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Thema: Vergewaltigungen in der Fiktion

Hybrid-Darstellung

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  1. #1
    Zitat Zitat von Itaju Beitrag anzeigen
    Ich fand die Schilderung der Vergewaltigung und Ermordung in "In meinem Himmel" bzw. "The Lovely Bones" (die Bücher, NICHT der Scheißfilm von Peter Jackson, der das Allerwichtigste einfach nicht verarbeitet), weil hier die letzten Minuten im Leben einer dieser vielen Jungs und Mädchen geschildert werden, die plötzlich verschwinden und später wieder als Leiche gefunden werden.

    Ohne diese Grausamkeit funktioniert der Rest des Buchs nicht und weil das im Film mit Samthandschuhen angefasst wurde, ist dieser auch lange nicht so wirkungsvoll.
    Solche Szenen werden generell in Hollywood nicht gerne gesehen. Das liegt aber nicht unbedingt, dass sie Prüde sind, sondern das liegt an den Einnahmen.
    Ein Film mit expliziten Vergewaltigungsszenen würde ein NC-17-Rating bekommen, was zur Folge hätte, dass man mit verminderten Einnahmen rechnen muss. Viele Kinos in Amerika zeigen solche Filme nicht, da die Lizenzkosten höher wären, als die Einnahmen. Folglich versuchen die Hollywood-Studios maximal ein R-Rating zu erhalten, was bedeutet, dass auch Jugendliche in Begleitung eines Erwachsenen den Film anschauen dürfen. Es gibt auch nur sehr wenige kommerziell erfolgreiche NC-17-Filme. Selbst beim Film "Clockwork Orange" hatte man später die Vergewaltigungsszene entschärft, damit es ein R-Rating bekommt.

  2. #2
    Gleichwohl man immer noch die Möglichkeit umzuschalten oder den Fernseher auszumachen, wenn es kritisch wird. Aber gerade bei Kindern. Wenn es ein Thriller oder etwas in der Form ist, wird sich das auch schon über den Film selbst zeigen. Also man kann eigentlich erahnen, ob das ein Film ist, den mein Kind sehen soll oder nicht. Auch bei der Programmbeschreibung Horrorfilm oder Thriller würde ich nicht unbedingt davon ausgehen, dass das jugendgeeignet ist. Und wie gesagt als Erwachsener hast du die Wahl abzuschalten, wenn es kritisch wird. Damals bei "Im Westen nichts Neues" haben halt auch ein paar den Raum verlassen, als dem Typen der Kopf weggeschossen wurde.

  3. #3

    Hier wird nicht geterrort
    stars5
    Zitat Zitat von KingPaddy Beitrag anzeigen
    Gleichwohl man immer noch die Möglichkeit umzuschalten oder den Fernseher auszumachen, wenn es kritisch wird. Aber gerade bei Kindern. Wenn es ein Thriller oder etwas in der Form ist, wird sich das auch schon über den Film selbst zeigen. Also man kann eigentlich erahnen, ob das ein Film ist, den mein Kind sehen soll oder nicht.
    In Zeiten in denen auf Privatsendern im Mittagsprogramm Two and a Half Men, Taff mit Tittentests und Werbung für die "50 Shades of Grey Liebesspielzeugkollektion" kommt, wäre ich da vorsichtig Aber da sieht man wahrscheinlich einfach nur sehr gut, dass Sexualität an sich kein Tabu mehr ist, solange er als etwas spaßiges Verkauft wird.

    Wo hier gerade "In meinem Himmel" gefallen ist: Ich kenne das Buch nicht, kann mir aber vorstellen, dass der Film wahrscheinlich von Anfang an als FSK 12 geplant und deswegen von vornherein Explizite Darstellung ein No-Go war. Die Frage ist auch, ob man bei so einem Thema - das immer noch sehr heikel und aufwühlend ist - den "Finger in die salzige Wunde legen muss". Ich weiß von dem Moment in dem sie in das Loch steigt, was mit ihr passiert. Ich mein, im Zweifelsfall hätte ich es wahrscheinlich gut gefunden, wenn man sich etwas getraut hätte, einfach weil es eben ein Film zum hören und sehen ist und nicht "nur" ein Buch. Ich verurteile aber keinen Regisseur der lieber zu vorsichtig als zu unsensibel ist, gerade in Amerika.

    Hey, aber kommen wir nochmal zu etwas anderem: Ich bin vorgestern über ein Hentai-RPG-Maker-Spiel jaja, lacht mich nur aus auf einen Lets Player gekommen, der Lasterweise diese komischen japano Rape-Spiele spielt /und dabei die Kamera immer so hält, dass man gerrrade soooo nichts zu sehen bekommt\. Ich kann mit dieser Art der Unterhaltung irgendwie nichts anfangen, finde es aber interessant weil jedes dieser Videos so eineutig a\ eine sexuelle Handlung und b\ einen gewaltsamen sexuellen Übergriff darstellt, dass ich mich gefragt habe, ob sich da mittlerweile doch irgendwas bei YouTube gelockert hat, oder ob nur noch niemand das Bildmaterial gemeldet hat - was mich aber irgendwie irritieren würde. Es gibt doch gerade bei dem Thema eine Menge Leute, die sich schnell in Rage reden und schreiben, vor allem weil dort doch das Frauenbild nicht gerade das beste ist.

