Die Tür lässt sich nicht öffnen. Vielleicht klemmt sie ja nur, das Haus ist schließlich alt. Da ich zum Mittag 'ne Ordentliche Portion Chilli hatte, lasse ich erstmal einen fliegen, dass die Scheiben klirren und sich die Tapeten von den Wänden schälen. Nachdem meine Besinnungslosigkeit in folge dieses selbstproduzierten "Flashbangs" weicht, ist die Tür zwar immer noch geschlossen, aber das nun nicht länger zu ignorierende Brennen in den Augen und die immer knapper werdende Luft spornen mich nur noch mehr an, einen Ausweg zu finden. Alles Rütteln und drücken hilft nichts. Selbst mit geballter Körperkraft bekommt ihr die Tür nicht aufgerammt. Sie scheint verschlossen zu sein. Ihr seht keine anderen Türen, also muss der Schlüssel - wenn sie wirklich verschlossen ist - irgendwo in diesem Raum sein. Es gibt einen großen Teppich, mehrere Regale und Schränke mit Büchern, Geschirr, Statuen und sonstiger Deko, einige Überreste von Pflanzen, eine Kuckucksuhr, dekorative Rüstungen, Bilder und sogar einige Stühle und Sessel so wie einen kleinen Tisch. In bester McGyver (bzw. Point & Click) Manier baue ich aus der Kuckucksuhr, einem Blumentopf, einer Bethoven-Büste und ein paar Bildern aus der Ahnengallerie eine 120mm Panzerabwehrkanone und versuche die Tür aufzuschießen. Die Kanone funktioniert einwandfrei - was man von einer als Munition zweckentfremdeten Sammlung von Porzelan-Kaffeetassen leider nicht sagen kann. Nach dem Abfeuern der Waffe ergießt sich ein Hagel aus keramischem Tod über die Wand mit der Tür. In Folge dessen ist die Tür nun so mit Porzelansplittern überzogen, das man sich schon beim Angucken schneidet. Ihr schaut unter dem Teppich nach, ihr öffnet die Schränke und durchsucht die Regale und schaut euch auch den Rest an. Doch findet ihr nichts was einem Schlüssel auch nur ähnelt. Falls ein Schlüssel existiert muss er gut versteckt sein. Angesichts der Menge an Dreck, die hier jemand unter den Teppich gekehrt hat, muss das Haus zweifelsohne einmal einem Politiker gehört haben. Und wie jeder weiß, ist das Wirkungsvollste Mittel um in der Politik Türen zu öffnen ... das Geld. Irgendwo wird hier schon welches zu finden sein ... vermutlich neben den Leichen im Keller. Trotz einer genaueren Untersuchung findet ihr keinen Schlüssel, allerdings habt ihr einen Zettel in einem der Bücher gefunden, auf dem links eine Sonne, in der Mitte ein Halbmond und rechts einige Sterne gezeichnet wurden. Möglicherweise ein Hinweis auf den Verbleib des Schlüssels? Eure Neugier ist geweckt! Aber wo sollt ihr suchen? Ich fühle mich an meine Kindergartenzeit erinnert (Sonne, Mond und Sterne ... you know?) und während ein Buch mit Kinderlidern im Haus eines Politikers bizzarre Assoziationen mit aktueller Politik weckt, stelle ich angesichts des knarrenden Bodens unter meinen Füßen fest, dass ich mich hier wohl eindeutig auf dem Holzweg befinde. Ihr grübelt über die Zeichnung und stellt fest, dass eines der Bücher über Astronomie handelt. Ihr schlagt das Buch auf und schaut im Buch nach möglichen Hinweisen nach. Da ich noch nie fähig war, Astronomie und Astrologie auseinander zu halten, fange ich zuerst an, in dem ASTRONOMIE Buch nach meinem Horoskop zu suchen ... und finde es sogar! (Plothole ftw!). Laut meinem Horoskop soll ich diese Woche besonders aufpassen, dass ich bei der Verwendung der mir zur Verfügung stehenden Zeit vorsichtig bin, da ich ansonsten damit rechnen kann, dass Teile meiner Pläne zerbrechen und mich in ausweglose Situationen bringen. Aus zusammengekniffenen Augen betrachte ich verstohlen zuerst die zu einer Kanone umfunktionierte Kuckuksuhr und danach die verschlossene Tür, die dank der zersplitterten Kaffeetassen nun einer Todesfalle gleicht. Und ich wünschte mir, ich hätte mein Horoskop früher gelesen. Im Inhaltsverzeichnis seht ihr, dass die Kapitel 23, 24 und 25 der Sonne, dem Mond und den Sternen gewidmet sind. Ihr schaut euch die Kapitel etwas genauer an um mögliche Hinweise zu finden. Da ich nichts finde, zücke ich mein Smartphone und Google nach einem Walkthrough, den ich auch