Das hat wenig damit zu tun, dass man "mehr Angst hat, wenn man das schwache geschlecht ist" ... diese Ansicht finde ich übrigens auch als Mann ein wenig sexistisch
Der Hauptgrund dafür, das in Horrorgeschichten weibliche Protagonisten besser funktionieren als Männliche, liegt in einer gestörten Selbstwahrnehmung der meisten (nicht aller!) Männer begründet, und nicht in der vermeintlichen Schwäche der Frau als biologisches Individuum. Frauen DÜRFEN Angst haben und dies auch zeigen, weil emotionalität bei ihnen gesellschaftlich akzeptierter ist. Wenn eine Frau schreit und von ihrer Panik gebeutelt wird, dann nehmen die meisten Menschen dies als emotional und Dramatisch wahr. Wenn die selben Reaktionen bei einem Mann dargestellt werden, schwingt in dem Punkt immer der leise Ansatz mit, derjenige Mann wäre ein Weichei.
Als gutes Beispiel fallen mir da zwei Szenen einen ... eine aus dem neuen Tomb-Raider und eine aus Casino-Royal. Im neuen Tomb-Raider gibt es eine Stelle, an der sich Lara selber verarzten muss und dazu eine glühende Pfeilspitze verwendet um eine offene Wunde auszubrennen. Die Szene wirkt in diesem zusammenhang unglaublich erschütternd, einfach weil die Entwickler es Lara als Frau erlauben konnten, in diesem Fall ihren Schmerz lautstark hinaus zu schreien. Gleichzeitig wirkt Lara in dieser Situation aber grade deshalb unglaublich hart, weil sich jeder unwillkürlich selber fragen muss, ob er selber ebenfalls dazu imstande wäre, eine solche Operation an sich selbst vorzunehmen.
Dem gegenüber gibt es die Folter-Szene im Casion-Royal Bond ... die mit dem Stuhl ohne Sitzfläche. Auch hier kann man mit Bond regelrecht mitleiden ... der unterschied ist aber, das Bond selbst in dieser Situation noch Sprüche klopft. Er darf einfach nicht das leid zeigen, das er eigentlich empfinden müsste, weil er ein Mann ist und dementsprechend diversen Männlichkeitsidealen zu genügen hat.
Grade in den USA, aus denen die meisten Filme und Serien kommen, ist das ein ganz heikles Thema. Vielerorts sehen die Menschen dort auch heute noch einen John Wayne als männliches Idealbild an, und verschließen die Augen vor traumatisierten Kriegsveteranen, weil sie einfach nicht daran erinnert werden wollen, das auch Männer leiden können. Das ganze ist eng damit verwand, das deutlich mehr Männer homophob sind, und das männliche Nerds in der sozialen Gesellschaft einen schwereren Stand haben, als weibliche.