    Ich möchte übrigens betonen, dass ich dem Typen der die Videos macht, nichts verwerfliches vorwerfen möchte. Ich glaube der ist ein knorke Typ.

  4. #4
    Was ich da interessant finde ist die Frage, warum er diese Spiele überhaupt lets playt, wenn er an den entsprechenden Stellen wegblendet/ wegblenden muss. Da ist als würde man öffentlich einen Porno vorführen und bei den expliziten Szenen den Beamer ausmachen

    EDIT
    Ich nehme mal an, dass es eine Mischung aus nicht gemeldet und gerade so Graubereich ist.

    Geändert von KingPaddy (20.05.2015 um 09:04 Uhr)

  5. #5

    Hier wird nicht geterrort
    stars5
    Zitat Zitat von KingPaddy Beitrag anzeigen
    Was ich da interessant finde ist die Frage, warum er diese Spiele überhaupt lets playt, wenn er an den entsprechenden Stellen wegblendet/ wegblenden muss. Da ist als würde man öffentlich einen Porno vorführen und bei den expliziten Szenen den Beamer ausmachen
    Er schaltet ja nicht weg, er zensiert, indem er die Kamera so dreht, dass alle Boobies und Vaginas gerade so aus dem Weg sind. Und die Kamera ist bei vielen Titeln die er spielt, das einzige technische Feature :V Und der Grund....? Weiß nicht, ich nehme an er schätzt die Obskurität der östlichen Kultur, seine Facecam lässt mich zumindest ausschließen, dass er den Scheiß heiß findet.

  6. #6
    Das wäre allerdings Selbstmord aus Angst vor dem Tod. Das ist ja genau das, was ich sage. Nur weil wir davon ausgehen müssen, dass das irgendwo irgendwie geschaut wird (meine Fresse als wir 12 waren, haben wir Doom 3 gezockt), würde ich nicht den schwarzen Peter den Leuten zuschieben, die den Film/ die Serie/ das Buch zu verantworten haben und zu sagen, aber denkt daran, wer das alles sehen könnte! Sondern die Verantwortung liegt ganz klar bei denen, die über die Zugänglichkeit oder Verbreitung dieser Medien zu wachen haben und wenn es schlussendlich die Eltern sind. Gerade weil der heiße Shit immer irgendwie konsumiert wird, halte ich da von allzu großer Restriktion nichts. Bei Kindern wächst sich das zu einem elterlichen Überwachungsregime aus, für das Programm bedeutet das, das wir nur noch leicht bekömmliche Talk Shows oder Reality Shit präsentiert kriegen, während die Programme mit Anspruch irgendwie auf Nachtplätze verlegt werden, wo es dann auch niemand gucken wird. Ganz ernsthaft unter der Woche bleibe ich nicht bis nach 0 Uhr wach um mir noch eine eigentlich hochpolitische Serie anzuschauen. Um zehn halte ich da für einen guten Kompromiss. Kinder sollten ohnehin nicht so lange wach sein.

    Dazu ist auch noch zu sagen, dass sich das was anstößig ist in der Wahrnehmung regelmäßig verschiebt. Einem Freund war damals doch ernsthaft Digimon verboten worden, weil in der zweiten Staffel Digimon (aka Tiere) ausgepeitscht werden oder sogar sterben. Folter und Tod also mit drin sind. In Amerika lange Zeit ein Thema Der Fänger im Roggen. Hier in Deutschland noch weit davor Die leiden des jungen Werthers. Wo man Goethe dann auch für die im Anschluss stattgefundenen Selbstmorde verantwortlich machte und die gleichen Argumente wie heute geführt wurden, dass er hätte ahnen können sollen, was das Buch auslösen würde. Zuletzt am Kolleg haben wir uns im Unterricht an dem Text einerseits belustigt, andererseits waren wir von dem Geschwafel genervt. Und ich persönlich über den Werther sogar wütend, weil dieser jämmerliche Jammerlappen es nicht mal schafft, sich richtig die Kugel zu geben. Und damals sind die Damen angeblich reihenweise in Ohnmacht gefallen. Das zeitgebunden Anstößige gibt dem Ganzen erst so recht die Würze.

