Allgemein
News
News-Archiv
Partner
Netzwerk
Banner
Header
Media
Downloads
Impressum

The Elder Scrolls
Arena
Daggerfall
Spin-offs
Romane
Jubiläum
Reviews
Welt von TES
Lore-Bibliothek
Namens-
generator

FRPGs

Elder Scrolls Online
Allgemein
Fraktionen
Charakter
Kargstein
Technik
Tamriel-
Manuskript

Media

Skyrim
Allgemein
Lösungen
Tipps & Tricks
Steam-Kniffe
Review
Media
Plugins & Mods

Oblivion
Allgemein
Lösungen
Tipps & Tricks
Technik
Charakter
Media
Plugins & Mods
Kompendium

Morrowind
Allgemein
Lösungen
Tipps & Tricks
Media
Plugins & Mods

Foren
The Elder Scrolls Online
Hilfe & Diskussion

Skyrim
Hilfe & Diskussion
Plugins & Mods

Ältere TES-Spiele
TES-Diskussion
Oblivion-Plugins
Morrowind-Plugins

Community
Taverne zum Shalk
Adventures of Vvardenfell
Tales of Tamriel
Ergebnis 1 bis 20 von 108

Thema: [Sky] Rollenspielthread #1 (Signatur aus)

Baum-Darstellung

Vorheriger Beitrag Vorheriger Beitrag   Nächster Beitrag Nächster Beitrag
  1. #29

