Die Sache beginnt ja recht simpel: Vier Studenten verpassen ihren Bus und fürchten zu spät in die Uni zu kommen. Spiele haben schonmal spektakulärer angefangen, aber das ist kein Qualitätsmerkmal und die geschaffene Situation ist immerhin glaubwürdig. Und das ist doch was gutes
Alles in allem finde ich den "Schreckensverlauf" der Geschichte gut aufgebaut. Es gibt den lauschigen Anfang, die etwas heruntergekommene Gegend, dann die verrückten Anwohner, den völlig bekloppten und agressiven Hausmeister, bis hin zu den Monstern und der skurriler und feindlicher werdenden Umgebung bis zum Höhepunkt mit dem konkreter werdenden Vergangenheitsmotiven.
Ein paar Worte dazu:
Die Monster konnte ich leider nicht so ernst nehmen wie ich wollte. Was Marcel als Fleischklumpen bezeichnete, hat alle möglichen Assoziationen in mir hervorgerufen (vom Sonnenbrillentragenden hellrosanen Kothäufchen bis zum Pissua war bei mir und meinen Mitzukuckern alles mit dabei) aber nicht das was es wohl sein sollte. Auch spätere Gegner wie "Mr. E.T" (das Ding dem man in den Kerkern begegnet) konnte ich nicht viel abgewinnen. Die Hunde haben mir aber ziemlich gefallen, vor allem dass sie scheinbar gut und gerne als Haustiere der Anwohnerschaft fungieren, was dem ganzen irgendwas wunderbar skurriles gibt.
Die Umgebung war übrigens eine ziemliche Wonne. Nur ein kleiner Wermutstropfen war, dass es gegen Ende vieleicht noch etwas mehr Steigerung hätte geben können. Aber ansonsten...die Abgründe, die mechanisch anmutenden Elemente, die Müllkippen usw. Einzig das Grünzeug wollte da irgendwie nicht reinpassen. Trotzdem sehr gelungen und atmosphärisch. Ich hatte ja bei den ersten Screens deines Projekts eher so meine Zweifel, aber die wurden weitesgehend bereinigt.
Es war auch ziemlich nett dass man jede Kiste, jeden Kasten und jeden Schrank öffnen konnte und dabei VERDAMMT hilfreich das wichtiger Stuff geblinkt hat. Nur wenn ein ganzer Tisch plötzlich weiß aufleuchtete obwohl da nur eine Rohrbombe drauflag, war ich doch etwas amüsiert.
Insgesamt waren die Interaktionen und die Rätsel ziemlich okay. Ich hatte ja schon vorher gelesen dass die Stromkastenrätsel einigen den Nerv geraubt haben, was ich der wirklich unverständlichen Erklärung zuschulde kommen lasse, nachdem ich allerdings das erste nach zweimal rumprobieren gelöst und das Prinzip verstanden hatte, ging es aber ziemlich flux. Meine Empfehlung wäre vielleicht gewesen das erste Rätsel dieser Art noch etwas leichter zu gestalten, mit weniger Elementen.
Was mir später ziemlich auf den Keks ging waren die Zahlenrätsel. Vor allem weil ich die Hinweise irgendwie nur sehr schwer entdecken konnte. Weniger wären cool gewesen, aber an sich okay. Die Hinweise waren einleuchtend, bis auf der mit den Quadraten mit den markierten Ecken. Ich wäre nie darauf gekommen wie ich das interpretieren sollte wenn ich ehrlich bin.
Und da gab es noch die Sache mit den Verfolgern...Adrenalin wurde auf jedenfall jede Menge dabei produziert :"D Später bei der Stelle bei der man das Wasser holen musste bevor der Aufzug oben ankommt musste ich allerdings ein wenig stutzen. Keine weitere Verfolgerszene? Ich hab Lukas im Nebenraum einfach stehen lassen und hab mich gefragt ob die Typen jemals oben ankommen. Bin dann nochmal zurückgekommen und hab festgestellt dass der Aufzugzähler ja wieder von vorne anfängt. Gefangen im unendlichen Aufzug, sozusagen

