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Thema: Starke weibliche Figuren

Hybrid-Darstellung

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  1. #1
    Zitat Zitat von Wonderwanda Beitrag anzeigen
    Ich bin ja total gerne bei solche Diskussionen dabei, aber ich werfe einfach mal folgendes in den Raum:

    Wollt ihr nicht einfach mal dafür sorgen, dass es überhaupt mal gute Charaktere in RPG Maker-Spielen gibt, bevor ihr komisches Zeug daherbrabbelt (Ich mein, jesses, ey.)? Weil so häufig kommen die in beiden Geschlechtern nicht vor. Ob es da produktiv ist, wie andere Kulturen irgendwas sehen, welche komischen Geschlechtertheorien man verfolgt und wie einfach komplett andere Spielprinzipien es machen, sei nämlich mal dahingestellt.

    Also...



    ... hört auf den Mann.
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    Verzeiht, aber ich kann nicht anders .

    Mein Senf dazu... mir fallen echt kaum starke weibliche Charaktere ein. Wirklich nicht, mein erster Gedanke und Einfall war "Oha, die Dachsmutter aus Shelter ist ein starker weiblicher Charakter!" und das tat echt weh .
    Gerade weil sie keine Makerfigur ist und... kein Mensch und so, ne?

  2. #2

    Hier wird nicht geterrort
    stars5
    Zitat Zitat von Gendrek Beitrag anzeigen
    Mein Senf dazu... mir fallen echt kaum starke weibliche Charaktere ein. Wirklich nicht, mein erster Gedanke und Einfall war "Oha, die Dachsmutter aus Shelter ist ein starker weiblicher Charakter!" und das tat echt weh .
    Bester weiblicher Charakter in einem Videospiel überhaupt: Clementine aus Walking Dead. Gleichzeitig bekommt sie auch den Award für bestes Kind in einem Videospiel. Ellen Page darf meinetwegen auf Platz 2. Außerdem finde ich Lara Craft gut - für das was sie in den älteren Teilen war, eine geschickte Abenteurerin und eine leidenschaftliche Archäologin, macht sie eine super Figur. Der neueste Teil fällt meiner Meinung nach etwas aus der Reihe, aber nun gut. Das ist eine andere Diskussion.

    Zitat Zitat von Wonderwanda
    Wollt ihr nicht einfach mal dafür sorgen, dass es überhaupt mal gute Charaktere in RPG Maker-Spielen gibt...
    BAM! Wenn Itaju mal mit Assembling the Void fertig wird, würde ich Laura erwähnen. Ich halts aber für recht fruchtlos Figuren zu nennen die in Demos auftreten, weil ich die Charakterentwicklung logischerweise noch nicht sehen kann, aber selbst wenn ich die mit einbeziehe wirds schwer. Schlechte fallen mir dafür umso mehr ein.

  3. #3
    @Wonderwanda
    Grundsätzlich stimme ich dir zwar zu, aber vermutlich haben wir unterschiedliche Auffassungen davon, was ein guter Charakter ist. Für mich gilt praktisch uneingeschränkt sympathisch = gut und ja, in der Hinsicht haben Maker-Spiele noch eine Menge Nachholbedarf. Vielleicht haben Maker-Spiele aber auch mit ihren eingeschränkten Ausdrucksmöglichkeiten zu kämpfen, ich halte Gestik und Mimik schon für sehr wichtig, um Charaktere zu vermitteln.

    Zitat Zitat
    Insofern würde ich beim Schreiben eines weiblichen oder männlichen Chars so agieren wie ein MENSCH in der Situation agiert.
    Das kommt darauf an (TM). Einige Geschichten wollen gar keine glaubwürdigen Figuren haben bzw. brauchen sie auch nicht - das gilt vor allem für die überzeichneten JRPGs. Mir ist natürlich klar, dass Daen damit eigentlich etwas anderes meinte.

    @Sabaku
    Zitat Zitat
    Außerdem finde ich Lara Craft gut - für das was sie in den älteren Teilen war, eine geschickte Abenteurerin und eine leidenschaftliche Archäologin
    Hehe, die Kackbratze kann ich überhaupt nicht ab (wobei ich das neue Spiel nicht kenne). Die ist für mich wirklich nichts weiter als fleischgewordene Männerphantasie mit der Persönlichkeit von Assi-Toni.

