Seit andere deutsche Foren zusammengebrochen oder zerschrumpft sind, strömen die Überlebenden ins Atelier. Hatte zuvor jede verbreitete Anschauung ihre eigene Wohlfühlinsel, sitzen die unterschiedlichen Meinungen nun dichtgedrängter aufeinander. Den ruppiger gewordenen Ton führe ich darauf zurück. Ein zweites deutsches Standbein täte der Makerei gut. Da wohl kaum davon auszugehen ist, das Atelier würde sich seine eigene Ersetzbarkeit organisieren, werden wir das einfach solange aussitzen, bis ein paar Tüchtige das Ruder in die Hand nehmen und dem Gegensätzlichen eine Heimat gründen. Mindestens zwei große unterschiedliche Meinungsströmungen sind vermutlich sogar statthaft.
Sind wir nur noch dick, aber nicht mehr durstig? Keine Ahnung, das muss mir jemand erklären, der an der Spitze des Fortschritts marschiert. (Und bitte keine Kritik an meinen Werken, ich bin naturtoll.)
Notprogramme, wie beispielsweise die Bitte, mal wieder die Spiele der anderen in die Hand zu nehmen und tatsächlich zu spielen ("Let´s Play Together"), sind in meinen Augen allerdings ein Indiz für die Unlust aufeinander. Ein paar Titeln ist das egal, die ziehen Aufmerksamkeit, ziehen deswegen aber auch Missgunst auf sich. Letzteres ist meiner Meinung nach nur menschlich, also egal, solange es im Rahmen gewöhnlichen Neids bleibt. Ich zum Beispiel hasse Kelven auf eine ganz normale, natürliche Art und Weise abgrundtief, weil er in "Zauberer und Prinzessin" die gute Idee mit dem Nussknacker hatte. Ersteres finde ich schlimmer. Wer keinen Kracher bastelt, blitzt im Atelier ab. Monatelanges Entwickeln nur für ein paar Beiträge und dann ab auf Seite 2 des Forums? Das spornt nicht an, das wird als ungerecht empfunden und rationale Erklärungen, in einem großen Forum sei die Aufmerksamkeitskonkurrenz eben größer, trösten auch nicht wirklich. Ein zweites, großes, deutsches Forum würde zusätzliche Räume schaffen, in denen sich liebevoll gemachte Projekte unbedrängter entfalten könnten. Das mag keine Garantie sein, erhöhte aber die Chancen.
Nein, ich will das Atelier beileibe nicht abschaffen, aber es wäre doof, wenn wir uns zu Tode siegen. Konkurrenz belebt nicht nur. Sie ist mehr als ein möglichst effizienter Ähnlichkeitswettbewerb, erst durch sie haben Alternativen Platz. Das nützte Tonfall, Entfaltungsmöglichkeiten und der Eitelkeitsbefriedigung.