Naja, mir solls recht sein.
Was gab es denn noch...? Ahja! Die Kämpfe. Im ersten Match gegen den Hund hat es mich gnadenlos dahingerafft. Ich konnte den Radius echt nicht einschätzen, vor allem weil ich einmal hinter einer Kiste stand und der Hund auf der anderen Seite mich trotzdem erwischt hat. Ab da bin ich dann ziemlich gut gefahren immer so viel wie möglich Abstand zu halten und bin damit ziemlich gut über die Runden gekommen. Hat also soweit ziemlich gut funktioniert. Eine Frage in Bezug auf einen Gegner hätte ich jedoch: Der Koloss der mit Steinen nach mir tritt. In dem Raum gibt es ein Schild mit einem Ausrufezeichen, dass dem Gegner scheinbar ziemliche Kopfschmerzen bereitet wenn er dagegen schlägt. Was genau passiert da eigentlich? Ich hab es leider nicht verstanden.
Was noch? Öhm...die berühmten Todesanimationen. Sehr gelungen.

Und kreativ. Mein Favorit ist die Szene in der Lukas und Natalie einfach mal in eine Grube mit Feuer geworfen werden. Natürlich nackt.
Puh, das war jetzt schon ziemlich viel, mal sehen was mir zu den Charakteren an sich noch einfällt...
Auf jedenfall schön erzählte Rückblenden für alle vier. Very well done

So richtig nachvollziehen konnte ich manches aber nicht. Vor allem Lukas verstehe ich bis heute nicht wirklich. Klar, in der Vergangenheit hat er quasi seinen Kumpel verraten, aber diese Eigenschaft des "Weglaufens" dauernd zu hervorzukramen hat ihn eine Menge "Screentime" verbaut. Hat er sich letztendlich mit dieser Schwäche auseinandergesetzt wie alle anderen? Ich kann mich nicht erinnern. Er wurde letztendlich leider ziemlich vernachlässigt.
Mein persönlicher Liebling war übrigens Marcel. Die Szene mit dem Cafe war ziemlich gut inszeniert. Mangelhaft fand ich, wie er durch jedes Haus gerannt ist und Leute bedroht hat. Da ging mir dass doch etwas auf den Keks, vor allem weil es sich ziemlich oft wiederholt hat und der Ausgang immer der selbe war. Ich hab darauf gelauert, dass irgendeiner von den Typen zurückprügeln würde. Vor allem aber dass diese seltsamen Gestalten einen auch fast immer anstandslos hereingelassen haben...hmmm. Aber Marcels Geschichte und die restliche Umsetzung war ziemlich badass. Von allen Charakteren dachte ich übrigens dass er garantiert sterben würde.
Bedauerlicherweise habe ich gerade ihren Namen vergessen, aber man charakterisiert sie am Anfang als "dick". Ich weiß nicht, wenn sie dick ist, hätte ich das gern am Charset gesehen, hat sich aber nicht wirklich abgezeichnet. Dass sie Häuserwände raufspringen konnte war ne coole Fähigkeit, keine Frage, aber diese Fähigkeit gerade der Übergewichtigen Figur zuzuschieben klingt ein bisschen ungünstig. Vielleicht stell ich mir das auch einfach falsch vor, und sie ist nur leicht Übergewichtig. Und übergewicht bedeutet ja nicht zwangsläufig schlechte körperliche Attribute. Trotzdem schon komisch.
Übrigens finde ich etwas ziemlich seltsam: Sie will Krankenschwester (Kinderärztin? Ich habs vergessen) werden, lässt aber den Typen neben dem Abgrund liegen mit den Worten "Ah er zuckt mit dem Arm. Dann wird es ihm sicherlich gut gehen

" wärend er mit dem Gesicht im Gras liegt und so aussieht als würde er gleich dahinsiechen. Für so kaltschnäuzig hab ich sie dann doch nicht gehalten.
Zu Natalie fällt mir eigentlich nur eins ein: Rettet die Welt im Müllbeuteldress. Bad Ass.