Scrolling by, gerade nicht viel Zeit, aber ich dachte wenn ich schon dazu aufrufe lass ich auch mal was hier bezüglich representativer Charaktere, die mir gerade einfallen. Ich glaube ich bin ein Stück weit umfangsmäßig explodiert, aber ich emfpinde manche Probleme / manche guten Beispiele komplizierter als andere und ich wollte auch nicht einfach nur ein paar Namen auflisten, sondern auch ein wenig mein Stimmungsbild zum Ausdruck bringen. Nächster Post bezieht sich dann gerne auf das, was in der Zwischenzeit gepostet wurde.
Anmerkung: Is halt alles meine Meinung. Vermutlich kann man drüber debattieren. Es fehlen leider auch die großen Player wie Mass Effect und Dragon Age weil ich die nie gespielt hab, aber ich hab versucht zusammenzukratzen was mir so in den Sinn kam und versucht alles so gut wie möglich sinnig auszulegen. Manchmal schwafle ich auch. Bin nicht mehr die Jüngste.
Repräsentation von Minderheiten(überwiegend von homosexuellen Charakteren und Frauen, don't @ me) die ich aus Spielen kenne:
The Good Ones
Ellie - Last of Us :
Ein wirklich wunderbar geschriebener Charakter, eingebettet in eine dichte Welt und synergiert perfekt mit dem Plot der ihr und Joel auferlegt wurde. Sie hat Substanz, sie hat ihren Platz, sie macht einfach Sinn. Es ist jetzt schon eine Weile her, aber soweit ich weiß wurde zum ersten Mal suggeriert, dass sie Frauen mag während der Ereignisse in Left behind. Es ist so interessant einen lesbischen (Bisexuellen?) Charakter in so einem Szenario zu erleben, dass im Prinzip ein Schatten der Welt ist die wir kennen, in der eben die üblichen Konventionen aus den Angeln gerissen wurden. Es macht Sinn, wenn man in einer Welt feststeckt, in der die Anzahl Menschen denen man Bedeutung zumessen kann an einer Hand abzählen kann, denen auch gegen das normativ tiefe Liebe auszudrücken. Man hat ja, stumpf gesagt, sonst nichtsmehr in diesem Leben. Ellie ist in Left Behind noch unglaublich jung, deswegen ist es sehr dankbar, dass sich die Zuneigung zu ihrer besten Freundin bis auf einen Kuss auf eine Art ausdrückt, die dementsprechend ist. Es wurde bereits angedeutet, dass Ellie wohl auch in Last of Us 2 wieder eine Beziehung zu einer Frau pflegen wird (ein Fakt der den Entwicklern als Pandering ausgelegt wurde) und ich bin sehr gespannt wie es in der Welt weitergehen wird.
Samantha - Gone Home
Vermutlich drücke ich da nu fies in die frische Wunde, aber meiner Meinung nach gibt es keinen Konflikt aus dem man nicht ein Videospiel machen kann.
Ein Spiel mit einem Homosexuellen der mit den Problemen unserer Gesellschaft zu kämpfen hat, ist nicht politischer, hat nicht mehr Agender als ein Shooter, der mich als Soldat in ein Kriegsgebiet setzt. Vermutlich ist ersteres einfach nur etwas ehrlicher und sich bewusst über die Aussage.
In Gone Home spielt man Kaitlin, die nach einem Auslandsaufenthalt in Europa wieder nach Hause kommt. Ein Zettel verrät dass ihre Eltern gerade nicht zuhause sind. Auch die Schwester Sam ist nicht zugegen. Das Gameplay des Spiels lässt sich begrenzen auf das Untersuchen von Gegenständen im Haus, die Rückschlüsse über vergangene Ereignisse ziehen lassen. Einer dieser Punkte (und ich glaube auch der Prominenteste) ist Sam, die ein Mädchen kennen lernt mit dem sie davon läuft. Davor allerdings kann man allerdings eine Menge spuren finden, narrative Hinweise darauf wie ihre Beziehung zustande kam, wie daraus Liebe geworden ist, über die Mangelnde Akzeptanz ihrer Mitschüler, über die Zweifel was aus ihnen werden soll, wie die Eltern denken und mit welchen Schwierigkeiten diese wiederum zu kämpfen haben. Der Wunsch der Freundin dem Militär beizutreten, Geschichten die sie schreiben, Musik die sie gerne hören. Im Prinzip ist das Spiel eine einzige gut gemachte Charakterstudie. Da die Charaktere so Jung sind, kann einem manches davon etwas dramatisiert vorkommen, dann aber wiederum geht es um lesbische Teenager und einen christlichen Haushalt im Jahr 1995 in (vermutlich?) Amerika. Es ist ein kleiner Erfahrungsschatz, den ich nur empfehlen kann.
