu kalkuliert.

  12. #12
    Zitat Zitat von Kelven Beitrag anzeigen
    Die Frage ist nun: Sollte man, sobald einem bewusst geworden ist, dass eigentlich nicht alle Figuren weiß sein dürften, trotzdem an weißen Figuren festhalten? Und warum?
    Die Frage ist ja schon etwas einschränkend gestellt, denn wenn es dem Entwickler bereits selbst bewusst geworden ist (bzw. er darauf aufmerksam gemacht wurde), dass von bestimmten Figuren erwartet wird, dass sie nicht weiß sind, dann bleiben kaum noch Rechtfertigungsmöglichkeiten, dies nicht auch so umzusetzen.

    Neben gefühlter Überforderung oder schlichter Faulheit angesischts der notwendigen Änderungsarbeiten kann dieser die auffällige Abweichung nur noch versuchen "wegzuerklären" (also am ehesten durch entsprechendes Worldbuilding).
    Wenn dieses aber entgegen der breiten Erwartungshaltung der Spielergemeinde läuft, ist die Gefahr groß, dass jeder Erklärungsversuch dieser Art gekünstelt wirkt.

    Inwieweit "Projekt schon zu weit fortgeschritten, um daran etwas zu ändern" eine nachvollziehbare Begründung abgibt, vermag ich nicht zu beurteilen, würde ich persönlich aber, für sich alleine genommen, als eher schwaches Argument ansehen.

    Wenn ich deine Frage weiter fasse und das von dir selbst gebrachte Beispiel mit dem weißen Wüstenvolk aufgreife, dann sieht die Sache zumindest anfänglich etwas anders aus. Wenn der Entwickler, wie du damals, überhaupt nicht auf die Idee kam, dass diese Figuren eine dunklere Hautfarbe haben sollten, kann ich ihm daraus eher schwerlich einen Strick drehen. Natürlich kann ich ihm einen entsprechenden Vorwurf machen, er hätte nicht gründlich genug nachgedacht oder recherchiert, aber letztendlich sind wir an der Stelle bei Sabakus Aussage, dass wir ja nicht wissen, wie weit der (Wissens)Horizont der anderen Person ist.
    Ab dem Punkt, wo man ihn aber darauf hinweist, sind wir mMn bei der vorigen Situation und FALLS mir die fehlende Hautfarbendiversität negativ auffällt, würde ich auch gerne eine nachvollziehbare Begründung hören.
    Genauso aber eben umgekehrt, wenn einfach so in einem kleinen Dorf ohne ersichtlichen Grund alle Hauttypen zusammengeworfen werden. Da bin ich ganz bei real Troll und dem Aspekt der Plausibilität.

  13. #13
    @Sabaku
    Ich denke auch, dass Spieler genauso wie Entwickler bei den spielbaren Figuren, also der Gruppe, ihre eigene Hautfarbe in der Regel bevorzugen. Mir gehts aber eher um die unzähligen NPCs, die ja oft eine riesige Welt mit den unterschiedlichsten Klimazonen bevölkern.

    @real Troll
    Das stimmt, je kleiner der Rahmen ist, desto unwahrscheinlicher ist es, dass exotische Besucher zugegen sind. Sobald das Spiel aber größer wird, und es kommt ja recht häufig vor, dass man die ganze Welt bereist, sollte man eigentlich auf Menschen mit anderer Hautfarbe treffen. Mal angenommen, der Entwickler orientiert sich beim Design einer Stadt am alten Ägypten. Der Baustil und die Bekleidung lehnen sich an die ägyptische Kultur an, aber alle Figuren sind kalkweiß. Das wäre schon etwas seltsam, zumindest wenn sich der Entwickler bewusst dafür entschieden hat.

    @Ark_X
    Ja, die Frage ist rhetorisch, denn sobald dem Entwickler bewusst geworden ist, dass z. B. eine Wüstenstadt voller weißer NPCs komisch ist, wird es schwierig, die Hautfarbenwahl zu erklären, ohne schiefe Blicke zu ernten. Schließlich hat sich der Entwickler dann bewusst gegen eine dunkle Hautfarbe entschieden.

    Um dann auch auf die Schattenseite des Themas zu sprechen zu kommen: Was denkt ihr, wie häufig kommt es vor, dass Entwickler und Spieler eine bestimmt Hautfarbe kategorisch ablehnen? Ich sprach das ja schon mal im Thread an: Es ist nicht verwerflich, seine eigene Hautfarbe zu bevorzugen, das machen die meisten Menschen. Aber das ist etwas anderes, als eine abweichende Hautfarbe abzulehnen.

  14. #14
    Zitat Zitat von Kelven Beitrag anzeigen
    @Sabaku
    Ich denke auch, dass Spieler genauso wie Entwickler bei den spielbaren Figuren, also der Gruppe, ihre eigene Hautfarbe in der Regel bevorzugen. Mir gehts aber eher um die unzähligen NPCs, die ja oft eine riesige Welt mit den unterschiedlichsten Klimazonen bevölkern.
    aus irgendeinem Grund habe ich angefangen, falls es die option gibt Schwarze zu Spielen, das mache ich seit über nen Jahrzehnt, als Rotschopf gibt es kaum was weiter entferntes.

    vielleicht ist das komisch, aber worauf ich hinaus will ist das es unendliche mengen an spielern gibt, ich für meinen teil denke das es bei mir daran liegt ein Rollenspieler zu sein (also P&P) und ich garkeinen bedarf habe die figur zu sein, sondern die geschichte erleben will die dieser charakter hat.

