Okay und ab gehts:

Zum Gameplay sag ich nur eins: Bitte lineares Gameplay. Open World passt einfach nicht in ein Horror Genre. Null. Durch Open World wird dem Spieler suggeriert er könne jederzeit "weglaufen" und halt woanders hingehen, weil es sind eh alle Orte betretbar und man hat nirgendwo das Gefühl "festzusitzen". Ein Gefühl von "Freiheit" würd ich in einem Horror-Spiel nicht einschlagen. Der Spieler muss sich gefangen fühlen, in einer misslichen Lage, umgeben von Gefahren, darf sich niemals sicher fühlen. Letzteres hat Tako in seinem verlinkten Post ja schon ganz gut beschrieben. Da stimm ich vorbehaltlos zu.

Gegen "Erkunden" an sich spricht nix. Aber bitte nicht mit den klassischen 0815-Schockern, die jeder Spieler mittlerweile erwartet (zB Fernseher geht auf einmal an, Knarrende Tür -> Monstervieh kommt, Geist rennt vorbei und - ganz schlimm - Google-Pictures von irgendwelchen Zombies und Kreaturen die kurz eingeblendet werden und am besten noch mit einem Schrei untermalt werden damit sich der Spieler schön erschrickt. Funktioniert ab und an zwar, nervt aber und ist einfallslos.) Was ich geil fände... der Spieler muss ein Schieberätsel lösen... irgendwas mit Zahlen vllt noch... ist hochkonzentriert, die Musik ist angespannt. JETZT RECHNET ER NICHT MIT NEM PAIN IN THE ASS SCHOCKER! => Einbauen! Der Spieler aus seiner sicheren Ich-schau-mir-erstmal-alles-an- und-entscheide-dann-wo-ich-hingehe-Laune rauskommen und sich beklemmt fühlen. Am besten noch n bisschen Trial & Error einbauen. Wieso auch nicht bei nem Horror-Spiel? Läuft der Spieler unter dem brüchig aussehenden Gerüst drunter durch, kracht ihm der ganze Abfuck halt instant aufn Schädel und er geht Game Over.

Was die Handlungszeit und den Handlungsort angeht: Denkbar in nem Horror-Spiel ist eigentlich alles. Es muss nicht immer dieselbe klassische verlassene Villa am Stadtrand sein, in der es spuckt. Mittelalter fände ich sehr interessant, vor allem aber auch Sci-Fi-Horror, weil mir da spontan grad echt nich einfällt was es da (gutes) geben könnte bzw. was ich da schon gesehen hab. Bei surrealem Horror kann man ja gerne mal zu dem blutverschmierten Zettel greifen, der random auftaucht und auf dem die Buchstaben "TOD" zu sehen sind. Gabs schon tausendmal, aber ist deswegen nicht unbedingt gleich scheiße. In "realem" Horror würd ich das allerdings weglassen, es sei denn das Spiel liefert dem Spieler (spätestens am Ende) eine einleuchtende Erklärung was da vor sich gegangen ist und wer den Kram geschrieben hat und warum mit Blut und wieso, weshalb, warum.

Bei gameplayfixierten Shootern muss ich allerdings einwerfen: Das ist für mich kein Horror. Man kanns Horror nennen, wenn man für das Spiel eine entsprechende Kulisse wählt, im Endeffekt steht da aber, je nach Ausarbeitung, eher der taktisch-strategische- und der Geschicklichkeitsaspekt im Vordergrund als die Intention den Spieler in irgendeiner Weise zu gruseln - aber auch wenn ich in Tetris einen Vampir als Hintergrund einblende... es bleibt Tetris.. und kein wirkliches "Horrorspiel".

Im Übrigen: Gegenwart, Zukunft, Vergangenheit... warum nicht wild hin- und herspringen? Warum die Geschichte "von vorne" erzählen? Es kann ziemlich interessant werden, wenn man als Spieler zu Beginn gar nicht weiß in welchem Abschnitt des Lebens von XYZ man sich gerade befindet und warum man das tun muss, was man gerade tun muss. Das könnte wiederrum Probleme mit der Idendifikation zur Spielfigur aufwerfen, wenn man nicht überlegt vorgeht, kann aber ein interessanter Weg sein, die Story zu verpacken.