Exakt
Wir haben ja letztens über coole Anime-OP-Musikvideos geredet, ne?
Dat dance moves.
Eigentlich müsste die Frage lauten: Warum gefallen uns als Westerner meistens Anime so gut, die nicht in Japan bzw. in einer nicht-japanisch angehauchten Welt spielen? Denn ich kann ungefähr direkt ohne groß nachzudenken ein Dutzend Serien/Filme raushauen, die mir super gefallen haben und die nicht in Tokio und Umgebung spielen. Mad Bull 34 mal ausgenommen.
Ich glaube, für uns als Gaijins ist es einfach interessant zu sehen (ich spreche mal für mich selbst), wie Außenstehende unsere Kultur betrachten und diesen Beobachtungen einen eigenen Touch geben. So ist "Riding Bean" im Prinzip nur ein trashiger, in Chicago spielender 80er-Buddy-Cop-Action Flick, allerdings mit japanischem/Anime-Spin gewürzt (wodurch Bean z.B. ein schier unzerstörbar wirkender Kenshiro-Klon wird und ein obligatorischer Yuri-Subplot seinen Weg in die OVA findet). Oder "Baccano!", was typische Shonen-Klischees (Unzerstörbarkeits-Elixir und dergleichen) mit Versatzstücken aus Gangsterdramen, Adventure-Serials und Film Noir aus den 30ern und 40ern kreuzt. In Japan interessiert sich kein Schwanz für diese Serien, aber sie werden trotzdem produziert weil a) es zum Glück noch Leute gibt die Geschichten außerhalb der bekannten Grenzen erzählen wollen und b) wir hier drüben im Regelfall diese Sachen direkt großartig finden (oder so furchtbar dass sie wieder toll sind, siehe Mad Bull), weil es im Prinzip deren Bild von uns (= fiese Weiße) widerspiegelt. Siehe hierzu die eher lauwarme Aufnahme von Baccano!, Gun Smith Cats und Bubblegum Crisis in Japan im Gegensatz zur Aufnahme in der westlichen Welt.