    Zum Thema Vergewaltigung (uA.) war im SPIEGEL der vergangenen Woche (20/2015) ein interessantes Interview mit Klaus Theweleit zu dessen neuem Buch "Das Lächeln der Täter" drin, in dem er den Modus von Massenmorden, Amokläufen und generell selbstermächtigender Gewalt (darunter Vergewaltigung) nachspürt. Er spricht davon, dass so etwas wie die Impuls bei Gewalt sexuelle Erregung zu empfinden andressiert werden muss. Die grundsätzliche Anlage steckt in vielen von uns, aber sie muss systematisch herausgekitzelt werden, was aber nicht einfach so geht, sondern wenn die Person bereits in besonderer weise in ihren sozialen Fähigkeiten gebrochen ist. Wir reden hier also anteilig von einer sehr kleinen Gruppe von Menschen (zumindest in unserem Kulturraum) in dem eine solche Tat, nicht die vom Autor intendierte Absicht auslösen wird. Der Großteil wird entweder mit Abscheu oder Ekel oder der Faszination des Schreckens reagieren.

    Erst die Darstellung des Modus in Verbindung mit einem positiven Reiz wie Gruppenanerkennung oder dgl. (Clockwork Orange Umerziehung andersherum) überwinden die Hemmung und generieren den selbstständigen Trieb danach. Ich zitiere mal aus dem Interview: "Das ist mehr als symbolisch. Nehmen wir den afrikanischen Kindersoldaten, von dem berichtet wird, wie er auf Anweisung seines Kommandanten einen Gefangenen mit der Machete zerhackt. Die Kameraden, die zusehen, feuern ihn lachend an - bis ihm einer steht, bis er bei der Tötung eine Errektion bekommt." Die Abscheu des Mordes wird psychologisch ausgetauscht durch (sexuelles) Lustempfinden bei der Tat und somit vom Mord zu einem Akt der Lust. Das gleiche gilt für Vergewaltigung. So formt man aus unbescholtenen Individuen verworrene Kreaturen. Andere haben schon eine psychische Disposition sei es genetisch, sei es durch sehr frühe Einflüsse wie Vernachlässigung etc. die müssen gar nicht erst umgepolt werden.

    Sicherlich ist es unschön, wenn der Gedanke mitschwingen muss, dass sich irgendwelche im weitesten Sinne Perversen daran aufgeilen könnten, aber man muss sich da meiner Meinung nach nichts vorwerfen, wenn man die Szenen gerade nicht absichtlich für dieses Publikum gestaltet. Genauso wenig wie du verhindern kannst, dass sich Pädophile zum Heimatfilm mit Hans in Badehose in Dauerschleife einen schütteln.

    Zitat Zitat
    Ich glaube das Thema Kinder und Nacktheit in Medien gab's hier schonmal irgendwo, vielleicht kann man den wieder herholen wenn Interesse besteht
    btw. ein Beispiel für beste Absichten mit idiotischer Wirkung und Umsetzung

  7. #7
    Zitat Zitat
    Ganz ernsthaft unter der Woche bleibe ich nicht bis nach 0 Uhr wach um mir noch eine eigentlich hochpolitische Serie anzuschauen. Um zehn halte ich da für einen guten Kompromiss. Kinder sollten ohnehin nicht so lange wach sein.
    Ist doch längst so geregelt:

    Zitat Zitat
    In Deutschland schreibt der Rundfunkstaatsvertrag u.a. detaillierte Sendezeitbeschränkungen vor, Aufsichtsorgane für die privaten Veranstalter sind die Landesmedienanstalten. Die Freiwillige Selbstkontrolle Fernsehen (FSF) kann Sendezeitempfehlungen aussprechen, wobei die Ausstrahlung indizierter Filme grundsätzlich untersagt ist. FSK 16 gekennzeichnete Filme dürfen erst nach 22 Uhr, FSK 18 gekennzeichnete Filme erst nach 23 Uhr ausgestrahlt werden.
    Solche Geniestreiche wie den von RTL 2, Rambo so zusammenzuschneiden, dass sie ihn im Vormittagsprogramm ausstrahlen können, sollte man besser ignorieren...

  8. #8
    Ich sehe es eher anders herum, weil wenn wir da auf jede Befindlichkeit Rücksicht nehmen, geht gar nichts mehr, weil alles Anstoß erregen könnte. Ich würde den Satz "Kunst darf alles" nicht unterstützen. Aber: Fiktion hat alles zu dürfen. Der Zugang zur künstlerischen Fiktion ist vielleicht zu regulieren, aber nicht (faktisch) zu unterbinden. Das ist aber nicht Aufgabe der Leute, die die Fiktion schaffen. Und die anderen sind gehalten Restriktion und Zugänglichkeit abzuwägen.

    Zitat Zitat von Surface Dweller Beitrag anzeigen
    Aha. Weil?
    Zugespitzt jenes hier:

  9. #9
    Achsooo:

    Da bin ich der Ansicht, dass Kinder ungezwungen mit Nacktheit aufwachsen sollten. Erzwungen wäre hiermit aber auch ein Überangebot. Explizite Sexualität würde ich da aber generell nicht mit hineinnehmen, aber mal nackte Brüste oder andere Geschlechtsmerkmale unbedeckt zu sehen, halte ich für völlig unbedenklich. Ab einem gewissen Alter sollte es dann aber auch möglich sein auch sexuelle Handlungen zu zeigen. Sie sollten also nicht mit einem ausdrücklichen Tabu dahingehend aufwachsen.

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