    Himmelsrand, Weißlauf

    << Zum vorherigen Beitrag



    Sanfte Wärme schmeichelte ihrer Haut im Gesicht und auf den Armen. Vorsichtiger Lichtschein, womöglich in Angst Vesana zu schnell und zu kraftvoll zu wecken, kitzelte ihre Lider und die Augen darunter. Halb stöhnend, halb seufzend streckte sie die erschöpften, schweren Glieder aus, dehnte sich und drehte sich auf die Seite. Weich sank sie mit der Schulter ein und die Haare verteilten sich auf dem gemütlichen Kissen unter ihrem Haupt. Unwillig aufzuwachen oder aufzustehen zog sie die Decke mit den Händen bis zum Kinn und rollte sich glucksend darin ein.
    Schmerzhaft stechend, als rammte ihr jemand einen Dolch in die Brust, vollführte ihr Herz plötzlich einen kräftigen Sprung und begann im Anschluss zu rasen. Heftig, dass es ihr die Tränen in die Augen trieb, fuhren ihr Blitze durch die Schläfen hinter die Stirn. Heißes Pochen erfüllte ihren Schädel, als säße darin ein Schmied. Wo war sie? Das letzte, an das sie sich erinnerte, war der Tunnel und diese zwei … die zwei … der Gedanke wollte sich ihr nicht einmal richtig offenbaren, derart abscheulich empfand sie ihn und den Anblick der zerfledderten, gammligen Leichen vor ihrem geistigen Auge. Um es abzuschütteln öffnete die Kaiserliche die Augenlider und sah sich im schummrigen Zwielicht einiger Kerzen um. Es brannte ihr in den Augen wie flüssiges Feuer und so blinzelte sie unaufhörlich. Unstet glitt ihr Blick umher, konnte nirgendwo haften bleiben, stets zur Bewegung gezwungen. Pure Aufregung pumpte durch ihre Adern, ließ den Mund offen stehen und brannte in den Lungen.
    Die gewölbte Decke aus groben, grauen Steinen, die nahen, dunklen Möbel – die Kommode gegenüber dem Fußende des Betts, das hohe Regal an der Längsseite und weitere kleinere Stücke – wie auch die zwei Geweihe und das Säbelzahnkatzenfell an der Wand, zuletzt sogar das Gemälde eines kleines Hauses an einem See – all dies kam ihr so merkwürdig bekannt vor. Es schien ihr unwirklich und traumhaft, gleichzeitig aber zweifelte sie daran, zu träumen. Alles deutete darauf hin, dass sich die Jägerin tatsächlich in ihrem Zimmer in Jorrvaskr befand. Die weiche Bettdecke, der zurückhaltende Duft als Mischung aus Bergkräutern und süßen Früchten, alles wirkte befremdlich und doch real, so authentisch.
    Vesa drehte sich auf die andere Körperseite und stöhnte, als ihre ausgelaugten Muskeln versuchten sich anzuspannen. Auf ihrem Nachttisch standen ein Krug und Becher, sowie ein Teller mit etwas Brot. Appetitlos griff sie nach dem Kanten, brach jedoch auf halbem Wege ab, als ihr Arm bleiern auf ihr strohgefüttertes Nachtlager sank. Egal wie lange sie geschlafen hatte, es war nicht lange genug gewesen. Vorsichtig rutschte sie mit der Bettdecke näher an die Kante hinan und stemmte sich auf den Ellbogen hoch. Anschließend griff sie erneut nach dem Brot und nahm einen Bissen. Sie wusste, dass es den Hunger nicht lindern, denn geschweige stillen würde. Andererseits stand außer Frage, dass ihr müder, ausgelaugter Körper dringend etwas brauchte, von dem er zehren konnte. Im Krug befand sich dem Duft nach zu urteilen ein inzwischen abgekühlter Kräutertee, den sie im Liegen versuchte in den Becher zu gießen. Als sie jedoch mit zittrigen Fingern mehr daneben auf das dunkle Holz des Schränkchens goss, anstatt in das Gefäß, brach sie ab und ließ den Krug mehr fallen als dass sie ihn wieder abstellte.
    Im Anschluss rollte sich die Kaiserliche auf den Rücken und schob sich danach am holzverkleideten Kopfende des Bettes hoch. Das Kissen im Rücken polsterte angenehm und sie zog die verrutschte, beige Tunika zurecht, bevor sie die Decke über ihren Beinen ordnete und abermals versuchte, Tee in die Tasse zu bringen. Ein heftiger Stich im Kopf rief ein reflexartiges, ebenso heftiges Zucken hervor und abermals schwappte ein beträchtlicher Teil des Tees neben die Tasse. Stöhnend presste sie eine Hand gegen die Seite des Gesichtes und presste die Lider zusammen, als ob sie so den niederschmetternden Kopfschmerz zu dämpfen vermochte.
