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Legende
Kyneshain -> Weißlauf
Djure plante eigentlich nach Windhelm zu gehen und von dort aus mit einem Schiff über Dämmerstern nach Einsamkeit. Der Weg von Kyneshain nach Windhelm war kaum mehr als eine Stunde gemütlichen Spazierens - selbst mit seiner zusätzlichen Traglast. Links und rechts der Straße waren in der Dunkelheit die kantigen Umrisse von Felsen zu erkennen. Julienn schien sich fürs erste in ihr Schicksal ergeben zu haben und hing ruhig über seiner Schulter. Der Ork bog um einen letzten Felsen herum und vor ihm eröffnete sich eine sehr breite Kreuzung. Nach Norden ging die Straße in die Brücke nach WIndhelm über, rechts davon konnte er die Stallungen erkennen. Djure hielt sich kurz im Schatten des Felsens. Deutlich mehr Fackeln als üblich tanzten vor der Brücke auf und ab. In ihrem Schein glänzten die einfach zu erkennenden Hörnerhelme der ranghöheren Sturmsoldaten. Seit wann wird die Brücke nach Windhelm derart stark bewacht? Der Druide zählte 5, 6, 7. Deutlich mehr Blauröcke als normal. Der Bürgerkrieg schien sich wohl allmählich doch aufzuschaukeln.
'Was ist?!' Zischte Julienn. 'Seid ihr festgefroren?'
'Ruhe!' Fauchte Djure zurück. 'Die Route hat sich spontan geändert...' Er drehte sich ruckartig um und wollte die Straße zurückgehen. Er bemerkte wie die Kaiserliche den Kopf hob und wusste sogleich, was sie vorhatte, aber verhindern konnte er es nicht mehr. Julienn erspähte die Sturmmäntel und begann aus vollen Lungen zu kreischen. Die Soldaten mussten noch gesehen haben, wir er hinter der Kurve verschwand. 'Wer da? Stehen bleiben!' Djure drehte sich um und sah zwei der Fackeln auf sich zukommen. Knebel vergessen... ich bin halt kein Profi. Mit engen Schritten trippelte Djure quer über die Straße. Jeder seiner Fußabdrücke glimmte einmal kurz auf, dann stellte er sich mit ein wenig Abstand hinter die Linie seiner Spur. Julienn kreischte unentwegt weiter. Die Soldaten waren jetzt so nahe, dass er Details in Rüstung und Gesicht erkennen konnte. Sie blieben stehen. 'Wer seid ihr und wer kreischt hier so?'
'Ich bin ein Wanderer und das kreischende Weibsbild ist meine Gefangene. Beides sollte euch nicht weiter kümmern.'
'Was uns kümmert erfahren wir von Großkönig Sturmmantel, nicht von euch. Die Kontrollen wurden verdichtet, das schließt auch Wanderer und ihre Gefangenen mitein.'
Djure verdrehte die Augen. 'Dann kommt und kontrolliert mich.' Einer der Soldaten zog seine Axt und legte sie sich über die Schulter. 'Keine ruckartigen Bewegungen.' Sagte er relativ sicher. Es bestand kein Zweifel, Djure hatte hier die Jungs vor sich, welche im Falle einer Schlacht tatsächlich in der ersten Reihe standen und das Ende der Schlacht miterlebten. Aber es blieben trotzdem noch einfache Soldaten. Der Nord ahnte nicht, auf was er eben zuging. Mit dem nächsten Schritt würde auf eine der Eisfallen treten. Djure bleckte bereits die Zähne. 'Vorsicht, Fallen!' Brüllte die Kaiserliche hinter seinem Rücken. Die eben noch selbstsicheren Augen des Sturmmandels blickten nach unten, aber hier hatte er den Schritt bereits halb vollführt, er trat mit dem Fuß auf. Knarzend und knackend wurde der Fuß bis zur Hüfte in starres Eis gehüllt. Wedelnd suchte der Soldat das Gleichgewicht zu halten, kippte dann aber hilflos wie ein gefällter Baum zur Seite. Der Nord hatte es seiner natürlichen Kälteresistenz zu verdanken, dass er nicht komplett gefrostet wurde. Allerdings hatte Djure nicht zwingend die Absicht gehabt hier Blut zu vergießen. Der zweite Nord riss sich aus seiner Verblüffung. 'Das ist Verrat gegen Himmelsrand.' Brüllte er und zog sein Schwert, blieb allerdings stehen, er hatte wohl ausgemacht, dass er den Ork hier nicht direkt angreifen würde können. 'Nein, das ist Frostmagie du blinder Blaurock. Ich wünsche noch einen ruhigen Wachdienst.' Damit wandte sich Djure um und verschwand in der Dunkelheit abseits der Straße in der Dunkelheit Richtung Westen.
Ein Ball aus flüssigem Gold schien sich über die Gipfel der Velothiberge im Osten zu schieben und tauchte die Landschaft um Djure herum in Glitzernde und dampfende Flächen. Er war in der Nacht durch die Quelllandschaft um die Knochenspitze herum gelaufen und hatte sie halb durchquert. Im Westen direkt vor sich konnte er in einiger Entfernung über den Nebelschwaden das Schurspitzmassiv sehen. Weiter südlich davon wurde das Jerallgebirge und der Hals der Welt durch dicke weiße Wolken verhüllt. Djure suchte sich einen etwas kleineren Pool aus, der nicht gerade nach Schwefel stank, aber trotzdem warm war und etwas geschützt. Pah, geschützt... Er ließ den Blick herumwandern. Diese teils lebensfeindlich wirkende Ebene war so offen, man könnte ein Kaninchen über Meilen hinweg ausmachen. In der Ferne sah der Ork die Knochenspitze und hörte ganz leise immer wieder das dröhnende Brüllen des Drachen, der dort manchmal kreiste. Drachen... ich frage mich immernoch, was diese Biester so urplötzlich dazu bewegt hat wieder in Nirn aufzutauchen. Julienn war wohl hin und wieder in einen schlafähnlichen Zustand abgedriftet. Er ließ sie neben sich auf den Boden gleiten. Sie öffnete die Augen.
'Nein, ich sage euch nichts!' Begann sie direkt wieder zu fauchen.
'Sehr gut.' Djure wollte nichts wissen, er wollte seine Ruhe. Etwas zu überrascht von seiner Antwort setzte sich die Kaiserliche auf und sah den großen grünen Muskelberg neben sich an. Djure drehte den Kopf zur Seite und schaute sie an. Erstaunt stellte er fest, dass der äußere Rand ihrer sonst himmelblauen Iris einen feuerroten Schimmer hatte. Dann wandte er den Blick wieder vor sich und machte sich daran seine Stiefel auszuziehen. 'Wenn ihr Anstalten macht zu fliehen, werde ich euch fesseln müssen...' Grimmig blickte er nochmals zur Seite um seiner Dorhung Nachdruck zu verleihen. Doch dort wo die Kaiserliche eben noch lag war nur noch karger Fels. Djure zog verblüfft die Augenbrauen zusammen. Sein Kopf ruckte nach oben und sah einem wehenden Umhang hinterher, der sich jetzt schneller werdend von ihm fortbewegte. 'Ihr wisst, dass das ein Fehler war...' Grollte er, riss sich die Stiefel von den Füßen, sprang auf und hechtete der Frau nach. Julienn spürte den Boden unter ihren Schuhen zittern, als der Ork näherkam. Er hatte sie recht schnell eingeholt. Sie drehte sich um und und begann wild mit den Armen in der Luft zu fuchteln, hatte dabei einen konzentrierten Ausdruck im Gesicht. Djure kümmerte sich nicht weiter darum. Und sah sich plötzlich einem Atronachen gegenüber. Eine mehr oder weniger feminine humanoide Gestalt, gehüllt in Flammen. Stolpernd kam Djure zum Stehen. Sie beherrscht Beschwörungszauber?! Djure war so perplex, dass er den ersten Feuerzauber der Kreatur mit seinem Gesicht abfing. Sein Glück, die natürliche Resistenz eines Orks gegenüber Magie und die generell eher schwachen Zauber von Flammenatronachen. Trotzdem schluck die Haut in seinem Gesicht an einigen Stellen Blasen. Nichts mit was der Ork später nicht fertigwerden würde, aber zunächst musste er sich um dieses Ding kümmern. Magie flutete seine Arme, er formte die Macht mit seinen Fähigkeiten zu einer gleißen blauen Sphäre zwischen seinen Händen. Der Atronach wollte bereits den nächsten Zauber werfen, verpuffte dann aber vorher in einerExplosion aus Eis.
