Hier wird nicht geterrort
Ich hinterlass hier einfach mal meinen Lernprozess, vielleicht hilft dir das ja weiter.
Meinen Einstieg hatte ich schon in jungen Jahren mit dem klassischen Zeichnen mit Bleistift und Papier. Vorteil: Kann man überall machen, auch im Zug, in der Schule, im freien und ist billiger als ein Grafiktablett. Ich würde sogar behaupten, dass Zeichnen mit "echten" Materialien ein ganz anderes -nicht unbedingt besseres- Feeling erzeugt. Ich habe oft das gefühl, dass dynamische Linienführung einem damit besser gelinkt. Nachteil ist natürlich, dass man ab einem bestimmten Punkt nicht mehr viel ausbessern oder verschlimmbessern kann, ohne sich danach verlegen selbst in den Arsch zu beissen wenn es nicht hinhaut. 
Was ich übrigens empfehlen kann - kauf dir nicht hammerviele Zeichenbücher. Wenn ich dir eine Reihe aber warm an die Hand geben würde, wäre dass die "Manga Zeichnen leichtgemacht"-Reihe. Ich persönlich habe den Band mit Accesiors und über Perspektive gekauft und auch den über Kampfszenen mal geliehen gehabt und kann mit den Tipps und den Massen an Beispielen sehr viel anfangen. Ist auch gut um zwischendurch zu spicken, wie man die ein oder andere Pose oder Details am besten angeht, oder wie die Linienführung auf das Gesamtbild wirken kann. Also ne gute Mischung zwischen Theorie und Praxis würde ich sagen. Und die Zeichnungen haben Qualität, das ist eher selten bei den Massen an Schlock der so bei Weltbild angeboten wird oder in den Regalen mancher Buchläden steht.
Als ich dann zu digitalem Zeichnen übergegangen bin, war das für mich ein bisschen so wie wenn man jahrelang kein Fahrrad gefahren ist. Alles wackelt so ein bisschen, aber mit ein wenig Übung kommt man wieder auf den alten Stand. Und ich denke, dass es da schon hilfreich ist, die Theoretischen Kniffe - z.B. was hilfslinien oder vereinfachte Formen und den Gebrauch von Proportionen und Perspektive angeht - schon bereit zu haben.
Übrigens hatte ich früher ein Dina 5 Tablett und heute ein Dina 4 Tablett und wünsch dem neuen jeden Tag die Krätze an den Hals. Fühlt sich für mich furchtbar unhandlich an in der größe, man muss immer den kompletten Tisch makelos frei machen, bevor ich das gefühl habe, überhaupt anständig arbeiten zu können und das ist mit Laptop und Maus und dem gigantischen Grafiktablett auf einem kleinen Schreibtisch gar nicht so einfach. Aber das nur als Fußnote
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Wenn du auf den Stand von dort oben kommen willst, stell dich auf mehr als 5 Jahre arbeit ein. Oft sieht man auf Deviantart ja diese Sheets, bei denen Zeichner alte Zeichnungen neu auflegen. Die Unterschiede werden dir wärend des Prozesses selbst gar nicht so auffallen weil er so schleichend ist, aber wenn du dann mal so eine Gegenüberstellung machst, wird es dir wie Schuppen von den Augen fallen. Aber dort liegen meistens mehrere Jahre dazwischen, es sei denn du bist besonders Talentiert und Hartnäckig und du hast das Glück, dass der obere Stil überhaupt dem deinen entspricht. Könnte ja gut sein, dass du einen anderen Stil findest der dir viel besser zu Gesicht steht, aber ich glaube dann macht dir das auch nichts mehr aus.
Wo wir bei Stil sind: Beschränke dich beim zeichnen nicht nur auf den japanischen Zeichenstil, sondern mach Experimente mit allem möglichen. Ein weiter zeichnerischer Horizont kann nie schaden, sondern alles nur besser machen.