    Ergebnislos versuchte die Jägerin ein drittes Mal einzuschenken, die Finger zittrig und kraftlos. Es gelang ihr und so vermochte sie schließlich ihre trockene Kehle zu benetzen. Eine Wohltat, wenn sie überlegte, dass sie selbst in den Tunneln schon nur sehr wenig getrunken hatte. Möglichst schnell versuchte sie den Gedanken beiseite zu schieben und das Gesicht des Untoten, wie es plötzlich aus dem Nichts über ihrer Schulter auftauchte, zu verdrängen. Dieser eine Augenblick, in dem sie so unverhofft mit dem wandelnden Leichnam zusammengestoßen war und der ihr ohne weiteres einen Herzstillstand hätte bescheren können, würde ihr wohl noch lange in Erinnerung bleiben. Ebenso diese erbarmungslosen, kalten Augen, wie sie in der Dunkelheit leuchteten. Sie hatten sich in ihre Erinnerung gebracht. Nichts würde sie vergessen machen.
    Es klopfte und Vesana zuckte in sich zusammen als sie das dumpfe Hallen aus ihren Gedanken riss. Es schmerzte in den überempfindlichen Ohren und so presste sie einen Moment die Hände auf diese. Sie verspürte jedoch gleich darauf eher Dankbarkeit, denn Schrecken. »Herein«, bat sie. Das Wort starb ihr auf der Zunge, kaum mehr als ein klägliches Krächzen. Dennoch öffnete sich die Tür und Farkas trat wie gewohnt in seine schwere, stählerne Rüstung gehüllt scheppernd und rasselnd ein. Über seinem Arm lagen je eine Jacke und Tunika, in der Hand hielt er hohe Wildlederstiefel. Es waren ihre Sachen, wie Vesa nach kurzer Verwunderung erkannte. Der große, hünenhafte Nord mit den dunklen Haaren und den silbergrauen Augen hielt noch im Türrahmen inne.
    »Du bist ja wach!«, bemerkte er nicht ohne Überraschung in der tiefen Stimme.
    »Ja«, krähte Vesa eine kurze Erwiderung und räusperte sich anschließend.
    »Ah, trockener Hals.« Das befreundete Zirkelmitglied trat ein und schloss die Tür zum Hauptflur des Kellers hinter sich. Die Kaiserliche nickte nur und trank noch einen Schluck Tee, um den gereizten Hals zu beruhigen. Müde ließ sie im Anschluss den Kopf gegen die Wand sinken, vorsichtig, um zu große Erschütterungen zu vermeiden, und beobachtete Farkas am unteren Rand ihres Sichtfeldes. Es war einfacher so, musste sie doch die Lider nicht zwanghaft offen halten. Er legte ihre Sachen auf der Anrichte gegenüber dem Bett ab und wandte sich danach ihr zu. Mit verschränkten Armen blieb er stehen. »Hast Dir ja ganz schön Zeit gelassen«, tadelte er und verzog den Mund. Die Jägerin hob den Kopf und zog irritiert eine Augenbraue hoch. »Mit dem zur Besinnung kommen, meine ich«, erklärte. Erst jetzt bemerkte sie seinen spöttischen Unterton. Im Moment der Erkenntnis blieb ihr der Mund offen stehen. Farkas begann breit zu grinsen. »Schön, dass Du wieder unter uns bist. Als Aela vor drei Tagen hier angekommen ist und uns erzählt hat, was passiert ist, haben alle schon das Schlimmste befürchtet.«
    »Ich habe … absolut kein Zeitgefühl«, gestand Vesa.
    Der Nord nickte nur verstehend und strich sich eine Strähne seines Haares aus dem Gesicht. Gleich darauf setzte er sich auf das Fußende ihres Bettes. Es knarzte und ächzte unter der heftigen Last. »Aela und Du, ihr seid vor fünf Tagen zur Jagd aufgebrochen. Vor knapp zwei Tagen haben Skjor, Aela und ich Dich aus dem Loch geholt und seitdem hast Du geschlafen. Mehr oder weniger ruhig. Oder Du warst … nicht wirklich anwesend«, rekapitulierte er für sie die Geschehnisse.
    »Was meinst Du?«
    »Naja, gewaschen und umgezogen hast Du Dich selbst. Aber geredet oder irgendjemanden beachtet hast Du nicht. Bist zwischendurch sogar mal abgehauen und hast noch was gefressen«, berichtete der Nord. Vesa zog beide Augenbrauen hoch, unsicher ob und wenn was sie überhaupt bei der Erzählung empfinden sollte.
    »Das heißt ich war … drei Tage da unten?«, fragte sie stattdessen, möglichst schnell vergessen wollend, was er ihr gerade gesagt hatte.
    »Nicht ganz, aber fast. Erinnerst Dich nicht einmal daran, wie wir Dich da rausgeholt haben, was?«
    »Das Letzte, an das ich mich erinnere … ist der Kampf mit diesen zwei Untoten.«
    »Die Draugr, ja, die haben wir gesehen.« Sein Grinsen wurde noch fetter. Spiegelte sich da so etwas wie Stolz auf seinem rauen Gesicht wider?