  4. #4
    Rein makerbezogen (alle Frageurheberrechte bei Kelven):

    1. Wie viele männliche Hauptfiguren gibt es und wie viele weibliche?
    Weiß ich nicht. Ich kenne nur Umfragen, die immer wieder bestätigen, dass sich die Mehrheit der Spieler (Männer wie Frauen) bei der freien Wahl der Spielfigur für ihr eigenes Geschlecht entscheidet. Ob das einfach so auf Erzähler/Makerspieleentwickler zu übertragen ist, wäre interessant zu erfahren. Bei mir kommt es hin.

    2. Warum wird in Spielen mit Gruppe (wichtig: Spiele mit einer einzelnen Spielfigur sind wieder etwas anderes) auf eine zweite Hauptfigur des anderen Geschlechts verzichtet?
    Mir ist erzählerisch wohler, wenn ich meine Heldengruppe als einfaches Sonnensystem konstruieren kann: Ein Zentralgestirn mit Satelliten. Darüber Hinausgehendes traue ich mir nach wie vor nicht zu - aus falscher Bescheidenheit oder aus berechtigter Einschätzung der für ein überzeugendes Heldenpaar erforderlichen narrativen Handwerkskunst. "Mach mal" ist keine Methode.
    Ich habe keine programmatischen Gründe, die einer Heldin voller Absicht das gleichberechtigte Rampenlicht verweigerten, aber Vorlieben (s. 1).

    3. Haben weibliche Hauptfiguren (oder Nebenfiguren) eine den männlichen Figuren untergeordnete Rolle?
    Nein. Würde ich Spielgeschichten mit einer Hauptheldin bauen, wäre sie die Hauptfigur und alle anderen hätten die untergeordnete Rolle - spielmechanisch wie auf den Erzählfokus bezogen. Für mich ist das der Sinn eines Spielhelden, so behandelt zu werden. Eine Frau als Held begrenzt so gesehen schon die äußeren Weltmöglichkeiten, wenn ich das Spiel glaubwürdig in früheren Zeiten ansiedeln wollte. Das ist bei den hier vorwiegend fantasybezogenen Szenarien in meinen Augen aber nur ein Marginalproblem.

    4. Kommen Geschlechterstereotype sind Einsatz?
    Ja. Ich halte Stereotype und Klischees ohnehin für die Sieger älterer und jüngster Kreativwettstreite und begegne ihnen deshalb mit dem schuldigen Respekt.
    Im Kampfsystem setze ich auf Männer als Frontschweine. Frauen füllen taktische Rollen aus, die sich durch anderes als Kraft und stabile Knochen definieren (also der gesamte Rest von der Krankenschwester bis zur Übermagierin). Männer dürfen bei mir beides. Auch optisch setze ich auf Unterscheidbarkeit, was mir durch meinen karikierenden Grafikstil leicht fällt. Das trennt und individualisiert zugleich.

  5. #5
    Zitat Zitat von real Troll Beitrag anzeigen
    Im Kampfsystem setze ich auf Männer als Frontschweine. Frauen füllen taktische Rollen aus, die sich durch anderes als Kraft und stabile Knochen definieren (also der gesamte Rest von der Krankenschwester bis zur Übermagierin). Männer dürfen bei mir beides.
    Ein Klischee ist es zwar, aber einfach auch logisch. Frauen sind nun mal nicht wie Männer gebaut. Und nur, um es mal "andersrum" zu machen, wäre das ja auch wieder sexistisch. Es gibt schon Frauen, die Bodybuilding betreiben. Aber das ist eine Minderheit, während sich die Mehrheit mittlerweile aber auch immer fit hält und regelmäßig ein Fitnessstudio besucht oder Vergleichbares macht. Dennoch sind sie nicht auf große Muskelkraft aus und aus dem Grund würde es sehr seltsam wirken, wenn eine Frau die einzige in der Party ist, die eine riesige Doppelaxt schwingt und am meisten Schaden macht.
    Ich finde auch, dass sie - wenn Damage Dealer - eher die sind, die in den hinteren Reihen "sicherer" stehen. Zum Beispiel als Bogenschützin.
    Apropos Bogenschützin. Bei Eternal Sonata gibt es diese Viola, die mit ihrem Bogen auch mit Abstand den meisten Schaden
    anrichten kann, wenn man weit weg vom beschossenen Gegner steht und genau zielt.