Die Kategorie "Es ist kompliziert"
Clementine and Friends in Walking Dead - Final Season :
Walking Dead hatte ja schon in Season 3 irgendwie ein hartes Los zu schleppen, vermutlich einerseits weil dort langsam die Sättigung des Genres und der Welt eingesetzt hat, aber vermutlich auch weil TellTaleGames mit anderen Dingen zu kämpfen hatte. Glücklicherweise ist es ja doch noch zumindest zu einem Ende gekommen, blöderweise sind ein paar Dinge doch ein wenig doof dabei unter die Räder gekommen
Plot: Clementine ist jetzt ein bisschen erwachsener und trifft in der Final Season auf einen "Clan" von Waisenkindern die in einer alten Schule leben. Zwischen dem Versuch sich gegen Zombies und einer nahe angesiedelten Rebellengang zu wehren, hat Telltale den Spieler irgendwann vor die Wahl gestellt, ob man einen Charakter(ein Mädchen) oder den anderen (einen Jungen) daten möchte. Leider waren eben jene Charaktere eher dünn geschrieben, die Interaktionen empfand ich als sehr meh. Das mag der Idee geschuldet sein, dass die Geschichte (wie schon bei Lee und ihr in Teil 1) sich eher auf sie und ihren Ziehsohn zu fokusieren versuchte. Das gibt dem ganzen allerdings ein wenig einen forgettable Beigeschmack. Im Prinzip gelten die selben Regeln wie bei Last of Us (it's a cold world out there, keep your friends close, don't waste your time), dann aber wiederum hat es so einen Hauch von "Wenn es eh keine Rolle spielt, dann werfen wir eben den LGBTQ Knochen rein, dann passts". Ich hab allerdings auch nicht alle entscheidungen gesehen, es kann gut sein dass es die "Choose your own adventure" Krankheit war und ich beim Lets Play kucken jemanden an der Hand hatte der gut den besten Outcome der Beziehung umschifft hat - auf der anderen Seite ist es Walking Dead. Deren (durchaus wertiges) Geschäftsmodell war, dem Spieler den Eindruck zu geben dass seine Entscheidungen einen größeren Einfluss haben, als wirklich möglich ist. Um es mal kurz zu fassen warum es die "Meh"-Wertung bekommt: Die Charaktere haben zuwenig gute Überzeugende Dynamiken, als das die Beziehung (ob nun hetero oder homosexuell) im Kontext der Geschichte wertig wirkt und dadurch entsteht der Eindruck, man hätte sich nicht die nötigen Gedanken über die Konstellation gemacht außer "For the fellow diversity Kids". Ich weiß aber einfach nicht, ob das nicht mit dem Fokus des großen Ganzen zu tun hat.
Die Dream Daddys aus Dream Daddy :
Ja nu. Wir hatten jetzt gerade Spiele die Gameplaytechnisch *eher noch* auf der Habenseite sind, jetzt haben wir hier ne Art Visual-Novel-Dating-Sim.
Synopsis: Du bist ein Vater und du ziehst mit deiner Tochter in eine Nachbaschaft voller Väter die auch Single sind und zufällig ein sehr diverses Raster abdecken. Soweit so gut.
Das größte Manko in meinen Augen lässt sich eigentlich gut so zusammenfassen, aber gleichzeitig ist es auch eine große Stärke des Spiels und Esistkompliziert: Die Charaktere sind alle wandelnde lustige Klischees mit vielen bekannten Memes und ganz vielen tumblrvibes die mich fast dazu gebracht hätten das Spiel bei Steam zu retournieren BIS PLÖTZLICH ALLES ANDERS WURDE. Wenn ich mich richtig erinnere habe ich das Spiel ca 4 oder 5 Stunden gespielt. Ich habe in der Zeit all die Internethistory über Hipster in Coffeeshops, schwulen Vampiren im Hot Topic, One Night Stands mit gay Wolverine und sogar Ken-"Sagt er ist nicht schwul isser aber" durchexerziert. Es war ein Crashkursgemisch aus "Wie Writer denken Schwule Charaktere funktionieren" und dem American Yaoi-Dream. Ich habe effektiv einen Charakter gedatet der Alucard aus Castlevania war, nur eben die Fanfictionversion, mit der ich ins Kino gehe und Handgeschriebene Briefe statt Emails austausche, von dem ich Rosen kriege und an irgendeiner Stelle verrät mir das Spiel dass er in seiner Freizeit manchmal SasukexNaruto Fanfictions liest.
