Ersteinmal ein großes Lob an die Community und über die vielen interessanten Themen hier. Das hilft einem wirklich sehr beim reflektieren seines eigenen Werkes.

Mich persönlich beschäftigt gerade sehr, wie wichtig ein gutes Intro ist. Oder ob es überhaupt wichtig ist.

Gerade wenn man RPG Maker Spiele spielt, kommt zu Beginn meist die Frage "Intro anschauen? Ja/Nein". Ich persönlich habe beim ersten mal spielen immer den Drang mir das Intro anzuschauen, einfach weil ich denke, das es für die Story wichtig sein muss und ich ja nichts verpassen möchte. Und meist bereue ich es schon nach den ersten Sekunden.
Man sitzt vor dem Rechner und sieht wie sich langsam Textzeilen aufbauen, so langsam das man schon beim zuschauen fast einschläft. Wegklicken oder den Text beschleunigen kann man meist nicht. Hinzu kommt, das sich die Charakter selbst auch (zumindest gefühlt) sehr langsam bewegen und alles irgendwie nicht voran geht. Man weiß noch nicht wirklich um was es geht, hat keine Bindung zu den einzelnen Charaktern und schon nach dem Intro ist meine Lust zu spielen schon fast vollständig gesunken und muss erst wieder neu geweckt werden (das Spiel muss also dann schon in der ersten halben Stunde überzeugen oder es landet im Mülleimer.). Ich verstehe auch den Grund, warum Intros meist so "langsam" sind. Man versucht natürlich einen Video-Effekt zu erzeugen, so das sich der Zuschauer zurücklehnen kann und das geschehen in Ruhe verfolgen kann. Und da jeder ein anderes Lesetempo besitzt, wird halt das langsamste genommen, damit es für niemanden zu schnell ist. Mich persönlich streckt das aber ziemlich ab.

Natürlich könnte man auch sagen: Selber Schuld, du hättest es ja auch wegklicken können. Aber kann man das wirklich? Man hat immer das Gefühl etwas wichtiges zu verpassen und denkt sich halt "gut, da muss ich dann wohl durch".

Natürlich gibt es auch viele andere Arten von Intros. Um besser diskutieren zu können, versuche ich mal eine kleine Kategorie zu bilden. Grob kann man Intros in etwa wie folgt einteilen.

1. Der Film
Diese Intros sind komplett "animiert" und die Texte laufen automatisch ab. Der Spieler kann sich zurücklehnen und die Geschichte verfolgen. Meist wird hierbei die Vorgeschichte erklärt oder aber der Bösewicht oder der Konflikt vorgestellt. Der Spieler startet also das Spiel mit genügend Hintergrundwissen, um in etwas zu wissen, wo die Reise hingehen wird.

2. Der interaktive "Film"
Das Intro hat wegklickbare Textboxen und der Spieler kann teilweise selbst eingreifen. Hin und wieder bildet das Intro hierbei auch gleichzeitig das Tutorial. Inhaltlich wird die Vorgeschichte meist aus der Sicht einer dritten Person erzählt. Der Spieler erarbeitet sich also das Wissen selbst und sammelt erste Erfahrungen mit der Spielwelt, bevor es richtig losgehen kann.
Als positives Beispiel will ich hier mal die Reise ins All nennen, wo man mit der Entdeckung von Prof. Heisen beginnt und erste Rätsel lösen muss.

3. Der völlige Verzicht
Das Spiel startet mit zwei bis drei Sätzen oder einem kleinen Dialog und beginnt dann völlig ohne Vorkenntnisse. Der Spieler ist gezwungen sich die Welt und die Geschichte selbst zu erarbeiten. Ganz auf die Spitze getrieben hat es das Spiel Minecraft, welches gänzlich ohne einen Hinweis auskommt. Man startet in der Spielwelt und weiß garnicht worum es wirklich geht. Interessant wäre es hierbei zu überlegen, ob so ein kompletter Verzicht auf das Intro auch bei Storylastigen RPG-Spielen möglich wäre. Muss man wirklich zu Beginn des Spiels wissen, was man machen muss und welche Feind besiegt werden muss oder hätte es auch mal einen Reiz, in einer Welt zu starten ohne vorhergehenden Dialog. Ist es dann überhaupt noch möglich eine gute Geschichte und Story aufzubauen?

Weitere Fragen die mich interessieren: Wie sieht für euch das perfekte Intro aus, bzw. was muss es enthalten um euch zu motivieren? Lieber Film oder Interaktiv? Textboxen wegklicken müssen oder sich gemütlich zurücklehnen können und zuschauen? Wäre ein kompletter Verzicht des Intros möglich, bzw. sinnig?

Mfg Soulreaverchan