Zitat Zitat von Corti Beitrag anzeigen
Welche Makerspiele haben dir in Sachen Intro denn besonders gut gefallen?
Ich annektiere einfach mal die an einen anderen gerichtete Frage, weil sie so schön angenehm aus dem allgemeinen Feld theoretischer Unschärfe hinausführt. Wenn ich an mir liebe Intros denke, stelle ich fest, dass in meinem Gefallen sehr Unterschiedliches Platz findet. Opulentes wie Spartanisches. Die grobe Theorie dazu heißt (wie so oft): Es kommt halt immer darauf an. Weil das (wie so oft) eigentlich gar keine Theorie, sondern ein in Worte verwandelter Aussagemangel ist, nehme ich drei Beispiele:

Necropolis führt im Intro kurz in die Handlung und zugleich in seinen für heutige Verhältnisse ungewöhnlichen Stil ein. Es simuliert in Bild wie Ton die ganz alten NES-Zustände der 80er. Statt den Spieler gleich in die farbarme Welt der Fiepstöne laufen zu lassen, sichert sich der Entwickler durch die Automatik des Intros dahingehend ab, dass der Spieler in einer gelungenen Kamerafahrt, die die Vorzüge des Stils gut herausstellt, an die Darstellung herangeführt wird. Hier dient das Intro auch als nützliche ästhetische Warmlaufphase für Spieleraugen und -ohren.

Das Intro der Sternenkind-Saga ist für meinen Geschmack eigentlich viel zu lang, denn normalerweise beginne ich bei selbstablaufenden Makerfilmen schon ab Minute fünf ungeduldig zu trommeln. Das Intro dehnt meine geduldige Spanne aber durch gut eingesetzte Stilmittel (Animationen, szenische Aufbereitung des Beschriebenen, nicht alles wird in der gleichbleigenden Makerdraufsicht illustriert) auf das wesentlich längere Maß aus. Hier möchte jemand etwas erzählen, benötigt die Zeit für die Einführung in eine dichte Welt mit konkret augestalteten Konflikten und ist in der Lage, sich die Mittel zu beschaffen, um die notwendige Erzählzeit mit allerlei Hinguckern und Auflockerungen auf einem unterhaltsamen Niveau zu halten. Sowas klappt ja durchaus, sofern jemand die Arbeitsmühe nicht scheut und die Talente zusammenbringen kann.

Ähm, sagte ich drei Beispiele? Das schon oft genannte Velsarbor-Intro fällt mir natürlich noch sofort ein und ist sicher ein gutes Beispiel, wie schön sich Erzählendes und Spielbares gleich direkt in der Einführung miteinander verschränken lassen. Aber entweder blockiert gerade etwas meinen Gedächtniszugang oder Maker-Intros setzen sich bei mir nicht so fest wie die einladenden Anfänge anderer Spiele. An der Grafik liegt es nicht, denn ich komme recht anstrengungslos an Erinnerungen zu kommerziellen Spielen mit Pixelintros heran. Ich breche mich hier kurz selbst ab und denke darüber nach, ob denn vielleicht etwas an der Konzeption der verschiedenen Makerintros gemeinsam genug ist, um diese memorablen Verflüchtigungen zu bewirken.