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Thema: Mary Sues bzw. idealisierte Charaktere

Hybrid-Darstellung

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  1. #1
    Mit der TV Tropes-Definition kann ich was anfangen. Nach der ist eine Mary Sue zu mindestens gleichen Teilen von der Umwelt bestimmt.
    Aber: Kann eine Mary Sue ein tragischer Charakter sein? Einer, der durchgehend leidet? Pippi Langstrumpf und etliche andere Figuren aus der Kinderbuchliteratur (Pollyanna als Bilderbuch-Mary Sue), sind quasi perfekt, werden bewundert und meistern jede Herausforderung. Wahrscheinlich ist mein Hang zu der Art Literatur ungewöhnlich, aber ich, als Erwachsener, empfinde die Figuren nicht als handwerklich schlecht. Kindern machen sie Mut auf die Welt, allen anderen geben sie ihn zurück. Ich finde es unheimlich befriedigend, wenn ein perfekter Gutmensch am Ende Gerechtigkeit widerfährt.

    Zitat Zitat von Viviane
    Und Tom Sawyer ist keine Mary Sue. Aber das ist nur meine Meinung.
    Meine ebenfalls. Huck Finn wäre eher eine, aber nur, weil er so eine starke Mentorenfigur abgibt.


  2. #2


    Spontane Frage, die mir noch zum Thema einfiel:
    Sind Alex und Brian eigentlich männliche Mary Sues? ... Immerhin sind sie Stereotype des "Held rettet Welt" und keiner fragt, wieso blaue Haare charakterbildend sein müssen, einfach weil der Charakter egal ist. Oder sind sie nur bloße Platzhalter um Interaktion mit Pixelgegenständen zu ermöglichen? (wobei ich das ja einer Mary Sue in einer Geschichte irgendwie auch zuschreiben würde - und nichtmal soviel ^^) Oder ist es doch das "perfekte, fehlerlose", das Mary Sues ausmacht und müsste man Alex dann in einen schwarzen Anzug stecken und die Haare gelen, damit er als "ideal"-Held durchgeht?

  3. #3

    Hier wird nicht geterrort
    stars5
    Zitat Zitat von Viviane Beitrag anzeigen
    Oder ist es doch das "perfekte, fehlerlose", das Mary Sues ausmacht und müsste man Alex dann in einen schwarzen Anzug stecken und die Haare gelen, damit er als "ideal"-Held durchgeht?
    Wenn er der Held eines Agentenfilms werden soll - zu dem typischen RPG-Helden passt das ja eher weniger (wenn wir vom Stereotypen ausgehen).

    Die Frage an sich ist schwierig. Brian und Alex wurden in sovielen Spielen verwurstet...und sie wurden zwar in Massen davon in die Rolle des stets zum guten Gehörenden Protagonisten gequetscht, aber zu einem Gary Stue ("in jeder hinsicht perfekt "(FF-Generation-Definition)) macht einen das noch lange nicht.

    Geändert von Sabaku (29.10.2012 um 02:31 Uhr)

  4. #4
    @Owly
    Zitat Zitat
    Wahrscheinlich ist mein Hang zu der Art Literatur ungewöhnlich, aber ich, als Erwachsener, empfinde die Figuren nicht als handwerklich schlecht.
    Bezeichnet sie denn überhaupt jemand als handwerklich schlecht? Mal ganz abgesehen davon, dass das sowieso nur ein subjektives Urteil sein würde. Viele Geschichten brauchen perfekte Helden. Nicht nur um eine gute Identifikationsfigur für Kinder zu bieten. Auch in Actionfilmen sind die Helden oft so. Mir gefallen die "perfekten" Actionhelden der 80er-Jahre jedenfalls weitaus besser als die modernen, mehr oder weniger gefallenen Helden. Ich schaue Action gerade deswegen, damit der coole Held die bösen Buhmänner vermöbelt. Das sollte er dann auch mit der allergrößten Effizienz.

  5. #5
    Zitat Zitat von Sabaku Beitrag anzeigen
    Wenn er der Held eines Agentenfilms werden soll - zu dem typischen RPG-Helden passt das ja eher weniger (wenn wir vom Stereotypen ausgehen).
    Ich würde allerdings nicht alle Helden von Agentenfilmen als "Mary/Gary Sues/Stues" bezeichnen.
    Klar, James Bond kommt eigentlich immer aus allem heraus, kann Differentialgleichungen im Kopf lösen, während er Motorräder auf Klippen zufährt, aber auch der hat Laster, ohne die er weit weniger Schwierigkeiten haben würde: Hitzköpfigkeit, Alkohol und Frauen kosten ihm eigentlich immer fast Kopf und Kragen. Von seinem massiven Ego mal ganz abzusehen...
    Ist jetzt mMn nicht das, was man unter ideal und perfekt im Sinne des Themas Mary Sue verstehen würde.

