Ich sehe da weniger ein Problem mit irgendwelchen Dogmas als vielmehr mit deiner Sichtweise von selbigen.
Auch wenn sich "nur" das Weltbild eines Charakters ändert, dann findet eine Entwicklung (Veränderung) statt, wie z.B. bei Scrooge aus der Weihnachtsgeschichte. Nur weil das ganze vielleicht Entwicklung heißt, muss deswegen doch trotzdem nicht gleich aus 'nem bauerntölpel ein Jedi-Ritter werden.
Wichtig ist, das der Status Quo am Ende anders ist, als die Ausgangslage. Ob es sich bei dieser Entwicklung im Charakterbild nun um eine positive, eine negative, eine physische oder die Entwicklung vom Kinderhasser zum Kindernarren handelt, spielt doch für das literarische Konstrukt an sich keine Geige.
Ich benutze den Begriff Dilletant hier keineswegs abwertend. Worauf hin hinauswollte, ist das hier:Zitat
Und die Frage ist, wie viele von uns können das hier von sich behaupten?Zitat
Ich treibe mich lange genug im Internet herum, um die Erfahrung gemacht zu haben - bei dir gehe ich jetzt mal nicht davon aus, wenn du gelernter Drehbuchautor bist - dass die Leute, die am lautesten schreien, dass Regeln zum Brechen da sind, meistens die sind, die ihre Hausaufgaben eben nicht gemacht haben und sich deshalb auf die künstlerische Freiheit berufen, um zu rechtfertigen, dass sie aus Faulheit planlos drauflos hampeln.
Wer genau weiß, was er tut - weil er seine hausaufgaben gemacht hat - der tut es einfach. Meistens so subtil, dass es dem Konsumenten gar nicht auffällt.
Aber wenn jemand offen und unbegründet die Behauptung in den raum stellt, Charaktere müssen nicht in sich konsistent sein, dann ist es meistens gerechtfertigt, nachzuhaken, in wie weit der Verfasser der jeweiligen Aussage denn überhaupt dazu in der Lage wäre, konsistente Charaktere zu entwerfen.
Das ist natürlich ärgerlich, aber nicht der Materie an sich geschuldet. Solche - Sorry - Flachpfeifen gibt es in jeder Branche.Zitat
Ich habe mal eine Weile EDV-Betreuung im Öffentlichen Dienst gemacht. Das repräsentative Stellen oft mit PCs im Wert von mehreren tausend Euro ausgestattet waren, ob wohl der dazugehörige Schreibtischtäter höchstes 1 Stunde am Tag sein Büro überhaupt benutzt hat, während ganze Battallione an Bürokräften langsame, instabile und halb kaputte PCs benutzen mussten, kam da auch vor.
Es gibt einfach menschen, die sehen nur das, was sie sehen wollen. Und wenn dein Produzent der Ansicht war, dass ein leichtflugzeug ebend "cooler" wäre, als ein Hubschrauber, dann ist das natürlich sein recht. In wie weit es der Glaubwürdigkeit zuträglich ist, steht wiederum auf einem anderen Blatt, aber er war in der Situation nunmal der Chef und ein Ahnungsloser Chef ist sicher so ziemlich das schlimmste, was einem Projekt passieren kann.
Aber grade deshalb finde ich es wichtig, auch hier im Board immer wieder zu betonen, das man sich gar nicht genug mit dem klassischen handwerkszeug der Literatur befassen kann.
Ob man auch anders Geschichten schreiben kann? Absolut. Aber grade wenn man keine erfahrung hat, sind feste Regeln an denen man sich orientiert eine große Hilfe dabei, das Ziel nicht aus den Augen zu verlieren.
Und bevor man versucht, regeln gezielt zu brechen, sollte man sie erst einmal kennen. Und diese Situation liegt whl längst nicht bei allen maker-Autoren vor.