Hier wird nicht geterrort
Im Kunstunterricht auf meiner FH hat meine Lehrerin beim Wort Manga fast das Kotzen bekommen. Ist für mich persönlich nicht nachvollziehbar, ist ein Zeichenstil wie jeder andere auch. Vor allem dann sehr irritierend, wenn man dann eine eins nach der anderen Einfährt mit den Worten "Das ist ein viel realistischerer Stil! Schön!" Ohne das man das geringste geändert hat...aber vielleicht liegt es daran, dass ich Augen generell nicht so groß und shiny zeichne und versuche die Proportionen nicht zuuuu krass zu überzeichnen. Spricht aber auch dafür, dass ihr wahrscheinlich die stilistische Tragweite von japanischen Comics nicht bekannt ist.
Ansonsten mag sie übrigens Terry Pratched. Also am Geschmack liegts nicht unbedingt.
Im Kunstgeschichtsunterricht hatten wir übrigens eine Lehrerin, der war das völlig Lachs. Mit der konnte ich sogar ganz gut, was meine Zwischenstundenkritzeleien angeht, und "Das Wandelnde Schloss" als Letzte-Stunde-Killer war auch drin. Läuft.
Bei den Design- und Kunsthochschulen bei mir in der Umgebung ist es übrigens ähnlich. Die ersten Worte bei der Mappenberatung waren "Jo, also Manga wollen wir hier nicht sehen.". Das wurde übrigens so oft betont, dass ein Mangaka wahrscheinlich irgendwann laut schreiend das Zimmer verlassen hätte. Generell hatte ich das Gefühl, dass Manga außerhalb meiner Realschulzeit der letzte Dreck für Pädagogen ist. Vielleicht liegt es an Bayern, ich weiß es nicht, aber ich verbeuge mich gerührt vor jedem Plakat in der Nürnberger Innenstadt, in der jemand es gewagt hat, den Mangastil in die Öffentlichkeit zu tragen.
War übrigens in einem Kunstkurs und hatte ....4 Stunden die Woche? Weniger auf jedenfall nicht. Da unsere Kunstlehrerin die Kunstgeschichte von Null bis Moderne mit zwischenzeitlichen Praxiseinlagen durchgezogen hat, haben wir mit simplen Darstellung über realistisch bis abstrakt ziemlich alles drin gehabt. In der FOS hatten wir dann gefühlt ein Jahr nur Stilleben gezeichnet, bis uns fast der Kopf explodiert ist und durften dann zu illustrativeren Geschichten übergehen. Im Innerschulischen Praktikum kamen dann 6 Wochen noch kleinere Malereispielereien ("Pinsle deine Emotionen auf dieses Blatt!") und ein Zeichenwettbewerb dazwischen, be dem ich 4 Stunden am Tag damit verbracht habe, das Tor einer Barocken Kirche bis ins letzte Detail auf Dina0 mit B6 Bleistiften zu zeichnen. Danach war ich tot, aber glücklich.
Geändert von Sabaku (21.05.2014 um 09:28 Uhr)