  6. #6
    Einen interessanten Einblick, wie es um weibliche Charaktere in Filmen bestellt ist, bietet das hier aus dem Wikipedia Artikel zum Bechdel Test (https://en.wikipedia.org/wiki/Bechdel_test):

    In film, a study of gender portrayals in 855 of the most financially successful U.S. films from 1950 to 2006 showed that there were, on average, two male characters for each female character, a ratio that remained stable over time. Female characters were portrayed as being involved in sex twice as often as male characters, and their proportion of scenes with explicit sexual content increased over time. Violence increased over time in male and female characters alike.

    A scriptwriting student at the University of California, Los Angeles wrote in 2008 that she was told by professors that the audience "only wanted white, straight, male leads" and not, as she quoted a male industry professional as saying, "a bunch of women talking about whatever it is women talk about".

    Und was Sexismus angeht:

    „Als Sexismus wird die auf das Geschlecht (lat. sexus) bezogene Diskriminierung bezeichnet. Unter dem Begriff werden Geschlechterstereotype, Affekte und Verhaltensweisen gefasst, die einen ungleichen sozialen Status von Frauen und Männern zur Folge haben oder darauf hinwirken.“ (Wikipedia)

    Es bedeutet also sowohl den Akt der Diskriminierung an sich, aber eben auch all die Darstellungsweisen, die den ungleichen sozialen Status zwischen den Geschlechtern aufrechterhalten / verstärken / befördern. Es geht um Gleichgewicht (gleiche Wichtigkeit), nicht um die Gleichmacherei der Geschlechter. Männer und Frauen dürfen natürlich unterschiedlich sein.

    Allein die Tatsache, dass eine Heldin im Metallbikini kämpft und sexy aussieht, macht noch keinen Sexismus (auch wenn man es albern finden darf). Entscheidend ist, dass sie den männlichen Helden in Ausarbeitungsgrad, Charaktertiefe, Wichtigkeit im Handlungsverlauf etc. in nichts nachsteht – also nicht nur schmückendes Beiwerk für den männlichen Helden ist – egal ob als Love Interest oder zu rettendes, hilfloses Püppchen.

  7. #7
    Mich als starke unabhängige schwarze Frau bringt dieser Thread zum Heulen.

    [way too sassy - steel]
    I'm out this ma'fucker!

    Zitat Zitat von Carnys Beitrag anzeigen
    Einen interessanten Einblick, wie es um weibliche Charaktere in Filmen bestellt ist, bietet das hier aus dem Wikipedia Artikel zum Bechdel Test
    ... der totale Scheiße ist, weil z.B. sogar Pacific Rim (der eine gutgeschriebene weibliche Figur beinhaltet) durch den Bechdel Test gerasselt ist, denn Mako hatte null Dialogzeit mit der russischen Roboterkosmonautin. Das nur so am Rande. Und was sagt der fuckin' Bechdel Test darüber aus ob ein weiblicher Charakter stark ist oder nicht? Was ist stark überhaupt? Warum habe ich keine Hose an?

    Geändert von T.U.F.K.A.S. (22.07.2014 um 16:19 Uhr)

  8. #8
    @steel
    Hab’ ich irgendwo behauptet, der Bechdel Test sei toll oder sage etwas über die Qualität der weiblichen Charaktere aus? Steht sogar in dem Artikel selber, dass auch Filme, die den Test bestehen noch sexistisches Zeug enthalten können.

    Habe hier lediglich die Quelle angegeben, woher die Zitate sind, die zum hiesigen Thema ganz gut passen.

    Und allgemein:
    Ich stelle mir unter "starken" Charakteren eher gut ausgearbeitete, für die Handlung wichtige Figuren vor - im Gegensatz zu blassen Abziehbildchen, die nur Deko sind und die man auch weglassen könnte, ohne der Story zu schaden. Mit Körperkräften oder "männlichem" Haudraufverhalten muss das nicht einhergehen.

