Klären können solche Diskussionen wie gesagt gar nichts, es geht nur darum, etwas aus ihnen mitzunehmen. Derjenige, der mich damals auf die Artikel aufmerksam gemacht hat, sagte, dass es zunächst mal darum geht, sich die über angesprochenen Probleme Gedanken zu machen. Und zwar ohne die üblichen Beißreflexe.
Ja, das ist wieder ein anderes Problem. Natürlich sind Frauen nicht verantwortungsbewusster als Männer, wer könnte auch das Verantwortungsbewusstsein von 7 Mrd. Menschen messen und beurteilen? Männer auf die Saufgenossen zu reduzieren ist ein klassischer Trugschluss, nur weil jemand laut schreit, macht er noch lange nicht die Mehrheit aus.Zitat
Wie dem auch sei, es stimmt schon, dass wir das das allgemeine Thema "Stellung der Frau in der Gesellschaft" lieber dem Politikforum überlassen sollten. Also zurück zum Game Design. Welches Fazit lässt sich bisher ziehen?
- Die Spielwelt muss die Realität - egal ob historisch oder aktuell - nicht nachbilden. Die gesellschaftlichen Strukturen können vollkommen anders sein und auch die Rollen der Geschlechter brauchen sich nicht an der realen Welt zu orientieren. So gesehen hat sich also wirklich "nichts geändert". Allerdings trägt der Entwickler auch eine Verantwortung. Er steht mMn in der Pflicht, über das nachzudenken, was Spielwelt, Geschichte und Figuren aussagen. Bildet er die klassischen Geschlechterstereotypen nach, dann ist das natürlich eine klare Aussage und der Einfluss auf die Spieler (vor allem wenn sie jung sind) ist nicht zu unterschätzen. Jeder Entwickler sollte sich fragen, ob er die üblichen Rollenbilder überhaupt propagieren möchte.
- Die Spielfiguren müssen nicht den gängigen Schönheitsidealen entsprechen. Hier bin ich aber auch "sexistisch", ich persönlich mag es lieber, wenn die Figuren (sowohl Frauen als auch Männer) meinen ästhetischen Ansprüchen genügen. Das ist eben eine kleine Zwickmühle, neutral betrachtet ist das Aussehen nicht entscheidend, in Wirklichkeit würden die Spieler für sie unästhetische Figuren aber wohl ablehnen. Und das kann man niemandem austreiben.
- Der Entwickler sollte sich über die Auswirkungen der Sexualisierung Gedanken machen. Welche Zielgruppe möchte er erreichen? Ich weiß nicht wie die Geschlechterverteilung in unserer Community ist, aber mal angenommen sie wäre 50:50, es gäbe also viele potenzielle Spielerinnen. Würde man denen nicht vor den Kopf stoßen, wenn die Heldinnen zu sehr sexualisiert werden?
- Den Gedanken kann man noch weiterführen. Der Entwickler sollte sich fragen, ob ein Spiel, das sich gleichermaßen an Frauen und Männer richtet, den Schwerpunkt wirklich nur auf eine männliche Hauptfigur und "Männerinteressen" legen sollte. Wäre es nicht besser, den Frauen eine gleichgestellte Identifikationsfigur anzubieten?