    »Völlig egal, wie die heißen. Sie sind widerlich, abartig.«
    Farkas lachte unverhohlen auf, dass das Bett bebte. »Da sagst Du was.«
    »Ich habe den Vollmond da unten verbracht …«, hauchte sie nach Abklingen des kurzen Anfalls des Nord mehr zu sich selbst, als dass sie den Gedanken ernsthaft laut aussprach. Sie ließ einen Moment Augen und Kinn sinken.
    »Ja. Aber Du hast es heil überstanden. Hättest Aela sehen müssen, als sie hier eingetroffen ist. Sie war ziemlich besorgt – Du weißt ja, wie selten das ist.«
    »Und Du wohl nicht?«, stichelte Vesa und schenkte ihm ein mattes Lächeln. Ein neuerliches Stechen im Schädel zerstreute ihre Gedanken. Sie schloss die Augen und rieb sich sanft über die Schläfen, um es zu beruhigen.
    »Ach, als ob ich mir um Dich Sorgen machen müsste! Die Draugr sind Beweis genug dafür, dass ich das nicht brauche«, entgegnete er und lachte erneut. Wenn es doch wirklich so unkompliziert wäre. Aber das wusste Farkas freilich selbst und hätte er sich wirklich keine Sorgen gemacht, vermutlich wäre er nicht einmal mitgekommen sie zu retten. Jeder, dem das Wolfsblut innewohnte, wusste, wie es enden konnte, stillte der Wolf zum monatlichen Höhepunkt seiner Triebe und Stärke nicht seinen Hunger und Durst – nämlich tödlich. Absolute Erschöpfung, Angstzustände und Gedächtnisverlust waren da noch die glimpflichsten Folgen, obwohl sie nicht wusste in wie weit diese tatsächlich allein auf den Hunger der Bestie zurückgingen. Hircine schien ihr gnädig zu sein und im Reflex griff sie nach dem Hirschkopfamulett, das sich für gewöhnlich an ihrem Hals befand. Doch fasste sie ins Leere. Erschrocken schaute sich Vesana um, blickte zum Nachttisch und auf dem Bett umher, doch ihre gereizten, trüben Augen fanden nicht, wonach sie suchte. Bis sie auf Farkas trafen. Er grinste und griff in einen Beutel an seinem Gürtel. »Tilma hat’s mit Deinen restlichen Sachen gewaschen«, erklärte er und warf ihr das silberne Schmuckstück zu. Ungelenk und im letzten Moment fing sie es auf.
    »Danke.« Sie legte sich die glänzende Kette um den Hals.
    »Wie lange ist der Vollmond jetzt her?«
    »Heut ist der dritte Tag nach Vollmond.«
    »Ich sollte wohl …«
    »Du solltest Dich erstmal weiter ausruhen und den Wolf kannst Du später immer noch befriedigen. Also keine Bange.« Die Gegenwart des einfach gestrickten, gnadenlos ehrlichen Nord tat überraschend gut und beruhigte, linderte bedauerlicherweise jedoch nicht das Pochen in ihrem Haupt. Dennoch: Er hatte Recht. Hircine und auch das Biest in ihr schienen in diesem Moment nicht nachtragender als sonst mit ihr zu sein, dass sie ihre animalischen Triebe nicht befriedigt hatte. Zumindest nicht an allen relevanten Tagen des Vollmondes, wenn sie Farkas recht verstanden hatte. Still schwor sie es schnellstens nachzuholen.
    »Danke, dass ihr mich da rausgeholt habt, Farkas.«
    Er winkte ab. »Blödsinn. Dafür sind Schildbrüder und -schwestern ja da.«
    Sie lächelte. »Gibt’s sonst irgendetwas Neues?«
    »Hm, nein. Nicht wirklich. Athis schikaniert auf Deinen Geheiß noch immer das Blondchen. Ich glaube, er hat langsam keine Lust mehr.« Er zuckte mit den Schultern. »Was soll’s. Er muss ran, bis Du wieder soweit bist.«
    »Ich beeil mich.«
    »Weiß ich doch.«
    »Sonst gibt’s nichts?«
    »Nein, wirklich. Aela und Skjor sind für ein paar Tage zusammen fort. Irgendwo Richtung Süden, glaube ich.«
    »Hm.« Ihre Mundwinkel sanken näher zum Kinn. Ausgerechnet jene beiden, in deren Schuld sie nun stand und bei denen sie sich bedanken wollte, waren fort.
    »Vilkas und Kodlak sind noch hier. Und ich natürlich.« Er wollte sich gerade erheben, doch hielt er noch einmal inne und ließ sich zurück auf das Bett sinken. Es protestierte erneut lautstark. »Bevor ich es vergesse: Wir haben alle Deine Sachen gefunden und zurückgebracht – mit Ausnahme von Deinem Schwert. Das muss irgendwo in den Tunneln verloren gegangen sein. Und Deine Hose. Tilma hat sich geweigert, die zu waschen.«
