Die Auswirkungen einer Behinderung, z.B. ständiges Verlaufen wegen einer Sehbehinderung, dürfen meiner Meinung nach sehr wohl ein Running Gag sein.
Auch bei uns ist das so. Ich habe zwar eigentlich einen Klemmer damit, zu viel Privates Preis zu geben.
Aber zur Erläuterung aus der Realität: Wenn mein Mann sagt, er habe kalte Füße, bekommt er schon ab und an zu hören "Angeber, einen Fuß!"
Das ist sehr wohl ein Running Gag bei uns.
Das ist ebenso unverfänglich und harmlos, wie mein Mann sich über mich lustig macht, weil ich nicht in der Lage bin, ein Marmeladenglas ohne Hilfsmittel auf zu bekommen.
Wir leben mental einfach unbeschwert mit unseren Einschränkungen - praktisch nervt es schon.
Oder die Geschichte, als er in ganz jungen Jahren mit drei Freunden Urlaub in England gemacht hat und wegen Platzmangel im Auto (vier Kerle mit Gepäck) 12 Paar gleiche Socken gekauft hat, um den an der Prothese nicht zu wechseln. Die reichten dann für drei Wochen.
Mit Vorliebe hat er auch, wenn wir im Urlaub unser Camping-Gedöns auspacken wollten, seine Badeprothese unter das Auto geschoben, um Vorbeigehende ein bisschen zu erschrecken.
Dieses "In-Erfurcht-erstarren" vor jedweder Behinderung ist völlig unnötig.
Samuel Koch zeigt sehr viel Humor in seinem Satz bei 3:30. Den Rest des peinlichen Lanzen-Gutmensch-Geschwafels kann man sich ersparen.
LOL - und der Titel - Der Honigdämon.
Eine echt innovative Story.
...
Ich glaube es ging weniger darum diesen Alltagshumor weg zu lassen, als mehr darum einen Menschen nicht auf seine Behinderung zu reduzieren und aus diesem damit einen "Witz" zu machen. Das sind meiner Meinung nach zwei paar Schuhe.
Die von dir geschilderten Anekdoten zeigen eben eine Normalität die viele Charaktere mit Behinderungen leider vermissen lassen und ich denke das ist auch ein Teil dieses Threads. Wenn ich z.B. nach diverseren Charakteren frage, dann geht´s mir auch um die Erschaffung glaubhafter Personen und dazu gehört auch Humor an der eigenen Situation zuzulassen.
Zitat von Liferipper
Das ist kein komplexer Charakter, sondern ein willkürlich zusammengworfener Haufen von Attributen. Und genau das ist der Punkt: Ein Spielwird nicht dadurch interessant(er), dass man irgendwelche Eigenschaften an den Hauptcharakter dranflanscht. Wenn man sowas macht, dann sollte man sich Gedanken dazu machen, WARUM man den Charakter mit diesen besonderen Eigeschaften darstellt, und nicht auf Teufelkommraus schauen, welche Quoten in/von der Videospielindustrie nicht erfüllt werden.
...
Ich finde es witzig, dass Diversität für dich bedeutet einen Charakter in so viele Minderheiten wie möglich zu stecken. Es geht nicht um die Attribute an sich sondern wie diese im Spiel genutzt werden, was du ja selber sagst. Darüber wird ja hier im Thread auch diskutiert.
Ich habe ein wenig das Gefühl, dass du eine für dich lächerlich wirkende Zusammenstellung an Attributen gewählt hast um diese Diskussion ad absurdum zu führen. Klingt für mich aber eher nach Strohpuppen Argument.
Was ich schon mehrfach erwähnte ist, dass wir in einer Gesellschaft leben in der bestimmte Minderheiten nicht so gut weg kommen und häufig ignoriert werden, weswegen man sich wenn man einen Charakter oder ein Spiel entwickelt eventuell mal Gedanken darüber machen könnte, warum da die tausendste Version von Mitte 30jähriger weißer Mann durch die Gegend hüpft.
Es geht nicht darum Entwicklern irgendwas aufzudrängen oder gewisse Quoten zu erreichen, sondern eventuell mal etwas innovativere Spielideen zu entwickeln. Das könnte eventuell schon dadurch entstehen, weil man vielleicht mal alte Formeln etwas auffrischt. Das ist hauptsächlich im Indiebereich möglich wo oft weniger von Marketing oder großen Konzernen abhängt.
Das heißt ja aber nicht, dass nicht auch noch andere Spiele produziert werden.
Ich würde übrigens sagen, dass der von dir beschriebene Charakter in einer Geschichte funktionieren kann, wenn man etwas Mühe hinein steckt :P
--
Und nun, dreiste Werbung für meinen Webcomic. Lest Strayer hier: