Zuerstmal was mir gut gefiel:
Die Bewohner. Sie interagieren, zumindest etwas und sind nicht ganz diese Klischee-Menschen die nur deinen Tod wollen, oder durchgedreht sind. Finde es gut, dass sie vor Marcel auch wegrennen, sie haben trotz allem zumindest etwas menschliches. Auch die Verfolgungsjagten in denen Natalie gejagt wird fand ich sehr gelungen und spannend.
Ich denke was du ganz gut kannst, ist Atmosphaere erzeugen. Und der gruseligste Horror, gelingt dir ja in anderen Spielen durchaus wie in CalmFalls2 oder Verlorene Seelen oder auch DesertNightmare auch sehr gut. Es ist dieses Auftreten von NPCs die entweder irgendwie in die Handlung verstrickt sind, oder dem Held einfach zufaellig begegnen im Kontrast zu dem klassischen alleine sein. Das hat was, und man kann auch immer schoen zwischen den Spannungskurven wechseln. Wenn man auf einmal wieder alleine ist, fuehlt man sich auf einmal ganz anders.
--------- Kritik
Leider gefaellt mir der Rest nicht. Es entspricht quasi einem gigantischen Klischee. Die Charaktere sind alle Stereotypen besten grades, ohne Ueberraschung - selbst die Zwillingsselee ist ein Klischee, die Schatten und auch die Handlung hatte nichts ueberraschendes. Schon in einer der ersten Szenen in der ploetzlich Waende ueberall auftauchen und man nurnoch in eine Richtung gehen kann, schon da kommt eine Art "Schicksalsmacht" ins Spiel. Ich finde die beste und spannenste Atmosphaere bekommt man hin, wenn man die Situation so nah wie moeglich an den Mensch bringt, und man dem Spieler vermittelt er habe eine "Chance".
Genau das ist nicht der Fall, die Schatten koennen auftauchen wo sie wollen - genauso wie die Waende den Charakter genau in eine besitmmte Richtung fuehren koennen. Das ist langweilig, man wird erzaehlt - man kann garnicht versuchen etwas zu machen.
Und man hat auch nicht das Gefuehl als dass die Charaktere irgendwie ein Ziel verfolgen. Ich mein, sie gehen in Sackgassen einfach so rein (z.B. Natalie geht in den Schuppen im Garten bei der Frau mit dem "Hund", ohne darin etwas zu suchen!! Ohne Weg zurueck!). Man laeuft einfach drauf los, ohne zu wissen was man eigentlich wissen will - der einzige Antrieb in so einen Schuppen zu gehen ist der, dass ich als Spieler weiss dass darin "irgendetwas" versteckt ist.
Die Kombination exotischer Gegenstaende um weiterzukommen erfuellen ihr uebriges. Es funktioniert halt irgendwie, einen Plan hat der Charakter nie.
Was mir auch nicht gefaellt ist dass die Charaktere 0 zu ihrer Freundschaft halten, und jeder so fuer sich auf Arschloch Manier losgeht. Das ist total unrealistisch, Not schweisst zusammen. Sie erzaehlen sich auch kaum was, und interagieren eigentlich kaum produktiv miteinander.
Auch dieses "Nicht wahr haben wollen" der Situation ist argh kindisch, und unrealistisch. und ganz wichtig: Keiner der Charaktere scheisst sich in die Hosen. Ich haette den Arsch ja sowas von voll, aber sie tun lange einfach so als ob nichts ist. Das wirkt fast komisch!
----- Gameplay
Gameplay technisch muss ich sagen, dass mich die vielen verschlossenen Tueren aufregen. Das ist aber kein Einzelfall. Klassisch finde ich: Man kann eine Wohnung aufschliessen und sie betreten - nicht jedoch ihre Zimmer! Nein, die Zimmer haben ein extra un-knackbares Schloss!
Ich verliere dadurch als Spieler auch Zeit, ich muss schliesslich jede Tuer ueberpruefen - und es ist optisch nicht ersichtlich welche nun betreten werden kann und welche nicht, oft vergess ich in dem Gewirr aus Tueren auchmal welche die richtige war, und muss mehrmals ueberpruefen. Das ist kein Einzelfall, sondern eine ganz ganz alte Kelvin-Suende - in fast jedem deiner Spiele ist das so.
Was auch stoert ist das hin und her gerenne, irgendwie ist alles echt monoton. Ich brauch einen Gegenstand, brauche noch einen. Damit kann ich dahin. Und dann dahin. Kombiniert wird nur total offensichtliches, und ansonsten gibt es keine Variationen.
Die Abschnittsweise Erzaehlweise wirkt komischerweise einfach nur so, als ob du es dir einfach machen wolltest.
Die Kaempfe sind zu einfach, was nicht schlimm ist, aber sie sind vorallem auch seltsam. Ich hab vielleicht ewig gebraucht den "Tobias" (mit Lukas) auf die Holzwand zielen zu lassen, zumal er mich komischerweise auch toetet wenn er vorbeischlaegt...
Grafisch, Musikalisch, Soundtechnich - ich sag mal Maker-Technisch, ist das Spiel erste Sahne. Aber ihm fehlt einfach die Kreativitaet.
Ich weiss nicht, schwache/blasse Charaktere, das ist so ein altes Manko, dass in vielen deiner Spiele vorhanden ist. In den ganz alten Sachen von dir gab es dieses Ei Phaenomen, dass alle Charaktere wie aus einem Ei entstanden sind, und sich nicht merklich unterschieden. Nun sind es die extremen Stereotypen, die du sehr oft gebrauchst (auch in Desert Nightmare z.B. Nerd und Aufreisser).
Vielleicht solltest du in Zukunft da einfach mehr Zeit reinstecken - ich verzichte gerne auf die haelfte der Grafiken, und auf so manche Animation, wenn die Personen dafuer menschlicher sind.
Ansonsten hab ich beim spielen Lust bekommen mal wieder aeltere Spiele von dir rauszukramen

, den typischen Kelvin-Flair hatte es schon irgendwie - ich sehs positiv. Und immerhin hast du den Mut in deinen Spielen zu experimentieren, davor muss man seinen Hut ziehen. Das perfekte Spiel kommt bestimmt irgendwann