finde, allerdings nur in Form einem You-tube-Let's Plays mit einem extrem nervigen Let's Player. Beim ansehen des Videos stelle ich verblüfft fest, dass der Let's player genau den selben Schmarrn produziert hat wie ich (Kuckuksuhr-Kanone ftw!) und schon sei drei vollen Episoden seines Let's plays zunehmend lustloser an exakt dieser Stelle festhängt. Ich hinderlasse in seinem Channel einen Kommentar in dem ich ihn als Kackn00b beschimpfe und wegen seiner Unfähigkeit virtuell auslache, woraufhin mein You-Tube account wegen verstoßes gegen die Nutzungsbedingungen gesperrt wird. Die Kapitel sind genau das was sie versprechen: Voll von Informationen zu Sonne, Mond und Sternen. Aber kein Schlüssel. Vielleicht ist der Zettel ja doch nicht wichtig? Da ich nach der Sperrung meinem You-Tube accounts nihts besseres zu tun habe, blättere ich noch einmal die Bücher durch, stelle fest, dass ich anschließend genau so schlau bin, wie vorher ... mit einem IQ irgendwo zwischen Sheldon Cooper und Lt. Cmdr. Data. War ja auch klar. Alles was in den Bchern steht wusste ich schon von Wikipedia. Euch fällt die Uhr ins Auge, denn seltsamerweise hat sie drei Zeiger. Sie steht allerdings still, doch ihr geht davon aus, dass es sich bei den Zeigern um einen Stunden-, Minuten- und Sekundenzeiger handelt. Euch kommt ein Geistesblitz, könnten 23, 24 und 25 doch für die Uhrzeit stehen! 23:24 Uhr mit 25 Sekunden. Und tatsächlich: Als ihr die Zeiger auf diese Uhrzeit stellt öffnet sich die kleine Tür und... ein Quadrat aus Holz kommt hervor? Was ist denn das nun wieder? Ich bringe das Quadrat unter missachtung der tödlichen Porzelansplitter und unter einsatz meines Lebens (Hey, was Mario kann, kann ich auch!) in meinen Besitzt. Ihr durchsucht noch einmal den gesamten Raum und stellt fest, das an der Unterseite des Tisches eine Einkerbung in der Form eines Quadrates ist. Ihr setzt das Quadrat ein und hört ein Klickgeräusch welches aus Richtung der Regale zu kommen schien. Na ich dreh um und geh wech ... watt denn sonst? Ne, wie in jedem guten Horror-Spiel geht man immer auf das seltsame geräusch zu! In einer der Schubladen liegt auf einmal ein Schlüssel! Voller Vorfreude endlich an den Schatz zu kommen greift ihr den Schlüssel und versucht so gleich die Tür zu öffnen! Und ja, sie lässt sich öffnen! Aber... was auch immer hinter der Tür war wurde zugemauert. War also alles umsonst? So langsam steigt mir das Methan in's Gehirn, während der fehlende Sauerstoff auch seine Spuren hinterlässt. Ich bin kaum noch in der lage klar zu denken. Vor meinem Auge verschwimmt alles und das Aroma von halb verdautem Chilly ist das letzte, was sich mir für alle Zeiten in den geist brennt, bevor alles schwarz um mich herum wird. Plötzlich gibt es einen hellen Blitz und ich bin wieder beim Mittagessen und habe grade den Löffel in der Hand, mit dem ich mir noch eine zweite Portion Chili auf den Teller schaufen will. In letzter Sekunde lasse ich den Löffel fallen und begnüge mich mit einer Portion. Man weiß ja nie ... Und die Moral von der Geschichte? Wenn deine Backen halten nicht, die Flatulenz im Zaum, zögere und schäm dich nicht, verlasse schnell den Raum! Wenn ihr gekonnt hättet, an welcher Stelle hättet ihr das Spiel abgebrochen? Hättet ihr es überhaupt abgebrochen? Ab wann wurde euch das Spiel zu unlogisch oder unrealistisch? Oder war das oben Beschriebene noch "in Ordnung"? Ist euch Realismus und Logik egal, solange das Gameplay stimmt? Hier natürlich bezogen auf das Adventure Gameplay, aber generell kann dies natürlich ausgeweitet werden. An der Stelle mit dem Astronomie-Buch. Falschen Fährten in Rätselspielen sind ein No-Go. Als Spieler weiß man einfach nie, ob man nun einfach etwas falsch macht, oder ob der Weg wirklich eine Sackgasse ist. In der "Realität" hätte ich das Astronimiebuch vermutlich wirklich bis zum erbrechen abgesucht, mir dann irgendwann eine Komplettlösung gesucht und mich anschließend ziemlich verarscht gefühlt.
-- 1. Platz Players Coice Demo des Jahres 2012
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