  6. #6

    Hier wird nicht geterrort
    stars5
    Zitat Zitat von sorata08 Beitrag anzeigen
    Ich würde allerdings nicht alle Helden von Agentenfilmen als "Mary/Gary Sues/Stues" bezeichnen.
    So meinte ich das eigentlich nicht (nur die Beschreibung von Vivian klang ziemlich nach Agent, also dem Stereotypen, nicht nach einer "Mary Sue"). Aber jetzt wo ich deine Beschreibung von James Bond lese, scheint der gar nicht soweit weg davon zu sein :"D

  7. #7
    Zitat Zitat von Sabaku Beitrag anzeigen
    So meinte ich das eigentlich nicht (nur die Beschreibung von Vivian klang ziemlich nach Agent, also dem Stereotypen, nicht nach einer "Mary Sue"). Aber jetzt wo ich deine Beschreibung von James Bond lese, scheint der gar nicht soweit weg davon zu sein :"D
    Im Sinne von "Er hat immer Erfolg" hast du natürlich Recht.
    Ich meine aber, das stereotypische Mary Sues eher nachrangige Schwächen haben, die gekünstelt daherkommen, wie "ist recht ansehnlich, aber wird natürlich von niemanden gemocht" und solche Späße.

    Was mir auch amüsant vorkommt, sind diese Charaktere, die völlig konträre Eigenschaften mit sich bringen, damit sie "detailliert sind". Also die spaßigen Hitzköpfe, die dennoch generell mit Vorsicht und Bedacht an den Tag gehen. Das hat man bei Mary Sues auch oft, da dann zu negatives wieder ausgeglichen werden soll.
    "Die Mary Sue ist eigentlich recht abweisend aber doch hilfsbereit, weil sie alle mögen"

    MfG Sorata

  8. #8
    @Viviane:

    @Viviane und Sabaku:
    Zitat Zitat
    sie wurden zwar in Massen davon in die Rolle des stets zum guten Gehörenden Protagonisten gequetscht, aber zu einem Gary Stue ("in jeder hinsicht perfekt "(FF-Generation-Definition)) macht einen das noch lange nicht.
    Ich denke, vielen Spiele kommt zugute, dass sie eben Spiele sind. Abseits der Story wird so viel getan, das nichts mit ihr oder dem Kanon der Charaktere zu tun hat, dass überschwängliches Gutmenschentum trotzdem nur in überschaubaren Dosen verabreicht wird. Das heißt natürlich nicht, dass das gut ist. Besser wäre es, Story und der Rest wären so eng miteinander verzahnt, dass Profile sich dem Spieler offenbahrten.

    Zitat Zitat von Kelven
    Bezeichnet sie denn überhaupt jemand als handwerklich schlecht?
    Mary Sues ja schon. Oder nicht? Und nach jeder Definition sind meine liebsten, weiblichen Figuren alles Mary Sues.
    Zitat Zitat
    Mir gefallen die "perfekten" Actionhelden der 80er-Jahre jedenfalls weitaus besser als die modernen, mehr oder weniger gefallenen Helden. Ich schaue Action gerade deswegen, damit der coole Held die bösen Buhmänner vermöbelt.
    Da bin ich bei dir, aber die 80er-Helden waren sicher nicht perfekt. Sie waren vielleicht perfekt darin sturzbesoffen trotzdem noch alles zu treffen. Cool waren sie bestimmt, aber die wenigsten in ihrem Umfeld mochten sie. Spätestens ihr Vorgesetzter nicht mehr.

    Zitat Zitat von sorata08
    Was mir auch amüsant vorkommt, sind diese Charaktere, die völlig konträre Eigenschaften mit sich bringen, damit sie "detailliert sind".
    Konträre Eigenschaften sind zwar nichts ungewöhnliches, ich verstehe jedoch was du meinst. Da sind die Grenzen der Glaubwürdigkeit schnell erschöpft und man tut sicher gut daran, sich auf die Darstellung weniger perfekter Eigenschaften zu beschränken.

  9. #9
    James Bond ist eigentlich ein sehr gutes Beispiel einer Mary Sue, vor allem in den älteren Filmen (bei Daniel Craig wird es imho etwas differenzierter). Das ist immer dann sehr deutlich, wenn gerade diese augenscheinlich schlechten Eigenschaften entweder FREI von jeder negativen Konsequenz sind und/oder positiv dargestellt werden -- ein Aspekt, den man nicht vernachlässigen sollte! Bond ist nicht hitzköpfig oder egoman, er ist ein Draufgänger. Er ist ein Womanizer , der auch auf Kosten seiner Liebhaberinnen immer irgendwie rauskommt (frei von jedem Schuldgefühl, das länger als einen Film anhalten würde), und letztendlich ist "gerührt, nicht geschüttelt" allen voran ein Style-Element. Seine Vorgesetzten lassen ihm letztendlich alles durchgehen, und negative Konsequenzen werden konsequent runtergespielt.

    War ja auch ein Problem, das viele Leute mit dem neuen Bond hatten -- der ist halt nicht IMMER der, der überall ohne Kratzer rauskommt, es gibt Konsequenzen. Was den Charakter letztendlich menschlicher macht und in einem Superheldensetting wie James Bond durchaus auch negativ aufgenommen werden kann.

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