Zitat von Kelven
Für mich heißt Glaubwürdigkeit nicht Realitätsnähe, sondern Konsistenz. Eine Figur darf ihr Verhalten nicht ohne guten Grund schlagartig ändern. Der Autor kann sich ruhig für einen total idealisierten, absolut altruistischen Helden entscheiden, solange er das auch durchhält. Solche Figuren muss man natürlich nicht mögen, aber es geht ja um das Handwerk. Ich sprach es weiter oben schon an: Die Charaktere können nicht losgelöst von Thema, Genre, Intention und Zielgruppe betrachtet werden. Es gibt so etwas wie eine übergeordnete Konsistenz - ein Gefühl, dass bestimmte Figuren einfach zu unglaubwürdig sind. Einem JRPG für Teenager sollte man stark überzeichnete Charaktere nicht krumm nehmen, aber ein Sozialdrama mit überzeichneten Anime-Figuren wäre schon bescheuert, wenn es nicht gerade Satire ist.
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