Völlig ungläubig schaute die Kaiserliche auf den Punkt, wo eben noch ihrer Beschwörung gestanden hatte. Ihr triumpfaler Ausdruck formte sich zu der Djure bereits bekannten Zornfalte. 'Was habt ihr getan.' Brüllte sie ihn an. Sie bückte sich nach einem handlichen Stein auf dem Boden, hob ihn auf und warf ihn dem Ork entgegen. Und zur Überraschung des Druiden war sie eine erstaunlich gute Schützing, Er neigte sich gerade rechtzeitig noch zur Seite um das Stück Getsein nicht wie den Feuerzauber zuvor mit dem Kopf zu fangen. Die Kaiserliche hatte bereits den nächsten Stein in der Hand und holte aus. Djure war schneller bei ihr und griff nach dem Arm mit dem Stein. Er bekam das Handgelenk zu fassen und stoppte die Aktion mitten in der Bewegung schneller als die Kaiserliche reagieren konnte. Mit einem sehr groben Ruck hatte er ihr das Wurfgeschoss aus der Hand geschüttelt. 'Jetzt pass mal gut auf! Das hier kann eine sehr entspannte Reise werden oder eine einseitig sehr sehr unbequeme Sache.' Julienn knirschte mit den Zähnen und starrte ihn hasserfüllt an. 'Noch so ein Fluchtversuch und ich schleife euch an einem Seil gefesselt hinter mir nach Einsamkeit.' Sie schnaubte nur. Er hielt sie wie sie da hing an dem einen Arm ausgestreckt nach oben, sodass es ihr unmöglich war ihn mit den Füßen zu treten oder sonstirgendetwas zu tun. Zurück am Lagerplatz setzte er sie sehr ruppig ab. Sie sackte zusammen und blieb sitzen.
Djure hockte sich ihr gegenüber und blickte sie an. 'Ihr seid also in der Lage Atronache zu rufen, euch ohne das geringste Rascheln wegzuschleichen, habt nicht wenig Ausdauer, trefft ein Kaninchen recht mittig zwischen die Ohren und habt es dennoch nötig in die Schatzkammern von Jarls einzubrechen?' Sie blickte ihn nur finster an und verschränkte trotzig die Arme. 'Wieso willst du das wissen? Du gibts mich in einigen Tagen in Einsamkeit ab und das wars dann...'
'Deine Fähigkeiten sind bis hierher recht beeindruckend. Viel zu schade um in einem Kerker der Legion zu verrotten.'
Die Falte in ihrer Stirn glättete sich. 'Du lässt mich gehen?'
'Habe ich das gesagt?'
'Nein.' Sie kniff wieder wütend die Augen zusammen.
'Aber der Weg nach Einsamkeit ist lang und auch wenn ich die Ruhe sehr schätze würde ich doch zumindest gerne wissen mit wem oder was ich unterwegs bin für 500 Münzen.'
'Wer ich bin geht dich gar nichts an.'
