Um mal wieder zum eigentlichen Thema zurückzukommen, was könnte man den gegen einige der angesprochenen Probleme unternehmen?
Spiele bekommen zu wenig Feedback, besonders die kleineren Spiele von Neulingen
Als ich im Thread zur Frage "Spielt die Community ihre Spiele nicht mehr?" nach dem Grund gefragt hab, wurde immer der Zeitmangel genannt. Dieses eine Argument möchte ich hier nicht gelten lassen, denn Zeitmangel tritt immer nur in Kombination mit "etwas anderes ist mir die Zeit eher wert" auf. Über einen Monat verteilt könnte man viele Spiele, die höchstens ein paar Stunden dauern, locker durchspielen. In Wirklichkeit fehlt es also eher an der Motivation.
Natürlich würde man dem Entwickler keinen Gefallen tun, wenn man sein Spiel aus Pflichtgefühl und nicht aus Spaß spielt. Das würde wohl auch die Meinung verfälschen. Trotzdem könnte man die Spieler vielleicht besser motivieren (nicht nur zum Spielen, sondern genauso zum Schreiben). Woran scheitert es denn? An den zu ähnlichen Spielideen, an der zu ähnlichen Grafik? Oder werden die Spiele nicht gut genug beworben? In puncto Werbung hab ich das Gefühl, dass die Community die Geister nicht mehr loswird, die sie einmal gerufen hat. Es gab mal eine Zeit, da sah es so aus, als wäre eine voluminöse Vorstellung wichtiger als das Spiel selbst. Das ist in den Köpfen drinnen geblieben. Gerade deswegen haben es Neulinge wohl auch schwieriger. Das es auch anders geht zeigt so manche Flash-Seite, da bestehen die Spielbeschreibungen aus ein paar Sätzen zur Handlung, dem Change Log und der Steuerung.Nein, das wäre vermutlich schon zu minimalistisch. Es könnte sein, dass das Problem nicht der Umfang alleine ist, sondern die Kombination aus geringen Umfang und "sieht so wie immer aus". Wegen letzterem kam ja auch mal der Trend auf, sich optisch von den anderen Spielen abzuheben, die Grafik wurde zum Wichtigsten (obwohl sie eigentlich nur Mittel zum Zweck ist).
Es wird schwierig, hier etwas zu tun. Ich möchte niemanden empfehlen, auf vermeintlich abgenutzt Grafiken zu verzichten oder eine lange Spielvorstellung zu schreiben (bei der man, wenn man nichts zu sagen hat, sowieso Gefahr läuft, in Geschwafel zu verfallen). Allen Spielern, die nichts schreiben, kann man nur ans Herz legen doch etwas zu schreiben, selbst wenn es Kritik ist. Die anderen, die aus Desinteresse oder weil ihnen etwas fehlt nicht spielen, kann man nur fragen, was der genaue Grund ist warum sie Spiel x nicht gespielt haben. Gibt man sich in der Community mit soliden Spielen nicht zufrieden? Aus anderen Szenen kenne ich es jedenfalls, dass die Leute um die soliden Werke keine großen Bogen machen.
Zu wenig Diskussion
Mit den Diskussionen ist es auch nicht so einfach. Man diskutiert, wenn man sich für die Spielentwicklung interessiert. Man diskutiert, wenn man mehr als ein Spiel machen möchte. Wer aber nur ein einziges Spiel macht und dieses nicht mehr großartig verändern möchte, der interessiert sich vermutlich nicht so sehr für das "Handwerk", weil er den Maker später nicht wieder anrühren will.
Außerdem werden die Diskussionen von manchen falsch wohl aufgefasst, ihnen kommt es so vor, als wollte man ihnen diktieren, wie ein Spiel zu sein hat (das schürt wieder Angst, wenn ihr Spiel nicht so ist). Oder ist vielen nur nicht bewusst, welchen Nutzen solche Diskussionen haben können?
Es bringt schon einiges, wenn man sich darüber Gedanken macht, was den Spielern gefällt und was nicht. Bestes Beispiel sind die Zufallsgegner, die bei uns nun nahezu ganz ausgemerzt wurden. Man könnte z. B. schauen, warum UiD, die Sternenkind-Saga oder die Spiele von real Troll so beliebt sind. Sie müssen zwangsläufig etwas richtig machen und vielleicht kann man davon lernen. Ich denke also, man sollte den Entwickler zunächst mal vor Augen führen, welchen Nutzen Diskussionen über das Game Design haben.
Unterschwellige Aggressivität und Missgunst (die übrigens das Gleiche wie Neid ist)
Hier wird's richtig knifflig. Mal abgesehen von Unruhestiftern, gegen die nur wir Mods etwas unternehmen können, kann man die, die sich übertrieben aufregen, wie gesagt nicht von außen beeinflussen. Sie müssen schon selbst die Sinnlosigkeit erkennen. Das gilt erst recht für die Missgünstigen, denen man nur erklären kann, dass es keinen Grund für die Missgunst gibt. Mir ist das zu einfach, davon zu sprechen, dass Missgunst menschlich ist (was zweifellos zutrifft), weil man dann ja so tut, als wäre sie unausweichlich. Das stimmt nicht. Um überhaupt etwas tun zu können, müsste man schon jemanden konkret fragen, warum er etwas gegen Entwickler x oder seine Spiele hat. Die Missgunst zeigt sich für mich nämlich nicht dadurch, dass man einfach auf den Erfolg neidisch ist - damit fängt es nur an - später stecken dahinter irgendwelche Vorurteile gegenüber dem Entwickler und seinen Spielen, die man vielleicht ausräumen könnte. Ich meine, wenn sich jemand wirklich unfreundlich verhält, dann kann ich die Abneigung ja verstehen, aber ansonsten nicht.