    »Scheiße.« Die Waffe würde sie vermissen. Obwohl sie sie an Solstheim erinnerte, war es doch eine gute Klinge gewesen und hatte ihr schon gegen den Werbären das Leben gerettet. Dennoch versuchte sie dem Nord wenigstens ein schmales Lächeln zu schenken und sich den empfundenen Verlust nicht allzu stark anmerken zu lassen. »Eorlund wird schon irgendeinen Ersatz für mich anfertigen können. Also für das Schwert. Die Hose ist mir ziemlich egal.«
    Das Grinsen kehrte auf Farkas von Bartstoppeln gezierte Züge zurück. »Dacht ich mir. So, jetzt muss ich aber. Vilkas wollte mit mir noch ein paar neue Materialien zur Schmiede schleppen. Der wird sich schon fragen, wo ich bleibe.«
    Vesa nickte verstehend. »Mach‘ das. Vielleicht komme ich mal nachher mal vorbei und schau euch zu.«
    Der Nord lachte. »Zuschauen ohne Anpacken gibt’s nicht, weißt Du doch.«
    »Pff!«
    Er klopfte ihr kurz auf das Bett und erhob sich. »Wir sehen uns später.«
    »Achja, kannst Du mir bitte das Buch über Dwemer aus dem Regal dort geben?« Sie zeigte auf den hohen, offenen Schrank an der Längsseite ihres Bettes, in dem auch ihr Totem der Jagd stand.
    Farkas nickte und schritt hinüber. »Das hier?«, fragte er und hielt ein ledergebundenes Buch in die Höhe.
    »Genau das. Danke.«
    »So, erhol Dich gut.«
    »Mach ich.« Damit verschwand er nach draußen und überließ die Kaiserliche sich selbst. Die blätterte kurz durch das stark nach Tinte und dem Pergament der Seiten duftenden Buch, überflog die einzelnen Kapitelüberschriften und die Skizzen. Sie hatte es schon zuvor lesen wollen, aber sie war nie wirklich dazu gekommen. Und selbst jetzt, wo niemand sie störte und vom Lesen abbrachte, vermochte sie es nicht zu tun. Das Pochen im Schädel und das Ziehen im Bauch, das sich nun da sie allein war, wieder auf sich aufmerksam machte, verhinderten, dass sie sich länger als ein paar Wörter auf die Seiten konzentrieren konnte.
    Einen Moment hielt sie noch aus, dann drehte sie sich und ließ die Beine aus ihrer Nachtstatt hängen. Um ihren verletzten Fuß spannte sich, wie sie erst jetzt bemerkte, ein dicker Verband, der die Bewegungsfreiheit deutlich einschränkte. Zweifelsfrei eine vernünftige Maßnahme, denn sofort als sie den kühlen Boden berührte und versuchte Gewicht auf die Füße zu verlagern, spürte die Jägerin das dumpfe, heiße Pochen im Knöchel. Zwar sehr gedämpft und sicherlich von dicker Heilsalbe umschlossen, aber dennoch merklich. Vorsichtig erhöhte sie die Belastung.
    Scharf sog sie die Luft ein, als ein greller Blitz in ihr Bein fuhr, und schloss einen Moment die Augen. Mühsam unterdrückte sie das reflexartige Stöhnen. Geduldig beruhigte sie den mit dem Schrecken in die Höhe geschnellten Puls und die Atmung. Langsam, zeitlupenhaft, arbeitete sich Vesa immer weiter, bis sie schließlich stand. Zwar wackelig wie auf einem treibenden Baumstamm, aber immerhin: Sie stand. Kurz hielt sie inne und rang um ihr Gleichgewicht. Die Müdigkeit und Entkräftung versuchten sie zurück ins Bett zu ziehen, aber so leicht wollte sie sich nicht geschlagen geben und taumelte hinüber zum nächsten Regal, in dem auch ihr Totem und einige Bücher standen. Dort hielt sie inne, klammerte sich an das Holz und verschnaufte, gewann aber gleichzeitig auch an Stabilität und Sicherheit. Die wenigen, kleinen Schritte zur Kommode fielen ihr entsprechend leichter und letztlich vermochte sie auch, sich umzuziehen.
    Die leichte, kurze Tunika tauschte sie gegen eine etwas dickere, die die Knie knapp verdeckte und lange Ärmel besaß. Die rotbraun gefärbte, fein gewobene Wolle mit den hellen Stickereien lag angenehm weich auf der Haut und einen Moment blieb sie mit geschlossenen Lidern stehen. Warm genug würde die Tunika wohl sein, wenn sie sich auf die Terrasse setzte und frische Luft schnappte. Letztere brauchte sie dringend, um den Kopf endlich freizukriegen. Zum Schluss zog sie sich ein paar lederne Sandalen über die Füße und griff sich das Buch über Dwemer. Die offenen Haare legte sie sich über die Schulter und verließ ihr Zimmer.



    Zum nächsten Beitrag
    Geändert von Bahaar (18.08.2014 um 13:01 Uhr)

Stichworte

Berechtigungen

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
  •