halbe Stunde Spielzeit, 32 Yen, Bayashi
Eindrücke, ganz frisch und ohne abstandsgeglättete Nachbeschau

Das Spiel empfängt mich im Startmenü schön stimmungsvoll und macht mich tatsächlich empfänglicher für das eigentlich gar nicht so geliebte Fernost-Szenario. Introbilder und -texte fand ich auch gut gewählt. Aber gerade durch die gelungenen Asienanklänge des Beginns wirkte die erste Map erst einmal ernüchternd auf mich. Ich hatte chinesische Parks oder ein Japanhaus mit Schiebewänden oder dergleichen erwartet, nicht so ein generisches Mittelalterzimmer mit Holzdielen und Nachtkerze an europäischer Schlafstatt.
Die Textboxen haben gleich zu Beginn für meinen Geschmack zu viele Rechtschreibfehler. Den eher lässigen Sprachstil finde ich ganz gut. Auf die aufploppende Charakterbeschreibung hatte ich gerade keine Lust. Individuelle Züge des Helden erlebe ich lieber direkt im Spiel an ihm, wenn er denn bei seinen Aktionen welche zeigen sollte. Zeigt er keine, ist mir auch die rein papierne Beschreibung egal.
Dann bin ich hinaus in den Wald und weil ich nach Westen sollte, ging ich als guter Rollenspieler erst einmal in alle anderen Ecken. Und der Wald war groß und wurde größer. Über die Truhen habe ich mich gefreut und als ich im ersten Kampf drei Goldstücke erbeutete, dachte ich, hurra, nun haben die beiden Elfen für die nächsten anderthalb Jahre ausgesorgt. In den Kämpfen staunte ich erst über das willkürlich anmutende Verhältnis aus Spruchkosten, Sprucheffekt und normalem Angriff, aber dann wurde ich mit allerlei Aufputschmitteln zugedonnert und seitdem gehe ich das Spiel als Materialschlacht an. Ich versuche, sicherheitshalber etliche Kämpfe wegen des EP-Gewinns mitzunehmen, weil ich nicht weiß, wie das Spiel balanciert ist und weil mir die Kämpfe schnell eintönig wurden, ballere ich seitdem die Monster mit Mondangriffen weg. Noch habe ich ja genug Magiebeeren. Dann wurde mir im großen Wald langweilig und ich machte mich auf nach Westen.
Die Kleidungsqueste fand ich nett, so habe ich einen Antrieb, mit allen Leuten zu reden. Ich hätte es besser gefunden, wenn du sie gleich am Ortseingang und nicht auf der gegenüberliegenden Seite platziert hättest. Mir hätte es auch besser gefallen, wenn man die Kleider einem Nackten geben müsste. Schon als ich den Waffenhändler von außen sah, freute ich mich, denn solche Orte sind mir mit die liebsten in einem Rollenspiel. Im Ladenmenü sah ich an den Waffen dann keine echten Mehrwerte und habe nichts gekauft. Die WoW-Symbole auf den Auftraggeberköpfen sind bei einem Spieler meines Zuschnitts unnötig, ich rede eh mit jedem – einerlei ob Ein-Satz-NPC, anderweitige Füllfigur oder Questgeber.
Bisher finde ich das Spiel solide durchschnittlich. Nichts, was mich schon wirklich fesselt oder richtig gut unterhält, aber auch nichts wirklich Störendes. Am besten gefällt mir momentan die Hintergrundmusik.