    Ich denke Diversität ist eine gute Sache, an sich würde ich es viel verstärkter sehen. Allerdings anders als viel heutzutage argumentieren.

    Es ist meiner Meinung nach nicht notwendig in jedem Medium möglichst divers zu sein wenn es um Rasse geht vor allem dann wenn Rasse oder Kultur gar nicht im Vordergrund der Story steht. Das ist wie mit der hier im thread erwähnten Sexualität, welche relevanz hat sie in einem Spiel/Film/whatever wenn sie keinen Sinn erfüllt?

    Das heisst jedoch nicht das andersartige charaktere dem Spiel keinen Flair bringen können, aber maßgeblich sollte sein was ein ersteller versucht mitzuteilen. Gerade im Fantasy bereich gibt es ja unendliche möglichkeiten mit Rassen umzugehen.

    Es gibt natürlich situationen wo mangelnde Diversität genauso problematisch ist wie in anderen eine vorhandene Diversität zu problemen führt,
    Wenn auch viel Kritisiert finde ich die Witcher Reihe absolut korrekt in seiner darstellung eines Reiches angelehnt an das Mittelalterliche Polen und verstehe nicht warum man sich hier über mangelnde Afrikanische/Arabische Kultur/Menschen beschwert, auf der anderen seite, ein Spiel was in New York 2030 spielt oder so sollte vermutlich die (noch vorhandene )Multikulturalität der Stadt representieren.

    Was mich zum eigentlichen Punkt bringt, was ich gerne sehen würde sind Spiele die in den anderen Kulturen spielen. Nicht als weißer außenseiter sondern z.B. als mitglied eines Afrikanischen Stammes oder eine Story die während des Indischen Mittelalters Spielt. In beiden fällen würde es mich übrigens genauso sehr stören weiße charaktere zu sehen wie zwangsweise andere kulturen um jeden Preis überall anders einzuführen.

    Kleines Problem ist ja nur das wir alle kaum GENUG Ahnung von den anderen Kulturen haben, schätze ich

  15. #15
    Zitat Zitat von Kelven Beitrag anzeigen
    Um dann auch auf die Schattenseite des Themas zu sprechen zu kommen: Was denkt ihr, wie häufig kommt es vor, dass Entwickler und Spieler eine bestimmt Hautfarbe kategorisch ablehnen?
    Wie häufig der Punkt bei Entwicklern wirksam wird, lässt sich nicht seriös zählen, denn wie will man die Menge an Spielkonzepten messen, die aus diesem Grund gar nicht weiter entwickelt wurden? Sofern der Entwickler keine ganz eigene Sonderlingsform im sozialen Miteinander darstellt, sind die gewöhnlichen Einstellungen der Gesellschaft vermutlich auch auf ihn zu übertragen. Demnach hätten wir also im Makerforum - je nachdem, welches Institut mit welcher gesellschaftspolitischen Ausrichtung man fragt - zwischen 1 und 50% Rassisten, was jetzt auch nur eine andere Form des Ratens abbildet.

    Unter Spielern wird man handfestere Anzeichen finden, weil sich Spieler in ihren Reaktionen auf etwas tatsächlich Erschaffenes beziehen. Zwei halbwegs aktuelle Beispiele fallen mir ein, die zeigen, dass es für manche Spieler Schwierigkeiten geben kann, wenn der Held eine andere Hautfarbe als man selbst hat.
    In Mafia 3 lenkt man einen Schwarzen, daran gab es Kritik. An der Kritik gab es auch sogleich Kritik, die jedweden Einwand gegen die schwarze Hauptfigur (unpassend für ein Mafiaszenario, unverträglich mit den eigenen ästhetischen Vorlieben bei der Figurenwahl, ungebührlich gegenüber dem eigenen Rassedenken (Bing, Treffer)) ungeachtet der vorgebrachten Argumentation unisono als Rassismus der Spieler deutete. Sehr relevant war das nicht, es blieben Randdiskussionen. Mafia 3 hat sich ein paar Millionen mal verkauft. Bugs und farblose Missionen haben vermutlich einen noch größeren Erfolg verhindert, aber die Hautfarbe des Helden scheint hier kein bedeutsamer Einflussfaktor auf den Anklang im Massenmarkt gewesen zu sein.

    Anders sahen Spielerreaktionen aus, als ihnen eine Hautfarbe übergestülpt wurde. Im Spiel "Rust" bestimmt ein Zufallsgenerator, ob man als Minimal- oder Maximalpigmentierter um sein Überleben kämpft. Ich möchte nicht, dass so etwas auf diese Art für mich entschieden werde, bekundeten zahlreiche Spieler. War das artikulierter Rassismus? War das Widerstand gegen Kontrollverlust? Äußerte sich hier ein Beharren auf bereits etablierte Möglichkeitsfüllhörner der Charaktererschaffung, auf die die Kritiker nicht mehr verzichten wollten? Alles verwöhnte Blagen? Wer nichts anderes sehen möchte, kann seine jeweilige These leichterdings als bewiesen ansehen, indem er herausliest, was ihm passt und andere Möglichkeiten ignoriert.
    Ich habe so meine Bauchschmerzen mit den oft simplifiziert argumentierenden Rassismus-Vorwürfen. Sie sind eher Anklage-Aggregatoren als Messversuche. Dass im Umfeld der Videospiele besonders reizbar und lärmend diskutiert wird, kommt erschwerend hinzu.

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