    Geändert von Carnys (22.07.2014 um 00:35 Uhr)

  9. #9

    Hier wird nicht geterrort
    stars5
    Zitat Zitat von Carnys Beitrag anzeigen
    @steel
    Hab’ ich irgendwo behauptet, der Bechdel Test sei toll oder sage etwas über die Qualität der weiblichen Charaktere aus? Steht sogar in dem Artikel selber, dass auch Filme, die den Test bestehen noch sexistisches Zeug enthalten können.
    Er wollte dich damit nicht angreifen, er hat nur hinzugefügt, dass der Bechdel-Test eventuell seinen eigentlichen Sinn verfehlt. Was widerum bedeutet, dass man das Ergebnis mit Vorsicht genießen sollte.

    Ansonsten sollte man verinnerlichen, was Daen schreibt. Das Geschlecht eines Charakters sollte nicht mit seinem Beruf, seiner Stellung oder seinem Platz in der Story zusammenhängen.
    Vor allem weil
    - Die meisten Makerrollenspiele hier in einem Fantasysetting spielen. Es ist vielleicht ans Mittelalter angelehnt, aber das bedeutet nicht, dass die Geschlechterrollen die selben sein müssen. Genau so gut kann das Ausbrechen aus einer Geschlechterrolle thematisiert werden. So zum Beispiel in Kelvens "Sonnenschauer". Caitlin halte ich zum Beispiel für einen Charakter, der nicht auf den Kopf gefallen ist, im Gegensatz zu den anderen Partymitgliedern, die mir leider zu überzogen sind - aber vielleicht hat er auch nur nicht meinen Humor getroffen :")

    -viele betonen, wie bemüht sie sind, individuelle, nachvollziehbare Charaktere zu schreiben. Trotzdem haben wir in der Überwiegenden Masse an RPG Maker Spielen Frauen als Sidekicks - am besten noch als Heilerin oder Magierin - oder sehr vorhersehbare Loveinteressts. So ein ambitioniertes Makerprojekt hat ja im Schnitt drei oder vier Kontinente mit Königen, aber keinen Königinnen, abgesehen mal von dem fiesen Overlord am Ende, der auch zu einem großen Prozentsatz männlich, ein Gott mit männlichen Merkmal oder komplett Geschlechtslos ist.

    -Geschlechterrollen verändern sich in unserer modernen Gesellschaft. Hausmänner, Geschäftsfrauen, Fußballerinnen bringen Pokale nach Hause, oder sogar noch tiefergehend: Man kann im Körper des "falschen Geschlechts" stecken und sich im Laufe seines Lebens eine Schmetterlingsgleiche Verwandlung durchmachen. Heutzutage sind diese Dinge weitaus erforschter, wir besitzen einen weiten Horizont der uns erlauben könnte die verrücktesten Figuren zu schreiben und die verrücktesten Welten zu konstruieren, allein durch die ganzen psychologischen Phänomene die man heute benennen kann.

    Man müsste die Gelegenheit halt am Schopfe packen. Also ihr müsst nicht unbedingt die ganze Rübe rausziehen, aber ein Stück probieren könnte man schon.

    @Katii ich finde es auch langweilig, wenn die ganze fiktive Medienwelt voll von erfolgreichen, perfekten Geschäftsfrauen steckt, weil das ein völlig falsches Bild vermittelt. Interessant werden Charaktere aber eben nicht durch ihren Beruf, sondern durch die tiefergehenden Merkmale. Welche Probleme hat diese Person zu lösen? Und auf welche Art und Weise werden sie gelöst? Was macht die Person am Ende eines Arbeitstages? Ich glaube deswegen kann ich Desperate Housewives auch so unendlich oft kucken. Das sind "nur Hausfrauen" aber jede von diesen "nur Hausfrauen" hat ihre eigene Persönlichkeit, Herkunft und vor allem ihren eigenen Willen. Sie werden nicht auf ihre Geschlechterrolle reduziert.

    Geändert von Sabaku (22.07.2014 um 12:39 Uhr)

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