Zitat Zitat von Owly Beitrag anzeigen
Jein. Die Außerordentlichkeit war offensichtlich. Man sah sofort, dass ein Charakter hinter dem Spiel steht. Aber inwiefer hat es die Zukunft gewiesen? Weil der Troll-Stil nicht zu kopieren ist, hat es meines Wissens auch noch niemand getan und das ist gut so, denn die größte Lehre, die die Community aus seinen Spielen ziehen kann, ist doch diese: Macht euer Ding. Findet euren Stil und lebt mit ihm. Heuzutage ist das auch die beste Lehre, die man aus UiD ziehen kann, aus Kelvens Spielen und der Sternenkind Saga. Velsarbor halte ich da für wesentlich nachahmungsfreundlicher, da es sich in erster Linie durch Produktionswert auszeichnet. Welt, Bewohner und Geschichte sind zwar charmant, aber auf eine etwas beliebige Art und Weise.
Das Problem gründet sich in deiner Fragetsellung, insbesondere dem Begriff "zukunftsweisend": Bis auf die von Kelven angesprochenen Spiele fällt mir tatsächlich auch nichts zukunftweisendes mehr ein, aber es gab Spiele, die einen enormen Einfluss auf die Community hatten, auch weil sie zur richtigen Zeit herauskamen. Da ist vor allem Vampires Dawn zu nennen. Es hat einen coolen Titel, eine funktioniende Hauptfiguren-Konstellation, Vampire (!) und kann durchaus gut unterhalten, wenn man mit dem grundsätzlichen Spielezuschnitt etwas anfangen kann. Damals war es so, dass ein Spiel, sobald es den Status VV erreicht und einen nicht näher definierten Standard erfüllt, anfängt zu wandern. Bei VD kenne ich die Zahlen nicht, aber UiD stand recht früh, ohne dass ich etwas dafür getan habe, oder auch nur gefragt wurde, auf ca.10 unterschiedlichen Seiten zum Download zur Verfügung, unter anderem bei T-Online , die es einen Tag lang auf ihrer Startseite präsentiert haben und das Spiel im Sekundentakt heruntergelsaden wurde. Die wahrscheinlich wichtigste Verbreitungsform für die Community war damals aber die BRAVO Screenfun, die zu dem Zeitpunkt, als sie VD auf ihrer Cover-CD veröffentlicht haben, eine Auflage von 200.000 Exemplaren hatte. Das SNES war damals auch noch nicht so lange aus den Kinderzimmern verschwunden und die jungen Screenfun-Leser sind voll auf dieses coole Vampirspiel abgefahren, insbesondere, weil ihnen das Magazin die Möglichkeit aufgezeigt hat, dass es da dieses Programm gibt, das "nichts kostet", mit dem sie selbst solche Spiele erstellen können. In dieser Zeit ist die Community gewachsen.
Mittlerweile hat sich die Situation verändert: Freeware-Spiele zum Download wurden weitgehend von Flash-Games und günstigen Apps abgelöst; Die Screenfun gibt's nicht mehr, 3D-Grafik ist auf dem Niveau angelangt, dass sie den Detailreichtum von Pixelgrafik problemlos erreichen kann, die Screefun gibt es nicht mehr und das SNES ist mittlerweile nur noch Retro, also aus dem kollektiven Gedächtnis der jüngeren Generation weitgehend verschwunden.
Warum ich hier so weit zurückgreife? Zurück zum Begriff "zukunftsweisend": Du hast dieses Thema mit einem Beitrag von mir eingeleitet, in dem ich ein Wort nicht vewendet habe: "zukunftsweisend". Ich habe dagegen von Spielen gesprochen, "die die Community weiterbringen". Der derzeitige Stand der deutschen Community ist überall derselbe: Die Zahl der aktiven Teilnehmer ist rückläufig. Um das zu beheben braucht es vor allem ein Spiel mit Außenwirkung, das wieder Leute von außerhalb dazu bewegt, sich für den RPG Maker zu begeistern - es sollte optisch und akustisch für die breite Masse ansprechend sein (m.E. schließt das rm2k und rm2k3 aus), die Vorteile des RPG Makers in den Vordergrund stellen (es gibt genug günstige Entwickler-Software), eine erfrischende Story und angenehmes Gameplay bieten, rechtlich unbedenklichlich und kostenlos sein (damit es auf den Cover-DVDs der noch bestehenden Spiele-Magazine verbreitet werden kann).
Ich fürchte, dass die interne Innovation weitgehend ausgereitzt ist. Der RPG Maker ist trotz Ruby ein Programm, das sich auf einen bestimmtes Genre spezialisiert hat. Abseits dieses Genres sind Neueinsteiger mit Unity, Game Maker, Construct und Konsorten besser bedient .