Djure musterte sie. Tatsächlich geht mich das nichts an, das verbietet mir aber nicht es vielleicht doch herauszufinden. Sie war gekleidet in eine graue Tunika, die ihre weiblichen Rundungen leicht betonte, Läuferschuhe und eine dunkelblaue Hose bekleideten die Beine. Über allem trug sie den matt blauen Umhang, der ihm bereits gestern schon aufgefallen war. 'Vor allem seht ihr aus wie eine Kaiserliche aus gutem Hause.'
Sie schnaubte.
Ihm fiel ein kleiner, matter Ring an ihrer Hand auf. 'Seid ihr vor eurem Ehemann geflüchtet?'
'Nein!' Blaffte sie und zog die Hand unter den Stoff ihres Mantels. 'Ich bin die Tochter einer wohlhabenden Familie nahe Bruma in Cyrodiil.'
'Weiter? Warum seid ihr weggelaufen? Wurde für euch eine Hochzeit durch eure Eltern arangiert?'
'Nein, der Ring ist... soetwas wie ein Erbstück. Ein unangenehmes Erbstück.'
'Wieso unagenehm?'
'Geht euch nichts an.'
'Darf ich ihn nochmal sehen?'
'Nein!'
'Wie seid ihr eine so gute Diebin geworden um in die Sch...'
'Ich bin keine Diebin, ich bin eine Jägerin!'
'Ja, das weiss ich bereits, aber jemand, der in Schatzkammern wühlt ist...'
'Keine Diebin, ich habe nichtmal etwas geklaut dort!'
'Ihr seid also wirklich eingebrochen?'
'Ja verdammt. Aber nicht um Gold oder Edelsteine zu klauen.'
'Was war dann der Grund?'
'Ich suche etwas.'
'Das habe ich bereits vermutet, aber was gäbe es für eine junge Frau aus dem herzland in den Schatzkammern Himmelsrands zu finden?'
'Ein persönliches Artefakt.'
'Ihr wurdet also von einem Jarl bestohlen.'
Julienn biss sich auf die Unterlippe und zögerte erst noch mit der Antwort. Aber sie bemerkte, dass es keinen Sinn hatte ihn anzuschweigen, der Ork hatte mehrere Tage um die Antworten aus ihr herauszuquetschen. Sie hatte schon zu viel verraten, er war bereits aufmerksam geworden. 'Nein, nicht direkt bestohlen. Von diesen Ringen gab es einmal zwei. Den, welchen ich besitze, gehörte meiner Mutter. Sie wiederum hatte ihn von ihrer Mutter. Der Ring geht laut unseres Stammbaumes nach mir 5 Generationen zurück bis in die 3. Ära während der Oblivionkrise. Der Ring, den ich suche gehörte meinem Urururururgroßvater. Laut den spärlichen Aufzeichnungen meiner Familie ein mächtiger Magier. Die väterliche Linie beschäftigte sich wohl schon immer intensiv mit Magie, jedoch war der Begründer der Familie ein beinahe unübertroffener Magier - so jedenfalls sagen es die paar Fetzen, die von damals noch an Aufzeichnungen vorhanden sind. Die Fähigkeiten der männlichen Linie nahm allerdings über die letzten drei Generationen rapide ab und jetzt hat die Familie keinen männlichen Nachkommen mehr. Mein Vater war bereits bei der Geburt meiner nicht viel jüngeren Schwester sehr alt. Mittlerweile ist er kaum noch fähig ohne Hilfe zu gehen... Ihr versteht das Problem?'
'Weil ich weißes Haar habe soll ich keinen mehr hochkriegen oder wie?'
'Nein... nein...' Ihr Gesicht rötete sich leicht. 'Ich meine ich weiss nicht... Um der neun Götter Namen bitte bleibt sitzen und lasst die Hose zu, ihr müsst mir das nicht beweisen... zumindest jetzt nicht...' Sagte sie und grinste undeutbar schief. Sie wedelte abwehrend mit den Händen.
'Ich verstehe das Problem nicht, Frauen sind doch genauso in der Lage Magie zu nutzen wie Männer.'
