Zitat Zitat von AmigaMix Beitrag anzeigen
Handlungsfreiheit, ist es nicht ein schönes Thema?
Ich stelle mir gerade die Frage: "Wie weit sollte Handlungsfreiheit gehen?" Häufig wird Handlungsfreiheit als eine Notwendigkeit in jedem RPG betrachtet,
als "Bewährungsprobe".

Aber: "Ist Handlungsfreiheit immer so glaubwürdig, wie sie sein sollte?"

Stellen wir uns nun einmal ein Szenario vor:


Der Spieler schlüpft in die Rolle von Hans,dieser ist ein netter Kerl und sucht eigentlich nur eine Möglichkeit seine kranke Mutter vor dem Tod zu bewahren.
Unser Held (
Hans) macht sich also auf, um sagen wir: Medizin für seine Mutter zu finden. Das nützliche Heilmittel ist ein Unikat und im Besitz eines Schamanen.
Der alte Mann möchte nun, dass wir für ihn ein Dungeon (Was auch sonst?!) säubern. Die logische Schlussfolgerung: "Wir stürmen ins Verließ und töten
besiegen alle Feinde."
Der Schamane (nett wie er ist) schenkt uns zum Dank die Medizin: Ende gut, alles gut!

Stellen wir uns nun vor, wir besitzen Entscheidungsfreiheit:
Hans seine kranke Mutter brauch noch immer ein Heilmittel. Wir gehen also zum Schamanen, diesmal mit der Option den alten Mann mit einem Felsen zu erschlagen...
Dies wäre ein halbwegs realistisches Szenario, aber ist es auch glaubwürdig?
Nunja, auch wenn sowas schon von anderen im Thread gesagt wurde, geb ich mal meinen Senf dazu.
Bei freien Entscheidungen ist die Krux halt immer, dass der Char zwar durchaus ne Anfangsgesinnung haben kann, aber in der Story eben nicht damit gerechnet werden sollte, dass er diese auch behält.
In unserem Beispiel ist Hans zwar ein netter Kerl, aber kann evtl garnicht kämpfen und so ein alter Mann ist rein realistisch gesehen ein geringeres Hinderniss, als ein Dungeon voller Monster und dass Hans sich mit der Beschaffung des Stoffs nicht unbedingt ewig Zeit lassen kann, sollte klar sein, da seine Mutter ja im Sterben liegt. Kurzum: Den Alten umzulegen währe nicht gerade eine Großtat, aber wenn Hans unbedingt seine Mutter retten will und auch selbst keine Kämpfernatur ist, eine durchaus logische Schlussfolgerung.

Bei freien Entscheidungen sollte allgemein auch darauf geachtet werden, dass diese sich auch auf die Geschichte auswirken.
Wenn man unterwegs z.B. einen Wanderprediger trifft, der viel von Nächstenliebe und so hält, dürfte es dem nicht gefallen, einen alten Mann auszurauben sprich er verlässt den Helden, wenn er ihn nicht sogar angreift. Wenn man mittlerweile eng mit ihm befreundet ist, wird er wohl nur murren und man büßt etwas Ruf ein. Wenn man statdessen mit einem Halsabschneider unterwegs ist, der sich einem aus niederen Beweggründen angeschlossen hat (beispielsweise einen auszurauben und umzulegen, wenn man an einer bestimmten Stelle nicht genug Ruf bei ihm hat) dann wird der wohl ganz entzückt sein.
Ein entsprechendes Modell wurde unteranderem in DragonAge mMn ganz hervorragend integriert.

Ein Gesinnungsbarrometer, das unteranderem Antwortmöglichkeiten oder Handlungsoptionen vorgibt, währ hier auch sinnvoll.
Ein Charakter, der eben ein erfolgreich ein Weisenhaus entvölkert hat, wird wohl kaum eine holde Jungfer aus den Klauen einer Banditenmeute retten, ohne anschließend was dafür zu verlangen.
Dennoch sollte hier immer die Möglichkeit gegeben werden, sich selbst zu einem gewissen Grad zu rehabilitieren sprich entweder schrittweise von gut zu böse oder umgekehrt zu wechseln.

Ist meine Meinung zu dem Thema.