Zitat Zitat von BDraw Beitrag anzeigen
Also sind die Stichworte "sexual content" und "nudity" nur Deko? Und sind Schwulenpornos dann für alle Altersklassen geeignet, da da ja keine Frauen falsch dargestellt werden, bzw. wären Pornos mit Siegel von Judith Butler deiner Meinung nach ohne Einschränkung freizugeben? Und warum gilt grünes Blut dann als Zensur und kann das Rating senken?
Der Punkt ist, das es nicht auf die Abbildung an sich ankommt, sondern auf den jewiligen Kontext. Wirf einen Blick auf Wikipedia. Die Seite ist voll von Bildern, die man in genau der selben Form in Pornos finden könnte, und für die man hier wohl eine Verwarnung kassieren würde.Trotzdem unterliegt sie keiner Altersbegrenzung. Ich habe vor ein paar Jahren mal ein Praktikum in einem Kindergarten gemacht. Dort gab es Bilderbücher, die sexuelle Aufklärung zum Thema hatten, und in denen ALLES gezeigt wurde. Und die Waren für Kinder im alter von 3-4 Jahren.

Der Punkt ist, der einsatz der Bilder auf WP erfolgt im einem Wissenschaftlichen und Lehrenden Kontext, und der somit bemüht ist, wissen zu generieren. Nicht in einem, der der Unterhaltung dient und nur ein abstraktes Abbild der Realität schaffen soll, dass sich den regeln der finktion zu unterwerfen hat.

Ob du nun einen Porno hast, der frauen als willige Sexsklaven darstellt, oder einen, der den Eindruck erweckt, alle Homosexuellen Männer währen Muskulöse Schwarze mit einem Pferdegehänge spielt letztlich keine Geige. Tatsache ist, ein zu junger Erwachsener bekommt bei solchem Input schnell ein falsches Bild von dem, was dort gezeigt wird (Er kennt dann ja vermutlich ebend nur die Fiktion, nicht die eigentliche Realität).
Nimm als anderen Problemansatz von mir aus die Kondomfrage mit in's boot. Der Anblick von zwei Menschen, die "Liebe machen", ist für ein Kind sicherlich nicht schädlich. Aber das Visuelle Heraufbeschwören einer Situation, in der die Akteure ohne zu zögern Sex mit vollkommen unbekannten Partnern haben, ohne sich dabei zu schützen, das ist wiederum schon schädlich (auch wenn der eigentliche Akt gar nicht gezeigt werden würde), weil die gezeigte Fiktion zu 100% der eigentlichen Realität zuwiederläuft.

Es gibt Serien und Filme, die Sex und gewalt zeigen, ud im Nachmittags oder Vorabend Programm laufen dürfen. Und es gibt solche, die es nicht tun, und trotzdem erst spät nachts laufen dürfen.

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Klar ist die Idee dahinter, Kinder/Jugendliche nicht zu gefährden, aber ganz so einfach wie du es darstellst ist es nicht.
ICH stele die Sache einfach dar? Ne Sorry. Du bist derjenige von uns, der die "Abhakliste" ins Spiel gebracht hat. Ich habe das ganze von Anfang an als psychologischen Prozess dargestellt, der es nunmal auch ist. Glaubst du, die Leute, die bei der BPJM sitzen, sind Beamte auf der untersten Gehaltsstufe, die sich zwei You-Tube-Videos reinziehen, die Hand auf die Bibel legen und dann die Indizierung durchwinken, wenn sie eine nackte Brust gesehen haben? Geh mal davon aus, das das hervorragend qualifizierte Kinder- und Jugendpsychologen sind, die diese Entscheidung treffen. Und das tun sie mit sicherheit nicht anhand einer Liste, sondern in dem die die gezeigte Sexualität und Gewalt in einem bestimmten Kontext bewerten.
Die FSK-Seite, die du gepostet hast, sollte das eigentlich schon zur genüge aufzeigen. Ich meine, dass du nicht anhand einer Checkliste festlegen kannst, bis wohin ein Inhalt "Polarisierend" ist, und ab wann er sozial schädigend ist, sollte schon der Gesunde Menschenverstand aufzeigen. Ebendso, wie es kaum möglich ist, eine "Schädigende Bilderflut" anhand einer checkliste zu bestimmen.