'Das dachte ich auch, aber die Götter treiben mit den Sterblichen manche komischen Späße und so war die weibliche Blutlinie meiner Familie nie so wirklich magiebegabt. Nur ich scheine ein ganz besonders bizarrer Scherz der Natur zu sein. Ich kann Magie weben, sie erkennen und irgendwie einsetzen. Meistens glücken meine Zauber aber nicht oder gehen schief. Mein Vater hat mich töglich wissen lassen, was für eine Lächerlichkeit ich doch für das Haus wäre. Da ist das erstgeborene Kind ein Mädchen statt eines Jungen und besitzt eine ausbaufähige Talentiertheit zur Magie direkt von Geburt an... und ist nicht in der Lage auch mit intensiver Schulung irgendeinen Zauberspruch halbwegs zu meistern.' Sie schaute betrübt zu Boden. Djure verstand das Problem nicht. Wie können nur derart versteifte Familiengebilde entstehen?! 'Aber ihr habt doch einige andere bemerkenswerte Fähigkeiten?' Bemerkte Djure aufmunternd. Julienn blickte auf und für eine Skeunde huschte ein freudiges Strahlen über ihr Gesicht, das sie für den Moment unglaublich anziehend wirken ließ. Dann trübte sich ihr Blick wieder. 'Ja, ich habe mir vieles angeeignet um zu zeigen, dass ich irgendetwas kann, doch es waren hauptsächlich praktische Dinge. Bogenschießen zum Beispiel. Darin bin ich doch recht gut würde ich behaupten. Und wenn man sich mit solch praktischen Dingen beschäftigt, lernt man auch irgendwann wie andere praktische Dinge funktionieren... Schlößer beispielsweise. Aber das zählte alles nichts. Die Linie der Magiebegabung muss irgendwie konserviert werden und meine Familie ist der Überzeugung, mit mir endet diese Begabung innerhalb der Blutlinie. Meine Schwester ist völlig unbegabt.'
Djure verstand das Problem noch immer nicht. 'Dann lasst diesen Schwachsinn doch enden...' Er zuckte die Schultern.
'Ihr versteht das nicht, ich WILL... beweisen, dass ich das kann. Aber ich kann es nicht allein. Der Ring meines Urururururgroßvaters ist verschollen. Er wurde mit ihm bestattet nach seinem Tod. Als die Tradition der Weitergabe mit der zweiten Generation anfing musste die Familie allerdings feststellen, dass das Grab geplündert wurde. Man konnte die Spur noch zu einem Händler in Himmelsrand verfolgen, doch der Ring blieb verschwunden.'
'Und ihr glaubt, der Ring wird euch helfen?'
'Naja, nachdem ich aus Cyrodiil fortgelaufen bin habe ich nicht mehr all zu viel zu verlieren...'
'Auch wahr...'
'Wie heißt ihr überhaupt?' Fragte sie nach einigen Augenblicken des Schweigens.
'Djure... Tyrex.'
'Ein untypischer Name für einen Ork... dafür passt euer Familienname recht gut, in älteren Dialekten bedeutet er soetwas wie Großer Beherrscher oder Grausamer Beherrscher...'
'Ja, liegt wahrscheinlich daran, dass meine Mutter eine Kaiserliche war und sich ein Hobby daraus gemacht hat, dem kleinen orkähnlichen Kind so viel vom Kaiservolk wie irgend möglich anzuhängen. Du kennst dich mit Sprachen aus?'
Julienn lächelte verlegen. 'Nein, ich habe viel gelesen und einige Dinge bleiben dann eben im Gedächtnis. Meine Mutter pflegte streng zu sagen,' sie zog die Augenbrauen hoch, schloss die Augenlider und sprach mit erhobenem Zeigefinger und verstellt alter Stimme, 'Julienn, du weisst sehr viel und doch irgendwie insgesamt nichts...' Sie mussten beide grinsen.
