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General
Achtung, die nachfolgende Textwand könnte Informationen enthalten, die man unter Umständen nicht vorweggenommen
haben möchte, wenn man das Spiel noch nicht selbst gespielt (oder jemandem beim Spielen zugesehen) hat.
Das Spiel ist unerwartet besser geworden als gedacht, doch gleich mal vorweg:
Es ist als Horrorspiel nicht allzu gut zu gebrauchen, vorallem ist es schwer, sowas zu basteln, wenn man sich
selbst nicht wirklich von Grusel und solchen Dingen in Filmen oder Spielen mitreißen lassen kann, es gibt einige,
bei denen das so ist. Die Stimmung ansich ist ja gar nicht übel, aber da ist noch zuviel Luft und mir sind die
eigentlich vorhandenen Momente des Schreckens einfach entgangen. Es ist ein Rätseladventure und genau
darin ist es schon eher tauglich.
Schieben wir also einfach mal Horrorgrusel und Schocker beiseite und schauen uns den Rest an.
Beim Menü fällt mir zunächst die Bedienung über die Tasten A und S auf, also eigentlich die GameButtons X und Y
(RPGXP und neuer haben diese Buttons und Bezeichnungen nicht umsonst, man sollte sie schon nutzen). Ich glaube
nicht, dass das unbedingt nötig ist, wenn man auch einfach die Richtungstasten Oben und Unten benutzen könnte
als Kürzel für 2 Funktionen, während man mit Links und Rechts eh schon durchs Inventar schaltet.
Achja, das Inventar... es ist gut, zu sehen, dass hier endlich mal kein ellenlanger Vieleseitenwälzer benutzt wird,
der eh niemals ausgefüllt wird, sondern man nur so viele Sachen sieht und durchschaltet, wie man dabei hat.
Die Optik des Spiels stufe ich mal als okay ein, handwerklich das Typische und alles lässt sich identifizieren,
was es darstellt, jedenfalls alles, was man irgendwie kennt, natürlich. Ansonsten ist die Umgebung aber in der
Farbstärke eher sehr depressiv, und der Grauanteil ist verdammt hoch, im Kontrast mit den sehr farbenfrohen
Charakteren in einigen Räumen ist das etwas heftig. Leider wurde erneut bei den Charaktergrafiken sehr an
zusätzlichen Animationen gespart bzw sieht es einfach sehr sehr seltsam aus, wenn jemand plötzlich von
einem Stuhl auf ein anderes Feld ploppt oder gerademal ein einziges anderes Zwischenbild benutzt wird,
um eine bestimmte Aktion darzustellen, da geht einfach so viel mehr.
Was aber gar nicht hätte sein müssen auf technischer Ebene: Hochauflösender Text bei hochgepixelter Spielgrafik,
es sollte mittlerweile einige einfache Möglichkeiten für RPGXP geben, da gute Abhilfe zu schaffen.
Alles Nachfolgende bis zum Schluss des Posts bezieht sich auf den Spielverlauf bis ins Ende "Vergessen",
es kann natürlich sein, dass ein anderer Verlauf bedeutend anders ausgeprägt ist und den Eindruck verbessern
oder vermiesen könnte. Da ich aber eher selten an mehreren Enden von einem Spiel interessiert bin, werde ich
die wohl nicht so schnell zu Gesicht bekommen.
Es ging erstmal etwas schläfrig und gelangweilt los, allerdings hat sich das in gewissem Sinne doch als eine
Täuschung rausgestellt.
Die surreale Welt mit all ihren Rätseln, die von Verwirrung über "Gar nicht so schwer." bis zu echten Kopfnüssen
reichen, also doch etwas schwanken, scheint mir um ein Vielfaches besser gelungen als man es mittlerweile
gewohnt ist, ihre Existenz scheint mir sehr nachvollziehbar erklärt, damit schonmal ~keine~ Eindrücke entstehen,
die auf "Irgendeine unrealistische Parallelgruselmiststrafdimension einfach umgebungsunpassender Rätsel wegen"
hinauslaufen. Technisch lässt sich an den Schiebeaufgaben aber noch einiges machen, denn in diesen werden
Züge abgezogen, wenn die Aktion, die man gerade machen will, gar nichts bewirkt, was einfach Unfug ist. Noch
dazu dauern einfach die Übergänge zu Rätselbildschirmen viel zu lange, ein direkter Resetknopf wäre auch absolut
nicht verkehrt gewesen.
Die Charaktere haben sich bedeutend menschlicher verhalten als sonst und bis zum Ende hat sich auch daran
nichts geändert. "Das Heim" ist allgemein recht erfrischend soweit ich es gesehen habe, weil es viele eher nicht
so gute Erwartungen an ein Kelvenspiel, die sich nach der schieren Menge an Spielen einfach abzeichnen,
nicht erfüllt und nichts mit dem Holzhammer in den Kopf bohrt.
Es ist gut so, dass die Stummheit von Adrian gar nicht allzu wichtig ist, es wäre aber nicht verkehrt gewesen,
wenn durch sein schriftliches Mittel der Kommunikation die Antworten ein bisschen länger brauchen würden
(egal wie geübt er im Stiftschreiben ist, er wird ja nicht unbedingt gleich der Weltmeister im Schnellbuchstaben-
kritzeln sein), anstatt so schnell in der nächsten Textbox aufzuploppen wie der Rest des Spiels es handhabt.
Ich ziehe es für gewöhnlich vor, wenn ein Spiel schnell ist, aber in der Sache hätte es mal einen Gang runterschalten
dürfen (weil eine akzeptable Erklärung dazu existieren würde), zumindest glaub ich das jetzt, es müsste in der
Praxis wohl ausprobiert werden, das richtige Timing dafür will gut überlegt sein.
Keine lächerlichen Todesszenen, kein KNACK, kein irgendwas, auch die Möglichkeiten, in GameOver abzurutschen,
sind rar gesät nur da, wo sie auch nachvollziehbar sind und das war nicht allzuweit vom Schluss entfernt. Das ist
KEIN Kritikpunkt, wie ich ihn hier schon gelesen habe, sondern etwas Gutes. Es braucht nunmal einfach keine vielen
Todesfallen oder verrückt gewordene Axtmörder und Schwitzkastenmenschen, deren Handeln ich nichtmal begreifen
kann, gut, dass die nicht da sind.
Aber um es mal kurz zu fassen:
"Das Heim" ist eine große Verbesserung, die ich im Vorfeld nicht hab kommen sehen, besonders mit diesem Spiel
hätte ich sie nie erwartet. Eine positive Überraschung und das bei der kurzen Entwicklungszeit.
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Solange es hier falschzitierende Ärsche gibt, dulde ich keinerlei Zitatboxen, die von mir sein sollen.
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