Bis das Spiel sich dann in der letzten Stunde entschieden hat, dass mein Charakter plötzich ECHT wird. Plötzlich hat er nämlich einen Nebenjob Im Tierheim (weil von irgendwas muss man seine Schoße ja bezahlen) in dem er nicht rumläuft wie ein Vampir, hat Probleme mit seinen pubertierenden Sohn der sich für seinen Vater schämt, schlagt mich wenn ich mich irre, aber ich glaube an irgendeiner Stelle geht es auch um seine verstorbene Frau. Alles ziemlicher real shit und ich saß da in dieser Stunde und dachte mir "damn Daniel, ich weiß jetzt nicht ob es so gut ist weil es vorher in meinen Augen so grenzwertig war oder ob es nicht vorher schon besser hätte werden können".
Ich habe diese letzte Stunde wirklich genossen, weiß aber nicht ob es diesen ersten Teil, der so furchtbar klischeebeladen war, wirklich gebraucht hätte. Es hatte eine schwere Eindimensionalität (bei allen Charakteren), die genau in die Kante reingeholzt hat, die jeder "normalsterbliche" an der LGBTQI+(?!)-Diversity-Community so schwierig findet.
Argument: Vermutlich war das Spiel genau für die gemacht, die nicht mehr überzeugt werden hätten müssen (Stichwort Zielgruppenoptimierung)
Gegenargument: Vermutlich wird es deshalb ein Nischenspiel in einem Nischengenre bleiben.
The Bad and the Ugly
Detroid become Human - Frauen überhaupt, aber auch vielleicht Lesbische Charaktere:
Okay. Vielleicht bins nur ich. Ich mochte Detroid become Human wirklich nicht. Ich hab zuviele flaws in der Art gefunden, wie die Welt sich darstellt, um nicht am Ende von jedem Kapitel noch mehr fragen zu stellen. Auch hier gilt aber wieder die "Choose your own Adventure"-Regel. Es kann gut sein, dass der Durchlauf den ich kenne all die dummen Fehler gemacht hat und am Ende die schlimmste Timeline dabei rausgekommen ist.
Das Szenario ist das folgende: Welt in der Zukunft in der sehr sehr sehr sehr menschliche Androiden in verschiedenen Bereichen des Alltäglichen Lebens eingesetzt werden (Hausmädchen, Betreuer, Arbeiter ect). Aufhänger der Geschichte ist, dass einige der Androiden auf unerklärliche Weise plötzlich aus ihrem vorgegebenen System "ausbrechen" und (meistens) ihre Besitzer in einem Blutrausch töten und danach zum selbstständigen Denken befähigt sind. Cut: Ein Roboterdetektiv und ein echter Polizist sollen den Mord eines Dudes in einem Androidenpornoschuppen aufklären. Das eskaliert nach einigem Investigieren und es endet damit dass sich beide mit zwei nur in Unterwäsche bekleideten Androidinnen mit Mörder(hoho)highheels draußen in einer dunklen Gasse prügeln, bis die beiden Händchenhalten versuchen die Flucht zu ergreifen. In dem Playthrough den ich kenne endet dass damit, das eine von beiden in den Bauch geschossen wird und daran instant zu Grunde geht. Der andere weibliche Android erklärt unter Tränen, dass sie den Clienten umgebracht hat, weil der wiederum eine andere (auch weibliche) Androidin bei irgendeinem weirden Sexspiel ebenfalls zu Schrott verarbeitet hat. Die andere, jetzt auch tote Androidin war wohl eine sehr spezielle Freundin mit der sie nun die Flucht ergreifen wollte. Dabei redet sie viel darüber, wie eklig sie es eigentlich empfand, überhaupt als Sexandroidin zu arbeiten.