'Da wir schonmal hier sind mache ich jetzt mal das Beste aus der Lage und nehme hier ein Bad in der heißen Quelle.' Er deutet auf das kleine runde Steinbecken neben ihnen in dem dunkelblau dampfendes Wasser schimmerte. 'Äh ja... macht nur.' Djure nahm sich seinen Kopfschmuck ab, hielt aber in der Bewegung inne und schaute Julienn funkelnd in die Augen. 'Wenn ihr nochmal zu fliehen versucht, binde ich euch beide Beine zusammen, dann könnt ihr den restlichen Weg nach Einsamkeit hüpfend bestreiten - und ihr werdet hüpfen.'
Bockig streckte ihm die Kaiserliche die Zunge raus. Djure machte sich daran, sich auszuziehen. Den Umhang, die Tunika, die Lederhose und die Unterhose aus Leinen.
'Hallo?!'
'Ja?' Djure schaute zur Kaiserlichen, welche ihn ihrerseits überrumpelt anstarrte. 'Was ist? Habt ihr noch nie einen Mann nackt gesehen?' Fragte er spöttisch.
'Doch, schon... aber... noch nie einen... so großen.' Sie grinste schief, während ihr Blick ziellos zwischen ihm und der Landschaft hinter ihm kreiste.
'Ja irgendwann ist immer das erste Mal...' Gab er spottend zurück. Dann trat er auf spitze Steine achtend vorsichtig in das Becken und lehnte sich mit einem gedehnten Seufzer an eine Steinwand so, dass er Julienn wenigstens noch seitlich im Blickfeld hatte. 'Gesellt euch doch zu mir, die Temperatur ist angenehm.'
'Hmpf.' Machte die Kaiserliche nur und drehte sich demonstrativ zur Seite.
Er hatte nur kurz die Augen ob der angenehmen Wärme geschlossen, realisierte aber sogleich seinen Fehler und schrak hoch. Julienn war weg. 'Unglaublich.' Knurrte er und sprang aus dem Becken. In einiger Entfernung sah er den blauen Umhang flatternd davonfliegen. Sie ist wirklich flink... na warte... Djure packte seinen Stab und rannte los, zum Anziehen hatte er keine Zeit. Es dauerte doch eine Minute bis er sie eingeholt hatte trotz ihres Vorspurngs, seine Schritte griffen in den letzten Metern zu ihr nochmal mehr Raum als ohnehin schon. Julienn blickte entsetzt über die Schulter. Der Ork war heran, sein Steib raste in einem weiten Bogen durch die Luft und zog der Frau ein Bein weg, sie strauchelte und flog noch gut zwei Meter bevor sie auf dem Boden aufschlug. 'Ich habe dich gewarnt...' Er packte sie wieder und warf sie sich über die Schulter. 'Genieß die Aussicht.' Sagte er noch und drehte sich wieder zum Lager um. 'Das ist nicht witzig Djure!' Fauchte sie, während sie über seinen Rücken und den Hintern des Orks hinweg auf den Boden schaute. 'Ja doch, eigentlich ist es sehr witzig.' Sagte er zufrieden und tätschelte provokant ihr Gesäß, das nicht ganz auf seiner Schulterhöhe hing.
Djure hielt seine Drohung und fesselte und knebelte Julienn wie er es angekündigt hatte. Er ersparte ihr aber das Hüpfen und trug sie. Sie nahmen eine bewaldete Route unterhalb der Schurspitze auf der nördlichen Seite des Flusses. Am Mittag des zweiten Tages umrundeten sie einen weiteren Steilhang, der nach Norden zur Schurspitze hinaufgeführt hätte und vor ihnen tauchte Weißlauf aus der nun ihnen zu Füßen liegenden Ebene auf. Majestätisch thronte die Drachenfeste über der Stadt. Djure beschloss den Wegen nördlich der Stadt zu folgen wo die Ebene nicht besiedelt war. Weiter nach Westen nach Einsamkeit. In spätestens 5 Tagen würde er Julienn wieder los sein..
Geändert von weuze (18.09.2016 um 16:58 Uhr)
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