Ach ja. Im Übrigen hast du da noch einen kleinen Bock geschossen. Die Schlagworte "Sexual Contend" und "Nudity" stammen NICHT aus dem deutschen Jugendschutz, sondern sind Teil des Pan European Game Information Systems, oder auch PEGI genannt. PEGI beurteil tatsächlich ausschlisslich anhand der dargestellten Inhalte und bewertet den Kontext nicht. Im PEGI System legt der Hersteller des Spiels die Alterseinstufung auch selber fest, diese Wird anschließend nur noch von einem Institut geprüft, ob sie mit den PEGI-Standards vereinbart werden kann.
Die PEGI ist in Deutschland aber NICHT gesetzlich abgesichert. Die meisten Händler verkaufen zwar auch PEGI18 Titel nicht an Minderjährige, theoretisch dürften sie das aber, weil deutschland das PEGI-System nicht anerkennt. Die PEGI-Einstufung ist hierzulande daher nur eine Richtlinie, nicht Gesetzlich bindend. Gesetzlich Bindende Einstufungen können bei uns nur die FSK/USK und die BPJM aussprechen, und die Verwenden kein klassifiziertes Einstufungssystem, wie PEGI es tut.

Zitat Zitat von Kelven Beitrag anzeigen
Warum sollten Pornos sonst für Minderjährige ungeeignet sein? Jugendschutz heißt, dass man eine negative Beeinflussung verhindern will. Beim FSK-16-Siegel wird z. B. genau das gesagt: "Nicht [ab 16] freigegeben werden Filme, die Gewalt tendenziell verherrlichen, einem partnerschaftlichen Rollenverhältnis der Geschlechter entgegenstehen, einzelne Gruppen diskriminieren oder Sexualität auf ein reines Instrumentarium der Triebbefriedigung reduzieren."
Hast du jemals erlebt, das Liferipper was anderes gepostet hat, als kontraproduktive Zweizeiler?

Zitat Zitat von Liferipper Beitrag anzeigen
Dann müssten Hardcore-Pornos ohne (Alibi)Handlung ja für alle Altersstufen freigegeben werden, weil da ja nichts dabei ist, was irgendjemand falsch darstellt und somit zu falschen Frauen-(oder Männer-)Bildern führen würde. Der reine Akt des Sex ist schließlich nicht sexistisch. Würde mich interessieren, wie die Erziehungsstunde "Und so seid ihr entstanden" im Kindergarten aufgenommen würde...
"Reiner Sex" ist ein Problem, weil er die Sexuelle Handlung vom zwischenmenschlichen Kontext gelöst darstellt und deshalb herabwerted, was nicht minder zweifelhaft ist, als sexistische Darstellung, die einen partner in eine Nachteilige Rolle drückt. Sobald der Sex als reiner körperlicher Akt im Vordergrund steht, ist nicht die herabsetzung eines Partners das Problem, sondern die daraus entstehende, gesamte entwertung der menschlichen sexualität die auf pures, körperliches erleben ohne tieferen Nutzen für den Mensch reduziert wird.
Es wird z.B. befürchtet, das Hardcore-Pornographie, wie du sie beschreibst, bei heranwachsenden später eine Tendenz zur Beziehungsunfähigkeit ausbilden könnte, weil sie dadurch lernen, ihre eigene, körperliche befriedigung in den Fokus der Handlung zu stellen und ihnen Partnerschaftlicher Sex darüberhinaus nichts mehr bedeutet.
Das heißt natürlich nicht, dass jedes Kind das mal Papis Pornosamlung durchstöbert, später zu einem chronischen Freier wird. Aber es ist EIN Faktor, der die entwicklung des Charakters beeinflussen kann.