So - viele - fucking - Fragen. Davon ab dass das Setup für die Welt so weird ist und ich nie so richtig verstanden habe, was es eigentlich impliziert wenn jemand aus dem "System" ausbricht, habe ich den Verdacht dass da einfach nur ein ganz furchtbaren Klischee reingepresst wurde, das keine Sau gebraucht hätte. Erstmal: Die Implikationen dass ein Sexandroid, der konzipiert wurde als Sexworker zu arbeiten, plötzlich die "erwachung" erfährt und feststellt dass der Beruf für den sie vermutlich Programmiert wurde erniedrigend und ekelhaft ist, und dann auch noch *natürlich* von einem ihrer Clienten fast umgebracht wird hat SO SO SO viele unangenehme Untertöne. Von dem Regencatchen in sexy Klamotten fang ich gar nicht erst an. und dann auch noch eine zweite in den Ring zu schubsen, um darauß dann ein (vielleicht?) lesbisches Pärchen zu schustern setzt dem ganzen irgendwie noch die Krone auf.
Weird. Weird weird weird.
Addendum: In meinem Playthrough konnte man, um den Plotumfassenden Fall zu lösen, der Gefangenen Androidin vorgaukeln man wäre ihre Tote Freundin, in dem man ihr den Kopf ihrer "Leiche" vor die Nase hält und ihre Stimme immitiert.
Ganz seltsames Frauenbild, auch wenn man an die weibliche Androidin im Maincast denkt, die ein Hausfrauenandroid ist, die schon vor dem Plot des Spiels vom Mann des Hauses vor ein Auto geschubst wird, weil sie sich nicht benehmen kann, nur damit sie dann IM Plot nochmal fast von ihm grün und blau geprügelt wird > Domestic Violence * wink wink *. OBWOHL sogar erwähnt wird, wie fucking teuer die Teile sind UND dass ihr Abuser Arbeitslos ist (?).
Was mich hauptsächlich daran fertig macht ist, glaube ich, die Menge an weirden Klischees, Standartisierten Frauenbildern und die direkte onscreen Gewalt (in der Konstellation immer der Mann gegen die Frau) die da noch drüber gelegt wird und vor allem wie sie dargestellt wird.
Heavy Rain hatte auch eine Menge davon, aber das würde mir jetzt denke ich zu anstrengend werden. Google hilft, über die Frauenbilder des David Cage wurden schon viele Artikel geschrieben, die man sich eventuell zu gemüte führen kann.
Birdo von Super Mario-Whatever:
You are in dire need of representation when the first thing everyone mentions in Top Ten Gay/Transsexual Character Lists is an Eggsucking-Puking Pink Dinosaur. Und das is nich mal ein Scherz, ihr wisst gar nicht wie oft ich über diesen Charakter stolpere, wenn sich mal wieder jemand richtig witzig fühlt.
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Zusatz: Walking Dead (das TelltaleSpiel) schneidet aber ziemlich fantastisch ab, was die Representation von PoC angeht. Man muss sich mal bewusst machen wie super gemischt der Cast eigentlich ist, auch über alle Staffeln hinweg. Detroid become Human hat zwar viele PoC, aber der Kontext ist immer irgendwie so...nevermind, das würde den Rahmen für gerade massiv sprengen.
@Hasenmann
Zitat
Eine Neue interpretation deshalb: In Anbetracht dessen, dass der Beinlose vielleicht die Stärkste Einschränkung ist, aber man durch die Hilfe der andern am weitesten kommt und es somit am leichtesten hat, was sagt das aus? Vielleicht, dass man durch die Hilfe anderer weiter kommt als jeamd, der nicht die Hilfe anderer erhält. Das man jedoch gnadenlos auf die Hilfe der anderen und dessen willen Angewiesen ist ist dass irgendwie schon harter Tobak.
...
Ja, das läd zu einer interessanten Verwendung von assymetrischen Multiplayer ein. Am liebsten sehe ich so etwas wie "Keep talking and nobody Explodes ", wo jeder einen anderen Vorteil genießt und man nur in Zusammenarbeit letztendlich ans Ziel kommt. In etwas zahmerer Ausführung gibt es das auch bei "Brothers-A Tale of two Sons ", bei dem man zwei Charaktere an einem Controller spielt(oder noch besser: zwei Leute spielen an einem Controller jeweils einen Charakter) und der jüngere sich auf den Älteren verlassen muss wenn es ums schwimmen geht, aber der Ältere oft nicht alleine weiter kommt ohne die Hilfe des Jüngeren.